Folgende Frage konnte die UFO-Gemeinde im Juli 2000 den Seiten der Forschungsgruppe CENAP und dem UFO-Student-Newsletter entnehmen:

 

 

Lieber UFO-Interessent,

diese Aufnahme wurde in der Nacht 7.7.2000 über der San Francisco Bay in Amerika gemacht und stellt ein augenfälliges und auffälliges Himmelsphänomen dar, welches von Tausenden in der Region gesehen wurde. Wir suchen nach einer Erklärung des Vorfalls. Haben Sie eine Ahnung, um was es sich hierbei handeln könnte und wie ist Ihre Interpretation. Eine Nachricht schicken Sie bitte an den Webmaster. Wir danken Ihnen für Ihre Analyse und Bemühung, die vielleicht hilfreich sein kann, um dem UFO-Rätsel näher zu kommen.

Hier folgt nun des Rätsels Lösung und eine Analyse der Reaktionen auf den Aufruf.

 

"Was ist das?"-Foto wurde fast immer richtig erkannt

 

Werner Walter, CENAP-Mannheim

 

Von Raketenstarts...

 

...glauben wir alle schon sehr viel gesehen zu haben und zu kennen.
Trotzdem, immer wieder werden nächtliche oder in der Dämmerungszeit stattfindende Raketenstarts z.B. an der Vandenberg AFB in Kalifornien zu vielbesuchten Spektakeln und es findet neben dem 'normalen' Weltraum-Tourismus auch ganz besonders einer hin zu jenen Stätten statt an denen ein gewaltigen, nächtliches Raketenstartfeuerwerk geboten wird. Dies erwähnte ich auch im Umfeld der Ereignisse in den frühen Morgenstunden jenes sagenhaften Septembertages im Jahr 1977 als vom ehemals streng-geheimen russischen Cosmodrome Plesetsk eine Spionagesatellit am Kopf einer Rakete gestartet wurde und in der Folge mal wieder eine beeindruckende, faszinierende und viele Leute auch erschreckende Feuerquallen-UFO-Erscheinung bis hin nach Finnland gesehen werden konnte.

 

 

Wie faszinierend anzuschauen in Folge von menschlichen Raumfahrtunternehmungen die himmlischen Erscheinungen sein können, haben wir schon vielfach hier aufgegriffen. Seien es die austretenden Restreibstoffmengen russischer Raketen über Südamerika, bevor die letzte Stufe den eigentlichen Transportkörper in den Orbit bringen oder Re-Entrys über allen Teilen des Globus. Kurz nachdem ich Challender's Videokassette bekommen hatte, experimentierten die Vereinigten Staaten von Amerika mal wieder an ihrem umstrittenen Raketenabwehsystem NMD. Vom kalifornischen Luftwaffenstützpunkt Vandenberg war dazu eine Interkontinentalrakete des Typs Minuteman II bei "Nacht und Nebel" hochgeschossen worden. Wie immer bei solchen Anlässen wurde der Raketenstart vom Public Affairs-Büro an der Basis z.B. auch im Internet angekündigt. Wieder zogen viele Menschen an die Grenzen des Geländes, um den Raketenstart in der Dunkelheit vom 7. auf den 8. Juli 2000 unter großem Hallo zu beobachten. Auch wenn das System bei diesem Versuch floppte ist für uns etwas ganz anderes wichtig. Alle Nachrichtensendungen berichteten über den NMD-Test und zeigten kurz Bilder. Geradezu elektrisiert war ich am Samstagnachmittag des 8. Juli auf NTV einen Beitrag sah, der einmal ganz andere Bilder als gewohnt von einem solchen Hochschuss zeigte. Normalerweise, so erinnern Sie sich, sehen wir meistens nur Bilder vom unmittelbaren Start, wo also die Rakete senkrecht zum Himmel zieht. Dies ist je nach Auslegung der Ausströmdüsen der heißen Flammenfackeln mehr oder minder spektakulär (dies hängt im verwendeten Raketentyp ab), schon bei den europäischen ARIANE-Starts in Afrika sehen wir meistens eine abgeschwächte Form des ehemaligen Petrozavodsk-Phänomens. Ein Lichtball mit flammenden Tentakeln nach unten. Leider werden aber die Raketenflüge in der Dunkelheit nie vollständig gezeigt, sondern nur in einigen Fetzen der Gesamtsequenz. Dies ist sehr bedauerlich, weil offenbar jeder Nachtschuss bei schönem Wetter und ohne Wolken ein ganz besonderes Phänomen mit sich bringt.

