In seiner weiteren Aufarbeitung des Themas
ergriff das Wiener Echo am 31.Oktober
1954 auch ein Spezialthema:
"Das Protektionskind Evita Perons: Prof. Richter baute Untertassen
- Geheimnis der deutschen Pläne - Hitler und der Südpol - Außerirdische
Erscheinungen revolutionieren das Flugwesen - Österreichischer Ingenieur
stellt seine erste Untertasse in Duisburg vor". Bert Rave hatte
einen Exklusivbericht einzubringen gehabt. Er verwies darauf, dass
der 52jährige französische Forscher Georges Grondeau sicher ist, das
große Geheimnis der Untertassen enträtselt zu haben: "Alle französischen
Zeitungen brachten seine Erklärung: 'Meinen ganzen Ruf setze ich auf
diese Wahrheit: Hitler ist nicht tot; er lebt auf dem Südpol. Von dort
lässt er die Fliegenden Untertassen aufsteigen. Um das herauszufinden,
habe ich ungezählte Versuche gemacht. Wie gern hätte ich mich geirrt!
Aber die Versuche waren immer positiv. Als Antrieb dient seinen Sendboten
das Magnetfeld der Erde. Nur um dieser Erfindung willen hat er ganz Europa
verwüsten lassen!' Und weas das Seltsamste ist: In Frankreich findet
diese 'Erklärung' zahlreiche Anhänger, auch in wissenschaftlichen
Kreisen. man zitiert Äußerungen führender Größen kurz vor dem Zusammenbruch,
man bezeichnet die Geschichte der Benzinverbrennung und die Auffindung
der Zahnprothesen Hitlers und seiner Frau als einen unerhörten Schwindel
und spricht von neuer Rache mit alten Motiven. Zugleich werden zahlreiche
Berichte über Landungen von UFOs gemeldet, die in ihrer Schaurigkeit
die französische Öffentlichkeit in Angst und Schrecken versetzen."
Und weiter: "Prof. Oberth, der selbst an
der Entwicklung der Raketenwaffen Deutschlands maßgeblich beteiligt
war, unterstützt diese Kampagne indirekt mit Erklärungen über die deutsche
Geheimwaffe V7, die angeblich den Russen in die Hände gefallen ist."
Dann wird eine weitere Mär enthüllt. Die Story um Prof. Ronald Richter,
der angeblich imstande gewesen sein soll, ohne Verwendung von Uran
Atomenergie auf eine "thermische Methode" zu gewinnen. Damit
wurde er zum Protektionskind der verstorbenen Präsidentengattin Argentiniens,
der Evita Peron. Richter, 1909 im böhmischen Falkenau geboren, studierte
an der Universität Prag Physik bei Prof. von Traubenberg, der sich jedoch
nur noch dunkel an den Mann erinnern konnte, weil er "durch seine exzentrischen
Pläne aufgefallen war". Danach ging Richter nach Deutschland, wo er
dank seiner Verbindungen verhältnismäßig rasch in die deutsche Atomforschung
einstieg. Hitler hatte nicht viel von Atombomben gehalten und setzte
auf die Raketenforschung, wird hier berichtet, was aber geschichtlich
nicht ganz korrekt ist. Angeblich hätte Hitler auch ein besonderes Augenmerk
auf die foo fighters gerichtet gehabt
und befohlen, diese unbekannten Flugkörper näher zu erforschen,
doch
die Forschergruppe um Oberth und Werner von Braun "hielt von dieser
Sache nicht viel". Richter unterschob dann Hitler geschickte Worte
und bot Annahmen als Fakten diesbezüglich an, diese hätten dann bei dem
Diktator "großes Interesse" erregt, weil Richter von
"Elektrizität und Magnetismus als Schlüssel zu den physikalischen
Geheimnissen dieser Erde" sprach. Deswegen gab Hitler eine Abteilung
der Forschergruppe Peenemünde zur Unterstützung, "diese Abteilung
arbeitete präzise und erfolgreich".
Da der Krieg sich deutlich dem Ende näherte,
sammelte Richter alle Unterlagen zusammen, um daraus in einem anderen
Land Kapital zu schlagen. Die alliierten Geheimdienste konnte mir dem
seltsamen Prof. Richter nichts anfangen und da kam ihm ein alter Freund
zu Hilfe, der sich bei Kriegsende nach Argentinien durchgeschlagen hatte.
Dieses Land, das zwar auf dem Papier ebenfalls mit Deutschland in Kriegszustand
war, im übrigen aber seine Sympathien für das Hitler-Reich wenig verbergen
konnte, stand unter dem Einfluss der Evita Peron, die für deutsche Militärs
und Erfinder (Kriegsverbrecher wäre wohl das richtige Wort gewesen)
ein offenes Herz hatte. Und schon tauchte am 16.August 1948 Richter in
Buenos Aires "mit unauffälligen Pässen" (was wohl gefälscht
bedeutet) ausgestattet auf. Aus dem argentinischen Staatssäckel floss
das Geld für den Unterhalt des illustren Gastes. "Bald war auch
Staatspräsident Peron bereit, den Forscher in seinem Amtsgebäude in
der Casa Rosada zu empfangen. Die Unterredung war sehr herzlich. Frau
Evita hatte die Geheimpläne der Forschergruppe Richter bereits einige
Wochen vorher mit Fachkräften des Landes vertraulich besprochen. Die
große Chance eines ehrgeizigen Landes, das auf Grund seiner Lage und
der allgemeinen Verhältnisse im Großkonzert der Mächte keine dominierende
Rolle spielen konnte, musste gewahrt bleiben: das Land, das als erstes
Untertassen produziert, die im Kraftfeld des Kosmos die Energie schöpfen,
muste eine Weltmacht ersten Ranges werden. Peron, der damals etliche
Schwierigkeiten wegen seines Autoritäten Regimes bei den demokratischen
Ländern hatte, würde der mächtigste Mann dieser Erde werden. grund genug,
um sich die Sache etwas kosten zu lassen", dichtete sich das österr.
Blatt zusammen, um einem neuen Mythos im UFO-Verzerrungssektor freizusetzen
- die Idee von der irdischen Flugmaschine jenseits aller bekannten aerodynamischen
Gesetze, basierend auf den "genialen Ideen der Deutschen". Nationalistischer
Größenwahn kommt hier durch die Hintertüre wieder zum Tragen. Wie ausgerechnet
österreichische Journalisten genau diesen Mythos mithalfen freizusetzen
ist wunderlich genug...
Die Mär geht weiter: "Mit der ihr eigenen
Energie setzte Evita Peron durch, dass für Prof. Richter auf der Insel
Huemul eine gigantische Werkstätte für Untertassen aufgebaut wurde.
Das Projekt kostete dem argentinischen Staat nach vorsichtigen Schätzungen
bisher 1,5 Milliarden Schilling." Amerikanische Zeitungen sollen
darüber berichtet haben und Vermutungen kursierten, dass auf der Insel
Huemul sogar ein Palast für Hitler gebaut wurde. Davon ist aber bisher
in unseren Studien nie etwas ans Tageslicht gedrungen, obwohl wir wirklich
gut über die Historie der UFO-Berichterstattung in den Vereinigten
Staaten von Amerika informiert sind. Person soll sich nicht lumpen gelassen
haben und verlieh Prof. Richter die argentinische Staatsbürgerschaft
und einen hohen Orden; man baute dem Forscher eine luxuriöse Villa
und gab ihm ein fürstliches Gehalt - und trotzdem flogen die Konstruktionen
Richters nicht, das Projekt scheiterte und Peron erfuhr die größte Blamage
seines Lebens; der Traum von der Großmacht Argentinien unter Peron erwies
sich als eine Seifenblase (genauso wie die Berichterstattung dazu).
"Untertassen-Großalarm
in Österreich vor Landung der Untertassen - Radioverbindung mit den UFOs
verstärkt - Polizeidirektor Rupertsberger von Linz gibt Sonderbefehl
- ECHO-Leser berichtet von einer Landung - Sensationelle Veröffentlichungen", so ging es am 10.Oktober 1954 im Wiener Echo weiter. Inzwischen hatte
die Untertassen-Serie des Organs dazu geführt, dass die österr. Presse
"täglich voller Meldungen über Beobachtungen seriöser Persönlichkeiten"
ist. Sogar der Polizeidirektor von Linz, Hofrat Rupertsberger, erließ
einen Sonderbefehl, wonach die Sicherheitsorgane angewiesen wurden,
sämtliche Wahrnehmungen unverzüglich zu melden. Zahlreich waren die
Meldungen aus dem oberösterreichischen Raum: Gendarmeriebeamte, Intellektuelle,
Jäger, Bauern, Gewerbetreibende, alle sehen die geheimnisvollen
Körper am Himmel dahinrasen. In Frankreich und Portugal erscheinen Berichte
über Untertassen-Landungen. Wiener
Echo deswegen: "Vieles davon mag der Hysterie entspringen.
Aber eines ist wahr: Die Untertassen verstärken ihre Operationen über
den Erdraum, insbesondere über Österreich und Frankreich. irgendetwas
scheint vorzugehen, was wir heute noch nicht wissen. Etwas Großes bahnt
sich an. Täglich erreichen die Redaktion Hunderte von Briefen. Ein Leser
aus Lienz sah die Landung eines Flugkörpers. Menschenähnliche Wesen
stiegen aus. Wie gebannt beobachtete er das Treiben dieser Gestalten,
die offenbar jede Bewegung 'fernsehen' können. Um den Flugkörper wurde
es 'heiß', ohne dass die Temperatur angestiegen war. Der Leser nennt
seinen Namen. Vielleicht hatte er eine zu starke Phantasie."
Prof. Oberth wird wieder herbeizitiert, der in
Saarbrücken eine große Pressekonferenz abhielt und bestätigte, dass
er an die Existenz dieser UFOs glaube. Nach seiner Ansicht werden die
Uraniden eine Flugtechnik entwickelt haben, die weit über der unseren
steht. Prof. Obert räumte aber auch, dass die UFOs zum Teil verbesserte Konstruktionen
der V7 darstellen, die im Jahre 1945 von den Russen bei Wien erbeutet wurden.
Auch der Konstrukteur ist in Gefangenschaft geraten. Zahlreiche Leser
des ECHO bestätigten gegenüber die Redaktion: Hitler und sein Stab
sind mit Untertassen aus Berlin geflohen. Anrufer und Besucher erklärten,
sie wüssten über diese Nazi-Untergrund-Weltraumschiffe gut Bescheid.
Selbst dem ECHO war dies zuviel: "Das muss in das Reich der Phantasie
abgeschrieben werden. Es wird gut sein, wenn sich die Gemüter beruhigen.
Wir haben keinen Grund, eine Panik aufkommen zu lassen." Wie falsch
und die eigene Mitverantwortung ob der sensationalisierten Berichterstattung
zurückweisend. Im nächsten Absatz aber geht es schon wie gewohnt weiter:
"Der Antrag im französischen Parlament, eine Untertasse mit aller
Gewalt abzufangen und vor das Parlament zu bringen, kann gefährliche
Auswirkungen haben."
Untertassen-Pilot
sprach russisch -Tschechischer Arbeiter will ihn in Südfrankreich getroffen
haben, so eine DPA/UP-Meldung aus
Paris, die die Kasseler Post am
26.Oktober 1954 aufgriff. Ein tschechischer Arbeiter aus Saint-Remy bei
Epinal (Ostfrankreich) berichtete der Polizei am Wochenende, er habe
den Piloten einer "Fliegenden Untertasse" getroffen, der
russisch gesprochen und ihn gefragt habe, ob er sich in Italien oder in
Spanien befinde, und wie weit es bis zur deutschen Grenze sei. Danach habe
ihn der Fremde, der einen Revolver in der Hand trug, zu einer "Fliegenden
Untertasse" geführt. Der Arbeiter bezeichnete die Untertasse
als einen Flugkörper aus zwei Scheiben mit einem Periskop, das etwa
1,50 Meter hoch und 2,50 Meter breit gewesen sei. Nachdem der Fremdling
auf russisch "Auf Wiedersehen" gesagt hatte, sei der Flugapparat
mit einem Geräusch, das dem einer Nähmaschine ähnelte, senkreich in
die Höhe gestiegen und in einer Höhe von etwa fünfhundert Metern nach
Süden abgeflogen. Inzwischen hat die französische Wochenzeitung L'Express 10 Millionen Franc (etwa
100.000 DM) als Preis für den ausgesetzt, der bis zum 1.Januar 1956 den unwiderlegbaren
Beweis für die Existenz einer Fliegenden Untertasse, Zigarre oder eines
ähnlichen Objektes aus "einer anderen Welt" erbringen kann.
Fliegende Untertassen
ohne Sensation - Deutsche Konstruktionspläne entschleiern ein Welträtsel meldete am 1.November 1954 die Allgemeine Zeitung Mainz: "Jede
Panikstimmung vor einer möglichen Invasion von Marsmenschen auf unseren
Erdglobus ist sinnlos." Prof. Ernst Heinkel. Die brauenden Nebelfetzen
nasser Novembertage verwandeln unsere sonnige Welt in ein Niflheim
und nähren in uns unheilschwangere Gedanken. Die Furcht vor unheilbaren
Leiden, dem Skalpell, dem Friedhof und was dahinter kommt, versucht die
Ruhe unserer Träume zu schrecken. Ist dann noch der Sehnerv des Glaubens
astrophiert, dann empfinden wir Bestürzung, dass unser Leben wirklich
keine "Serenade in Blau" ist, sondern mit dem unausweichlichen
Altern in eine Sackgasse gedrängt wurde. Um so mehr verschreibt sich
unser sonst so nüchterner Verstand jeder Wunderdroge irgendwelcher
Scharlatane. Je geheimnisvoller sich uns eine Behauptung darbietet,
um so leichter sind wir geneigt, auf eine Sensation hereinzufallen.
Wir aufgeklärten und über unseren Kinderglauben uns erhaben dünkenten
Menschen des 20.Jahrhunderts beugen uns gläubig vor jeder noch so unglaublichen
Neuigkeit, wenn sie sich nur als wissenschaftlich und behördlich abgestempelt
darstellt. In diesen Kreis der Sensationen gehört auch der Rummel um die
"Fliegenden Untertassen", die "Flying Saucers" des
Amerikaners Donald E. Keyhoe. In seinem Buch "Der Weltraum
rückt uns näher" (Lothar-Blanvalet-Verlag, Berlin) hat er
den Erdkreis aufhorchen lassen, viele Menschen in Furcht und Schrecken
versetzt und zu seinen gläubigen Jüngern gemacht. Ja, man hat schon
ein Komitee zum Empfang der Marsmenschen gegründet und ein genaues Programm
der Feierlichkeiten ausgearbeitet. Neue Enthüllungen verjagen diesen
Spuk: Auf der Tagung der "Alten Adler" aus der Fliegerei Anfang
Oktober in Stuttgart und in der Züricher
Tageszeitung wurde endlich der Schleier des Geheimnisses um die
UFOs (d.h. Unknown Flying Objects, unbekannte Flugobjekte), wie
die "Untertassen" in der Amtssprache heißen, zerrissen.
