Alles Para im TV

Sie wissen es alle, der Kampf um den Leser und Zuschauer (hauptsächlich in der Werbezielgruppe der 14 bis 49jährigen) ist längst entbrannt und die Mystery-Welle zieht über uns hinweg. Para- und UFO-Themen rücken immer mehr in den Vordergrund, sie sind ja so faszinierend und prickelnd. Vergessen sollten wir dabei nicht, dass diese Grauzonen zwischen Phantasie und Wahnsinn, Wissenschaft und Pseudowissenschaft bisher ihren Platz unter "Vermischtes" und "Buntes" hatten. Nun werden diese anregenden Themen der umworbenen Prime- Time ausgesetzt und die journalistische Verantwortung schnell vergessen. Dafür aber gewinnt die Öffentlichkeit ein Konzept der Wirklichkeit, welches sehr stark von Unterhaltungsprogrammen der Medien-Industrie geprägt wird. Wir wissen dies hierzulande seit Herbst 1994 mehr als genau einzuschätzen, als die alt-ehrwürdige ARD eine Fun-Show mit dem Titel UFOs: Und es gibt sie doch ins Programm hievte und damit unerwartete Quoten-Erfolge der ungewohnten Art erzielte, fast 8 Millionen Zuschauer. Hierdurch erfuhr auch die ganze Branche eine Überraschung: UFOs als Thema sind quotenträchtig! "Positiv" ausgerichtete UFO-Shows ziehen die Konsumenten vor den Bildschirm - dies ist eine klare Erkenntnis, der sich viele "Macher" nicht entziehen konnten und Folgen zeitigen würde, als der Akte X-Boom begann. Dagegen kommen z.B. kritische RTL2-Sendungen wie "Exklusiv: Die Reportage" (dritte Ausstrahlung in zwei Jahren) am 21.1.97 zum Thema UFOs mit 1,64 Millionen Zuschauer oder bei Pro7 das Magazin "Focus-TV" vom 26.1.97 mit einem UFO-Beitrag und 2,49 Millionen Zuschauern nicht an (in beiden war Werner Walter dominant vertreten). Vergessen wir nicht, dass das Fernsehen sich als ein Unterhaltungsmedium verstehen gelernt hat und trockene Wissenschaft mehr und mehr in den Hintergrund tritt. Gerade auch wenn es darum geht paranormale Phänomene und UFOs abzuhandeln, sind Wissenschaftler und qualifiziertes wissenschaftlich-orientieres Personal Gift in den Stuben der Vermarkter überirdischer "Wahrheiten" da die Skepsis betreffs paranormaler Phänomene Teil des wissenschaftlichen Denkens ist und damit in der Darstellung über die angeblichen Wunderlichkeiten dieser Welt völlig fehl am Platze ist. In der "Akte X" wird das Paranormale als Alltag und völlig normal dargestellt, auch wenn das Establishment sich ignorant verhält.
Hier bekommen wir eingetrichtert, dass die Wahrheit dennoch da draußen liegt und Geheimbünde (kleine elitäre Zirkel) uns all dies verheimlichen wollen.
Und heute will die moderne Wissenschaft uns die Mythen wegnehmen. Vielleicht herrscht in weiten Teilen der Bevölkerung der Wunsch nach einer Überwindung dieser säkularisierten, entmystifizierten Welt vor und der Weg back to the roots zu atavistischen Aberglaubensvorstellungen?
Offensichtlich ist auf jeden Fall, dass der erneute Ausbruch von Aberglaubensvorstellungen, Okkultismus und Spiritismus dem nicht widerspricht. Offensichtlich ist aber auch, dass der Kosmos der Para-Mythologien mit den diversen esoterischen Krakenarmen sowie paranoiden Verschwörungs-Klauen die Ordnung der Welt erschüttert. Hier verschwinden Gewissheiten und man stellt einen anderen, wenn auch allgemein akzeptierten und gesellschaftlich kompatiblen Mythos unserer Zeit in Frage: Den Glauben der Menschen, alles unter Kontrolle zu haben. Die Erfolge des New Age und der Esoterik, die Bestseller sensationsträchtiger Schreiberlinge und die Eiferer neuer "grenzwissenschaftlicher" oder "paranormaler" Zirkel, die ihren Glauben an diese Grenzbereichs-Erfahrungen ausdrücken und damit den neuen Kult fördern, stehen dieser Frage auch nicht negativ bescheidend gegenüber. MYSTERY heißt der neue Trend mit dem der Mensch versucht die Mythen der Welt wieder dazu zu berufen was sie für uns bedeuten sollen:
Die Wiederverzauberung des Menschen als Kontrapunkt zur Kälte der (wissenschaftlichen, alles erklärenden und rationalen) Welt und die Abgabe der dauernden Verantwortungsbeuerde an höhere Mächte bei denen der Zauber durch düstere, unerklärliche Kräfte wirkt. Hier bekommt die Technik eine Seele zugeschrieben und hier werden Geheimnisse bewusst konstruiert und produziert. Der Mystery-Trend lebt davon, weil Geheimnisse den Menschen aufgrund seiner Neugierde magisch anziehen. So ist es zu erklären, das laut einer Emnid-Umfrage über 10 Millionen Deutsche an Außerirdische glauben und gar 52 Millionen sich einem Wunderheiler anvertrauen würden. Das Verlangen nach mysteriösen Geheimnissen, Vorgängen und Welten entspringt unterschiedlichen Quellen.