In diesem Fall wurde mir es vollauf bewusst, NTV (später dann auch BBC World, während der NTV-Beitrag auch immer kürzer wurde und diese für uns interessante Phase ganz wegließ) zeigte nämlich auch jene Phase in der die Rakete nicht mehr nur senkrecht und steil zum Himmel hochdüst, sondern jenen Punkt, an welchem sie sich a) neigt und b) die erste Stufe abstößt und c) die zweite Stufe gezündet wird. An dieser Stelle schauen wir von unten direkt der geneigten Rakete in den 'Hintern'. Die Raketendüsen strahlen von einem Zentrum in vier Richtungen jeweils im 90°-Winkel ab und Restreibstoffe aus Stufe 1 und die Freisetzung der Stufe 2 nebst ihrer Zuendung verzaubert den Himmel wie in "Outer Limits" in eine Twilight-Zone voller blau-weißem Licht - und es entstand eine Art leicht verzogenes "blaues Quadrat mit weißen Lichtstrahlen darin" voluminös am Himmel. Zig Skizzen quer durch die internationale "UFO-Presse" zu entsprechenden UFO-Meldungen schauen genauso oder ziemlich ähnlich aus. Darstellungen wie folgende: "Es war ein früher Morgen im Sommer 1974, so zwischen 4 und 5 h, noch vor dem Sonnenaufgang, als der Himmel schon recht hell und klar war. Der Rekrut Herr S.G. stand auf seiner Wache neben der Elabugas Chausse in Tartarstan, UdSSR.... Da sah er am Himmel, 45 Grad über dem Horizont, einen klaren, leuchtenden Punkt, der ihm als transparent erschien, mit einem grünlichen ringartigen Körper umgeben. Der Punkt war eine strahlende Quelle von in allen regenbogenartigen Farben schillerndem Licht, das bis zum Boden reichte. Ungefähr nach 15 Sekunden sah Herr S.G. wie das Objekt mit sehr hoher Geschwindigkeit in die Ferne wegflog. Es entfernte sich in seiner Blickrichtung und das farbige Licht verschwand auch... Da er zu einer geschlossenen Militäranlage gehörte, konnte er auch mit niemanden aus dem Ort darüber sprechen." (Entnommen aus dem UFO-Report Nr. 4/2000, dargestellt von der IAN-Vertreterin Valentina Jendrek, Berlin, als Fall aus ihrer Sammlung von Fällen, die ihr über ihre Berliner UFO-Hotline von einem professionellen russischen Maler zugingen.)
 
