Auch der Wiesbadener Kurier nahm sich am 4.November 1957 der Konferenz an: Die Freunde der Planetarier - Untertassen-Forscher tagen in der Rhein-Main-Halle! Im Juni 1947 kam der amerikanische Kaufmann Kenneth Arnold von einem Flug über den Mount Rainier im Staate Washington zurück und erzählte, er habe neun große, silberne Scheiben gesehen. Seitdem sind die Begriffe "Fliegende Untertassen" oder "Unbekannte Flugobjekte" in immer neuen Variationen um den Erdball gegangen. Es entwickelte sich eine amtliche und eine private UFO-Forschung, bekannte "UFOlogen" - meist Amerikaner und Engländer- schrieben etwa 100 Bände, ferner existieren über 40 UFO-Zeitschriften. Es bildeten sich überall auf unserem Planeten (rund 15.000) UFO-Studiengruppen. Eine davon sitzt in Wiesbaden. Zum zehnjährigen "Fliegende-Scheiben-Jubiläum" hat sie fast 150 "ernsthafte Freunde der Planetarier" zu einer internen Aktivisten-Tagung vom 2.bis 4.November in die Rhein-Main-Halle geladen. Zum Zeichen ihrer Zusammengehörigkeit tragen sie ein Abzeichen: silberne Untertasse auf blauem Grund.
In Wiesbaden tagen Planetarier-Freunde aus Schweden, Holland, Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch sie kaufen Bücher und Zeitschriften, beispielsweise die vom Wiesbadener Vorsitzenden Karl L. Veit herausgegebenen. Dafür wurden sie von SETA, einem "Warner, Licht- und Liebebringer aus dem Weltraum" mit einer vom 1.November datierten "Botschaft an den Wiesbadener Kongress" herzlich begrüßt. SETA kam nicht selbst, sondern sprach mehrere Schreibmaschinenseiten lang über seinen "geistigen Vermittler" Hermann Grettler aus Bregenz. Grettler hat auch ein Buch geschrieben: "Ultimatum des Weltalls". Aber nur die ersten 25 Seiten davon mit eigenem Verstand. "Dann wurde ich aus dem Weltraum in Schwingungen versetzt und schrieb in zwei Wochen den ganzen Roman. Erst bei der Korrektur wurde mir klar, was ich auf höhere Weisung geschrieben habe." In der "Botschaft SETAS" hören wir, steht auch, warum die Planetarier bisher noch nicht in Massen auf der Erde gelandet sind. Die Venusier, Jupiterianer und Marsianer wollen das erst tun, "wenn die Menschheit in allergrößter Not ist. Dann aber kommen sie, um die Erde vor der Katastrophe zu bewahren, und nur mit der Zustimmung der Menschen in friedlicher Gesinnung". Karl L. Veit: "Schon versuchen sie, durch neutralisierende, luftreinigende Stoffe der drohenden Luftvergiftung durch Atomversuche vorzubeugen und einzelne ihrer Raumschiffe streuen deshalb einen faserähnlichen Stoff aus, das sogenannte Engelshaar." Von dem amerikanischen Privatgelehrten George Adamski ist in Wiesbaden auch häufig die Rede. Adamski hat nach eigener Aussage - und nach seinen Büchern - einen Venusbewohner getroffen, ist von ihm mitgenommen und später auf ein Weltraumschiff des Saturns umgeladen worden. "Seit Jahrtausenden kennen sie keine Krankheiten, den Tod fürchten die Planetarier nicht, da sie das höhere und geistige Leben kennen. Außerdem sind sie Vegetarier. Sie fliegen auf unsere Erde ein, um Nachbarplaneten vor nuklearen Strahlungsschäden zu bewahren und uns vor der radioaktiven Verseuchung zu schützen [es blieb nur bei dem vorgeblichen Versuch, geklappt hat er nicht, da versagten die angeblichen Space-Brothers mal wieder - zu dumm, immer wenn es physikalisch-konkret wird und die zeithistorische Perspektive eine Neubetrachtung erlaubt, klappte es trotz aller Versprechungen nicht].

Wir wollen noch etwas warten, bis wir uns mit unseren Kenntnissen und Erkenntnissen an die breite Masse wenden", sagt Karl L. Veit und bereitet die "Aktivisten" auf diesen Zeitpunkt vor. Sie nennen sich alle "Bruder" und "Schwester", tragen ein Abzeichen im Knopfloch und kaufen fleißig Bücher und Zeitschriften, um noch mehr zu erfahren über ihre planetarischen Freunde und deren Pläne.