Die Menschheit sieht jetzt klar. Die UFOs kommen nicht vom Mars. Sie wurden
vielmehr nach Plänen, die in Deutschland während des zweiten Weltkrieges
entwickelt worden waren, wahrscheinlich von den USA zuerst gebaut. Die
UFOs sind also irdischen Urspungs. Oberingenieur Klein, ehemaliger
Sonderbeauftragter des Reichsluftfahrtministeriums, konnte einen
Originalplan mit Konstruktionszeichnungen der UFOs vorlegen. Es
gibt heute in vielen Ländern drei Arten von UFOs. Es gibt Scheiben mit 16
und solche mit 42 Meter Durchmesser. Die großen "Untertassen"
haben zwölf Düsenaggregate für den Antrieb. Die kleinen besitzen nur
fünf. Bereits 1942 wurde in deutschland mit den Konstruktionsarbeiten
begonnen. Eine unbemannte, ferngesteuerte Flugscheibe war damals
bei Stettin gestartet. Sie zerschellte bei Spitzbergen. Bekanntlich
fliegt eine Scheibe bei gleichem Kraftaufwand weiter durch die Luft als
eine Kugel. Das können wir mit jedem Bierdeckel ausprobieren. Daher
sind Scheiben für übergroße Geschwindigkeiten besser beeignet als
Rumpfflugzeuge. Die Flugscheibe ist in lauter schmale und verstellbare
Flügelsegmente (Kreisabschnitte) unterteilt, die wie eine Drehscheibe
aus mehreren Düsenrohren angetrieben werden und um die sichtbare Kabinenkuppel
kreisen. Durch Verstellen der Segmentflügel erhält das Luftfahrzeug
die Eigenschaften eines Hubschraubers oder rasch fliegenden Flugkörpers.
Die Lenkung geschieht nicht durch Steuerflächen wie beim normalen Flugzeug,
sondern durch Richtungsverstellung der Düsenaggregate. Der Antrieb
des "Tellers" geschieht, wenn er geradeaus fliegen will, durch
zwei große Düsenaggregate, deren Schubkraft durch Dosieren des Treibstoffes
reguliert wird. Werden die Düsen nach unten geschwenkt und die Schubkräfte
entsprechend reguliert, dann können die UFOs in der Luft stehen bleiben.
Die Scheibe wirft Feuerstrahlen unterschiedlicher Farbe aus. Die Manövrierfähigkeit
dieser Flugkörper übertrifft bei weitem die der bisher üblichen Flugzeuge.
Für den entfernten Beobachter hat es daher den Anschein, als könnten
die "Untertassen", einer Libelle vergleichbar, rechtwinklig
den Kurs ändern. Die Fluggeschwindigkeit von mehreren tausend Stundenkilometer
schadet den Menschen nichts, seitdem man Druckkabinen eingeführt hat,
die ja jetzt auch bei Personenflugzeugen in großen Höhen benutzt werden.
Nach Angaben Kleins soll die Steiggeschwindigkeit der Flugscheiben in
drei Minuten bereits auf 12.400 Meter gesteigert werden können. Wir wären
also wieder um eine Illusion ärmer. Darum sollen wir nicht traurig
sein. Mit dem entschleierten Geheimnis entschwindet auch das nicht gerade
ermutigende Gefühl einer "Invasion von draußen". Vorerst haben
wir Menschen es nur mit unseresgleichen zu tun. Mit ihnen müssen wir als
Einzelmenschen und als Völker uns verstehen und vertragen.
‚ Auch die Nr.11/1954 der Zeitschrift Der Flieger nahm sich in der "Luftpolitischen
Monatsschau" von Dr. Waldemar Beck unserem Thema an: Die Alten Adler
haben wieder getagt. Sie sind kein verein, keine Korporation, noch Genossenschaft.
Sie sind eine lose gesellige Vereinigung von Gleichgesinnten, die
schon vor 1914 sich in den Lüften fliegerisch betätigten, zusätzlich derer,
ganz weniger, die sich noch nach 1914 durch ganz besondere einmalige
Leistungen auf dem Gebiet der Fliegerei einen Namen gemacht haben. In
diesem Jahr kamen etwa 150 Alte Adler in Stuttgart zusammen. Alle Teilnehmer
waren Ehrengäste der Stadt Stuttgart, der Heinkelwerke in Zuffenhausen
und der Winzergenossenschaft Untertürkheim/Rothenberg. Einige Unentwegte
verbrachten auch einen Samstag-Nachmittag auf dem Cannstatter Volksfest,
dem großen süddeutschen Herbst-Bauerntag und haben es sicher nicht bereut.
Vier Tage wurde gefeiert und debattiert, vom 1. bis 4.Oktober einschließlich.
Der Sonntag gehörte der aktiven Fliegerei auf dem Flughafen Echterdingen,
wo unter anderem Falderbaum prächtige Kunstflüge ausführte. Der Montag
gehörte Ernst Heinkel und seinen Werken, die mit großem Interesse besichtigt
wurden. Namen zu nennen ist an sich müßig, doch seien einige hervorgehoben
um den Außenstehenden zu sagen, wer da alles mitmacht. Nicht anwesend
war erstmals der Senior der Alten Adler, August Euler vom Feldberg. Er
hatte sich den Arm ausgekugelt und will erst wieder das nächste mal mitmachen.
Die nächst älteren Walter Huth und Generalarzt a.D. Koschel, beide an
der Schwelle des 80.Lebensjahren stehend, fielen durch ganz besondere
Munterkeit und Elastizität auf. Baur de Betaz, Dahlmann, Werner Zahn,
Friedrich, alle mit Frauen, der "Flieger von Tannenberg" Ernst
Canter, der sich zusammen mit Friedrich ganz besonders um das Zustandekommen
der diesjährigen Tagung verdient gemacht hat, und viele andere, Hanna
Reitsch nicht zu vergessen, die jetzt die goldene Ehrennadel der Alten
Adler wohlverdienter Weise besitzt!
Professor Ernst Heinkel begrüßte seine Gäste in Zuffenhausen wie
schon vor zwei Jahren im Remstal mit Worten überschwänglicher Gastfreundschaft.
Auf seine "wissenschaftlichen" Ausführungen über das bestrittene
Gebiet der "Fliegenden Untertassen" sei ihm hier ganz kurz nach
dem allerneuesten Stand der Dinge folgendes erwidert: Heinkel bestritt
in seiner Rede die Möglichkeit des Vorhandenseins dieser rätselhaften
Luftfahrzeuge und zwar im wesentlichen aus technischen Gründen. Mit
uns übereinstimmend erklärte Heinkel, dass das leider in Deutschland
mit viel Lärm propagierte Buch des angeblichen amerikanischen Major
Keyhoe ein aufgelegter Bluff und Schwindel sei, nur für Dumme bestimmt.
(Die Amerikaner unterschätzen leider auch heute noch den Stand der europäischen
und insbesondere der deutschen Mentalität und des deutschsprachigen
Bildungsstandes, es wimmelt außerdem von Fehlern, Unrichtigkeiten
und Widersprüchen.) Welchen Zweck dieses mit sehr viel guten Dollars
lancierte Machwerk verfolgt, soll hier außer Betracht bleiben, auf jeden
Fall werden alle die Menschen, die dadurch in eine Art Panikstimmung
vor einer möglichen Invasion der Marsmenschen auf unseren Globus versetzt
wurden, sehr bald eines besseren auf natürliche, erdgebundene Weise
belehrt werden. Seit Heinkels sehr interessanten Ausführungen sind
nur wenige Tage vergangen, sie haben aber genügt, um ein großes Stück
des Schleiers zu erreißen, der noch immer über die UFOs schwebt. Freunde in
der Schweiz kamen mir zu Hilfe, die mir folgendes erklärten: Der Züricher Tagesanzeiger hatte
jetzt eine Unterredung mit dem deutschen Oberingenieur Klein, der
Sonderbeauftragter des Reichsluftfahrtministeriums war und dabei
Einblick in die geheime Forschungstätigkeit hatte. Dieser berichtete,
dass man in Deutschland die Pläne für die UFOs während des zweiten Weltkrieges
entworfen habe. Drei Konstrukteure arbeiteten daran. Davon starb
Ingenieur Schriever vor anderthalb Jahren in Bremen, der zweite war der
italienische Turbinen-Ingenieur Bellouzo, der ebenfalls vor etwa
zwei Jahren verstorben ist. Der dritte dieser Konstrukteure aber, Miethe,
lebt noch, nach Ansicht des Schweizer Blattes, in Amerika. Dieses Blatt
nimmt deshalb an, dass die "Tassen" in USA hergestellt werden,
darauf lasse auch der Befehl des Stabes der amerikanischen Luftwaffe
schließen, nicht auf die UFOs zu schießen. Wir halten diese Schlussfolgerung
für zu eng und substanzlos, sehen auf jeden Fall in der Mitteilung eine
weitere Stützte unserer Behauptung, dass die UFOs auf jeden Fall irdischen
Ursprungs sind! Oberingenieur Klein war sogar in der Lage, einen Originalplan
mit Konstruktionseinzelheiten der UFOs vorzuzeigen [was ja noch nichts
heißt]. Aus diesem Plan geht u.a. folgendes mit nahezu hundertprozentiger
Sicherheit hervor: Es gibt nach dem heutigen Stand der jahrelangen Beobachtungen
in vielen Ländern drei Arten von UFOs. Bei der einen beträgt der Scheibendurchmesser
16 Meter, bei der anderen 42 Meter. Das ist die Erklärung dafür, dass
die Beobachter am Himmel bald große, bald kleine "Untertassen"
gesehen haben. Die 42-Meter-Scheiben haben weit mehr, nämlich 12 Düsenaggregate
für den Antrieb als die kleinen, die nur 5 Aggregate haben. Mit den Konstruktionsarbeiten
für den Flugkörper wurde bereits 1942 in Deutschland begonnen (und dann
zwei Jahre später die eigentlichen Flugversuche unternommen). Eine
unbemannte ferngesteuerte Flugscheibe, die während der Versuchszeit
in Peenemünde gebaut [doch keiner der echten, alten Peenemünder
Raketenbauer weiß etwas davon, weder von Braun noch Oberth und Co] wurde
und von Stettin aus startete, zerschellte in Spitzbergen. (Über die Auffindung
dieser Scheibentrümmer berichteten wir vor zwei Jahren ausführlich in
dieser Monatsschau!) ...
UFOs aus München meldete H.T. Rowe am 27.November 1954 in der 7 Tage: Die nächsten Wochen werden
zeigen, ob das Geheimnis der Fliegenden Untertassen gelöst ist oder
nicht. Es sieht so aus, als ob der Münchner Ingenieur Curt Piltz jenen rätselhaften
Flugobjekten dicht auf der Spur ist, die seit Jahr und Tag die Gemüter der
Menschen aller fünf Erdteile bewegen. Denn Curt Piltz, der 42jährige Maschinenbau-Ingenieur
aus Ostdeutschland, behauptet, die Pläne für einen kreisförmigen Flugkörper
mit bisher unbekannten Flugeigenschaften fertig in der Tasche zu haben.
Und mehr als das: in einer stillen Werkstatt irgendwo am Stadtrand von
München baut er mit einem Kollegen fieberhaft an der Vollendung seiner
ersten "Untertasse". Mit ihr hofft er bereits in den nächsten
Wochen erste Startversuche zu unternehmen. Seit jenen Tagen des zweiten
Weltkrieges, als Curt Piltz dem Professor Wachsmuth in der Versuchsanstalt
Peenemünde bei der Konstruktion von V1 und V2 assistieren durfte, beschäftigt
er sich mit dem Gedanken eines kreisförmigen Flugkörpers. Nach dem
Krieg ging Curt Piltz von neuem ans Konstruieren. Und endlich war es soweit,
dass er ein erstes Modell starten lassen konnte. das war nahe Hannover
im August 1952. Vier Monate hatte Curt Piltz an dem ersten Modell einer
Fliegenden Untertasse herumgebastelt, das einen Durchmesser von 1,5
Metern besaß und aus zwei im entgegengesetzten Sinne rotierenden
Scheiben bestand, die durch einen festen, gasgefüllten und als Achse
dienenden Mittelteil miteinander verbunden waren. Rund 240 DM hatte
dieses erste Modell ihn gekostet.
Mit einer katapultähnlichen Startvorrichtung
wurde das Modell in die Luft geschleudert - und das Wunder geschah: es
hielt sich etwa eine Stunde lang in der Luft ohne abzustürzen. Viele Kilometer
vom Startplatz entfernt konnte Curt Piltz dann die Trümmer rauchen sehen.
Bei der Landung hatte es Bruch gegeben. Doch ungeachtet finanzieller
Sorgen bastelte Piltz weiter. Im mai und Juni 1954 ließ er zwei neue Modelle
in der Umgebung von München steigen. Der Erfolg machte ihn mutig. Und
nun baut er an der ersten Untertasse, die bemannt zum Himmel schwirren
soll. Auch hier handelt es sich um zwei kreisförmige Scheiben von je 6,5
Meter Durchmesser, die einander entgegengesetzt um eine Gondel kreisen,
in welcher der Pilot seinen Platz finden soll. Der Antrieb soll durch einen
Benzinmotor erfolgen, der ebenfalls in der Gondel untergebracht ist.
Piltz ist überzeugt, dass Russen und Amerikaner längst dabei sind, Modelle
"Fliegender Untertassen" auszuprobieren. das sind die geheimnisvollen
Himmelserscheinungen, die immer wieder in aller Welt seit einigen Jahren
beobachtet werden.
"Fliegende Untertasse"
wird jetzt gebaut - Franzose entwarf einen Flugapparat in Tellerform meldete UP aus Paris und am 5.Juli 1955 druckte
die Frankfurter Rundschau: Die
"Fliegende Untertasse" wird Wirklichkeit und voraussichtlich
im nächsten Frühjahr zu Probeflügen starten. Der französische Flugzeugkonstrukteur
René Couzinet überraschte jetzt die Öffentlichkeit mit dem Modell eines
"Aerodyne" genannten Flugkörpers, der genau so aussieht
wie in zahllosen Zukunftsromanen [!] die Flugapparate außerirdischer
Wesen. Tatsächlich ähnelt dieses Modell zwei mit den Rändern aufeinandergesetzten
Tellern, über deren Ränder ein Kranz von kurzen Tragflächen oder Propellerflügeln
hinausragt. 96 solcher Flächen umrahmen den "Rumpf" dieser Maschine.
Jeweils 48 von ihnen sollen, von drei 135-PS-Kolbenmotoren angetrieben,
gegenläufig rotieren und so den Apparat einen senkrechten Start ermöglichen.