Wenn man als UFO-Forscher einem UFO-Fan dann erklärt, was der tatsächliche und reale Hintergrund solcher Fälle ist, wollen sie es kaum glauben und können es kaum nachvollziehen. Leider fehlt es meistens an vergleichendem Filmmaterial, obwohl solche Phänomene in den internationalen Nachrichtenarchiven durchaus in den Dokumentationen von Raketenstarts enthalten sind, da wohl die Kameras durchgängig draufgehalten werden und alles aufnehmen bis wirklich nichts mehr am Himmel zu sehen ist. Was in den Medien-Pools dann landet ist nur ein schwacher Abklatsch des tatsächlich vorliegenden dokumentarischen Materials. Schon früher haben wir Raumfahrt-Enthusiasten immer bedauert, wie mager die Filmausbeute eigentlich vom Bildschirm her ist und dass immer und immer wieder ein und die selben Szenen für 10 Sekunden quer durch alle Kanäle angenudelt werden. Geht es um einen Raketenstart, dann läuft es wie nach vorgeschriebenen Standard-Drehbuch in der TV-Berichterstattung immer identisch ab: Rakete am Boden, Zuenden der ersten Stufe, abheben am Startturm und hochschießen der steil ansteigenden Rakete. Basta. Stereotypisch läuft dies ab, obwohl es wunderbare Aufnahmen gibt, die den Zauber einfangen - man erinnere sich an die verwehenden und zu Eiskristall gewordenen Dampfwolken die bunt-schillernd in den Sonnenaufgang hinein bizarr-abstrakte Muster weit über den Himmel zeichnen. Oder eben an den weiter oben beschriebenen "Petrozavodsk"-Effekt beim  NMD-Test. Da existiert ein Augenschmaus mit einmal ganz anderen Bildern und er wird nicht gezeigt. Warum dies für das Publikum nicht interessant sein soll, ist eigentlich nicht nachvollziehbar – genauso wenig wie die Eiskristalleffekte bei den Shuttle-Missionen, die man offenbar bewusst auch rausschneidet, "um das Bild nicht zu stören".

Durch's Netz gekommen, das Netz getestet

Am 12. Juli 00 erhielt ich über die EuroUFOList von Perry Petrakis aus Frankreich einen interessanten Internet-Tipp.

Ein Mitglied der San Jose Astronomical Association hatte im Gebiet der San Francisco-Bay in der Nacht des 7. Juli auf den Vorbeiflug der Vandenberg-gestarteten Minuteman II gewartet und es gelang ihm eine Serie von schönen Bildern mit "missile trail effects", die er unter www.lynhaven.org/Astronomy/rocket/P7080028.jpg ff. bis 035.jpg veröffentlichte. Da diese Bilder einen recht ordentlichen "UFO-Touch" hatten, stellte ich eine der besten Aufnahmen unter Mithilfe von Tino Günter auf die CENAP-Homepage sowie in einer 'Spiegelung' auf die Havelländer CENAP-Seite, aber auch (kaum zu glauben) auf der URL des Magazin2000. Parallel einher gab es im UFO-Student-Newsletter und auf der CENAP-Newsticker-Seite einen Hinweis auf die Einbringung des Bildes "Was ist das?" um die ufologische Gemeinde aufzurufen, festzustellen, was hier aufgenommen worden ist und auf das Wissen über das UFO-Phänomen (gerade auch was durch mein Buch "UFOs: Die Wahrheit" vermittelt wurde) zurückzugreifen. Dies sollte hauptsächlich dazu dienen zu sehen, inwieweit die Internet-UFO-Gemeinde Deutschlands auch 'fit' darin ist, UFO-Fälle z.B. anhand von Bildmaterial zu bewerten. Das Bild ging auch über die CENAP-Liste, aber ausgerechnet von dort kam vorerst keinerlei Reaktion, wohl aus Angst vor einer Blamage. Erst am 15. Juli erkannte Ralf Härtel als Einziger die wahren Umstände, während im Nachhinein auch Rudolf Henke den Inhalt des Bildes klar erkannte...

Die Reaktionen der Gemeinde waren zwar nicht gerade übermächtig, aber dennoch interessant. Levent Göle brachte ein, dass dies "eine Maschine des US-Militärs sei, die irgend etwas am Boden mit diesem blauen Lichtstrahl anleuchtet. Denkbar wäre auch ein Polizeihubschrauber auf Verbrecherjagd".
Jens Leinenbach sah entweder einen "entgegenkommenden Hubschrauber" oder "eine große Sternschnuppe" darin. Auch Jens Böhme stand auf dem augenfälligen "Scheinwerfer eines Hubschraubers" (oder "eines Baukrans"!), genauso wie Boris Schröder: "Für mich sieht das ganze wie ein Scheinwerfer aus, wie ihn Hubschrauber haben."  Ein anderer UFO-Fan mit dem Kürzel "Sysmek" erkannte ebenso "eindeutig ein Hubschrauber" in der Erscheinung, nachdem er eine "weitere Bildverbesserung" vornahm. Jan Wesenberg stellte auf seiner eigenen Homepage  (www.wesenberg.de/nachtobjekt/) eine starke Kontrastverstärkung des Bildes "als Analyse" ins Netz, blieb aber ansonsten wortlos, auch wenn er mit dieser bearbeiteten Aufnahme schon deutlich dran war und einen Vergleich zu den berühmten UFO-Aufnahmen von Gran Canaria (siehe "UFOs: Die Wahrheit", Originaledition bei Heel, S.180) hätte aufmachen können - und damit der Lösung nahegekommen wäre.