Raffiniert ist nun bei "Akte X" die Vermischung von Wissenschaft (vertreten durch Scully) und Regierungsbehörde (Mulder) auf der Jagd nach dem Paranormalen. Hierdurch erhält die Öffentlichkeit neue Konzepte und Vorstellungen eingeimpft, weil das Paranormale plötzlich allzu normal wird. Und dies ist gefährlich, gerade auch bei dem eigentlichen Gros der Akte X-Zielgruppe, den jungen Menschen, die meistens noch ziemlich orientierungslos durchs Leben irren. Sie werden mit dieser neuen, phantastischen "neuen Wahrheit" eingewickelt, weil sich die Geschichten so authentisch anhören und die Szenerie so echt wirkt. Auf ihrer Suche nach Orientierung verfallen sie aber nur phantastischen Produkten ohne viel Wahrheit als Inhalt. Ja, durch diese Darstellungen wird das Paranormale zur Alltagserfahrung (gerade jetzt nachdem Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre eine Jugend- Okkultismus-Welle durch unsere Kultur rauschte), wenn auch der sonderlichen Art. Doch die "Akte X" vermittelt uns eine Art von Realität, die nichts mehr mit den vergleichbaren TV-Umsetzungen der Vergangenheit zu tun hat, die immer mit einem deutlichen Augenzwinkern versehen waren und auch so verstanden wurden! Der pseudodumentarische Stil der Arbeit von Mulder/Scully lässt schnell den Betrachter für sich einnehmen und da jeder von uns die Schlagzeilen aus der Boulevardpresse über paranormale Phaenomene kennt, wird hier schnell die geistige Verbindung gezogen und die Frage "Was wäre, wenn..." gestellt. Die real-existierende Wissenschaft muss sich dagegen behaupten und sich auch in der Darbietung einiges einfallen lassen - erinnern wir uns an die NASA-Spektakel zur Entdeckung von angeblichen Leben in einem Mars-Meteoriten. Was steht auf dem Meier-UFO-Poster in Mulder's FBI-Büro? Ich möchte glauben. Dies ist das Kredo. Und damit enthüllt sich der Wunsch von viel zu vielen Mitbürgern an der Lust am Übersinnlichen. Es ist ohne Zweifel und darüber braucht man nicht mehr zu diskutieren: Die Akte X kann als der wichtigste Einfluss auf die UFO-Publizität der 90er Jahre nicht mehr von der Hand gewiesen werden. Trotz der alten Schule der UFO-Enthusiasten hatte das Thema immer etwas unter seiner Präsentation und einem Imageproblem gelitten, und hat daher die Glaubwürdigkeit einer ohnehin kontroversen Thematik untergraben. Die Akte X als Fernsehserie erweckte in ihrer Machart aber mehr das Interesse als man ihr gemeinhin zugesteht. 
Vergessen sollten wir auch nicht, dass die Unterhaltungs-Industrie weitaus mehr Geld einbringt, als die kühle Wissenschaft. Zeitungen und TV sind immer mehr Teil der Unterhaltungs-Industrie, da wird schnell klar, wo die Orientierung liegt. Da kann niemand gebraucht werden, der als Nestbeschmutzer auftritt - bestenfalls als Alibi-Skeptiker mit seltenen Auftritten. Es kann auch nicht im höheren, wirtschaftlichen Interesse liegen wenn die Bestseller-Produkte wie "Akte X" beim Publikum durch wissenschaftliche und inhaltliche Kritik an Wert verlieren. Vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen: Das Jahr 1997 begann beim Kommerzsender (nicht umsonst der profitabelste hierzulande überhaupt!) Pro7 damit, dass das Boulevardmagazin TAFF alle paar Wochen vor der Ausstrahlung von "Akte" sogenannte UFO-Specials schaltete. Wenn dies ein Zufall sein soll, dann gibt es auch den Osterhasen. Die Skepsis und Kritik fehlt hier freilich völlig, um ja nicht einen Schatten des Zweifels auf das werfen zu lassen, was millionenstark gleich darauf dargeboten und absorbiert wird. Als Einzelhändler ist mir schon klar, man kann nichts verkaufen (und damit Profite erwirtschaften), wenn man zulässt, die Ware ins schlechte Licht zu stellen, die man ja verkaufen will. Und genau dies geschieht auch bei Pro7, da wird nicht zugelassen, dass die eigenen Phantasie-Produkte in Frage gestellt werden.