Ein Düsentriebwerk an der Unterseite der Maschine soll nach den Worten
des Konstrukteurs die horizontale Fortbewegung ermöglichen. Couzinet
erklärte, der ganze Flugkörper biete durch seine Form so wenig Luftwiderstand,
dass mit der Maschine enorme Geschwindigkeiten zu erreichen seien. Zur
Landung der "Aerodyne" wird ein dreibeiniges Fahrgestellt benutzt.
Der Pilot und zwei Passagiere haben ihren Platz in der Mitte des kreisrunden
Rumpfes unter einer Plexiglaskanzel. Die "Aerodyne" wird
nach den Worten ihres Konstrukteurs 1.260 Kilogramm wiegen und eine
Nutzlast von 2.700 Kilogramm, also mehr als das Doppelte ihres Eigengewichts,
befördern können. Allein dieser Umstand wäre schon revolutionär:
denn die bisher gebräuchlichen Flugzeuge können höchstens ein Dritten
ihres Eigengewichts an Nutzlast aufnehmen. Wie Couzinet weiter erklärte,
könne man mit dem von ihm entwickelten Flugapparat praktisch überall
landen. Außerdem könne man mit der "Aerodyne" in der Luft völlig
stillstehen. Man müsse dazu nur das Strahltriebwerk abschalten und den
Ring der kleinen Flächen mit 150 Umdrehungen pro Minute weiterrotieren
lassen. Couzinet hat, wie er erzählte, drei Jahre an der Konstruktion
dieser "Untertasse" gearbeitet. Eigentlich wollte er sein
Modell schon bei der Luftfahrtschau im letzten Jahre vorführen, er sei
aber vom französischen Verteidigungsministerium aus Sicherheitsgründen
daran gehindert worden. Die revolutionäre Maschine wird in einer
Flugzeugfabrik in Levallois-Perret gebaut und soll in neun bis zwölf Monaten
fertig sein. Der Innenteil der "Aerodyne" hat einen Durchmesser
von 8,10 Meter.
Begleitet wurde die Meldung von einem AP-Bild
mit folgenden Text: Wirklichkeit werden soll die "Fliegende Untertasse",
deren Modell der französische Flugzeugkonstrukteur Couzinet jetzt in
Paris zum erstenmal gezeigt hat. Der Flugapparat besteht aus zwei entgegengesetzt
rotierenden Scheiben, deren jede einen Durchmesser von über acht Meter
hat. Die Kuppel in der Mitte ist für den Piloten und die Passagiere gedacht.
[Der Fall Couzinet sollte später tragisch enden, weil sein "Aerodyne"
einmal mehr ein Flop auf dem Sektor irdische Fliegende Untertasse war.
Es lässt sich damit wunderbar aufzeigen, dass in jener Ära die Zeit einfach
für Erfinder und Bastler reif war, um den populären Fliegende Untertassen-Mythos
für sich aufzugreifen und diese quasi nachzuahmen. Wie heute bestens
bekannt, sind all diese Ideen nichts weiter als Phantastereien gewesen.]
Die Zeitschrift Hören und Sehen, aus der später scheinbar TV Hören und Sehen wurde, hatte am 23.Juli 1955 eine Titelschlagzeile Das Untertassen- Phantom wird Wirklichkeit.
Auf den Seiten 2/3 wurde dargelegt, dass es die Fliegenden Untertassen
doch gibt. Nach einer Konferenz amerikanischer Flugingenieure sei
das Geheimnis der Untertassen gelüftet worden, wie eine seitenübergreifende
Aufriss-Zeichnung auswies - die kanadische Firma A.V. Roe Ltd baue seit
zwei Jahren an den Flying Saucers und Versuchsmaschinen seien schon im
Einsatz! Auch wenn es hierfür keine amtliche Bestätigung gab, so seien
nun schon Fluggeräte im Einsatz, die mit völlig neuen Flugeigenschaften
ausgestattet seien und deswegen von normalen Beobachtern nicht identifiziert
werden könnten. Auch der britische Flugzeugbauer Thomas Turner habe
erklärt, es würde "eifrig" an einer Raketenscheibe dort gearbeitet.
Hierbei sollen die Eigenschaften von Düsenjäger und Hubschrauber verbunden
werden. Turner legte einen Entwurf vor, der die Luftwaffenexperten
"begeistert" habe, da seine Konstruktion werde eine Revolution
in der modernen Luftfahrt einleiten. Das Ergebnis sei eine "formschöne
Scheibe", "deren Außenkante mit einer Vielzahl von Düsenauspuffrohren
gespickt" sei. Hiernach seien also die Fliegenden Untertassen keine
Märchen, "sondern irdische Wirklichkeit".
"Fliegende Untertasse"
für die deutsche Luftwaffe - Aus der Erfinderkartei des Bundesverteidigungsministeriums meldete Dieter Schröder am 1.September 1955
in der Kasseler Zeitung: "Die
naturwissenschaftliche Phantasie eines Jules Verne ist nichts dagegen",
sagt Diplom-Ingenieur Lützow von der Koblenzer Beschaffungsstelle des
Bundesverteidigungsministeriums über die "Erfindungen",
die Theodor Blank bisher zur Verteidigung des Vaterlandes angeboten
worden sind. Von den rund 1.100 Einsendungen ist nur ein kleiner Teil
zu verwenden; alle übrigens sind in 20 Ordnern gesammelt und gleichen
eher der Krankenblattsammlung einer Heilanstalt für Geisteskranke.
Aber auch die brauchbaren Erfindungen sind keine technischen oder wissenschaftlichen
Sensationen. Lützow findet das Ergebnis des nachkriegsdeutschen Erfindergeistes
"erschütternd". Die vermeintlichen Erfinder senden ihre Konstruktionen
nicht nur vertrauensvoll an Theodor Blank, sondern auch an Bundeskanzler
Adenauer und sogar an seine Tochter Lotte. Manche der Einsender sind
offensichtlich harmlose Narren, andere jedoch ausgesprochen geisteskrank.
Ein "Erfinder" schickte eine "genial einfache Konstruktion
einer Fliegenden Untertasse, die nur die Rekonstruktion der Venusbotschaft
ist." Resignierend fügt er hinzu: "Ich nehme an, dass dieses
Schreiben bei Ihnen in irgendeinem Papierkorb landet. Ich werde daher
andere Verwertungswege suchen. Meine nationale Verpflichtung habe
ich mit diesem Angebot erfüllt. Hochachtungsvoll..." Jedem Einsender,
und sei seine Konstruktion noch so verrückt, wird zunächst ernsthaft geantwortet.
Erst wenn er keine Ruhe gibt, stellt man die Bearbeitung ein...
Der Tagesspiegel übernahm am 27.Oktober 1955 einen Bericht von
UP aus Washington unter der Schlagzeile Fliegende Untertassen - Illusion und Projekt - das Ergebnis
der amerikanischen Untersuchung. Wie der amerikanische Minister
für Luftstreitkräfte, Donald A. Quarles, am Dienstag vor der Presse berichtete,
hat eine eingehende Untersuchung von fast 5.000 Berichten "kein
Anzeichen für die Existenz der sogenannten Fliegenden Untertassen"
ergeben. Quarles übergab der Öffentlichkeit bei dieser Gelegenheit
ein 316 Seiten dickes Buch, in dem die Ergebnisse dieser Untersuchungen
zusammengefasst werden. Er betonte jedoch, dass gegenwärtig verschiedene
neue Flugzeugmodelle von neuartigem Aussehen entwickelt würden.
"Wir treten soeben in eine neue Periode der Luftfahrttechnik
ein, in der Flugzeuge von ungewöhnlichem Aussehen und ungewöhnlichen
Flugeigenschaften erscheinen werden." Diese neuartigen Flugzeuge
würden senkrecht starten und somit keine kostspieligen Startbahnen erfordern,
sowie im Horizontalflug mit Überschallgeschwindigkeit davonfliegen.
Quarles lüftete dabei zum erstenmal das Geheimnis über einem Auftrag
der amerikanischen Luftstreitkräfte an die kanadische Firma Avro
Ltd. zum Bau eines Flugobjektes, das man als "Fliegende Untertasse"
bezeichnen könne, da es Scheibenform haben werde. Er betonte, diese
neuen Militärmaschinen seien "weder übernatürlich noch mysteriös",
vielmehr seien sie Weiterentwicklungen konventioneller Flugmaschinen.
"Sie werden auch weiterhin den natürlichen Gesetzen unterworfen
sein, ihr charakteristisches Merkmal wird es nur sein, dass sie ohne
kostspielige Startbahnen auskommen." Quarles veröffentlichte
zur Unterstreichung seiner Worte eine Zeichnung des scheibenförmigen
Flugobjektes, wie es wahrscheinlich von Avro in Kanada gebaut werden
wird. Nach dieser Abbildung wirkt die Schubkraft von Düsenmotoren auf
einen Kranz, der die kreisrunde Scheibe umgibt. Bei hoher Drehzahl dieses
Kranzes soll die Flugmaschine senkrecht starten und landen können. Für
den Horizontalflug soll der Kranz vermutlich nicht rotieren, die Schubkraft
der Rotoren soll die lineare Fortbewegung bewirken. Amerikanische
Flugzeugingenieure stehen dem Projekt mit einiger Skepsis gegenüber;
sie bezweifeln, ob die kreisrunde Form des Flugapparates für senkrechten
Start tüchtig ist und ob die Scheibe bei Überschallgeschwindigkeit flugstabil
ist. Die kanadische Regierung hatte im vergangenen Jahr dieses Projekt
der Firma Avro aufgegeben.
Eine vom technischen Geheimdienst der Luftstreitkräfte
unter dem Namen "Projekt Blaubuch" ausgeführte Untersuchung
über Berichte von unbekannten Flugobjekten soll auch in Zukunft fortgesetzt
werden. Nach dem jetzt veröffentlichten Bericht erwiesen sich neun Prozent
der Erscheinungen als nicht geklärt. Nach Ansicht der Luftstreitkräfte
gäbe es sicherlich auch in diesen Fällen natürliche Erklärungen,
wenn genügend Informationen vorliegen würden.
Die AVRO-Scheibe wurde jedoch ein Flop und das
umhergeisternde futuristisch-ausgelegte Bildmaterial entsprach
nie dem wackeligen Schwebeapparat, der kaum richtig zu lenken war und
auch nicht so recht vom Boden aufsteigen wollte. Das dem AVRO-Car zugrunde
liegende Prinzip wurde daher aufgegeben und die Idee der USAF niemals
in dieser Form umgesetzt. Senkrechtstarter sind zwar heute technisch
z.B. im britischen Harrier umgesetzt, aber dennoch ist auch Ende der
Neunziger dieser Flieger ein Exot geblieben, da der zu hohe Treibstoffverbrauch
der Umkehrdüsen beim Start und bei der Landung die Reichweite des Fliegers
und seine Armierung aufgrund zu großer Treibstofftanks einschränken.
"Fliegende Untertassen"
keine Hirngespinste/US-Air Force gab erste Fotos frei/Versuchsflüge
bereits im Gange/Eine schnell rotierende Turbinenscheibe meldete W.H. Fonck am 28.Februar 1956 in Mannheimer Morgen: "Wir stehen
vor einer neuen Epoche der Luftfahrt, in der Flugkörper von ungewöhnlicher
Konstruktion am Himmel erscheinen." Das ist die Quintessenz einer
Verlautbarung, die der US-Staatssekretär für die Luftstreitkräfte, Donald
A. Quarles, vor der amerikanischen Öffentlichkeit abgab. Quarles interpretierte
mit diesen dürren Worten die Veröffentlichung des ersten, bisher
streng geheimgehaltenen US-Air Force Fotos [Grafik] einer "Fliegenden
Untertasse", die sich zur Zeit bei den Avro-Canada Werken im Bau befindet.
Der Untertassen-Rummel, der jahrelang die Spalten der Zeitungen füllte,
dürfte damit zu Grabe getragen sein. "In den meisten Fällen, bei denen
von gesichteten Untertassen die Rede war, handelte es sich um Täuschungen
und Naturerscheinungen, nicht aber um Besuch von fremden Sternen",
äußerte Quarles, und gab aber gleichzeitig zu, das der erste - noch von
Propellern getriebene - kreisförmige Flugkörper bereits vor Jahren
erprobt worden sei. Zweifellos werden sich auch zahlreiche Beobachtungsmeldungen
auf diese "echte Untertasse" bezogen haben [‚ wofür es aber
keinerlei Hinweis in Form von Fallmaterial gibt!]. Der zweite Diskus-Flugkörper,
der zur Zeit in den streng verschlossenen Werkhallen von Avro zusammengebaut
wird, besitzt jedoch Düsenantrieb und ist größeren Geschwindigkeiten
gewachsen. Das Entscheidende der neuen Konstruktion aber: Sie startet
und landet senkrecht und bringt es fertig, in der Luft zu stehen, ja sogar
seitwärts und rückwärts zu fliegen. Das ist ein gewaltiger Fortschritt.
Das schnellste aller Verkehrsmittel konnte nämlich bisher in Gefahrenfällen
nicht einfach bremsen, es musste weiter fliegen, in gutem und schlechtem
Wetter, bei Motordefekten, Bränden oder Vereisung. "Solange es
nicht möglich ist, Luftfahrzeuge im Flug abzubremsen, notfalls bis zum
Halten, solange hängt die Sicherheit des Flugwesens an einem dünnen Faden",
ist die Meinung führender Fachleute. Gewiss, Hubschrauber bringen dieses
Manöver zuwege, aber sie sind ausgesprochene Langsamflieger. Der
"Avro-Diskus" dagegen schafft Geschwindigkeiten, die höher
als der Schall sind. In wenigen Sekunden kann er aber seine rasende
Fahrt bei Null herabsetzen.
Sein Konstruktionsgeheimnis: Eine schnell rotierende
Turbinenscheibe (siehe Abb. [eine Skizze des Traum-Objekten am Himmel
im Größenvergleich zu einem traditionellen Flugzeug]), die dem Läufer
einer Dampfturbine ähnelt. Auf der Unterseite des Diskus entsteht dadurch
ein intensiver Überdruck oder Auftrieb, viele Male stärker als beim üblichen
Starrflügelflugzeug. Auf der Oberseite dagegen macht sich ein starker
Unterdruck oder Sog bemerkbar. Diese Luftkräfte sind so gigantisch,
dass eine "Fliegende Untertasse" vom Fleck weg steil nach oben
startet. Diese Eigenschaft imponiert den Militärs am stärksten: Ein Abwehrjäger
nach diesem Prinzip könnte von jedem beliebigen, improvisierten
Startplatz weg sich erheben und im direkten steilen Anflug Kurs auf anfliegende
Gegner nehmen. Während also für den Auf- und Abstieg der rotierende Turbinenring
dient, sorgen übliche Strahltriebwerke für den schnellen Vorwärtsflug.