Die beiden obigen Artikel zu ein und dem selben Ereignis, welches von zwei verschiedenen Journalisten einer am selben Ort befindlichen Tageszeitung besucht wurde, weisen auch auf, wie different das Thema UFO aufgenommen wurde. Während beim Wiesbadener Tagblatt schon eine stark geneigte Position (mit mancherlei fragwürdigen 'Feststellungen') eingenommen wurde, war der Vertreter des Wiesbadener Kurier schon eher abgeschreckt und reagierte mit seinen Zitaten, die durchaus entlarvend gemeint sind, spöttisch und unterschwellig durchblickend ablehnend ob des Unfugs. Warner und Lichtbringer von der Venus meldete am 5.November 1957 die Frankfurter Rundschau: UFOlogen nennen sich die Mitglieder, der 15.000 über die Welt verteilten "Forscher", die sich, seit 1947 der amerikanische Kaufmann Kenneth Arnold die erste Fliegende Untertasse sah, mit der Erforschung unbekannter Flugobjekte beschäftigen. Die deutschen UFO-Gruppe traf sich zum Zehnjahrestag der Fliegenden Untertassen in der Wiesbadener Rhein-Main-Halle. Der Wiesbadener Kunstmaler und Verleger Karl Veit leitet die deutsche Gruppe der UFOs. Sein Verlag publiziert ausschließlich Zeitschriften und Bücher "planetarischen Inhalts". Worüber man auf der Tagung mit rund 150 Teilnehmern sprach? Hier einige Geschichten aus dem Weltall: "Ein Erdenmensch sah die Rückseite des Mondes." Wie der Verlag des UFO-Vorsitzenden in seinen Publikationen hierzu mitteilt, habe ein in Amerika lebender Kaufmann, George Adamski, auf eine in gutem Englisch ausgesprochene Einladung eines "Venusmenschen" eine vor seiner Haustuer gelandete Untertasse bestiegen, sei damit einmal schnell zu einem Weltraumschiff der Venus geflogen, dann auf eines vom Saturn umgestiegen und habe mit diesem eine Runde um den Mond gedreht. Die der Erde abgewandte Hinterseite des Mondes sei dabei das Interessanteste gewesen. Der deutsche UFO-Chef hielt für die Skeptiker auf seiner Tagung noch eine Reihe eindringlicher Hinweise parat. Seta, ein "Warner, Licht- und Liebebringen aus dem Weltraum", hatte eine auf den 1.November datierte "Botschaft an den Wiesbadener Kongress" geschickt. Seta kam leider nicht selbst, sondern bediente sich eines geistigen Vermittlers, des Österreichers Hermann Gretler aus Bregenz. In der Botschaft wird übrigens auch verraten, warum die Planetarier bisher noch nicht "offiziell" in größeren Mengen auf der Erde landeten. Offensichtlich trauen sie der Sache wegen der vielen Atompuffereien noch nicht so ganz. Deshalb versprechen sie in der Botschaft, erst dann zu kommen, "wenn die Menschheit in allergrößter Not ist; dann aber kommen sie, um die Erde vor der Katastrophe zu bewahren und nur mit der Zustimmung der Menschen und in friedlicher Absicht". Hierzu ein aufklärender Kommentar des UFO-Vorsitzenden: "Schon versuchen sie, durch neutralisierende, luftreinigende Stoffe der drohenden Luftvergiftung durch Atomversuche vorzubeugen, und einzelne ihrer Raumschiffe streuen deshalb einen faserähnlichen Stoff aus, das sogenannte Engelshaar."
Wie die UFOlogen weiterhin feststellten, ist inzwischen auch schon ein Marsmensch am Hochwechsel in Österreich gelandet. Leider wurde es versäumt, hierzu die Presse einzuladen. Ein Raumschiff von der Venus sandte kürzlich Botschaften über einen Tesla-UKW-Apparat; zumindest schildert das die Zeitschrift Veits. Der Prophet der UFOs, jener Amerikaner Adamski, schrieb kürzlich einen Brief an Veit, der ebenfalls auf der Wiesbadener Tagung zu lesen war: "Ich kann Ihnen versichern", schreibt der Untertassenfreund," dass die Weltraumwesen Sie und Ihre Bemühungen kennen. Sie kennen alle ihre Freunde hier auf der Erde. Und sie helfen auf die mannigfaltigste Weise, mehr als es sich die meisten Menschen vorstellen. Inzwischen sind Landungen in den meisten Ländern der Erde gewesen. Die Menschen haben jedoch Angst, ihre Erlebnisse zu erzählen." Nun, Karl Veit und seine Mitforscher haben jedenfalls keine Angst. Sie üben sich in echtem Bekennermut. Auf der Wiesbadener Tagung war man sich einig und beschloss, im Interesse der Welt weiter aufklärend tätig zu sein.
Natürlich mit den Schriften aus dem Verlag des Vorsitzenden, der übrigens auch alle Anwesenden mit dem Anstecksymbol der UFOlogen, silberne Untertasse auf blauem Grund, für 4,50 DM, versah. "Denken Sie an Ihre kosmische Verantwortung", ermahnte Frau Veit die Journalisten. "Unsere planetarischen Freunde sehen alles, auch was wir hier sprechen und was Sie in ihren Zeitungen schreiben werden." Am 14.November 1957 gab es in Osnabrück die Gründung des DUIST-Ablegers "IFO-Interessierte" (IFO steht hier für Interplanetarische Flug-Objekte, also Fliegende Untertassen aus dem Planetensystem unserer Sonne!) unter Frau Ortrud Frank, die die Räumlichkeit in ihrem eigenen Reformhaus zur Verfügung stellte, wo es auch ans Schaufenster angeschlossen eine Dauerausstellung von DUIST-Literatur gab, weswegen immer wieder Bürger die Inhaberin ansprachen. Bei der Gründungssitzung kamen 23 Leute zusammen, um mehr über die Internationale Arbeitstagung der IFO-Studiengruppen in Wiesbaden zu erfahren. Frank leitete parallel den "Esoterischen Arbeitskreis", der sein Themenspektrum nun um die IFOs erweitert hatte. Am 19.und 20.November 1957 fand in Hannover ein weiterer Vortrag von Karl Veit statt, als Folge davon entstand unter dem Biologen Dr. Kurt Schmidt eine örtliche DUIST-Zweigstelle, die sich den "esoterischen Fragen" (die Sache speziell von Dr.Schmidt) und den "naturwissenschaftlich-technischen Belangen" (Thema von Ing. Filter) rund um Fliegende Untertasse zuwende. Zudem wurde für diese Gruppe die Gründung einer Leih- und Austauschbibliothek für das interessierte und fortbildungsgeneigte Publikum angesetzt, damit dieses bei diesem "hochaktuelle sowie zukunftsgewichtige Gebiet mitsprechen kann". Am 24.und 25.November 1957 fand in der Aula der Kant-Hochschule, Braunschweig, die nächste DUIST- Vortragsaktion statt und bot somit "den rechten Rahmen" für die gut besuchten Diaschauen. Akademiker und Studenten der Uni und Technischen Hochschule hörten gespannt zu und sorgten für eine "lebhafte Diskussion".