Eine durchaus analoge Erfahrung machten wir Ende 1992/Anfang 1993. Damals ging von einem öffentlich-rechtlichen Sender eine Aktivität aus. Am 12.Oktober 1992 schrieb uns die Firma TANGRAM unter Herrn Christian Bauer in München an und bat um Informationen und Adressen von Fällen in Deutschland, "wie sie von Whitley Strieber und Budd Hopkins beschrieben worden sind". Punktum, es ging um eine Dokumentation für das ZDF. Produziert von TANGRAM. Sie können gut vorstellen, wie erschrocken wir waren. Am 14.10.92 erfolgte die Antwort: "Es ehrt uns zwar, wenn Sie in UFO-Affären uns kontaktieren, was schon einmal richtig ist - nur müssen wir Sie darauf aufmerksam machen, dass die sogenannten Entführungen eher ein exotisches und noch eher ein speziell amerikanisches Syndrom (im Mutterland der "UFOlogie" ist auch vieles möglich, was hier an synthetischer 'Kultur' im Land der Technokraten geradezu herbeigesehnt wird) sind. Auch wenn es natürlich in Europa auch einige rare Darstellungen dieser Art gibt, so sind jene doch kaum identisch mit den US-amerikanischen Bildern. Und selbst in den USA gehen die Entführungsberichte inzwischen einigen UFO-Forschern auf den Wecker. Nach wie vor sind diese Affären nur ein Tropfen auf dem heißen Stein der UFOlogie, die eigentlich mit gänzlich anderen Sachverhalten zu kämpfen hat.
Mit Entführungen das UFO-Thema aufzugreifen, hieße hier BILD-Niveau zu erreichen und Donald Duck ernsthaft als US-Präsidentschaftskandidat vorzustellen. Ich würde Ihnen anraten, die Finger davon zu lassen - vielleicht bringen Sie dies auch den Machern in Mainz bei. Das UFO-Thema an dieser wunderlichen Front aufzurollen bringt außer tollen Storys nichts ein. Wie auch immer, wir haben eine spezielle Dokumentation zum Gesamtkomplex der Entführungen verfasst, die alle Aspekte kritisch betrachtet. Sollten Sie daran Interesse haben, schicken wir sie Ihnen gerne zu, darin werden Sie alsbald tiefgehend informiert. Zum Gespräch stehen wir gerne bereit."
Danach hörten wir aus München (Tangram) weder Mainz (ZDF) irgendein Sterbenswörtchen, noch wurde die Entführungs-Dokumentation angefordert! Schon seltsam und verwunderlich! Im Frühjahr 1993 dann geisterten Gerüchte in den Szenenblättern umher, wonach im Mai wohl das ZDF die Entführungen aus den USA ins Programm heben würde. Der Schock saß bei uns tief, fürchteten wir doch um eine unkritische Behandlung des Themas auf dem Infotainment-Niveau oder gar als Reality-TV-Verschnitt nach Kommerzsender-Muster. Im Vorfeld kontaktierten uns dann einige Journalisten von Presse (hier sei dem Spiegel gedankt, der uns vorab über den Inhalt der ZDF-Sendung informierte!) und Rundfunk, um Stellungsnahmen zu erhalten. Parallel heizten große TV-Zeitschriften kräftig den Beitrag an: HÖR ZU, Heft 20 mit "Ufos: Neue Beweise der Forscher" (Titelschlagzeile!); BILD + Funk vom 14.5. mit "Wir wurden von Ufos entführt"/Augenzeugen berichten (Titelschlagzeile) und im ganzseitigen Artikel wurde in der Schlagzeile auch gleich nichts weniger als "Der Beweis" feilgeboten; TV Hören und Sehen für die Woche vom 22.bis 28.Mai 1993 mit Fernsehen-Hintergrund: UFO Rätsel - Wurden Menschen von Außerirdischen entführt?; TV-Guide Nr.11/93 kümmerte sich mit dem Beitrag Die Entführer aus dem All treusorgend für Zuschaltquote. BILD + FUNK sowie TV-Guide brachten kleine Graue als Bilder gleich ins Blatt, damit jeder weiß wo es langgeht. Zudem wurden Inhalte wie der Fall Linda C. und Budd Hopkins Opfer von den unheimlichen Begegnungen in den Copley Woods, Kathie Davis (deren Fall bereits in der RTL-Reihe "In der Gewalt der Außerirdischen" in dramatischer Reality-TV-Manier dargebotenen worden war!), betont. Vom SPIEGEL wussten wir zudem, dass unser amerikanischer Kollege und Entführungs-Experte Phil Klass aufgrund des Drucks der prominenten Pro-UFOlogen nicht zum Sprechen kommen durfte, sonst hätten sich die UFOlogen geweigert in der Show mitzuspielen! Zensur, wie wir sie in Deutschlands bereits selbst erfahren mussten, wir berichteten!