Die Kabine im Zentrum des Flugkreisels bleibt natürlich starr in einer
Achse, das gesamte Mitteilteil rotiert nicht mit. Über die weiteren Einzelheiten,
Größe, Flugleistungen usw. breitet die US-Air Force allerdings noch den
Schleier militärischer Geheimhaltung.
"Fliegende Untertassen"
eine deutsche Erfindung? Erster Start angeblich am 14.Februar 1945 meldete UO aus München und am 20.November
1956 griff die Neue Presse die Meldung
auf: Im Münchener J.F. Lehrmanns Verlag erschien dieser Tage unter dem
Titel "Die deutschen Waffen und Geheimwaffen des zweiten Weltkrieges
und ihre Weiterentwicklung" die erste zusammenfassende Darstellung
der Erfindungen auf waffentechnischem Gebiet zwischen 1939 und 1945.
Der von Rudolf Lusar unternommene Versuch eines Überblicks reicht von
den herkömmlichen Waffen bis zu Strahltriebjägern, Raketenflugzeugen,
fliegenden Scheiben, Raketengeschossen und Fla-Raketen. Das Werk
scheint auf einigen Gebieten ebenso authentische wie sensationelle
Angaben zu bringen, die bisher in dieser Form noch nie veröffentlicht
wurden. Unter anderem werden auch nähere Angaben über angebliche
"Fliegende Untertassen" gemacht. Danach sollen deutsche Wissenschaftler
und Forscher schon während des Krieges die ersten Schritte zu diesen
"Untertassen" getan und solche ans Wunderbare grenzenden
Fluggeräte gebaut und erprobt haben. Nach Angaben von Fachleuten und
Mitarbeitern seien die ersten Projekte, "fliegende Scheiben"
genannt, im Jahr 1941 begonnen worden. Nach dem Bericht stammten die Pläne
dafür von den Experten Schriever, Habermohl und dem Italiener Bellonzo.
Habermohl und Schriever wählten einen breitflächigen Ring, der sich um
eine feststehende, kuppelartige Führerkanzel drehte und der aus verstellbaren
Flügelscheiben bestand, die in eine entsprechende Stellung gedreht
werden konnten, je nachdem, ob sie zum Start oder zum Horizontalflug benötigt
wurden. Der Forscher Miethe entwickelte eine diskusartige Scheibe
von 42 Metern Durchmesser, in die verstellbare Düsen eingesetzt waren.
Schriever und Habermohl, die in Prag gearbeitet
haben, starteten am 14.Februar 1945 mit der ersten fliegenden Scheibe
und erreichten in drei Minuten eine Höhe von 12.400 Metern und im Horizontalflug
eine Geschwindigkeit von 2.000 Stundenkilometern. Man wollte auf Geschwindigkeiten
von 4.000 Stundenkilometern kommen. Umfangreiche Vorversuche und
Forschungsarbeiten waren ab 1941 notwendig, ehe an die Fertigung herangegangen
werden konnte. Die aus der hohen Geschwindigkeit resultierende Wärmebeanspruchung
der Außenhaut verlangte besonders hitzebeständiges Material, das,
nach dem geglückten Start zu schließen, auch gefunden worden war. Bei
Kriegsende stand die Entwicklung dicht vor dem Abschluss. Die vorhandenen
Modelle wurden zwar zerstört, doch fiel das Breslauer Werk, in dem Miethe
arbeitete, den Sowjets in die Hände, die alles Material und die Fachkräfte
nach Sibirien brachten, wo an diesen "Untertassen" weitergearbeitet
wird. Miethe selbst ist in den USA, wo er das Projekt weiterentwickelte.
Schriever entkam rechtzeitig aus Prag, Habermohl dürfte in der Sowjetunion
sein, da von ihm jede Nachricht fehlt. Die amerikanische Luftwaffe soll
seit Jahren den Befehl haben, nicht auf die "Saucers" zu schießen,
was als ein Beweis dafür angesehen wird, dass solche Geräte vorhanden
und in der Erprobung sind und nicht gefährdet werden dürfen.
Französischer Flugzeugkonstrukteur
erschoss sich: Fliegende Untertasse war sein Schicksal hieß es in BILD
am 19.Dezember 1956 mittels des Korrespondenten August Graf Kageneck
aus Paris: Tragödie eines enttäuschten Konstrukteurs in Paris: René
Couzinet (52) erschos in seiner Wohnung seine Frau und sich selbst, weil
die Regierung ihm das Geld für den Bau einer von ihm erfundenen
"Fliegenden Untertasse" verweigert hatte. Counzinet galt
als einer der größten und revolutionärsten Flugzeugkonstrukteure
Frankreichs. Seine Erfindungen sicherten Frankreich zwischen den beiden
Weltkriegen einen weiten Vorsprung im Flugzeugbau. Sein größter Erfolg
war das dreimotorige Flugzeug "Regenbogen", mit dem sein
Freund, der Verkehrsflieger Jean Mermoz, im Jahre 1933 zum ersten Male
ohne Zwischenlandung den Südatlantik von Dakar nach Rio de Janeiro
überquerte. All seine Erfolge brachten ihm wenig Dank ein. Es gab viele
Neider... Bevor die "Regenbogen" zum Transatlantikflug starten
durfte, hatte Couzinet -den Sohn eines Dorfschullehrers- ungeheure
Schwierigkeiten und Anfeindungen zu überwinden. Im zweiten Weltkrieg
floh er vor den einrückenden deutschen Truppen nach Brasilien. Als er zurückkehrte,
war die kleine Flugzeugfabrik zerstört, die ihm zusammen mit seinem Bruder
gehörte. Die Brüder Couzinet machten sich unverzagt an den Aufbau.
1950 bauten sie ein Wasserflugzeug für die französische Marine, das
noch heute gebraucht wird. René Couzinet heiratete die bildschöne Gilberte
Mermoz, die Witwe des Atlantikfliegers. Vor drei Jahren wollte René Couzinet
seinen größten Erfolg einheimsen: Er führte Vertreter der französischen
Regierung seine Fliegende Untertasse vor, eine kreisrunde Maschine
von acht Metern Durchmesser, in der drei Menschen Platz finden konnten.
Sie wurde durch drei Düsen getrieben. Weil er, wie immer, in Goldnot war,
konnte Couzinet nur ein Modell vorführen. "Wenn die Regierung mir
300 Millionen Frank bewilligt, kann ich die Maschine in einem Jahr fertig
stellen. Dann ist Frankreich der Welt um 20 Jahre voraus!" Der Kredit
wurde ihm verweigert. Das Modell der Fliegenden Untertasse blieb in einem
Schuppen der Fabrik Couzinet stehen. René wurde immer verbitterter
und verschrobener. Dreimal erschien er bei der Polizei und meldete,
auf ihn seien Attentate verübt worden. Aber man vermutet, dass nur seine
kranke Phantasie ihm die Anschläge vorgegaukelt hat. Am Montag unternahm
er mit seiner Frau einen letzten Spaziergang durch den Bois de Boulogne.
Um 23 h hörte es sein Wohnungsnachbar zweimal knallen. Aber er glaubte,
Kinder spielten auf der Straße mit Feuerwerkskörpern... Am nächsten Tag
erwartete Couzints Bruder ihn vergeblich im Büro. Er alarmierte die
Polizei. Aus der Lage der beiden Leichen vermutet die Kripo, dass Frau
Couzinet ahnungslos war, als ihr Mann sie erschoss...
Die Tragödie des René
Couzinet - Der französische Konstrukteur der "Fliegenden Untertassen"
wählte mit seiner Frau den Freitod meldete
der französische Korrespondent der Kasseler
Zeitung am 27.Dezember 1956: Unter tragischen Umständen schied der
französische Flugzeugkonstrukteur und Luftfahrtpionier René Couzinet
freiwillig aus dem Leben. Nachdem feststand, dass sein in greifbare Nähe
gerückter Lebenstraum, die erste französische "Fliegende Untertasse"
zu bauen, nicht verwirklicht werden konnte, schoss er sich und seiner 46
Jahre alten Frau Gilberte aus Verzweiflung eine Kugel in den Kopf. Dabei
war Couzinet immer ein Mann gewesen, für den es das Wort "unmöglich"
nicht gab. 1932 hatte er als Erbauer des französischen Transatlantik-Flugzeuges
"Arc-en-Ciel" (Regenbogen) in aller Welt von sich reden gemacht.
Der Traum seiner letzten Jahre war das Projekt "Fliegende Untertasse",
dessen Verwirklichung die zivile Luftfahrt Frankreichs auf viele Jahre
hinaus an die Spitze gebracht hätte. Vier Jahre arbeitete Couzinet an
diesem Traum. Es gab Monate, in denen er seine Wohnung nicht sah, sondern
neben seinen Plänen und Modellen in der am Seine-Ufer gelegenen Privatwerft
in Neuilly schlief. In einer Montagehalle steht seit 18 Monaten das naturgetreue
Modell seiner "Untertasse". Es entspricht hundertprozentig
unserer Vorstellung von diesen Gebilden, die es bisher nur in der Phantasie
gab, misst im Durchmesser zehn Meter, hat eine Oberfläche von 22 Quadratmeter,
vier starke Turbo- und Düsenantriebsaggregate und in der Mitte eine
schwachgewölbte Plexiglaskuppel, unter der drei Menschen bequem Platz
haben.
Nach diesem Vorbild wollte Couzinet innerhalb
Jahresfrist sein ersten vertikal startendes "Untertassen-Flugzeug"
bauen. Die Pläne waren fix und fertig. Es fehlten lediglich die Geldmittel.
Schon bald aber zeigte sich, dass der französische Staat nicht den Mut aufbrachte,
in das kostspielige Unternehmen einzusteigen. Über ein Jahr lang hielt
man den genialen Konstrukteur mit Ausflüchten hin. Der einst so vitale
Franzose geriet in finanzielle Bedrängnis, musste sämtliche Werftarbeiter
entlassen und verlor den Mut. Hinzu kam, dass die Seine 1954 das tiefliegende
Werftgelände überschwemmte und dem resignierenden Couzinet beträchtlicher
Schaden entstand. Es kam so weit, dass er sich von allen Menschen boykottiert
glaubte, um sein Leben bangte und nur noch mit geladenem Revolver umherging.
Und dann war er am Ende, sah keinen anderen Ausweg als den Freitod zusammen
mit seiner Frau. Das schnittige Modell in der verlassenen Neuiller
Flugzeugwerft wird sich niemals in die Luft erheben. Einsam steht es in
seinem Schuppen, nur bewacht von einem bärtigen Wächter, der das vergammelte
Werftgelände gegen Unbefugte schützt.
Der Stern brachte in seiner Ausgabe zum 12.Januar
1957 dann auch eine Abbildung der Fliegenden Untertasse, mit der Die Tragödie eines verkannten Erfinders
einherging. Die Zeitschrift berichtete darüber, dass das Flugzeug
"Regenbogen" einem Sabotageakt erfahren hatte und am Boden
ausbrannte - "von diesem Tage an wurde Couzinet von Verfolgungswahn
gepeinigt - überall witterte er Feinde. dennoch schuf er noch viele
neue Konstruktionen, von denen aber nur die wenigsten anerkannt wurden.
Seine letzte Schöpfung: eine Fliegende Untertassen, von zwei entgegengesetzt
rotierenden Scheiben von je 8 Meter Durchmesser angetrieben."
Eine "Fliegende
Untertasse" vor dem Start meldete
UP aus Johannesburg, Südafrika, und am 27.April 1957 druckte es die Frankfurter Allgemeine Zeitung: Eine
"Fliegende Untertasse", die von einem österreichischen Ingenieur
konstruiert worden ist, wird in wenigen Wochen in Johannesburg zu einem
Probeflug starten. Das Flugzeug hat eine diskusförmige Tragfläche
von drei Meter Durchmesser, in deren Mitte sich wie ein kleiner Buckel das
Cockpit erhebt. Unter der Tragfläche sind vier Strahltriebwerke montiert.
Eines befindet sich in der Mitte, und sein Rückstoß richtet sich senkrecht
nach unten. Dieses Triebwerk soll dem Apparat ständigen Auftrieb geben.
Die drei anderen Triebwerke sind in regelmäßigen Abständen am Rand
der Scheibe und schwenkbar angeordnet. Mit ihnen kann der Flugapparat
in jede beliebige Richtung gesteuert werden.
Fliegende Untertassen
- eine deutsche Erfindung - Wiener Ingenieur lüftet endlich das Geheimnis
- Warum schweigen die Vereinigten Staaten? Die Wahrheit über die unbekannten
Flugobjekte hieß es am 7.Juni 1957 in der
Kasseler Zeitung, verantwortet
vom Wiener Sonderkorrespondenten des Blatts, Otto Schüngel: In der Wiener
Wochenzeitung "Der Soldat" lüftet jetzt der österreichische
Ingenieur H. Fister, während des Kriegs Konstrukteur und Oberingenieur
in der Wiener Zweigniederlassung der Heinkel-Werke, in einer Fortsetzungsserie
schrittweise das Geheimnis der "Fliegenden Untertassen". Die
"Fliegenden Untertassen" sind eine deutsche Erfindung aus
den letzten Kriegstagen, die nur wegen des Zusammenbruchs nicht mehr zum
Einsatz kam. Im Jahre 1943 hatte Ingenieur Fister die Pulverraketen
AKAT 1 und AKAT 2 entwickelt. Diese Raketen, 1.25 Meter lang, 16.8 Kilogramm
schwer, 1.000 kg Schubleistung, waren für den Kampf gegen Tiefflieger bestimmt.
Wie Panzerfaust und Panzerschreck die von allen Seiten gegen das Reich
anstürmenden Tanks des Gegners aufhalten sollten, so sollten AKAT 1 und
AKAT 2 die feindlichen Jabos vernichten, die in immer stärkerem Maße
den Luftraum über Deutschland beherrschten. Das besondere Charakteristikum
der AKAT-Waffen war ihre magnetische Selbststeuerung. In der Forschungsstelle
Burghart bei Berlin erhielten AKAT 1 und AKAT 2 den letzten Schliff und
schon zu Beginn des Jahres 1944 waren sie konstruktiv bis ins letzte
durchgearbeitet. Zur Serienherstellung ist es dann freilich nicht mehr
gekommen, weil die Luftangriffe der Alliierten alle Produktionsstätten
vernichteten, die für die Erzeugung der AKAT-Waffen vorgesehen waren.
Während man sich in Berlin noch den Kopf darüber zerbrach, ob und auf welche
Weise man die serienmäßige Produktion von AKAT 1 und AKAT 2 aufnehmen
konnte, ging Fister schon wieder neuen Ideen nach.
Er empfand es als Nachteil, dass die von ihm entwickelten
Sprengkörper der Selbstvernichtung anheimfallen mussten, wenn sie ihren
Zweck erfüllen sollten, und machte sich daran, diesen "Fehler"
zu beseitigen. Seine Überlegungen führten ihn zu dem Schluss, dass die
Sprengladung gar nicht notwendig sei, um die vernichtende Wirkung zu erzielen.