Die Organisation hatte Oberingenieur Walter Werner [sic] vorgenommen. Ingenieur Bruni Smolka gründete aufgrund des Erfolgs hier eine weitere UFO-Zweigstelle. Gleich an drei Abenden folgten die Veit's dem "vielseitigen Ruf" nach West-Berlin, der Insel mit der Sonderstellung. Am 27., 28. und 29.November 1957 wurde in der jeweils vollbesetzten Aula der Carl-Langhans-Schule das Thema des interplanetarischen Besucherkontakts und der Fliegenden Untertassen-Philosophie abgehandelt. Die Berliner (West) waren besonders dankbar, da viele auf eine "höhere Hilfe" warteten und ein schweres Schicksal trugen. Sie drückten ihre kosmische Dankbarkeit mit wiederholten Zwischenrufen wie "Bald wiederkommen!" aus. Organisation: Karl F. Schulze-Angern von der gleichnamigen Buchhandlung in Berlin-Halensee, der bereits seit geraumer Zeit die dortige Fliegende Untertassen-Abteilung der DUIST führte. Zu diesem Zeitpunkt wurden weitere Zweigstellen der IFO-Freunde unter Wiesbadener Fuehrung aufgezogen in: Bad Harzburg (Frau Dr.M. Heidmann), Bad Reichenhall (Fritz Begsteiger), Bergneustadt (Stud.-Ass. Georg Tonding), Donaueschingen (Dr. Walter Nottebom), Düsseldorf (Dr.med. Gg. Frösse), Flensburg (Beate Uhse, Quatsch: Luise Kalweit), Frankfurt (Ilse von Jacobi und Helmut Issbrücker), Göttingen (Fritz Tonding), Helmstedt (Friedrich Sackstedt), Hof (Studienrat Karl Maier), Ibach b.St.Blas. (Dr.Waldemar Beck), Kassel (Heinrich Heinz), Kiel (Georg Walter), München (Georg Neidhart und Heinz Kröll), Schwaeb.-Gmuend (Karl Leicht), Speyer (Karl Christmann), Stuttgart (Ing.Robert Rall), Ueberlingen (Emma Belz), Ülzen (Carl Schuster), Oberammergau (Hans Geisler). Oesterreich: Bregenz (Hermann Grettler), Dornbirn (Bruno Wenzel), Graz (Oto Wraubek), Leoben (Else Demmer), Mattsee (der Herausgeber von "Das Geistige Reich", Carl Rennhofer), Salzburg (Luise Eschig), Vilach (Brunhilde Tritscher), Wien (Dora Bauer). Schweiz: Zürich (Paul Häusle und Heinrich J. Ragaz als Herausgeber des "Weltraumboten"), Zollikerberg (die esoterische Gruppe unter Ing. Walter Ohr), Glattbrugg (Werner Krapf) und Bassersdorf (Ing. Hans Früh), Basel (Lou Zinsstag als Herausgeberin der "Informationsblaetter der UFO-Arbeitsgemeinschaft"), Genf (Alfred Nahon als Herausgeber des "Le Courrier Interplanetaire"), Heiden (der Verleger Karl Schönenberger). Auch wenn sicherlich die meisten dieser Ortsgruppen nur Strohfeuer-Effekte für ein paar Jahre waren und keine dauerhaft-beständigen Male auf der ufologischen Landkarte, so haben diese einzelnen Zirkel aber sicherlich ihre Wirkung und ihren Einfluss in ihren Gemeinden gezeigt, um den UFO-Aberglauben regional auszuprägen. An drei Abenden hielt Karl Veit in Hamburg im Vortragssaal des Völkerkundemuseums seine Diavorträge: Am 5., 6. und 8.Dezember 1957. Organisation: Dr.med. Alfred Teichmann und Robert Fr. Slomann als Leiter der "Bewegung für Geisteskultur e.V.". Unter donnerndem Applaus bekam der Redner einen Strauss Crysanthemen überreicht, das Publikum hatte "die Notwendigkeit zum Umdenken" erkannt und sie hatten sich "vorurteilslos über das Vorhandensein der Interplanetarischen Flugobjekte" informiert. Als Folge übernahm Dr.Teichmann offiziell die Führung der neuen Hamburger Gruppe.
An diesem Abend wurden "wiederum Tausende" von den "eisernen Tatsachen" der Venuisaner erfasst und trotz der Mentalität der Norddeutschen, war die Aktion ein "großer Erfolg" gewesen.