Daraufhin ging nach Bekannt werden des exakten Sendedatums und des Sendeplatzes mit Sendetitel "Von Ufos entführt" (übrigens ist das der des von Ulrich Magin herausgegebenen gleichnamigen Buchwerks aus dem Jahre 1991; schon hier hätte der Produzent Bauer außer dem Titel noch andere Eingaben und wichtige Hintergrundinformationen entnehmen können!) eine zweiseitige Pressemitteilung via Fax an etwa 70 Presseagenturen, allen Sendern, allen Magazinen, allen großen TV-Zeitschriften und allen Zeitschriften wie meinungsbildende Tageszeitungen hinaus, um auf das Fehlen einer kritischen Begleitung der Sendung aufmerksam zu machen und um auch davor zu warnen, dass nach den bisherigen TV-Ausstrahlungen (RTLplus "In der Gewalt der Außerirdischen") hier nun auch nach Deutschland ein Wahngebilde importiert würde, dem alle Toren offen stehen und Wahngebilden eine neuzeitliche Projektionsfläche geboten wird. Wenn nun alle Muster im TV vorgeführt werden, werde man sich wohl kaum dem neuen Psycho-Archetypus der Grauen entziehen können und dann Geschichten in Umlauf setzten, die man doch inzwischen als anerkannt im Fernsehen abgesegnet hatte. Als Historiker und sozialwissenschaftliche Betrachter der UFO-Phänomenologie haben wir strikte Bedenken ein solches Forum der Öffentlichkeit unbegleitet darzubieten. Wir zweifelten deswegen die Verantwortungspflicht des großen Senders an. Keine große Reaktion (abgesehen vom "Darmstädter Echo" & der "Kölnischen Rundschau", die beide am 22.5. noch ganzseitige UFO-Aufklärung aufgrund umfangreicher Gespräche mit W. Walter betrieben), vor oder nach der Ausstrahlung darauf in direkter Form.
Oder vielleicht doch? Während BILD z.B. noch zur SAT1-Reihe um die Holbe'schen Phänomene jubelte und ausdrücklich noch die UFO-Folge empfahl, blieb man nun erstaunlich reserviert und das durch BILD erst so schön werdende TV-Programm titelte schlicht und einfach zu dem uns hier interessierenden Beitrag: Halluzinations-Report von Betroffenen. Wer die BILD-Sprache kennt, weiß dass dies ein Todesurteil ist. Verwunderlich auch, dass die BILD vor und danach nicht ins Geschehen um die Sendung eingriff und Berichte etc. schaltete. Aber das kann auch mediengewaltige Hintergründe haben: SAT1 ist über die Kirch-Gruppe direkt mit dem A. Springer-Verlag verschachtelt, wo man das Privat-TV promotet und die Öffentlich-Rechtlichen bei jeder Gelegenheit anpinkelt (und dies aus "gutem" Grunde: die Öffentlich-Rechtlichen wehren sich mehr und mehr gegen das Machtpotential des Filmmoguls Leo Kirch, der die Sender mit ungeheuren Summen für Sendungen und Programm abzockt! Hier geht es schließlich um das ganz große Geld und um TV-Monopole und schließlich um Macht über die Köpfe der Zuschauer. So kann sich Politik also auch auswirken, dies wollen wir Ihnen nicht verschweigen, wir haben schließlich eine Verantwortung Ihnen gegenüber!).

Nicht beschreibbar: "UFO-Entführte" im ZDF

Was die Privaten können, das können wir schon lange, mag sich das ZDF gedacht haben, als es grünes Licht für die Produktion eines UFO-Entführungsfilmes gab. Dass die Verantwortlichen dabei durchaus keine Sensationshascherei beabsichtigt haben mögen, kann man daraus schließen, dass der Auftrag an den ADOLF GRIMME-Preisträger CHRISTIAN BAUER vergeben wurde. Dass jedoch selbst der Träger eines angesehenen Preises deswegen nicht notwendigerweise für Qualität bürgen muss, konnte jeder kritische Betrachter spätestens nach Ende des am 23. Mai ab 21:55 h ausgestrahlten specials feststellen.

1. Zunächst fällt auf, dass BAUER in dem gesamten Beitrag keinen einzigen UFO-Kritiker zu Wort kommen ließ. DER SPIEGEL (Nr. 20/1993, S.299) will genau wissen, warum: Als Bauer den engagierten Kritiker und Buchautor PHILIP KLASS ... vor der Kamera interviewen wollte, drohten JACOBS und MACK mit einem Boykott des Filmvorhabens; Bauer gab klein bei. (Dabei ist KLASS, wie CR-Leser wissen, der einzige, der in den USA ein kritisches Buch zum Entführungswahn verfasst hat!). 