Die Fortbewegung eines Raketengeschosses liegt ja in dem Impulssatz
begründet, wonach jeder Körper, der eine Masse von sich schleudert
(z.B. Verbrennungsgase) einen Rückstoß erfährt. Nun wiesen aber die Verbrennungsgase
der AKAT-Raketen Temperaturen von rund 2.000 Grad Celsius auf. Diese
Verbrennungsgase allein, so sagte sich Fister, müssten ein Flugzeug
vernichten können. Er entwickelte das "Schneidbrennerprinzip":
Die Verbrennungsgase der Raketen sollten die Aluminiumlegierungen,
aus denen Flugzeuge gebaut werden, zum Schmelzen bringen. Freilich ergab
sich bald, dass die herkömmliche Flugzeug- oder Raketenwaffe für diesen
Zweck vollkommen ungeeignet war. Es galt, eine Form zu finden, die den
Einsatz der todbringenden Verbrennungsgase erleichterte. Fister verfiel
auf die Form eines Diskus: Das Mittelteil der neuen Waffe sollte ruhen,
die Scheibe rundum aber rotieren und mit ihren glühenden Verbrennungsgasen
wie eine Kreissäge feindliche Flugzeuge zerschneiden. Nicht einmal eine
Zündvorrichtung für den Antrieb war notwendig. Man musste bloß die rotierende
Bewegung durch einen starken Elektromotor in Gang bringen, alles andere
besorgte die Rakete selbst. Als Fister seine Pläne so weit vollendet
hatte, beschloss er, seine neue Erfindung "Rosch" (rotierende
Scheibe) zu nennen, und fuhr nach Berlin. Aber im Reichsluftfahrtministerium
stieß Fister auf taube Ohren. Man wollte Studienauftrag und Dringlichkeitsstufe
nur für die Entwicklung von Vergeltungswaffen erteilen: für Abwehrwaffen
hatte man kein Interesse. Schließlich entschloss er sich, auf eigene
Faust zu handeln. Eine halbe Eisenbahnstation von Regensburg richtete
er sich in einem Dorf der Oberpfalz in einer Baracke ein kleines Laboratorium
ein. Auf seinen Posten in Wien kehrte er nicht wieder zurück. Die Heinkel-Werke
warteten eine Weile und erstatteten schließlich beim Wiener Arbeitsamt
Anzeige, dass er sich unerlaubt von seinem Arbeitsplatz entfernt habe.
Fister aber saß mittlerweile in der Oberpfalz und arbeitete.
Fisters Chance kam Anfang November 1944, als
Hitler Dr. Goebbels zum Reichsbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz
ernannte. Goebbel´s Stab zeigte mehr Verständnis als das Reichsluftfahrtministerium,
man hörte sich Fisters Ausführungen mit großem Interesse an, zog sich
dann zu einer kurzen Sitzung zurück, und eine Viertelstunde später
hielt Fisters Studienauftrag und Bescheid über die Dringlichkeitsstufe
in den Händen. Binnen drei Monaten sollte "Rosch" serienreif
gemacht werden. Anfang Februar 1945 war die Konstruktion so gut wie fertig:
Eine diskusförmige Scheibe von 7.1 Meter Durchmesser und 0.95 Meter
Höhe, die eine Geschwindigkeit von 3.000 Kilometer in der Stunde, eine
Steiggeschwindigkeit von 14.000 Meter in der Minute und eine maximale
Steigfähigkeit von 30.000 Meter erreichen sollte. Das Selbststeuersystem
war gleichfalls produktionsreif. Man hätte nun mit dem Bau des
"Rosch" beginnen können. Tatsächlich begann auch die Montage
eines Prototyps. Aber man schrieb 1945. Es war schon zu spät. Die Früchte
der deutschen Arbeit ernteten die Alliierten. Warum schweigen sie? Vor
allem in den USA wird ein großer Propagandafeldzug durchgeführt, mit
dessen Hilfe die "UFOs" zu Luftfahrzeugen anderer Planeten
gestempelt werden sollen. Mit Vorwürfen gegen die Regierung wird dabei
nicht gespart. Aber es sollte zu denken geben, dass der Führer der Kampagne,
David Keyhse [sic], ein pensionierter Abwehroffizier der US-Luftwaffe
ist [was Quatsch ist].
Bis heute streitet man sich darüber, ob diese z.B.
von Klein und Schriever erwähnten Prototypen wirklich flugfähig waren.
Während eine Reihe von mit der Thematik Befassten das für durchaus möglich
hält, gelangten andere zu dem Schluss, dass diese Vehikel technisch unmöglich
seien, da die auftretenden Zentrifugalbeschleunigungen und
Kippmomente die damals vorhandene Materialfestigkeit überschritten
hätten. Zudem wäre die Ausrüstung mit hochwertiger Technik (Triebwerke)
aufgrund allgemeinen Materialmangels unmöglich gewesen. Ein (namentlich
nicht genannter) Kritiker der Flugkreisel-Thematik äußerte sich
beispielsweise in einer Ausgabe der Zeitschrift Luftfahrt International (Nr. 9, Mai/Juni 1975) sehr negativ
über das Gesamtproblem . Seine technologischen Bedenken seien hier zitiert,
stellen sie doch für andere Kritiker eine Art Abrechnung mit dem deutschen
Flugscheibenmythos dar: "Die ganze Geschichte stimmt, wie man sieht,
vorn und hinten nicht. Sie ist im Gegenteil höchst unglaubwürdig und wäre
vermutlich schon in den fünfziger Jahren gestorben, wenn sich damals ein
Techniker etwas näher mit dem seltsamen Vogel befasst und ein wenig gerechnet
haben würde. Dabei hätte sich sehr schnell herausgestellt, dass bei den
angegebenen 1800 U/nun ganz gewaltige Zentrifugalbeschleunigungen auftreten
würden, die man in dieser Größenordnung (26200 g) sonst nur in der
Waffentechnik und dort auch nur bei kleinkalibrigen Geschossen erlebt. Bei
einem Triebwerksgewicht von 560 kg (BMW 003) müssten zur Aufhängung der Turbine
massive Bolzen aus hochfestem Stahl verwendet werden, die, gleichmäßige
Kraftverteilung vorausgesetzt, bei einer Zweipunktbefestigung jeweils 142 nun,
bei einer Dreipunktbefestigung immer noch jeweils 116 mm Durchmesser
hätten haben müssen. Dabei hätte diese enorm schwer ausfallende Aufhängung nur
für das nicht in Betrieb befindliche Strahltriebwerk ausgereicht, nicht
für das laufende! Bei letzterem würden Kippmomente in der Größenordnung von
110.000 mkp auftreten. Die von Schriever konzipierte Untertasse war also in
der vorgesehenen Konfiguration nicht zu realisieren. Abgesehen hiervon und
von der unmöglichen Gewichtsangabe ging das auch aus anderen Gründen
nicht: bei einem Fluggewicht von etwa 3 to hätten Schriever und seine
Mitarbeiter etwa 2 to hochwertigen Materials, zahlreiche Instrumente und
nicht weniger als fünf Strahltriebwerke beschaffen müssen. Zu jener Zeit
waren Werkstoffe und Triebwerke Mangelware, die man weder für Geld noch gute
Worte kaufen oder gar 'organisieren' konnte. Wer damals ein solches Projekt
durchführen wollte, musste offiziell seinen Bedarf mit einer entsprechenden
Begründung anmelden und erhielt dann gegebenenfalls die für die Beschaffung
erforderlichen Papiere. In jedem Falle erhielten die zuständigen Stellen
Kenntnis von dem neuen Projekt, es wurde also 'aktenkundig'. Trotz aller
Kriegswirren sind die Unterlagen von Speers Ministerium vollständig erhalten
geblieben, ebenso wie die stenografisch aufgenommenen sogenannten
Milch-Gespräche (benannt nach Generalfeldmarschall Erich Milch, der damals Verantwortlicher
für die Flugzeugproduktion war, Anm. d. Autors) und die peinlichst genauen
Angaben über Rohstoffverteilung, Personaleinsatz, Projektfortführungen
usw. enthaltenden Kriegstagebücher der verschiedenen Rüstungskommandos.
Merkwürdigerweise enthält 'keine' dieser Dokumentensammlungen, von denen
die Milchbesprechungen über 40.000 Seiten umfassen und das KTB des RK VIII den
Zeitraum vom 15.8.1939 - 31.12.1944 lückenlos abdeckt, auch nur den geringsten
Hinweis auf den Schrieverschen Flugkreisel, die Miehtesche Flugscheibe oder
die Flakmine V 7. Mit anderen Worten: es hat keines dieser Geräte gegeben, sie
sind weder gebaut worden, geschweige denn zum Flug gekommen.
"Fliegende Untertasse"
vor dem Probeflug in Südafrika hieß
es mal wieder laut UP und am 6.September 1957 stand es in der Rhein-Neckar-Zeitung: Eine "Fliegende
Untertasse, die von einem österreichischen Ingenieur konstruiert worden
ist, wird in wenigen Wochen in Johannesburg zu einem Probeflug starten.
Dieses Flugzeug hat eine diskusförmige Tragfläche von drei Meter
Durchmesser, in deren Mitte sich wie ein kleiner Buckel die Pilotenkabine
erhebt. Unter der Tragfläche sind vier Strahltriebwerke montiert. Eines
befindet sich in der Mitte, und sein Rückstoß richtet sich senkrecht nach
unten. Dieses Triebwerk soll dem ganzen Apparat ständigen Auftrieb geben.
Die drei anderen Triebwerke befinden sich in regelmäßigen Abständen
am Rand der Scheibe und sind schwenkbar angeordnet. Durch Schwenken dieser
drei Motoren kann der ganze Apparat in jede beliebige Richtung gesteuert
werden. - Während der Probeflüge soll die "Untertasse" ferngelenkt
werden.
Am 4.November 1957 druckte die US News and
World Report den triumphal gehaltenen
Artikel
"Flying Saucers: You'll See Some Official Ones Soon" ab. Hierin hieß es, dass
das "Fliegende Untertassen"-Projekt betreffs "convertiplanes",
Kombinationen von Hubschrauber- und Flugzeug-Eigenschaften, demnächst
Durchbrüche erwarten lassen und damit "man-made saucers" Wirklichkeit
würden. In den folgenden Wochen und Monaten griffen Zeitungen und Zeitschriften
dieses Thema in den Staaten verstärkt auf und machten Hoffnung. Das AVRO-Projekt,
wenn auch streng geheim gehandelt, wurde zum Schatz der Verleger. Und es
spielte ziemlich viel patriotischer Enthusiasmus dabei rein. Im März
1958 machte Mechanix Illustrated
ebenfalls eine große Story daraus und titelte "U.S.Air Force Reveals
our Flying Sauer". Geschrieben wurde der Feature-Artikel von dem
deutschen Raketen-Propagandisten Willy Ley.
Fliegende Untertasse
bald im Bau? fragte UPI aus London und am
23.Dezember 1958 hatte auch die Frankfurter
Allgemeine Zeitung ihr Weihnachtsmärchen drauf: Die Sowjetunion
plant nach einem Bericht in der jüngsten Ausgabe der britischen Fachzeitschrift
Jane´s All the World´s Aircraft den
Bau einer mit Düsenaggregaten angetriebenen Fliegenden Untertasse.
Dem Bericht zufolge ist in der Sowjetunion ein Modell der Fliegenden
Untertasse schon Anfang dieses Jahres erprobt worden. Der Flugkörper
soll einen Durchmesser zwischen drei und vier Metern haben. Die Kabine
für die Besatzung soll sich unterhalb des Kreisflügels befinden.
Das geheimnisvolle
"Projekt Y" war der Beitrag von
Jes Odam in Heft 1/1959 von der Fachzeitschrift Der Flieger: "Projekt Y" - hinter dieser anspruchslosen
Bezeichnung verbirgt sich eine große Überraschung für die Welt: die erste
Fliegende Untertasse! Rund 2900 km wird sie in der Stunde zurücklegen
und aufwärts, vorwärts, seitwärts und rückwärts fliegen können. Die Firma,
in deren Konstruktionshallen sie langsam Gestalt annimmt, ist die AVRO
in Kanada, die sie für die amerikanische Luftwaffe baut. Lord Montgomery
soll die "Fliegende Untertasse" gesehen haben. Als er vor kurzem
die kanadische Firma besuchte, wurde er in einem "Geheimraum"
geführt, und als er wieder herauskam, hörte man ihn sagen: "Ich kann
es einfach nicht glauben." Die Verantwortung für die technische Seite
des Projekts trägt James C. Floyd, der aus Manchester in Großbritannien
stammt, heute aber kanadischer Staatsbürger und Vizepräsident der AVRO
ist, einer Schwesterfirma der AVRO in Manchester. Mit einigen leitenden
Angestellten und Technikern kam Mr. Floyd vor kurzem nach Manchester.
In London gab er mir ein Interview - und ich fand zum erstenmal aus berufenem
Mund die Annahme bestätigt, dass es tatsächlich ein "Projekt
Y" gibt. Mr.Floyd weigerte sich zwar, nähere Fragen über dieses Projekt
zu beantworten und über die Unterredungen zu sprechen, die er in Manchester
gehabt hat. Aber er ließ mich doch wissen, dass AVRO in Manchester ihrem
kanadischen Partner technische Informationen über Flüge mit hoher
Geschwindigkeit und neue Flugzeugtypen gegeben hat. Die Fliegende Untertasse
- soviel konnte ich aus dem gesagten schließen - wird sich während des
Fluges nicht drehen. Fast 200 Düsen rund um den Rand saugen Luft über der
Oberfläche der Untertasse ab, bis der Luftdruck oberhalb des kleinen
Flugkörpers niedriger ist als unterhalb. In diesem Moment steigt die Untertasse
auf. Will der Pilot an Höhe verlieren, drosselt er alle Düsen bis auf
die, die in der entgegengesetzten Richtung liegen, in die er fliegen
will. Auf diese Weise kann er in jede beliebige Richtung fliegen - seitwärts,
rückwärts usw -, und immer, wenn er die Richtung ändert, dreht sich seine
Flugkanzel - eine durchsichtige Kuppel in der Mitte der Untertasse -
sofort in die Richtung, die er ansteuert. Die Untertasse wird vielleicht
nicht völlig rund, sondern ein wenig hufeisenförmig sein. Man nimmt an,
dass sie 12 m im Durchmesser mißt. Der Motor liegt - so läßt sich weiter erraten
- in der Mitte des Flugkörpers und ist so konstruiert, dass er langsam rotiert,
um der Untertasse durch die Kreiselbewegung Stabilität zu geben.