 

Christopher Gierig kam der Erscheinung sehr nahe auf die Spur: "Könnte ein Marschflugkörper mit neuen Treibstofftechnologien darstellen..." Peter Ehret hatte drei Optionen parat: "1. Das Foto ist eine Fälschung, 2. es ist ein geheimes Flugzeug (was aber irgendwie auch nicht sein kann) oder 3. es ist ein außerirdisches Raumschiff."

 

Der 14-jährige ufologische Jüngling aus Mayen in der Eifel, S.M., (selbst UFO-Videograf zusammen mit seinen Freunden S.K. und B.B. vom Februar 1998 [siehe hierzu die "Filer's Files' # 21 vom 27. Mai 2000], der aber sein Video zwecks Untersuchung dem CENAP nicht zur Verfügung stellt [während er sofort das Band Illobrand von Ludwiger geschickt hatte, der es als "unbekannte Erscheinung" eingestuft haben soll], und 1. Vorsitzender der DMUFOR  [Determination of the mutual UFO research]), dagegen schoss gleich scharf: "Ich weiß nicht warum Sie, geehrter Herr Walter, sich immer wieder einen Spaß daraus machen, äußerst triviale Fälschungen anzufertigen, um anschließend zu hoffen, dass einige ungeübte 'UFO-Forscher' das Objekt als ein UFO identifizieren. Jetzt wären Sie nämlich autorisiert wieder auf den 'angeblichen UFO-Forschern' und den angeblichen UFOs, die ohnehin 'immer Fälschungen' sind, herumzureiten. Das würde die seriöse Forschung und die bloße Existenz hiesiger extraterrestrischer Fluggeräte bzw. deren Insassen erneut in Frage stellen, obwohl es sich hier nur um einen 'Scherz' Ihrerseits handelt. Es ist zweifelsfrei zu erkennen, dass es sich hier um eine mit 11189 verschiedenen Farben herbeigeführte, künstliche Supernova handelt."

Christian Czech meinte, dass das "optische und dynamische Erscheinungsbild vermuten lässt, dass es sich hier um einen Meteoriten handelt". Nicht ganz so weit weg, aber auch nicht ganz getroffen. "Dynamik" ist allerdings nicht ganz so ersichtlich anhand des Bildes.
 
Danny Windisch sah darin einen "in die Erdatmosphäre eingedrungenen Meteoriten/Eisbrocken". Wenn NICHT, dann "wissen die Geheimdienste der USA ganz genau, was hier für Diskussionsstoff sorgt" - ja, das stimmt.