Viele UFO-Enthusiasten lieben es, sich mit den "außerirdischen Botschaften" zu beschäftigen, weil sie hierin die totale Wahrheit über sich selbst und den Kosmos erhoffen (Sinngebungs- und Orientierungs- fragen materialisieren sich hier). Aber dies gilt auch für manchen UFO-Zeugen, der sich nachträglich nicht mehr durch eine Rationalisierung seines UFO-Erlebnisses in den Alltag zurückholen lässt und lieber an exotische Erfahrungen glauben will. Damit bekommt die UFOlogie einmal mehr einen pseudoreligiösen Geschmack. Die größten UFO-Vereinigungen sind nicht unbedingt jene Skeptiker-Organisationen oder wissenschaftlich-orientierten Gruppen, sondern schon immer jene gewesen, die einen UFO-Kontaktler oder ihnen sehr nahestehende Persönlichkeiten an ihrer Spitze haben. Zu ihnen zählt auch Claude Vorilhon (ein ehemaliger Motorsport-Journalist), der die Raelianische Bewegung von Frankreich aus ins Leben rief, nachdem er mit den Elohim am Vulkan Puy de Lassolas in der Nähe von Clermont-Ferrand zusammenkam, die da vom Himmel stiegen. Nur sie, die kleinen Christus-Idealbild-Aliens, hätten die korrekte Interpretation der Heiligen Schrift im Sack. Vorilhon, jetzt unter dem galaktischen Namen Rael, reduzierte die beziehungsreiche Mythologie der Bibel auf ein mittelmäßiges Science fiction-Abenteuer von Leuten aus dem Kosmos mit nuklearen Zerstörern und Anti- Schwerkraftstrahlen, die eifrig dabei waren, die im Alten und Neuen Testament niedergeschriebenen Wunder zu vollbringen. Irgendwie erinnert dies auch an die höchste Wissensstufe bei Scientology, die von deren Gründer Ron Hubbard (ehemals gescheiterter Utopia-Roman-Schriftsteller!) im Verborgenen gehalten wird. Wie bei allen religiös-motivierten UFO-Abenteurern und Geschichten-Erzählern geht es bei dem Kontaktmann im Kern darum, dass dieser die Menschheit auf das Auftauchen der Außerirdischen vorbereiten soll und hierzu die Gläubigen in die universelle Liebe und kosmische Harmonie einweist - er allein als Guru der Bewegung. Auch Rael wurde von seinen Elohim beauftragt, Geld einzusammeln, um eine Botschaft auf der Erde zu bauen. Während die meisten amerikanischen Alt-Kontaktler das puritanische Amerika wiederspiegelten, ist es freilich beim modernen Rael in Frankreich ganz anders: Er gibt neue Gebote aus, die die Gläubigen zu einer bemerkenswert freizügigen und ohne jede moralische Einschränkung ausgerichtete kosmische Liebe aufruft. Nebenbei: Es muss auch die von Rael geleitete Organisation unterstützt werden, wozu man zehn Prozent des Einkommens abzuführen hat. Aber was tut der willige Gläubige nicht alles, um die "sensuelle Meditation" zu erfahren? Was ist dies denn, werden Sie sich nun fragen. Nichts anderes als die gute alte freie Liebe versteckt sich dahinter, frei nach dem Motto: Schwing Dein Ding! Mit Ablegern in Frankreich, der Schweiz, Belgien, Kanada und England scheint Claude Vorilhon einem drängenden Bedarf für eine neuzeitliche (Weltraum-)Religion entsprochen zu haben. Es ist bezeichnend, dass ein UFO-Kult, der in Frankreich in den 70er Jahren entstanden ist, als eines seiner Hauptziele den Wunsch nach Liberalisierung der Sitten nennt, wohingegen bei einem in Amerika entstandenen Kult es eher darum geht, die Jugendlichkeit zu bewahren und die Alten wieder frisch zu machen. Tja, dies war auch tatsächlich das Ziel von "The College of Universal Wisdom", welches 1953 von George Van Tassel in der Mojave-Wüste Kaliforniens gegründet wurde.