Moment mal, diese Kleinbeigebe-Mentalität kommt uns doch auch hierzulande bekannt vor - aber bislang nur vom Privatfernsehen: Wir haben es sogar schriftlich, dass JOHANNES VON BUTTLAR durch seinen Einspruch bei der RTL-Sendung Der heiße Stuhl die Ausladung des Schreibers dieser Zeilen durchsetzte! Amerikanische Gepflogenheiten also auch längst hier. Übrigens schrieb BAUER sogar an WERNER WALTER; als der ihm jedoch keinen "Entführten" auf dem Silbertablett präsentieren konnte (und - aus ethischen Erwägungen heraus - auch nicht wollte), war das Interesse von BAUER schnell erlahmt.
2. Betrachtet man BAUERs Film selbst, fällt zunächst die rasante Schnittechnik auf, die sich offenbar an den Musik-Videoclips orientierte:
Ich zählte in dem gesamten Beitrag 60 Schnitte. Konkret bedeutet das, dass Gesichter mit Ein-Minuten-Statements ständig wechselten. Schon deshalb war es dem Zuschauer unmöglich, sich ein kontinuierliches Bild von den sechs präsentierten "Entführten" zu machen. Who is who, wer hat nun was gesagt, musste sich der Zuschauer am Ende fragen. Was Bauer an Statements wichtig gewesen sein mag, muss nicht unbedingt für die Zuschauer gelten. Gewiss ist jeder Filmemacher gezwungen, eine Auswahl zu treffen, doch hätte man erwarten können, dass wenigstens einer der Interviewten seine Geschichte von Beginn an als Einheit wiedergibt. Stattdessen musste sich der Zuschauer mit jeweils kurzen Eindrücken, einzelnen Sätzen, Statements zufrieden geben.
3. Dabei bemerkte doch derselbe Dokumentarfilmer, dass die Geschichten der Entführten für sich selbst sprechen sollen. Ganz davon abgesehen, dass BAUER dieses Motto nicht erfüllte, da er nämlich zwischendurch ständig auch ufologische "Fachleute", wie z.B. BUDD HOPKINS, DAVID JACOBS oder JOHN MACK Kommentare abgeben ließ, konnte oder wollte BAUER nicht wahrhaben, dass man das Entführungssyndrom eben nicht isoliert, sondern nur im gesellschaftlichen Zusammenhang adäquat beurteilen kann: So sind etwa die "genetischen Experimente", denen sich "Entführte" ausgesetzt sehen, im Rahmen der fast ausschließlich in den USA heftig diskutierten Eugenik-Fragen sowie des seit geraumer Zeit mit großem Aufwand ebenfalls im Land der "Entführungen" durchgeführten Genom-Projektes zur Entschlüsselung der menschlichen DNA, eher begreifbar. Gleiches gilt für die Rolle der Medien in den USA, die das Entführungssyndrom wenn nicht hervorgebracht, so aber doch erheblich begünstigt haben dürften!
4.1. Wie einseitig BAUER jedoch auch innerhalb der Fallgeschichten informiert war, wird besonders deutlich an der völlig unkritischen Präsentation von LINDA NAPOLITANO und ihres dicklichen Sohnes (der - wie könnte es wohl auch anders sein - ebenfalls entführt worden sein will). CR-Leser wissen längst, dass wesentliche Elemente der abenteuerlichen Geschichte von Frau NAPOLITANO wohl kaum der Realität entsprechen können und daher selbst enthusiastische "UFOlogen" sich des Eindrucks, es hier mit einer Konfabulantin zu tun zu haben, nur schwer erwehren können. 
4.2. Auch zum eingangs erwähnten HILL-Fall scheint BAUER schlecht unterrichtet: Ihm ist nicht bekannt, dass BARNEY HILL bereits lange vor der ominösen nächtlichen Autofahrt an erheblichen Ängsten litt. Auch lässt BAUER - wie die meisten UFOlogen übrigens auch - die m.E. aufschlussreiche Nazi-Gestalten-Wahrnehmung BARNEYs aus dem Spiel.
4.3. Wenn BAUER wenigstens einige der "klassischen" Entführungsberichte näher studiert hätte, hätte er D. JACOBS Statement, wonach die Geschichten immer genau gleich abliefen, entweder nicht senden dürfen oder ihm ein entsprechend kritisches Statement eines anderen Experten entgegensetzen müssen. Denn wer die Entführungs-"Klassiker" miteinander vergleicht, wird auf mehr Unterschiede als auf Gemeinsamkeiten stoßen!