Daniel "Debunking" Fischer von der Skyweek war natürlich nichts vorzumachen und fand des Rätsels Lösung, weil sie auf der Hand lag - die Minuteman II des National Missile Defense-Test. Zudem vermittelte er mir den Experten für Beobachtungen von Raketenstarts in den USA: Brian Webb aus Kalifornien, der auch eine Internetseite mit beeindruckenden Bildern unterhält auf der ebenso die beeindruckenden "Quadrat"-Erscheinungen des aktuellen NMD-Tests aus seiner Kamera enthalten waren: http://ourworld.compuserve.com/homepages/rawhide_home_page. Hier ist darüber hinaus viel Technisches zu erfahren, so auch dass die Effekte der Vandenberg AFB-Raketenstarts mit Flüssigtreibstoff-Raketen auch vom verwendeten Raketentyp abhängen. Die Titan II hatte eine relativ schwache Flamme während der Ausstoß der Peacekeeper sehr hell ausfällt. Auch die Feststoffzusatzbooster der Delta und der Titan IV liefern sehr helle Ausstoßflammen. Die Delta II, Titan II und Titan IV bringen Satelliten in polare Erdumlaufbahnen und sind südlich gerichtet gestartet. Direkt nach dem Start steigen sie zunächst vertikal auf, legen sich bei und fliegen schier horizontal weiter um somit langsam auch an Höhe zu gewinnen. Die Starts dieser Raketen können bei Nacht bis hin nach Las Vegas beobachtet werden! Webb weist auf seiner Seite auch ideale Beobachtungsplätze aus, die Besucher aufsuchen können um von dort z.B. Bilder zu machen oder Videoaufnahmen. Delta II und Titan IV bringen die lichtstärksten Rückstoßflammen mit sich und sind noch 150 Meilen weit vom Startplatz mit dem Fotoapparat und kurzer Belichtungszeit aufzunehmen. Auch hier gibt Webb technische Tipps um eindrucksvolle Aufnahmen zu machen. Die schönsten Bilder sind jene mit einigen Sekunden Belichtungszeit wenn "die Rakete vom Horizont herkommt und dann mit ihrem Schweif einen guten Teil des Himmels vor/über einem ausfüllt". Besonders stark sind jene Sequenzen in denen die Zündung der zweiten Stufe stattfindet. Doch weiter mit den "Lage-Einschätzungen" aus der ufologischen Gemeinde:
 
Auch Kai Köckeritz war nahe dran, auch wenn es vom genannten Objekt noch ein bisserl weg ist: "Ich glaube dieses Objekt ist ein Re-Entry von einem Satelliten oder einer Raketenstufe."

 

Josef Pfender gehört zu jener Gruppe von Menschen, die selbst schon "einige außergewöhnliche Himmelserscheinungen" sahen und fotografierten - und deswegen gerne weiterhelfen würde, "vorausgesetzt allerdings, dass das Negativ nicht selbst manipuliert wurde". Pfender war es schon passiert, das UFO-Filme im Labor "abhanden kamen und wohl beim Geheimdienst landeten". Dies habe er mal von einer Mitarbeiterin eines Fotolabors gehört, da geheimdienstlich eine Kontrolle bestehe und "spezielle Aufnahmen wie die von UFOs" eingezogen werden, "im günstigsten Fall aber nur die Abzüge bearbeitet zurückgehen", um die UFO-Inhalte rauszunehmen. Bereits im Herbst 1999 habe er diesen Umstand dem Magazin 2000 mitgeteilt, aber leider wurde die Story dort nicht veröffentlicht, weil selbst denen "das Thema für eine Fachzeitschrift zu heiß ist". Da hätten wir ja eine Unterstützung gehabt...

 

Den sprichwörtlichen Vogel schoss ein "Luky" ab, da er die Aufnahme als Trick-Bild ansah, welches "eindeutig mit einem Programm wie z.B. 3D Max" entstanden ist und eine "billige Fälschung" darstelle: "Ich weiß auch, dass wir nicht alleine sind. Nur solange es Menschen geben wird, die solche Bilder verbreiten, werden Menschen wie wir nie die Wahrheit durchbringen..." Verdrehte ufologische Welt (mit einem falschen Wahrheitsbild): echte IFO-Bilder sollen gefälscht sein und gefälschte UFO-Beweise echt?

Ein Rainer Welsch aus Saarbrücken war besonders gut drauf: "Ich bin seit zwanzig Jahren UFO-Wissenschaftler und kenne seither die UFO-Nachrichten und habe mir letzthin ein Bündel DEGUFORUM auf dem Flohmarkt gekauft. Von Beruf bin ich heute Tankwart in Saarlouis nach acht Jahren Arbeitslosigkeit. Ich kenn mich also qualifiziert aus. Niemand kann es mir vormachen, die Aufnahme zeigt ein venusisches Mutterschiff in seiner magnetischen Ionisatationshülle - ich frage mich, weil Sie immer so tun, ob Sie wirklich eine Ahnung vom UFO-Phänomen haben. Jetzt fehlt es nur noch, dass dies ein Heißluftballon von Rheinmöve gewesen sein soll - warum fragen Sie überhaupt danach was dies war, bei Ihnen ist doch sowieso immer alles klar. Bei Ihnen sind ja alle echten UFOs Heißluftballon's und deswegen lacht die ganze Gemeinde über Sie, Sie Hanswurscht!"
 