"Manches wusste
ich schon seit 17 Jahren!" Deutsche UFOs 1947/48 einwandfrei beobachtet/Geheime
Produktion der "Fliegenden Untertassen" war schon angelaufen/Beschreibungen
und Einzelheiten, die erstaunen lassen - das Rätselraten um die Blaupausen
in Spanien/Wo wird jetzt produziert? fragte
sich Das Neue Zeitalter am 6.Februar
1965 für seine Leserschaft: Unsere Veröffentlichungen über die UFOs,
die nicht von anderen Sternen stammen, sondern auf der Erde, in wahrscheinlich
zwei verschiedenen Ländern produziert werden, haben großes Aufsehen
erregt. Auch aus den Kreisen jener, die einst an der Herstellung mitarbeiteten,
erhielten wir Informationen, die sich allerdings kaum für eine Veröffentlichung
eignen, da sie auf rein technische Probleme ausgerichtet sind. bemerkenswert
aber waren Mitteilungen, die wir von Carl F. Mayer aus San Franzisko,
364 Eddy Street (USA), erhielten. Er schrieb uns, indem er uns einige Ausschnitte
aus längst verflossener Zeit zusandte: "Mich überraschte nichts von
dem, was Sie schrieben. Denn ich wusste einiges schon seit 16 bzw. 17 Jahren.
Es muss auch anderen damals bekannt gewesen sein, geriet aber wohl in
Vergessenheit oder wurde totgeschwiegen, aber einige Notizen habe
ich aufbewahrt." Wir geben nachstehend jenen Zeitungsausschnitt in
der Übersetzung wieder, der wirklich erkennen lässt, dass man offenbar
damals, um 1947 und 1948, in manchen Kreisen mehr über die UFos wusste, als
man heute wahrhaben will:
Die Denver
Post berichtete am 9.November 1947: Spione auf der Jagd nach Geheimwaffen! Drei deutsche Wissenschaftler,
die heute bei Generalissimus Francisci Franco arbeiten, haben neue
Kriegswaffen entwickelt, wie sich aus Notizen und Pauszeichnungen ergibt,
die von den Agenten einer unabhängigen europäischen Spionageorganisation
aus Spanien herausgeschmuggelt wurden. Eine dieser beiden Waffen ist
eine elektromagnetische Rakete, die verantwortlich sein soll für die
im vergangenen Sommer über dem amerikanischen Kontinent gesehenen
"Fliegenden Untertassen" und für zumindest einen, vielleicht
sogar zwei bislang ungeklärte Unfälle bei Transportflugzeugen. Nach
den vorliegenden Informationen wurden diese Waffen in geheimen Laboratorien
entwickelt, die sich in der Nähe von Marbella, an der Südküste Spanien,
östlich von Gibraltar, befinden. Sie wurden im Frühsommer vergangenen
Jahres in Francos Gegenwart getestet. Die Rakete, unter dem Namen KM2
bekannt, nach ihren Erfindern, den Professoren Knoh und Müller, wurde
auf der Höhe von Malaga erprobt, während Franco vom Deck seiner Jacht
aus zusah. Die Rakete hat nach der Beschreibung eine Reichweite von 16.000
Kilometern und wird, wenn die Kontrolle ausgeschaltet ist, von den elektrischen
Vibrationen fliegender Luftfahrzeuge oder dem Magnetismus der nächsten
Metallmasse angezogen. Sie explodiert, wenn sie dieses sie anziehende
Element erreicht. Der Agent, der die Blaupausen aus Spanien herausschmuggelte,
und der wahrscheinlich bei den Testversuchen anwesend war, behauptet,
dass die Raketen nach Nordamerika gerichtet waren und dass sie verantwortlich
waren für mindestens einen und wahrscheinlich zwei Transportmaschinenunfälle,
die man in Ermangelung einer besseren Erklärung bislang Konstruktionsfehlern
zuschrieb.
‚ Wie man hier sehen kann, gab es eine ganze Reihe
von abenteuerlichen Spekulationen über vorgebliche Geheimwaffen
mit hervorragenden technischen Leistungen, die damals wie auch heute
noch die gegenwärtige Technologie in die Tasche stecken können. Aber
auch hier gilt, dass sich derartige Darstellungen nie bewahrheitet haben
und im Gegensatz dazu die Weltmächte sich nach wie vor der Fortentwicklung
traditioneller aerodynamischer Designs verschreiben bzw auf diesen
aufbauend neue Fortentwicklungen in die Gänge bringen.
Das Neue Zeitalter berichtete am 20.August 1966 unter Jan Holberg:
Interessante technische Enthüllungen:
"Die USA und Rußland produzieren sie!" - "UFOs gibt es
nicht! Wohl aber: Flugscheiben am laufenden Band!" "Heraus
mit der Wahrheit!" - Mit Erfolg geflogen - Schluß mit den Märchen -
genaue technische Angaben - Wie man sie bauen und nachkopieren kann.
Zum Thema der UFOs, über die wir and dieser Stelle oft berichten, indem
wir uns jeweils an das kontrollierbare faktische Material hielten,
gingen uns von Dipl.-Wirtsch. Hermann Klaas, 433 Mühlheim an der Ruhr, Leybankstr.20,
die nachstehende Ausführungen und Zeichnungen zu, für deren Richtigkeit
der Einsender in vollem Umfang Garantie übernimmt. In jedem Fall sind
die Darlegungen ein interessanter Beitrag zum Thema der UFOs oder Flugscheiben,
wie Hermann Klaas jene Flugkörper nennt, von denen er sagt, sie seien keineswegs
unbekannt (UFO = Unbekannte Fliegende Objekte), sondern nur zu gut bekannt
und würden in den USA und in der Sowjetunion am laufenden Band fabriziert.
Wann aber endlich bequemt man sich, die ganze
Wahrheit zu bringen und die amerikanischen "Mätzchen" ad absurdum
zu führen, indem man endlich den Deutschen das Erstgeburtsrecht zubilligt?
Den Ansatz haben Sie schon in der Nr.41 vom 10.Oktober 1964 und in späteren
Ausgaben gemacht. In der Anlage gebe ich Ihnen eine Fotokopie der
Skizzen und Beschreibungen aus meinen alten Unterlagen aus 1941 und
1945! Ich habe auch noch Skizzen des von mir 1941 gebauten Modells einer
"Flugscheibe" - dieser von Deutschen ausgearbeiteten und tatsächlich
mit kaum zu glaubendem Erfolg geflogenen Erfindung. Sie hatte einen
Durchmesser von 2,40 m, mit einem kleinen, sehr schnell laufenden Spezial-Elektromotor
(Modellbenziner gab es damals nicht), der bei der Luftwaffe "organisiert"
wurde, sofort so schnell senkrecht stieg, dass es leider an die Hallendecke
(8 m hoch!) stieß und "am Boden zerstört" wurde. Es musste ja
sehr leicht gebaut werden! Übrigens kann man solche Modelle nicht, oder
nur schlecht fliegend, unter 2 m Durchmesser bauen, wenn man die Flugeigenschaften,
besonders bei Fernsteuerung und 6-10 Kanälen wirklich richtig ausnützen
will! Die Abbildung der Ausgabe vom 10.Oktober 1964 zeigt aber nur einen
Entwurf! Das, was richtig flog, sehen Sie in der Anlage, auch dann die damals
in Böhmen und später bei Breslau (dort arbeitete die Gruppe Miethe!) gestartete
Ausführung, die ein stärkeres Staustrahlrohr (wie bei der sogenannten
V-1 verwendet) hatte. Ein solches "Rohr" musste eine Art Gelenk
haben. So wie bei Ihrer Zeichnung der Ausgabe von 1964 - hätte er Strahl
ja die darüber liegende Abdeckung und den Wulst verbrannt! Auch fehlen
die "Landepuffer". Die drei Modelle in der heutigen Ausgabe
entsprechen in etwa, bis auf die Anordnung der Strahldüsen, dem Prototyp
des Ballenzo-Schriever-Havermohl´schen Modelles. Also wie ich dies in der
Anlage gezeichnet hatte und habe. Auch hier müßen die "Düsen"
schwenkbar sein, um den "Coandaeffekt", der das vertikale Steigen
des "Flugdiskus" erst wirksam macht, zu erzielen /Miethe hat
später besser gebaut). Beim ersten Typ war noch der äußere Ringwulst geschlossen,
wie er auch bei den anderen Modellen der "Flugscheiben" durch
hochwertige Metallegierungen vorhanden war. Hatte dieser Diskus
die oder eine gewollte Höhe erreicht, so dass der Druck der hinteren
Schubdüsen wirksam wurde, ging man in den Horizontalflug über. Naturgemäß
waren diese Steuervorgänge nicht einfach, erst spätere Entwürfe sahen
den "unterbrochenen Ringwulst" vor, so dass die Düsen voll
durchgeschwenkt werden konnten! Heute mit den modernen Triebwerken und
Treibstoffen ist alles viel einfacher und wirksamer.
Diese Flugscheiben werden heute fließbandmäßig
sowohl im "Westen" als auch in der UdSSR, dort an 2 Stellen (!!!)
gebaut! Warum also diese unsinnige Geheimhaltung? Und dieser Unsinn
mit den "fliegenden Bettgestellen" oder Senkrechtstartern mit
Schwenktriebwerken? Bei diesen genügt ja wohl ein Splitter oder ein Geschoss,
das Kabel oder eines der "Gelenke" zerstört - und runter fällt
dieses komplizierte Ding! Natürlich hat es eine ganze Anzahl weiterer
Entwürfe gegeben, auch leider nicht restlos fertig gewordene Prototypen;
typisch deutsch: zu spät! Nicht einmal ein einfaches Staustrahlrohr konnte
Miethe oder Havermohl anfangs bekommen! Erst Luftwaffenfeldwebel haben
das alles "organisieren" müssen! Darf ich vielleicht Modellbauer
darauf aufmerksam machen, dass man bei einem heutigen, starken und
schnelllaufenden Modellmotor des sogenannten "Gegendrehmoment"
ausnutzen und außer der entsprechend gestalteten "Vertikalzugschraube"
auch für die untere "Tragschraube" ausnutzen kann, und zwar sowohl
als Fesselflugmodell oder Fernlenkmodell! Bei letzterem sollte der
Durchmesser über 2 m sein, denn die Flächenbelastung: Gesamtgewicht,
Tragfläche, Geschwindigkeit muss hier noch mehr beachtet werden als bei
üblichen Flugmodellen! Ein weiterer Hinweis: Die "Fluglage"
solcher frei fliegender Flugscheibenmodelle entspricht genau dem von
Hubschraubern. Wer die Auspuffgase geschickt so leitet, dass diese aus
"Düsen" der Tragflügelenden in entsprechendem "Winkel"
austreten, verstärkt durch einen Bruchteil des Luftstrahles der Zugschraube,
hat doppelten Effekt und spart Treibstoff. Es geht alles, nur muss man
eben wissen, wie. Und Geld zum Bau muß man haben. Das Wichtigste: Genau
muss man beim Bau eines solchen Modells arbeiten, denn geringe Unwucht
verhindert schon das Senkrechtsteigen, was jedem Fachmann verständlich
ist! Die ganze "Auswuchtung" ist eben das Problem!
‚ Damit war der Beitrag eigentlich schon erledigt
(auch wenn etwas holprig geschrieben), aber doch nicht ganz. Drei großformatige
Skizzen füllten die Zeitschriftenseite auf. Zunächst sieht man den letzten
Prototyp der "Schriever-Habermohl´schen Flugscheibe" 1943/45: Anfang
1944 erreichte dieser Typ beim Senkrechtstart in nicht einmal 3 Minuten
12 km Höhe und dann mit 2.000 km/h horizontale Geschwindigkeit. Treibstoffprobleme
waren noch nicht - wegen der "Konkurrenz" - gelöst. Das Walterrohr
hatte zusätzliche Funktion, desgleichen die Seitenstabilisierung.
Dann sehen wir den ersten Versuchstyp 1941/42: Dieser erste, voll flugfähige
Senkrechtstarter hatte gleiche Flugeigenschaften wie der oben beschriebene,
nur haperte es mit der Stabilisierung. Die Flügel des im Ring liegenden
"Flügelrades" waren verstellbar. Treibstoff war nicht ausreichend.
Pilot saß zuerst wie üblich, rückwärts gelehnt, später liegend. Unter
ein Mechaniker für den Antrieb. Erster Typ (Ballenzo-Schriever-Miethe-Diskus),
entwickelt aus obiger Flugscheibe, der auch den "Coandaeffekt"
ausnutzte. Drei Mann Besatzung, später Raketenbatterien eingebaut.
Die drei Skizzen schauen zwar technisch aus, sind aber nichts weiter als
kindisch-naive Formdarstellungen.
1970 erschien im Verlag "Ensslin & Laibling",
Reutlingen, der Band "Das große Buch der Bundeswehr" von Hans
von Gottberg. Auf Seite 258 wird das Thema Rätsel um "Fliegende Untertassen" aufgegriffen.
Zunächst sehen wir eine grobe Querschnittsskizze einer zweistufigen
Fernrakete, der "A 9/A10" sowie die "Deutsche Fliegende
Scheibe" (Fliegende Untertasse). Erster Start 14.2.1945, Höhe
12.400 m, Geschwindigkeit 2.000 km/h" nach dem Klein´schen Muster. Der
knappe Text: Seit Jahren beschäftigt sich die Weltöffentlichkeit mit
der rätselhaften Existenz sogenannter "Fliegender Untertassen"
oder "UFOs". Im Jahre 1947 tauchten sie zum erstenmal auf, silberblinkend,
mit rotierenden Flammen am Rand. Radargeräte orteten sie. Jagdflugzeuge
verfolgten sie - in unvorstellbarer Geschwindigkeit eilten sie davon.
Waren es Raumfahrzeuge von Bewohnern fremder Planeten oder Phantasieprodukte
sensationslüsterner Zeitungsreporter? Im Jahr 1941 begannen die Breslau
und Prag die deutschen Wissenschaftler Schriever, Habermohl, Miethe und
der Italiener Bellonzo mit der Konstruktion eines Fluggerätes, das
sie "Fliegende Scheibe" nannten. Es handelte sich um einen rotierenden
breitflächigen Ring, der sich um eine feststehende kuppelartige Kanzel
drehte und aus verstellbaren Flügelscheibensegmenten bestand. Diesen
Ring entwickelte Miethe zu einer diskusähnlichen Scheibe von 42 Metern
Durchmesser, in die verstellbare Düsentriebwerke eingesetzt waren.