Auch Van Tassel hatte Space Brother-Kontakte im Sinne von Adamski und Co KG. Draußen auf seinem Giant Rock-Airport fanden kultige UFOlogen- Treffs statt, die einmalig für ihre Zeit waren. Van Tassel und Gleichgesinnte versammelten sich hier in den 50ern, um Hymnen und Weltraumlieder zu singen und sich mental auf den Kontakt mit den Leuten aus dem All vorzubereiten. Tausende von UFO-Fans kamen hier fast alljährlich aus den ganzen USA zusammen, um den Fliegenden Untertassen und den Space Brothers zu huldigen, Erzählungen der Kontaktler zuzuhören und natürlich auch deren Bücher und Broschüren zu kaufen. Die Giant Rock-Cons zählen auch unter heutiger Sichtweise noch zu den meist-besuchten UFO-Konferenzen der Welt. Schließlich erhielt Van Tassel den Bauplan eines "Integraton", ein kuppelförmiges, vier Stockwerke hohes Gebäude, das den Alten als Verjüngungsmaschine dienen und die Jungen vor dem Altwerden bewahren sollte. 25 Jahre lang arbeitete Van Tassel an diesem kosmischen Jungbrunnen, leider gingen ihm zwischenzeitlich immer die Mittel aus, so dass er immer Spendenaufrufe leistete, um weitermachen zu können. Nun, 1978 verstarb Van Tassel im Alter von 67 Jahren und das Integraton ist immer noch nicht fertiggestellt. Zurück bleibt ein kuppelförmiges Gerüst, das irgendwie fehl am Platz wirkt. Die Heilung aus dem All ist auch eine natürliche Erwartungshaltung voller Hoffnung für ältere Menschen, die sich hauptsächlich nach dem Überschreiten ihres Lebenszenits mit dem esoterisch angehauchten Überirdischen abgeben. Während Van Tassel den kosmischen Jungbrunnen versprach, bot die Lesbierin Sara Shaw nach ihrem Kontakt vom 22.März 1953 im kalifornischen Tujunga Canyon sogar ein "Heilmittel gegen Krebs" an, welches sie auf telepathischem Wege vermittelt bekommen hatte. Shaw's Fall ist eine Mischung zwischen Kontakt und Entführung, bei der sie nackt ausgezogen wurde und dabei die Aufmerksamkeit der männlichen Aliens erregte und dies selbst für sich sichtlich genoss. Der UFO-Forscher D.Scott Rogo stellte fest, dass das "Heilmittel gegen Krebs" nichts weiter als einfache Essigsäure war. Darüber hinaus aber der Fall sich als eine "symbolische Vergewaltigungs- Phantasie" herausstellte, die auf die Unzufriedenheit von Sarah in ihrer lesbischen Beziehung zu Jan Whitley hindeutete. (Beschrieben in Peter Brookesmith's Band "UFO", Heel-Verlag, 1995, S.57.) In England tauchte 1954 George King aus dem Nichts auf, der sich vorher als Chauffeur, Taxifahrer oder Langzeitstudent östlicher Philosophie und spirituellen Heilens durchschlug und damit die europäische Analogie zu George Adamski in den USA darstellte. Seine Aliens gaben auch King fortgesetzt Botschaften für die Menschheit durch, die auch ihn dazu drängten, jedes nur mögliche Mittel anzuwenden, um ihre Botschaften unter die Mitmenschen auf Erden zu verbreiten. Offiziell und öffentlich zeigen sollten sie freilich bis heute nicht. Einzig und allein die Vermittler und ET-Botschafter verblieben, denen es gilt zuzuhören. King berichtete seinem staunenden und gutgläubigen Publikum davon, dass die Marskanäle Vegetationsstreifen sind, die man entlang den magnetischen Feldlinien unseres Nachbarplaneten pflanzte. Natürlich war auch King auf dem roten Planeten, hatte aber im Gegensatz zu Adamski nur wenig Zeit, um interessante Einzelheiten zu notieren, da er damit beschäftigt war, den Marsmenschen dabei zu helfen, einen besonders ungezogenen Androiden zu überwältigen, "der, auf einem Meteor reitend, in die Marsumlaufbahn gelangt war". Auch King setzte seinen Storys immer noch eines obenauf. 1958 wurde er dann zum Sprachrohr des großen venusianischen Meisters Jesus, der der Menschheit seine neuen kosmischen Lehren von den "Zwölf Segnungen" mittels King überbrachte! Zuletzt erhob sich King in königliche Würden und ließ sich fortan "Seine Erlaucht, Hoheit, Prinz George, König von Santorini" nennen. Heute besteht das wichtigste Programm dieser Sekte aus dem Aufladen der "Gebetsbatterien", die King angeblich mit einigen "Weltraumkontakten" entwarf. In ihnen sollen 10.000 Jahre lang bis zu 700 Stunden "spirituelle Energie" gesammelt werden. Diese Batterien werden aufgeladen, indem man eine große Anzahl der Mitglieder der Gesellschaft versammelt, wo sie sich im Kreis aufstellen und Mantras singen. Die Außerirdischen fügen angeblich ihre eigene Energie bei diesem Ritual hinzu. Der englische UFO-Forscher Kevon McClure kommentierte dies auf seine Art: "Diese Sekte macht vermutlich einen Fehler, wenn sie versucht zu erklären, wie Gebete funktionieren. Ältere, vielleicht weisere Religionen halten diesen Punkt so vage und obskur wie möglich." Dennoch, King's Kult klappt.
Ähnlich abgehoben tauchte auch Ruth Norman auf, um ehemals mit ihren Mann Ernest 1956 die Unarius Academy of Science und 1975 das Center for the New World Teaching in El Cajon, Kalifornien (wo sonst?), zu gründen. Von ihren Jüngern wird Ruth wahlweise als "Universelle Herrin", "Erzengel Uriel" oder "Ioshanna" angesprochen und mit Begeisterungsrufen empfangen, wenn sie mit ihrem "kosmischen Wagen", einem großen Automobil, das mit UFO-Gemälden dekoriert ist, den kalifornischen Freeway hinunterfährt - auf dem Dach ein großes Modell von einer Fliegenden Untertasse, komplett ausgerüstet mit aufblitzenden Lichtern. Ruth tauchte regelmäßig mit einer auffälligen Frisur auf und trug fast durchsichtige Fluganzüge in leuchtenden Farben. Auch sie wurde, natürlich, zur UFO-Kultgestalt mit einer festen zu ihr haltenden Gläubigenschar. Eine weitere Kontaktlerin ist in Natal, Süd-Afrika, Elizabeth Klarer gewesen, die sogar mit ihrem Weltraum-Freund Arkon einen außerirdischen Sohn gezeugt hat, nachdem sie die Luft des Liebesplaneten Venus geatmet hatte. Als Beweis legte sie ein paar Fotos einer typischen Fliegenden Untertasse scheinbar am wolkigen Himmel Afrikas vor. Inzwischen wurde jedoch dieses Raumschiff als ein Plastik-Spielzeug aus jenen Jahren identifiziert, der sogenannte "Spin-O-Reno" - eine damals übliche Version des Kinderkreisels, welchen man ähnlich den Zirkus-Artisten mit ihren Teller-Balance-Kunststücken auf einem Stab kreiseln ließ. Der UFO-Forscher Larry Robinson ist sich da ganz sicher, weil er selbst als Kind dieses Spielzeug zum Geburtstag geschenkt bekam und es dann sofort und ohne Zweifel auf den Klarer- Bildern als solches erkannte. Klarer gewann ob ihrer Alien-Romanze eine beachtliche Zuhörerschar.