Markus Ohrmann erkannte, um was es sich handelte, wurde aber gleich gehässig: "Bevor ihr so ein Bild präsentiert, lest doch einfach mal Zeitung. Es handelt sich um eine amerikanische Minuteman-Rakete unterwegs zum Pazifik im Rahmen des Programms Star Wars. Kam auch im Fernsehen. Ihr Dumpfbacken..." Dabei ging es gar nicht darum, dass WIR nicht wissen, um was es sich hierbei handelt, sondern die Frage warum, ob die ufologische Gemeinde weiß, um was es sich hierbei handelt. Hier hatte wohl jemand einmal mehr seinen CENAP-Unmut abreagieren wollen.

 

Auch unser neuer Kollege Gerald Hofmann erkannte den wahren Hintergrund perfekt und blieb sachlich wie es sein muss.

Klaus Humann sah ebenso einen Scheinwerfer "an einem Flugzeug", weil "wie bei einer Taschenlampe im Nebel erkennt man den Lichtkegel und den helleren Bereich in der Mitte wo sich das Licht bündelt". Hubschrauberscheinwerfer hatten wir schon, nun die Variante mit einem Flugzeugscheinwerfer.

Ein Gule war sicher, dass "das abgebildete Objekt nach einem Asteroiden/Kometen aussieht".

Auch Mark Vornhusen vom VdS-Fachbereich "Atmosphärische Erscheinungen" fragte sich in Richtung "Feuerkugel" während ein Christian Schubert beteuerte an UFOs zu glauben, aber in der Aufnahme "zwei Meteoriten" sah,  wobei der eine "nach rechts fliegt und der andere auf uns zukommt".

Thomas Rüggeberg aus der Nähe von Rostock teilte mit, selbst dieses Phänomen "zweimal über der Ostsee gesehen zu haben. Ich bin viel am Strand, besonders bei Nacht, wenn der Himmel klar ist. Ich kann Objekte grundsätzlich von herkömmlichen Flugzeugen unterscheiden! Objektiv gesehen stufe ich dieses Phänomen als 'Unerklärbar' ein! Andererseits muss ich aber zugestehen, dass dieses Objekt 'nichtnatürlich' ist aufgrund seiner Flugbahn und der Geschwindigkeit! Ich habe mich schon viele Jahre mit Astronomie, Grenzwissenschaften, Raumfahrttechnik und Naturwissenschaften beschäftigt! Nach neuesten Forschungsergebnissen, die mir vorliegen, muss man die Einstellung zur Weltideologie grundsätzlich ändern! Ich bin der Überzeugung, dass eine (oder mehrere!) außerirdische Intelligenzen mit uns Menschen 'Katz und Maus' spielen."

 

In etwa die selbe Kerbe kloppte ein Andreas (Andy) aus Lienz ein: "Halten Sie uns alle für irre? Derartige Erscheinungen sind in der ufologischen Wissenschaft bestens bekannt und verschiedene dieser Objekte wurden in den letzten Jahrzehnten auch bei uns gesichtet. Ein Freund von mir hat vor etwa zehn Jahren so etwas auch auf Gran Canaria gesehen. Ich habe Ihr Bild ausgedruckt und ihm gezeigt, es gibt keinen Zweifel. Dies sind Alien-Generationsschiffe, viele Beweise weisen genau darauf hin. Aber Sie werden wieder etwas ganz anderes daraus machen. Doch Ihren Lügen glaubt niemand mehr der wirklich informiert ist. Wahrscheinlich kennen Sie noch nicht einmal das bahnbrechende Dokumentarwerk von dem weltweit ausgezeichneten Herrn Wissenschaftler Michael Hesemann [sic!] über die "Geheimsache UFO'. Ich habe auf Ihrer URL den Greifswald-Report gelesen und damit haben Sie mehr über sich enthüllt, als alles andere. Dies ist einfach nur eine Peinlichkeit und hat mit Logik nichts zu tun. Unterlassen Sie, bitte,  künftig solche Äußerungen."