Allein die Forschung zur Herstellung des erforderlichen Materials,
das einer außerordentlichen Hitzebeanspruchung ausgesetzt war, kostete
Millionen. Am 14.Februar 1945 starteten Schriever und Habermohl mit
der ersten "Fliegenden Scheibe", erreichten in kaum drei Minuten
eine Höhe von 12.400 Meter und schossen dann im Horizontalflug mit einer
Geschwindigkeit von über 2.000 Stundenkilometer davon. Das bereits im
Bau befindliche zweite Projekt war sogar für eine Geschwindigkeit von
4.000 Stundenkilometer ausgelegt. Bei Kriegsende wurden alle Prototypen
zerstört, um sie nicht in Feindeshand fallen zu lassen. Die Konstrukteure
Schriever und Miethe begaben sich in das von den Westmächten besetzte
Gebiet. Das Forschungswerk Breslau aber, in dem Miethe gearbeitet hatte,
fiel in russische Hände. Alles Material und die Fachkräfte mit ihren
Familien wurden nach Sibirien gebracht, darunter vermutlich auch Habermohl,
denn seither fehlt von ihm jede Nachricht. - Miethe entwickelt, soweit bekannt,
in Amerika bei der A.V. Roe Company "Fliegende Scheiben" für
die USA und Kanada. Die US-Luftwaffe hat sei Jahren Befehl, nicht mehr
auf die "Fliegenden Untertassen" zu schießen, und die US-Publikationsmittel
tun alles, um die Existenz der "UFOs" in das Reich der Fabel zu
verbannen. Die Größe der bisher beobachteten Geräte wird mit 16, 42
und 75 Meter Durchmesser angegeben, und die Flugkörper sollen jetzt eine
Geschwindigkeit bis zu 7.000 Stundenkilometer entwickeln.
m Die kritiklose Übernahme von Behauptungen
aus obskuren Quellen und der deutliche Versager in Sachen Nachforschungen
und Recherche sind dem Verfasser schwer anzukreiden, da in Folge der
Buchveröffentlichung viele Menschen und UFO-Freunde des Phantastischen
diese Veröffentlichung als quasi-amtliche Erklärung verstehen wollten
und all ihre Vorstellungen darauf basieren ließen. Unzählige Male
bekamen wir in der Folge auch diese eine Buchseite wieder und wieder
als "Beweis" für die Existenz vorgelegt. Ähnlich ist es übrigens
mit einem Gerücht, wonach im Mai 1978 auf Stand 111 der Hannover-Messe eine
"wissenschaftliche Zeitung" namens Brisant verteilt wurde und sich mit dem Fliegenden Untertassen-Konstruktions-Unternehmen
"Project Saucer" beschäftigte. Doch hierbei handelte es sich
um eine einmalige Ausgabe voller kruder "Risszeichnungen"
im Perry Rhodan-Stil über fiktive Nazi-UFOs, offenbar aus einer italienischen
Quelle abgekupfert.
In der Ausgabe Nr.4/1979 der Zeitschrift Luftfahrt international berichteten
Hans J. Ebert und Hans Justus Meier über Prototypen:
Einzelschicksale deutscher Flugzeuge - Der Kreisflügler AS 6V1: In
der fast zweihundertjährigen Geschichte der Luftfahrt gibt es Flugzeugtypen,
von denen weder Abbildungen noch Dokumente existieren, obwohl sie gebaut
und geflogen worden sind. Und es gibt Typen, von denen ein, zwei Bilder
vorhanden sind, weitere Angaben aber fehlen. Eine solche Abbildung,
die ein Flugzeug mit kreisförmiger Tragfläche zeigt, wird seit über 25
Jahren in regelmäßigen Abständen in aus- und inländischen Luftfahrt-Zeitschriften
publiziert, ohne dass zur Geschichte dieses Flugzeugtyps viel bekannt
geworden ist. Hier ist nun erstmals die -fast komplette- Story dieses
Flugzeugs, das nie in die Luft kam.
Diese eingangs erwähnte Abbildung, ein unter
nicht optimalen Bedingungen entstandenes Foto, zeigt ein Flugzeug
mit kreisförmiger Tragfläche in deutschen Luftwaffen-Farben des Zweiten
Weltkrieges. Dieser "fliegende Bierdeckel", wie er damals
genannt wurde, macht daher auf den ersten Blick einen ziemlich martialischen
Eindruck, der durch die Me-109-ähnliche Kabinenhaube noch verstärkt
wird. Das Vorhandensein einer hölzernen Luftschraube und eines offenbar
festen Fahrwerks mit Sporn läßt aber ahnen, dass diese Maschine kaum als
Gegenspieler für Mustangs, Spitfires und Thunderbolts gedacht gewesen
sein konnte, obwohl der Konstrukteur des seltsamen Flugzeugs ursprünglich
eine militärische Verwendung (zumindest der aus diesem Prototyp zu
entwickelten Nachfolger) vorgesehen hatte. Die Geschichte dieser
Flugscheibe begann recht harmlos, als sich der Landwirt Arthur Sack aus
Machern bei Leipzig mit seinem Hobby, der Modellfliegerei, Ende der
dreißiger Jahre entschloß, die nicht mehr ganz neue Idee des Kreisflüglers
aufzugreifen und sie zunächst in Modellform zu verwirklichen. Was Arthur
Sack letztlich dazu angeregt hat, wissen wir nicht, doch Vorbilder gab
es genügend. Etwa der Diskus, die profilierte Wurfscheibe, die seit
dem klassischen Altertum bekannt ist, oder die seit Jahrhunderten wiederkehrenden
Berichte über "fliegende Scheiben" - bis heute werden diese
Himmelserscheinungen als UFOs (Unidentified Flying Objects) regelmäßig
in der Tagespresse abgehandelt. Sie zählen aber nach wie vor nicht zu
den Themen der Luftfahrttechnik, denn die Theorie, dass es sich bei diesen
Erscheinungen zum größten Teil um atmosphärisch bedingte Naturphänomene
handelt, gewinnt immer mehr an Boden [?]. Möglicherweise haben Diskus
wie UFOs immer wieder dazu angeregt, ähnlich geformte, bemannte Fluggeräte
zu bauen. In Deutschland experimentierte bereits im 19.Jahrhundert
der heute vergesse Mathematiker und Flugtheoretiker August Wilhelm
Zachariae mit Kreisflächen-Modellen. Um 1911 entstand in England von
Lee-Richards ein Flugzeug mit Kreisring-Flügel, das eine Geschwindigkeit
von 130 km/h und eine Landegeschwindigkeit von rund 35 km/h erreicht haben
soll. Für den erst beginnenden Flugzeugbau wären das phantastische Leistungen
gewesen. Anfangs der dreißiger Jahre entstand in den USA ein "Circle
Plane" mit kreisrunder Tragfläche, die mittels Baldachinstreben
auf einen herkömmlichen Flugzeugrumpf gesetzt war. Das Flugzeug soll
sehr gute Kurzlandeeigenschaften gehabt haben. Wissenschaftlicher
ging der Amerikaner H. Zimmermann vor, als er 1932 Windkanalversuche
an Flügeln extremer kleiner Streckung durchführte, deren im "Technical
Report 431" der NACA (heute NASA) veröffentlichten Ergebnisse
einiges Aufsehen erregten, zu einem Patent (USA 2.108.093) führten und
später in der "Chance Vought 173" (Erstflug 1942) praktische Anwendung
fanden. In Deutschland war es kein Geringerer als Dr. Alexander Lippisch,
der seit Anfang 1939 bei Messerschmitt in Augsburg seinen Delta-Raketenjäger
Me-163 zur Serienreife entwickelte und im Zuge dieser Arbeiten den
Kreisflügel 1940/41 im Wandkanal der AVA in Göttingen untersuchen
ließ, ohne zu spektakulären Ergebnissen zu gelangen.
Die genannten Prototypen und Projekte blieben
jedoch Ausnahmen im Flugzeugbau. Flugzeuge mit Kreisflächen sind so
selten, dass sie in luftfahrttechnischen Nachschlagewerken praktisch
nicht erwähnt werden. Zu viele Nachteile sprechen gegen die Verwendung
dieser Art von Tragfläche. Einmal ist die Struktur des Flugzeugs und
damit die Bauweise recht aufwendig. Dazu kommt, dass die Kreisfläche aerodynamisch
- ohne die Zuhilfenahme eines komplizierten systems auftrieberzeugender
Hilfsmittel - keine Vorteile gegenüber den herkömmlichen Flächenflugzeugen
bietet. Um auf die Arbeiten Arthur Sacks zurückzukommen: er begann
mit der Verwirklich seiner Idee um 1838/39. Als er sein Modell 1939 vorführte,
kam ihm der glückliche Zufall zur Hilfe, dass der Generalluftzeugmeister
anwesend war. Udet war von der Idee einer militärisch eingesetzten
Flugscheibe, die praktisch ungehindert durch die damals für Objektschutz
verwendeten Ballonsperren zu fliegen versprach, so beeindruckt, dass
er Sack den Weg zu weiteren Versuchen zumindest erleichterte. Die Vorführung
des Modells fand anlässlich des "ersten Reichswettbewerbes für
Flugmodelle mit Verbrennungsmotoren" am 27. und 28.Juli 1939 in
Leipzig-Mockau statt. Den Teilnehmern war die Aufgabe gestellt worden,
mit möglichst einfachen Lenkvorrichtungen einen Zielflug mit Rückkehr
zum Startplatz durchzuführen. Der Wettbewerb wurde in aller Stille unter
Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt. Das sollte sich alsbald als
ein sehr weiser Entschluss erweisen, denn dieser erste Versuch, auf dem
Weg über den Modellflug zu einem taktisch einsetzbaren Mini-Aufklärer
zu kommen, erwies sich als völliger Fehlschlag. Die Mehrzahl der Modelle
war mit sogenannten Selbststeuergeräten ausgerüstet, die bei laufendem
Motor nicht funktionierten. Auch die Motoren zeigten sich von ihrer
schlechtesten Seite. Das einzig wirklich fernlenkbar Modell von Sinn
ging beim Start zu Bruch, und das mit einer Dampfturbine ausgerüstete
Modell von Scholl verbrannte beim Anheizen. Ein Fiasko auf der ganzen
Linie. Auch Sack hatte mit seinem "fliegenden Bierdeckel"
Schwierigkeiten. Sein außer Konkurrenz startendes Modell vermochte
trotz mehrerer Startversuche nicht vom Boden freizukommen und musste
schließlich von seinem Erbauer von Hand in die Luft gebracht werden. Der
mehrere Minuten während Kraftflug brachte das infolge falscher Trimmung
stark pumpende, ansonsten aber stabil fliegende Modell auf eine Höhe
von einigen hundert Metern. Der anschließende Gleitflug verdient die
Bezeichnung kaum, denn das Modell kam, wie ein "Klavier bei schwacher
Thermik", im Nu wieder herunter. Aber das waren an sich belanglose
Mängel, die Sack nach dem Wettbewerb im Verlauf weiterer Flüge schnell
ausgemerzt haben dürfte. Der Durchmesser des Kreisflüglers betrug 1250
mm, das Fluggewicht etwa 4500 g, die Flächenbelastung rund 40 g/dm2.
Abgesehen von der Flügelform und deren Besonderheiten entsprach der
Kreisflächner in seinen technischen Daten anderen konventionellen Typen
jener Zeit. Als Antrieb diente ein hängend eingebauter Kratmo-30-Motor
von 0,65 PS bei 4500 U/min mit einer Luftschraube von 600 mm Durchmesser.
Der infolge seines hohen Gewichtes und seiner geringen Leistung vom
Herstellerwerk bald aufgegebene 30-ccm-Motor war bei den damaligen
Modellfliegern nicht sonderlich, weil er (wie die meisten anderen deutschen
Motoren auch) nicht gut ansprang. Heute liefert der nur 4,9 ccm große und
335 g schwere Graupner Wankelmotor die gleiche Leistung!
Soweit bis heute festzustellen war, existieren
zeichnerische Unterlagen des von Sack in Leipzig-Mockau vorgeführten
Modells nicht mehr. Da es seinerzeit aber in mehreren Zeitschriften
beschrieben und abgebildet worden ist, konnte eine den generellen
Aufbau veranschaulichende provisorische Mehrseitenansicht rekonstruiert
werden. Sie zeigt, dass Sack aus Gründen besserer Flugstabilität zunächst
noch ein Höhenleitwerk vorgesehen hatte, das über der Hinterkante des
Kreisflüglers angeordnet und gegen diesen abgestrebt war. Das an die
Fw 190 erinnernde, sehr "schnell" aussehende Fahrwerk erwies
sich beim Bodenstart als ungeeignet; es durfte auch bei der Landung wenig
nützlich gewesen sein. Arthur Sack baute danach noch etwa vier weitere
Modelle, bevor er - mitten im Kriege - an die Verwirklichung eines bemannten
Flugzeugs ging. Bei dem weitgehend auf privater Basis durchgeführten
Projekt war er natürlich auf die Hilfe von Fachleuten angewiesen. Zunächst
wurde eine statische Berechnung und dann die Konstruktion mit Hilfe eines
Ingenieurs der Mimo (Mitteldeutschen Motorenwerke) in Leipzig durchgeführt.
Der anschließende Bau des Flugzeugs mit der Typenbezeichnung AS 6 wurde
mit Hilfe der Flugplatz-Werkstatt Brandis bis Anfang 1944 vollendet. Das
Flugzeug war mit einem Argus 10 C-Motor von 240 PS ausgerüstet und hatte
eine Kreisfläche mit Göttinger Profil und eine Spannweite von ca. 6,40
m. Bei einem geschätzten Fluggewicht von 750 bis 800 kg dürfte die Flächenbelastung
bei 25 bis 30 kg/m2 gelegen haben, also etwa in der Größenordnung
einer Klemm 25 D. Da Sack selbst kein Flieger war, musste er sich nun einen
Einflieger suchen. Anfang Februar 1944 trat er den Chefpiloten der ATG
in Leipzig heran und bat ihn, das Flugzeug einzufliegen. (Die ATG, vormals
DFW, fertigte während des Krieges die Ju 52/3m und Ju 88/188/388 in Lizenz.)
Mit Zustimmung der ATG begann deren Chepilot Baltabol Anfang April
1944 seine Arbeit mit einer "Standbesichtigung". Baltabol berichtet:
"Das Flugzeug machte - rein äußerlich gesehen - einen guten Eindruck.
Trotzdem es sich hier um eine reine Bastlerarbeit handelt, allerdings
unter Zuhilfenahme der dem Fliegerhorst Brandis zur Verfügung stehenden
Hilfsmittel, kann unbedingt von sauberer Werkmannsarbeit gesprochen
werden." Bei dem anschließenden ersten Rollversuch stellte sich
heraus, dass Anordnung und Einstellung der Pedale unglücklich gewählt
und bei voll ausgetretenem Seitenruder keine Bremswirkung vorhanden
war. Ein Spornbruch beendete diesen ersten Versuch vorzeitig.