Viele spiritistische Sprachrohre erhalten Botschaften von "Ashtar" oder von seinem "Ashtar- Kommando", die eine breite Themenpalette abdecken. Da haben wir z.B. die One World Family , die verlangt eines Tages die Regierung in den USA zu übernehmen und die UNO- Verwaltung zu beherrschen, aber erst, wenn jeder bekennende Christ ausgelöscht wurde. Um die Dinge noch zu verkomplizieren, gibt es da auch noch eine Frau namens Tuella (nicht Uriella), deren Kult um Ashtar's Space Command regelmäßig Friedensbotschaften eines "interplanetarischen Raumkommandanten" verbreitet, der in oder auf der Venus lebt. Natürlich geht es auch hier um Weltraumphilosophie und Ratschlägen (Lebenshilfe), wie man sein Leben führen sollte, bis hin zu astronomischen Informationen und Warnungen über unmittelbar bevorstehenden Katastrophen mit Plänen zur Evakuierung der Erde bzw. der Gläubigen als Elite der Menschheit. Das "Ashtar-Kommando" ist Teil einer Flotte von Raumschiffen (man sprich von bis zu 30 Millionen Exemplaren!), die sich schon seit Jahrtausenden im Weltraumorbit befinden und so in der Lage sein sollten, exakte Informationen über die Bedingungen auf anderen Planeten zu liefern. Darauf kann man natürlich lange warten und vielen UFOlogen scheint genau dieser Warteprozess großen Spaß zu bereiten. Sinnvolle, weiterführende und über unseren Wissensstand hinausreichende technisch-wissenschaftliche Daten und Fakten kamen natürlich nie zustande. Noch nicht einmal die wirklich bedrohlichen Ozon-Löcher, die erst mittels irdischer Satelliten-Technologie aus dem Weltraum her erkannt und vermessen wurden, meldeten uns die ach so hochentwickelten und fortschrittlichen Ausserirdischen, während sie gleichsam puren Unfug über Marskanäle etc. absonderten. Wollen uns die Aliens veräppeln, oder verarschen uns die irdischen Botschafter der Ausserirdischen? Erstaunlich ist dennoch, dass die Bewegung davon sich kaum beeindruckt zeigt und ganz im Gegenteil immer neue Ausformungen des alten Mythos gebiert.
Da gibt es jetzt eine Gruppe von Menschen, die "Sternenmenschen" sind oder "Walk-Ins", also Wesen von anderen Planeten, die beschlossen haben, auf der Erde wiedergeboren zu werden, um der Menschheit bei ihrer Evolution beiseite zu stehen. Man sollte meinen, dass die Wesen, die beschließen, Erdenmenschen zu werden, es so einrichten, dass sie einen gewissen Einfluss haben oder Macht ausüben können, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Kein Vertreter der Starpeople oder Walk-In taucht plötzlich als Regierungspräsident etc. auf, sondern es sind wieder jene schlichten und einfachen, esoterisch angehauchten Menschen wie an Deiner Nachbarstüre.
Wenn höhere Intelligenzen noch nicht einmal eine gezielte Wiedergeburt betreiben können, wie viele von ihnen kommen dann auf Erden z.B. in Indien als heiliges Rindvieh zu uns, also völlig danebengezielt? Diese Fragen stellt sich der wahre UFOlogie- Gläubige aber nicht, er würde sie sogar als Ketzerei empfinden. Trotzdem: Obwohl die Storys der Kontaktler oftmals lächerlich und einfältig erscheinen, so beinhalten sie bei genauerer Betrachtung Kontexte von großer Ernsthaftigkeit und Sorge über die Gegenwart und Zukunft der menschlichen Zivilisation. Sie warnen vor Bedrohungen und Gefahren, die wir allgemein zwar kollektiv ebenfalls empfinden, aber im Alltag zu ignorieren pflegen. Und vor denen Politik und Kirchen versagen! In den letzten Jahren sind die Produkte der vorgeblichen Alien-Botschaften immer dringlicher geworden und sie verbergen sich auch hinter neuen Bildern, angepasst an unsere modernen Zeiten. Anstatt freundliche Weltraummenschen zu treffen, werden die Menschen nun von ganz unfreundlichen Außerirdischen entführt und gegen ihren Willen medizinischen Untersuchungen und genmanipulativen Eingriffen unterzogen. Dies symbolisiert deutlich, dass der Mensch und sein Heimatplanet vergewaltigt wird und wir uns als einzelne machtlos fühlen, etwas dagegen zu tun. Somit werden manche Aductions-Erfahrungen, genauso wie früher die traditionellen Kontakt-Erlebnisse, zu symbolischen Ereignissen, zu Warnschildern die wir selbst aufstellen und mit einem faszinierenden Medium zu verkleiden wissen, um auch wirkliche Beachtung im Schilderwald zu finden. 