 

Dr. Peter Hattwig von der DEGUFO brachte den Hinweis ein, "dass das Objekt an der Spitze des fächerförmigen Strahls wahrscheinlich ein in die Erdatmosphäre eintretender Satellit oder ein Teil davon ist" - womit tatsächlich mehr Mehrheit zumindest in die richtige Richtung dachte.
 
Parallel zu den erstaunlichen obigen Eingängen versuchte ich mich über's Netz auch schlau zu machen, um Leute zu finden die tatsächlich nächtliche Raketenstarts in Ost oder/und West begleitet haben. In der UFO-Szene war leider niemand zu finden, aber über das deutsche Astronomen-Netz NAA bekam ich wenigstens von ein paar Aktivisten positive und weiterhin augenöffnende Rückmeldungen. Am 13. Juli 2000 kam die erste Nachricht rein. So war Michael Mattern, Aachen, beim nächtlichen ersten gelungenen Test des US-Abwehrsystems im Spätsommer 1999 mit ebenfalls einer Minuteman-Interkontinentalrakete bei Vandenberg zufällig 'dabei'. Mattern saß gegen 21 h im San Luis Obispo-Footballstadion als der Start stattfand.

Es war bereits relativ dunkel, da es in Kalifornien dort zu jener Jahreszeit wesentlich früher dunkel wird als in Deutschland. Nur am westlichen Horizont gab es noch etwas Helligkeit. Mattern sah dann "plötzlich etwas südlich versetzt einen ziemlich hellen und ungewöhnlichen Kondensstreifen. Ich hätte ihn für den eines tieffliegenden Flugzeuges gehalten, jedoch schimmerte er in verschiedenen Farben. Der sich ausbildende Schweif hatte einen 'eher langsam Charakter' und war mit keinem wilden, unglaublich erscheinenden Flugmanöver verbunden. Es war eine äußerst schöne Erscheinung und ich wusste zunächst nicht was es war und auch die Mehrheit der Zuschauer im Stadion starrte entgeistert hinauf, mancher sprach auch vom UFO, die meisten fragten sich was das ist und niemand wusste es. Ein Flugzeug hatte ich inzwischen ausgeschlossen und von den Aktivitäten in Vandenberg wusste ich damals noch nichts. Erst am nächsten Tag habe ich herausgefunden was passiert war. Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass Interkontinentalraketen bzw. ihre Schweife ein solches Schauspiel abgeben. Es sah auch gar nicht so aus, als das was man im Kopf betreffs Raketenstarts hat..."

VdS-Fachgruppen-Leiter 'Feuerbälle', Andre Knöfel, berichtete am 14. Juli, dass er bereits 1985 in Kapustin Jar den Start einer russischen Trägerrakete mit einem indischen Satelliten observieren konnte, als er während seines Wehrdienstes in einem Meteorologenzug einer Raketeneinheit zum scharfen Schuss in der Steppe bei Kapustin Jar seinen Dienst leistete.
Auch dies war ein beeindruckender Nachtstart gewesen und neben dem Lärm waren es vor allen Dingen "die Effekte nach dem Start, die mich faszinierten. Wir hatten eine dünne Wolkendecke und die Rakete erzeugte ein 'Loch', das sich auch nicht so schnell wieder schloss. Deshalb konnten wir die Rakete noch gut 5-6 Minuten direkt beobachten (bzw. den Schein der Triebwerke). Nachdem die Rakete nun hinter der Wolkenschicht verschwand, war in dem 'Loch noch wenigstens 20 Minuten ein diffuses Leuchten zu beobachten. Es sah schon seltsam aus, dieser leuchtende Fleck am Himmel über der Steppe."