4.4. Ausgesprochen naiv ist auch BAUERs gegen Ende selbstgestellte und zugleich halb selbstbeantwortete Frage, warum es Entführungsberichte nur in den USA gibt. Bauers Versuch einer Antwort: Woanders wüssten Entführte halt nicht, an wen sie sich wenden sollen... Dabei übersieht BAUER, dass es in wohl jedem Land dieser Welt UFOlogen und UFO-Autoren gibt, die nur nach Sensationen gieren. Umgekehrt ist es für jedes "Entführungsopfer" leicht, gläubige Zuhörer für ihre Impressionen zu finden: Ein Blick in die Zeitung, ein Gang in den nächsten Buchladen - und schon sollten zumindest bei uns "Entführte" wissen, an wen sie sich mit ihren Geschichten wenden können (Achtung, das heißt nicht, dass ich z.B. Leute wie v. Buttlar, die ja in Buchläden "ausliegen", als "Zuhörer" empfehle!).
Mit dieser Aussage belegt BAUER vollends seine Hilflosigkeit vor der Entführungsthematik.
4.5. Unnötig ratlos lässt BAUER den unwissenden Zuschauer auch nach dem Verlesen eines Zeugenbriefes durch BUDD HOPKINS, in dem von einem roten, funkensprühenden Ball die Rede war: CR-Leser werden vor dieser Zeugenaussage gewiss nicht ratlos stehen. Hätte BAUER mit uns gesprochen und sich zumindest über den hiesigen UFO-Stimulus Nr.1 informiert, hätte er HOPKINS' Aussage ebenfalls nicht kommentarlos stehen lassen müssen! 
5. Lässt man die Statements der sechs Entführten Revue passieren, fallen trotzdem einige interessante Gemeinsamkeiten auf. Falls Bauer seine Auswahl darauf abgesetzt haben sollte, gebührte ihm wenigstens hier ein kleines Lob: 
Auffällig ist, dass praktisch alle "Entführten" von mehr oder weniger starken Ängsten sprechen. Ebenso auffällig ist, dass - abgesehen von den wilden Geschichten von LINDA N. - die "Opfer" überwiegend nur Diffuses zu sagen haben: 
So erklärt einer von ihnen ("Randy") von nicht erklärbaren und nicht beschreibbaren Erfahrungen und von Wahrnehmungen, die nur aus dem Augenwinkel gemacht wurden [was mich an CARLOS CASTANEDAs Don Juan-"Erfahrungen" erinnert] und von Wesen, die er nicht genau erkennen konnte.
Auch "Chris" weiß nichts Genaues zu berichten; sie könne sich (an Einzelheiten?) auch nicht erinnern.
Und selbst LINDA N. war bei der "Entführung" nicht so ganz bei der Sache und nahm manches nur mit zugepressten Augen wahr [was an die HILL-Geschichte erinnert]. Ein anderes Mal wiederum werden aus Jungen aus einer Baseball-Manschaft (einer hat eine lange Stange, wie eine Rute!), die sie als Kind kannte, plötzlich Wesen mit großen Augen...

Debbie T. nennt ihre "Erinnerung" sogar ihren Traum...

Wenn bereits diese ausgewählten Personen überwiegend vage Eindrücke von sich gaben, wie diffus mögen dann erst die Vorstellungen der übrigen Tausend sein, die ja als Zahl immer wieder in "Statistiken" auftauchen?(!). Angesichts dieser vagen Eindrücke wäre es in der Tat kein Wunder, wenn die Geschichten der "Entführten" genau gleich ausfielen, denn je weniger Informationen sie enthalten, desto weniger gibt es auch zu vergleichen...! Interessant finde ich auch die im Falle LINDA N. und Sohn deutlich gewordene Verquickung von UFO-Ereignis mit gängigen religiösen Vorstellungen (z.B. Dualität Gott-Teufel). 
6. Nachdenklich stimmen auch mehrere Statements der vorgeblichen Entführungsexperten: 
So ist sich BUDD HOPKINS sicher, dass man Leute mit psychischen Problemen sofort erkennt... Da ist er ein besserer Menschenkenner als es die meisten Psychiater sind. Selbst die nehmen nämlich nicht für sich in Anspruch, Menschen mit psychischen Problemen sofort zu erkennen! Psychopathische Lügner z.B. können selbst von Psychiatern übersehen werden! Rührend naiv mutet auch HOPKINS' Entführungs- Kindertest an: Er zeigt "entführungsverdächtigen" kleinen Kindern Bilder, auf denen neben dem Nikolaus und einer Hexe unter anderem auch eine Zeichnung vom momentanen Klischee-ET zu sehen ist. "Erkennen" die Kleinen den "ET wieder", ist das für HOPKINS ein untrügliches Zeichen für eine Entführung! So einfach geht das also, liebe CR-Leser! Machen Sie den HOPKINS'schen ET-Entführungstest mit Ihren Kleinen! Dass jedoch selbst kleine Kinder die mandelglubschäugigen Totenkopf-ETs längst kennen dürften, wollen UFOlogen halt nicht wahrhaben. Dabei geistern diese Wesen inzwischen sogar schon längst in amerikanischen Familienserien herum (wie Zuschauer der 1987 gedrehten US-Comedyserie Eine schrecklich nette Familie auch hierzulande erleben konnten!). Spätestens als HOPKINS auch noch treuherzig behauptete, der Hypnotiseur habe keinen Einfluss auf die Hypnose, und Hypnose ist kein Instrument, das etwas zeigt, das nicht da ist, sollte wohl auch der gläubigste UFOloge wissen, was von diesem "Forscher", der wie kaum ein anderer den Entführungswahn populär gemacht hat, zu halten ist. 