Eine Konstellation hat sich hier gezeigt: Immer sind die Weltraumwesen darauf bedacht, der Kontaktperson oder dem Mittler zu verstehen zu geben, dass er oder sie von einzigartigem Wert und einzigartiger Bedeutung seien, um der Menschheit die Erleuchtung zu bringen und um die Welt zu erretten. Aber auch, dass die Kosmologien der verschiedenen UFO-Kultler sehr unterschiedlich ausfallen - sie sind sich untereinander wesentlich uneiniger als die etablierten Religionen, von denen sie erwarten, ob ihrer Existenz diese zu überflügeln und abzulösen. Es ist kein Wunder in einer Zeit der Toleranz, wo jeder nach seiner eigenen, ihm genehmen Religion einkaufen gehen kann. Dies gilt für die 'naiven' Kontaktler genauso wie die "unschuldigen Entführungs-Opfer" der Moderne, auch wenn niemals das Element des bewussten Schwindels aus Eigeninteressen ausgeschlossen werden kann und darf. Wie auch immer: Die Alien-Botschafter dieser oder jener Art haben schlussendlich selbst am meisten davon, wenn sie die vorgeblichen und banalen (weitgehendst sogar falschen) Nachrichten von den Sternen unter die naive Gläubigen-Truppe bringen. Damit machen sich die UFO-Enthusiasten dieses Schlags zu Außenseitern unserer Zivilisation. Und: Die ETs versagen selbst, wenn sie ihre Botschaften an ganz gewöhnliche Menschen weitergeben, die keinerlei Einfluss in der Welt haben und nur die esoterischen und suchenden Außenseiter der Gesellschaft unter sich vereinen können. Den Alien-Mitteilungen gelingt es nämlich nicht, eine überzeugende, höhere Philosophie zu präsentieren, die die Menschheit akzeptieren kann. Die Alien-Message ist nichts weiter als eine neue Religion, jedenfalls versucht sie sich verdeckt darin. Die UFOlogie will alles neu machen, das Rad neu erfinden und neue Lebenskonzepte propagieren. Doch in Wirklichkeit ist die Entrückung in den Himmel nichts weiter als ein neues Kleid fuer die Standardelemente der meisten traditionellen Religionen. Zudem gibt es vielerlei verworrenes Gefasel über das Leben mit kosmischer Liebe und Harmonie und dem Anheben der spirituellen Schwingungen auf der Erde ohne einen einzigen Hinweis auf das dringendere Bedürfnis des Individuums, ein bisschen mehr in sich hineinzuhorchen und seine Beziehung zu dem Planeten, auf dem er lebt und wo er sich Sinnfragen stellt, zu verbessern. Die Botschaften der Außerirdischen sind nichts weiter als Produkte genau jener, die diese Nachrichten aus dem Kosmos empfangen. Nicht immer muss deren Motiv unehrenhaft sein, aber sie bedienen sich eines unehrenhaften Mittels, indem sie ihre ureigenen Weltbilder und Erkenntnisse auf ETs projizieren und so den Menschen auf Erden verkaufen - nur um mehr Gehör für ihre ureigene Mission zu erhalten. Kein Wunder also auch, wenn diese individuellen Storys im Detail genauso individuell sind wie die individuelle Phantasie eines jeden unter uns. Im Groben werden die bekannten Alltagsmuster (= Vorgaben aus der Medienwelt und entstandener Mythologien) für die jeweilige Story der Kontaktler und Entführten übernommen, aber in sich sind sie wieder völlig verschieden - ganz im Gegensatz zu jenen enthusiastischen oder vielleicht selbst in Herz und Seele betroffenen Experten, die genau das Gegenteil behaupten, um für sich die dahinterstehende persönliche Ideologie glaubhaft wirken zu lassen. Dies gilt für Kontaktler von früher, dies gilt für die Channels und dies gilt auch für die Abductions-"Opfer". Den berühmten roten Faden gibt es nämlich überhaupt nicht, auch wenn gegenteiliges vehement behauptet wird.
Einzig aus der menschlichen Geschichte heraus gibt es einen überhängenden roten Faden: Behauptungen von z.B. Entführungen durch bizarre Wesen von anderen Welten sind kein ausschließlich modernes Phänomen, wie die meisten wohl glauben, sondern die darin versteckten Muster zeigen bemerkenswerte Übereinstimmungen mit antiken Erfahrungen mit dem Übernatürlichen. Kein Wunder also, wenn Dr. Hynek's Kommentar hinsichtlich der Kontaktler eher negativ ausfiel und von ihnen sagte, das sie oftmals "pseudoreligiöse Fanatiker" sind, "die uns regelmäßig Nachrichten von den Leuten aus dem All mit einmalig geringem Inhalt bringen". (Brookesmith, S.67.) Um so verblüffter wird man sein, wenn man dann in der entsprechenden esoterisch-ufologischen 'Unterstützer'- und 'Förder'- Literatur nachliest, wie eminent wichtig gerade die Kontaktler-Erfahrungen seien wie wie viel wir von ihnen lernen könnten.