Nachdem man den Sporn verstärkt und ihn mit einer
Stahlschiene als Kiel versehen sowie die Pedale zweckmäßiger eingestellt
hatte, konnte die Erprobung fortgesetzt werden. Obwohl sich nun zeigte,
dass das Seitensteuer zu schwer ging, führte Baltabol fünf Startversuche
auf der 1,2 km langen Startbahn von Brandis durch. Alle fünf Versuche
blieben erfolglos, weil sie Maschine dauernd ausbrach und auf Seitenruderausschläge
übermäßig grob reagierte. Zu allem Überfluss brach beim letzten Startversuch
das rechte Fahrwerksbein. Im Zuge dieser Reparatur sollte ein Vorschlag
des Piloten, das Fahrwerk wegen starker Schwanzlastigkeit versuchsweise
um 20 cm nach hinten zu versetzen, berücksichtigt werden. Aus konstruktiven
Gründen ging das leider nicht, man musste es um ganze 40 cm zurücknehmen.
Dadurch war die Maschine beim Rollen derart kopflastig geworden, dass
der Pilot die Verantwortung für einen Start nicht übernehmen mochte, zumal
neuerliche Änderungen an den Seilzügen des Seitenruders und an den
Pedalen eine Betätigung der Bremsen unmöglich machten. Also musste
wieder geändert werden. Nach Einbau von teilen einer Bremsanlage aus
einer Ju 88 und Unterbringung von 7o km Ballast unmittelbar vor der Seitenflosse
sowie Vergrößerung der Tiefe von Seiten- und Höhenruder um etwa 20 mm
durch Anbringen von Bügelstreifen war das Flugzeug wieder startbereit.
Aber auch der nächste Startversuch klappte nicht: Bei kopflastiger Trimmlage
zeigte das Flugzeug selbst nach 600 m Rollstrecke (!) immer noch keine Neigung,
die Startbahn zu verlassen. Und als sich dann bei einem zweiten Startversuch
herausstellte, dass der Motor eine viel zu geringe Leistung abgab,
musste man die Erprobung erneut unterbrechen. Nach Beheben aller Mängel
erfolgte dann am 16.April 1944 der entscheidende Startversuch. Bei fast
völliger Windstille wurde die Maschine an den äußersten Rand der 700 m
langen Startbahn gerollt. Als Baltabol Gas gab, nahm die AS 6 zwar äußerst
schnell sehr hohe Fahrt auf - aber auch diesmal zeigte sie nach 400 m Rollstrecke
keine Neigung abzuheben, obwohl der Pilot mit leichtem Ziehen nachhalf.
Erst nach 5d00 m machte sie stark schwankend einen ersten leichten Hopser,
und während der Pilot noch versuchte, dieses Schwanken auszusteuern,
setzte das Flugzeug schon wieder auf. Da das Platzende bereits bedrohlich
näher rückte, blieb Baltabol nichts anderes übrig, als den Start abzubrechen.
beim nächsten Startversuch unterstützte der Pilot den Auftrieb dadurch,
dass er die Maschine mit etwas größerem Anstellwinkel rollte. Zwar gelang
nun ein etwas längerer Sprung, aber auch bei hoher Fahrt gewann die Maschine
nicht an Höhe. Eine Fortsetzung der Startversuche war an diesem Tage
nicht mehr möglich, weil die Luftschraube durch zu starke Neigung der Maschine
beim Ausrollen beschädigt worden war. Baltabol schlug nun vor, den seiner
Ansicht nach unzureichenden Motorsturz zu vergrößern und, falls ein
neuer Startversuch misslingen sollte, das Flugzeug in einem Windkanal
auf seine Start- und Flugeigenschaften zu überprüfen.
Die bisherige Erprobung hatte gezeigt, dass
ein entscheidender Fehler vorlag, der wahrscheinlich nur durch eine
Windkanalvermessung behoben werden konnte. Damit waren aber Sacks
Möglichkeiten überfordert. Er gab jedoch nicht auf, sondern versuchte
das Problem doch noch auf herkömmliche Weise zu lösen. Als im Sommer
1944 die erste Gruppe des JG 400 mit Me-163 nach Brandis verlegt wurde, begab
sich Arthur Sack erneut auf die Suche nach einem Piloten. Obwohl die Männer
vom JG 400 mit ihrer Me-163, dem damals schnellsten und vielleicht kritischsten
Flugzeug, einiges gewohnt waren, wurden sie doch skeptisch, als sie
Sacks "Bierdeckel" sahen. Dennoch fand sich in Oblt. Franz Rösle
ein abenteuerlustiger Pilot, der den Start wagen wollte. Doch schon
beim ersten Rollversuch gab es erneut Fahrwerksbruch. Damit scheint die
Karriere der AS 6 V1 beendete gewesen zu sein, denn die letzten harten
Kriegsmonate forderten jeden Mann - zumal in Brandis.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass
ein Augenzeuge im Herbst 1944 ein Kreisflächenflugzeug auf dem Fliegerhorst
Neubiberg bei München gesehen haben will. Das Flugzeug sei gelb angestrichen
gewesen. Ob es sich dabei um die AS 6 V1 gehandelt hat, muss offen bleiben.
Undenkbar wäre es nicht, denn dass Arthur Sack seine Idee konsequent verfolgte,
hatte er mit dem Bau und der - wenn auch erfolglosen - Erprobung bewiesen.
Und das alles ohne Unterstützung des RLM und während des Krieges! Warum
sollte es ihm nicht doch noch gelungen sein, das Flugzeug zur Windkanalvermessung
nach Süddeutschland zu bringen? Vielleicht war die Maschine aber auch in
die Obhut der Luftwaffe gekommen und aus Brandis verlagert worden.
Begleitet wurde dieser aufschlußssreiche Artikel
von insgesamt drei s&w-Bilder, zwei Aufnahmen davon zeigten das Originalobjekt,
wie es Walter Zucker und Wolfgang Späte fotografieren konnte. Die dritte
Abbildung ist ein Schaumodell von Hans Justus Meier gewesen, um aufzuzeigen,
wie die AS 6 wohl ausgesehen haben mochte. Ferner fand eine Übersichtszeichnung
ihren Weg zum Abdruck, bei der Peter von Schalscha-Ehrenfeld entscheidenden
Anteil gehabt haben soll. Als Bonbon wurde noch ein Riss des Windkanalmodells
J 1253 aus dem Zeitraum 1940/41 im Auftrag von Alexander Lippisch abgedruckt,
hierbei handelt sich um kein Flugzeugmodell,
sondern nur um das Windkanalmuster einer reinen Scheibenflügelform.
Hinzu kam eine Biographie der Autoren, um aufzuzeigen, in welchen Publikationen
über die Sachs-Arbeit bereits berichtet worden war: Der Flieger 11-12/1940, S.322; Modellflug
9/1939, S.190 mit Bild; Der deutsche
Sportflieger 11/1939, S.302; Der
deutsche Sportflieger 9/1940, S.184-186. Bereits in den fünfziger Jahren
erschien die Aufnahme von Walter
Zucker in der englischen Zeitschrift RAF
Flying Review. Diese Aufnahme wurde dann in dem Werk "Das Buch
der deutschen Luftfahrttechnik", Mainz 1970, von B. Lange auf S.616
mit folgendem Text verwendet: "Ein unbekanntes Kreisflügel-Flugzeug
aus dem Zweiten Weltkrieg." Die Späte-Fotografie erschien erstmals
im Der Flieger 4/1977 mit dem Hinweis,
dass es sich um eine private Konstruktion handelt und mit der in Brandis
wiederholt Roll- und Startversuche gemacht worden sind. Wie wir sehen
können, war die Idee dieser Flugscheibe durchaus bereits in den frühen
40er Jahren in den Kreisen der deutschen Luftfahrt-Enthusiasten bekannt,
sodass es niemanden wundern kann, wenn Denker, Bastler und Erfinder ohne
die Möglichkeiten von Sack sich ebenso hinsetzten und Gedanken um derartige
Fluggeräte aussponnen, die dann später als "Tatsachenbehauptungen"
in Umlauf kamen, aber nie den Stand von Arthur Sacks AS6 V1 erreichten.
Das Journal für UFO-Forschung (JUFOF) kam im Januar 1980 mit der "Testnummer 1" heraus, Format
Din-a-4, 8 Blätter Umfang (einseitig hektographiert bedruckt). Hiermit
wurden die GEP-Nachrichten abgelöst,
mit den Testausgaben sollte festgestellt werden, ob seine eine weitere
Herausgabe des GEP-Mitteilungsorgans sich überhaupt lohnt. In dieser
Ausgabe ging es um die Frage "Gab es Deutsche Flugkreisel?" mit
der Hw Peiniger beschäftigte. Hierbei betonte er, dass der
Schriever´sche Flugkreisel nie geflogen ist und bei der Durchsicht der
Pressemeldungen hierzu "viele Unstimmigkeiten" zu entdecken
sind.
Die Neue Presse
in Augsburg hatte am 2.Mai 1980 eine Sensation zu vermelden - Der Vater der Fliegenden Untertasse
ist ein alter Augsburger/Heinrich Fleißner (76): Könnte die Düsenscheibe
jederzeit wieder bauen/Amerikaner schnappten Patent der Super-Maschine,
berichtete Reinhardt Sandner: Es war nicht ganz einfach, dem Erfinder
der "Fliegenden Untertasse" - oder zumindest dem Vater des Gedankens
einer Flugscheibe - auf die Spur zu kommen. Nunmehr aber kann die Neue Presse den Schleier dieses
"UFO"-Geheimnisses lüften. dass der Konstrukteur und vielfache
Patenthalter Heinrich Fleißner altersmäßig kein "grünes Männchen"
ist, belegt ein Blick auf sein Geburtsjahr: 1904. Genau 25 Jahre später
meldet der Forschergeist, der sich intensiv mit der Strömungstechnik sowohl
zu Wasser als auch in der Luft auseinander setzte, das Patent einer
"Düsenmaschine mit einem Scheibenflügel und rotierenden
Tanks" an. Jahre später, als der Krieg die Welt aus den Angeln zu heben
drohte, wurde diese Düsenscheibe als Kuriermaschine für die deutsche
Luftwaffe interessant. Hermann Göring erklärte sich - trotz eines Fertigungsverbots
durch Hitler, "dem das Ding zu schnell war" - zum Förderer dieses
Flugzeugs, das innerhalb der Erdatmosphäre bis zu 3.000 und außerhalb
bis zu 10.000 Stundenkilometer schnell sein konnte. Ein Beispiel verdeutlicht
das Unvorstellbare: In vier Stunden war die Erde zu umrunden. Das
"Hirn" der entwickelnden Techniker befand sich in Peenemünde,
dioe Einzelteile wurden unter strengster Geheimhaltung an verschiedenen
Orten gebaut, Fleißner fungierte als technischer Berater. Den beweis
der Flugfähigkeit muß er zwar bis heute schuldig bleiben, wenngleich er
einen Augenzeugen kennt, der ihm folgendes berichtete: "Kurz vor
der Kapitulation, am 24.April 1945, startete eine Staffel von vier Flugscheiben
- besetzt mit je zwei Piloten unbekannten Namens - unter schwerem Artilleriebeschuss
von deutscher und russischer Seite auf dem Flughafen Berlin-Lichterfelde
zu einem noch heute unbekannten Ziel."
Der gebürtige Augsburger Heinrich Fleissner
(76), der heute in einem kleinen Ort vor den Toren Augsburgs lebt, spricht
über sein legendäres Gerät wie ein Automechaniker über einen Benzinmotor.
Für ihn ist diese bahnbrechende Entwicklung schon fast etwas ganz Normales
und er wundert sich nur, "dass heute kein Interesse daran besteht".
Allerdings musste er das Patent 1954 an die Amerikaner abtreten. Kostenlos.
Das letzte Detail jedoch, das Gesamtkonzept, hat er im Kopf. Auf die Frage,
ob er heute noch diese "Fliegende Untertasse" bauen könne,
meinte er: "Untertassen fliegen höchstens mal in der Wohnung durch
die Luft; aber Spaß bei Seite: ich glaube, es wäre noch jederzeit zu machen".
An den Kosten mögen sich die Geister scheiden, denn: "Damals kostete
eine dieser Flugmaschinen vierzig Millionen Reichsmark", weiß er
zu berichten. Die Idee, Geldgeber zu finden, um bei der Luftfahrtausstellung
ein Modell präsentieren zu können, ließ er schon vor Jahren wieder fallen.
Nicht zuletzt hatte das Phänomenale den Messerschmitt-Testpiloten
Fritz Wendel auf den Plan gerufen. Der unvergessene Augsburger Weltrekordflieger
hatte angezweifelt, dass die Technik in den vierziger Jahren in der Lage
gewesen sein, Flugzeuge mit einer derart hohen Geschwindigkeit zu bauen.
Nach Jahren musste die Staatsanwaltschaft, so Fleißner, die Unterlagen
an ihn zurückgeben - "ohne Gegenbeweis". Einige leichtverständliche,
technische Details machen auch dem Laien das "UFO" verständlich.
Die runden, formgebenden Tanks waren getrennt mit Wasserstoff und Sauerstoff
gefüllt. Wurden die Düsen geöffnet, kam es zu einer explosionsartigen
Verbrennung, zum Antrieb also. Während sich die äußere Scheibe fast geräuschlos
drehte, blieb die Pilotenkanzel mit Rundumsicht starr. Eine Landung
der Scheibe, die einen Durchmesser von zehn Metern hatte, war überall -
zu Wasser und zu Land - problemlos möglich. Das verstellbare, ausfahrbare
Landedreibein hatte unten aufblasbare Kugeln, die ein Schwimmen und
sanftes Aufsetzen gewährleisteten. Nach dem Krieg, so Fleißner, seien
von der deutschen Wehrmacht alle Unterlagen vernichtet worden. Nur wenige,
im Detail unbrauchbare Aufzeichnungen, seien in die Hände der russischen
Besatzer gelangt. Wenn heute nichtidentifizierte Flugobjekte gesichtet
werden, so mögen diese dennoch schlicht "Nachkommen" von Fleißners
ursprünglicher Idee sein. So bleibt weiter der Schleier des Unerklärlichen,
denn selbst Fleißner schließt nicht aus: "Wir wissen nicht, was hinter
der Sonne verborgen ist."
Tatsächlich wird in der Kopfschlagzeile auch eine Patentzeichnung von einem H. Fleissner abgedruckt, dies zu einem "Rotating Jet Aircraft with Lifting Disc Wing and Centrifuging Tanks". Die Eingabe wurde am 28.März 1955 gemacht und bekam die amerikanische Patentnummer 2.939.648 am 7.Juni 1960. Die Darstellung Fleissner´s stimmt nicht, wonach er sein Flugscheibenpatent, welches angeblich bereits 1929 in Deutschland angemeldet wurde und dann durch Göring gefördert zur deutschen Flugscheibe führte (unglaublicher Stückpreis 40 Millionen Reichsmark!), schließlich einfach so ihm von Amerikanern abgenommen wurde, schließlich läuft das Patent seit Anfang an unter seinem Namen. Viel eher schaut es so aus, als habe er die anfallenden Patentanmeldegebühren nicht bezahlen gekonnt und deswegen sein zweiseitiges (!) Patentprojekt einfach in den USA belassen.