7. Auffällig ist schließlich, dass es BAUER versäumte, auch nur eine einzige Alternativdeutung vorzustellen. Allein die Hypothese vom sexuellen Missbrauch kam in einem einzigen Satz von J. MACK zu Wort, wurde jedoch sogleich verworfen. Das verwundert angesichts der Sexualsymbolik, die man unschwer zumindest aus einigen Darstellungen (DEBBIE TOMIE, LINDA N.: s.o.) entnehmen kann. Was, so muss man angesichts der angeblich ET-besetzten Entführungsgeschichten fragen, ist denn mit jenen Tausenden, die ebenso glaubhaft/ unglaubhaft von einer Begegnung mit dem leibhaftigen Teufel sprechen? (ich kenne selbst zwei solche Personen, die nach meinem Eindruck nicht geisteskrank sind. Der eine ist übrigens promovierter Geologe und Lehrer, der andere ein Universitätsprofessor für Physik!).
8. Nachdenkenswert muss auch machen, dass es BAUER nicht gelungen ist, auch nur eine einzige Spur der auch in diesem Film behaupteten physischen Eingriffe auf Film zu bannen; noch nicht einmal eine winzige Narbe konnte BAUER filmen...! 
Zwar kamen in dem Film keine ausgesprochenen Skeptiker zu Wort, doch waren von den rund 60 Clips zumindest vier (wenn ich richtig gezählt habe) dabei, in denen kritische Worte zu hören waren: Ein Prof. SLAVSKY aus Chicago fragte sich (zusammen mit uns), warum sich denn nie jemand auf der Straße befindet, wenn Leute gerade entführt werden [weil sich die UFOs halt unsichtbar machen, wenn Zeugen zugegen sind, werden eingefleischte UFOlogen nun wohl antworten] und kam zu dem Schluss, dass es halt doch keine Beweise für Entführungen gäbe. Ich schließe mich dieser Auffassung an.
Nachsatz: Ich habe BAUER natürlich geschrieben (keine Antwort) und ihm den Vorschlag gemacht, der Ausgewogenheit wegen doch auch einmal einen Entführungsfilm zu drehen, in dem nur Skeptiker zu Wort kommen, denn bis heute gab es - von einer einzigen Ausnahme abgesehen (H. v. DITFURTH) - im deutschen Fernsehen noch keinen kritischen UFO-Film... Doch BAUER hat, will man dem SPIEGEL glauben, anderes vor: Einen Film über Lessing. Ob er damit seinen Ruf als seriöser Filmemacher wiederherstellen wird?
Soweit also Kollege Henke mit seiner Betrachtung. Mit Spannung verfolgten wir die Fernsehkritiken, welche am 25.Mai 1993 Veröffentlichung fanden.
Wie auf S.25, unten rechts, gesehen, war das ZDF mit seiner UFO-Show nicht einmal unter den ersten vier beliebtesten Sendungen auf diesem Sender vertreten. Es müssen also unter 3 Millionen Zuschauer gewesen sein, die dieses "Ereignis" verfolgten. Alleine die BZ hatte unserer Kenntnis nach einen längeren Artikel auf ihrer letzten Seite nachgeschoben. Wie die TV-Kritiken ausweisen, war die ZDF-Sendung nicht gerade überzeugend ausgefallen und stiess so auf berechtigten Widerstand und Ablehnung. Der MM warf Bauer vor, im Laufe der Sendung immer langweiliger zu werden und die UFO- Entführungsstorys sich dann im Kreis drehten; die Betroffenheit der "Opfer" nützte sich schnell ab. Die SZ fragte sich, von welchem Teufel Bauer geritten worden sein mag, um seine "Heimsuchung" ins Pantoffelkino zu tragen. Die subjektiv erlebten Geschichten könne man ja den "Opfern" lassen. Im weiteren wunderte sich der Kritiker über das Handwerk des Dokumentaristen Bauer, der scheinbar trotz Preiswürdigung noch einiges zu lernen hat. Frei von Skepsis kritisierte der Kölner Stadtanzeiger, das Fehlen von Skepsis war wohl damit gemeint. Die Berliner Morgenpost-Kritikerin dagegen beurteilte der Bauer'schen Darstellung wegen gar das ganze gezeigte Phänomen als unglaublich. Die Berliner Zeitung dagegen verwies die Entführungen in den amerikanischen Alltag, wobei ihrer Meinung nach Bauer dem Zuschauer die Möglich offen lässt, die Affäre als Blödsinn abzutun. Vielleicht wurde die Zeitung aber auch von einer Leserstimme angeregt, die genau dies zu Protokoll gab? Die Sächsische Zeitung war knallhart und nannte den Senderahmen "Verlorene Zeit" (und ironisch den Produzenten