Tja, vielleicht kann irdische Technologie einen Vorsprung durch die Außerirdischen erfahren? Diverse Gerüchte gibt es ja auch jüngsthin wieder. Aber wenn es konkret wird, was bleibt übrig? Van Tassel's Jungbrunnen, das Krebsmittel der Lesbierin oder der "Motor der freien Energie" (eine Perpetuum- Mobile-Maschine) des Howard Menger, die allerdings nie jemand in Funktion gesehen hat. Nun gut, Menger schrieb die Musik der Aliens auf, die uns heute noch seine Tochter am Klavier vorspielt. Menger brachte auch eine angebliche Mond-Kartoffel von seinen spacigen Ausflügen mit, er will sie sogar der US-Regierung übergeben haben und dort ist sie seither in deren Obhut, wenn man nicht gerade Pommes oder Chips daraus gemacht hat. 
Eigentlich alles von dem Kontaktler-Material scheint dem Unterbewusstsein oder der verschrobenen Weltbild-Philosophie jener Medien selbst zu entspringen und besteht größtenteils aus beruhigenden Gemeinplätzen, die dazu bestimmt sind, beim Zuhörer ein Gefühl des Wohlbefindens zu erzeugen. Wie hatte schon die Uralt-UFOlogin Ilse von Jacobi bei einem Vortrag 1973 in Ausgburger Gasthof "Merkur" erklärt: "Besonders Menschen mit einer hochentwickelten geistigen Frequenz bekommen Kontakte mit unseren älteren Brüdern aus dem Weltraum." (Laut dem Neuen Volksblatt, Linz, vom 20.Februar 1980, kündigte Untertassen-Ilse für die nächste Zukunft sogar die Landung von außerirdischen Raumschiffen auf Erden an, weil die Space Brothers bereits im Anflug aus Richtung Alpha Centauri seien. Woher sie dies weiß? Ganz einfach: Sie kennt selbst inzwischen zwölf Menschen, die UFO-Kontakte besitzen und für Ilse nun den Kontakt zu den Außerirdischen schalteten. Sollte vorher aber noch ein Atomkrieg ausbrechen, ging es zu Errettung der Gläubigen schneller.) Dies ist es wohl auch gewesen, weswegen sie Billy Meier aus der Schweiz hierzulande einführte und zur ufologischen Berühmtheit werden ließ. Und sie rief auch zur ufologischen Immunisierung auf: "Lassen Sie sich von den Wissenschaftlern nicht dumm machen. Alle Planeten sind belebt." Dies spricht diejenigen an, die zwar spirituell ganz gerne etwas tun wollen, aber zu träge dazu sind selbst etwas zu tun und sich so lieber Einlullen lassen. Und auch jene, denen ein Lampenschalter ein weitaus größeres Geheimnis bedeutet, als die 7.Dimension und ihre kosmischen Friedensschwingungen. Hauptsache es hört sich für die Betroffenen bzw. angesprochenen Kosmos-Jünger der UFOlogie halbwegs vernünftig an und die Alien-Botschaft aus den Weltraumtiefen trifft sich mit den Wünschen aus dem Innern der menschlichen Seele. Die Hintereinanderreihung von Fällen bringt nichts und löst die Kernprobleme nicht - eher sorgt dies für Verwirrung und Irrung, Wahn und Irrationalität. In allen Punkten muss zugestanden werden, dass dies die entscheidenden Faktoren der wachsenden UFOlogie bzw. des ausufernden UFO- Aberglaubens sind. Und diese Umstände trüben den Sinn und lähmen den gesunden Menschenverstand, wie auch das logische Nachdenken. Als Ergebnis kommt der "Wille-zum-Glauben" hintenrum hoch, selbst bei Menschen, deren intellektuelles Potential dies nicht vermuten ließe. Mit diesem Unterfutter haben selbst verrückte Geschichten ihre Daseinsberechtigung, wie auch immer.
Tatsächlich nehmen auch immer mehr UFO-Phänomen-Untersucher Abstand von jenen Problemfeldern, die sich mehr und mehr als esoterisch/ pseudoreligiös/ sektiererisch orientiert herausstellen. Immer öfter hört man Stimmen wie: "Ich glaube, dass sowohl die Kontaktpersonen - als auch die Entführungsgeschichten sehr wahrscheinlich nicht tatsächlichen Begebenheiten entsprechen." Dies mag zwar manchem UFO-Dickhäuter nicht gefallen, ist aber dennoch eine Realität. Das Kernproblem ist, das wir unserem winzigen Planeten in seiner abgelegenen Position der Milchstraße eine Wertigkeit und Bedeutung zuschreiben, die ihm in Anbetracht der großen Zahl anderer Sonnensysteme und Planeten, die es im Universum gibt bzw. geben mag, gar nicht zusteht. Hier überhöhen wir uns selbst im kosmischen Maßstab, weil dies nur unserer derzeit einzigen Positionierung und Sichtweise entsprechen kann und wir keine objektiven Vergleichsmöglichkeiten haben. So gesehen, versteht sich der Mensch scheinbar immer noch als Nabel des Universums. So fortschrittlich sich die Geisteshaltung der UFOlogie auch geben bzw. verstehen mag, hier aber ist sie uralten Traditionen verfallen. Die Provokation von uns: Was wäre, wenn wir tatsächlich nicht alleine im Universum sind, wenn es um wirklich intelligente Wesen geht, mit denen man kommunizieren kann? Ändert dies etwas an Ihren realen Alltags-Überlebensproblemen?

 

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