gleich "Simpelbauer") und ging aufs Schärfste vor... - vielleicht lag dem Blatt aber auch die nebenan abgedruckte BZ-Darstellung vor und dies führte zur Verurteilung? Das Darmstädter Echo kreiste Bauer so auch ein und warf ihm fast schon Verschwendung von TV-Gebühren vor, weil er sich da lustige Tage in den USA machte und Gegenmeinungen nicht hervorkommen ließ. Scheinbar war der Produzent auch wenig informiert über die Hintergründe des phantastischen Entführungsphänomens? In der ZDF-Sendung "Menschen" vom 27.Mai 1993 jedenfalls stellte er sich uns als besonders unwissend vor. Die Recherche scheint nicht sein Fach zu sein, die Wissenschaft auch nicht. Auf die skeptische Frage der ZDF-"Menschen"-Moderatorin hin, ob den die Entführten nicht einer Psychose, ausgelöst von einem SF-Filmmuster, unterlägen, konnte Bauer nur verneinen: "Einen solchen Film gibt es nicht, den kenne ich zumindest nicht." (Nun, hätte Bauer sich mit CENAP weiter beschäftigt, so wäre ihm bald mit Informationen ausgeholfen worden, die ihm diese "Wissenslücke" geschlossen hätten!) Klass hätte er nur befragen brauchen, er hätte ihm weitergeholfen...

Da Bauer nicht der UFO-"Experte" des deutschen Fernsehens werden möchte (als wenn wir diese nicht schon zur Genüge hätten!), wird er sich nicht mehr weiter diesem Thema widmen, woraufhin wir ihm nur danken können. So können deutsche "Entführte" auch nicht sofort zu ihm vordringen, sondern Bauer wünscht es, dass die "Opfer" erst einmal sich ans ZDF wenden, da ihm wohl Übles schwant. So wurde es leider nach der Ausstrahlung von Mainzer Sender verpasst (obwohl in manchen Vorabberichten angekündigt!), entsprechende Beratungsnummern (von wem eigentlich?) einzublenden, dafür aber wurde verkündet, dass die passende Videocassette zur Sendung demnächst im Handel zu kaufen sein werde oder zumindest in den Videotheken bereitläge.
Randnote: Scheinbar hat die dpa zur Sendung passend einen Artikel von Rudolf Merget rausgetickert, wie z.B. ein Bericht aus der Offenbach-Post vom 22.5.1993 zeigte ("Von einer Feuerkugel zu den 'fliegenden Untertassen' - Höhepunkt der UFO-Welle 1952/Streit über die geheimnisvollen Himmelserscheinungen hält an"), doch den Redaktionen draußen im Lande schien das UFO-Thema gereicht zu haben, so dass dieser Aufzählartikel weitgehend unberücksichtigt blieb. Die Medien sind nur bis zu einem gewissen Grad bereit, UFO-Meldungen aufzusaugen - die CENAP-Pressemitteilung, der dpa-Artikel und die eigenen TV-Kritiken waren insgesamt zu überfordernd um die Affäre gerecht abzuhandeln. Der inzwischen verstorbene Carl Sagan hatte 1995 den Versuch gewagt, sich an Fernsehleute heranzuwagen und ihnen vorzuschlagen, mehr mit der Wissenschaft und Skeptikern zusammenzuarbeiten, um TV-Programme zu entwickeln, in denen phantastische Behauptungen aus dem paranormalen Bereich wirklich wissenschaftlich untersucht werden und dennoch in einer Verpackung angeboten würden, die ansprechend ist. Dafür fand Sagan aber keine Unterstützung, weil die Produzenten selbst zugestanden, dass damit kein großes Publikum zu finden sei und dies sei eben jenes, welches die Boulevardmagazine zwischen Sex & Crime liebt. In unserer Kultur hat das Geschichtenerzählen über paranormale Dinge einen anderen Platz, als diesen gegenüber skeptisch zu sein. Demnach muss man die atemberaubende Darstellung des Paranormalen bevorzugen. Dies sind ziemlich klare Aussagen, die der Vernunft entgegenlaufen - natürlich auch den Profiten.
Ende 1996 veröffentlichte der Londoner Verlag Marshall Cavendish Partworks ein neues Buch namens The X-Factor in einer Startauflage von 700.000 Exemplaren. Es kommt aufwendig daher und ist voller Bildmaterial. Stan Friedman wurde darin interviewt und er bringt viel Material über Roswell und MJ-12 ein. Rund um die Veröffentlichung des Werkes gab es natürlich eine Werbekampagne, in die Friedman eingeschaltet wurde. Allein im Oktober 1996 gab er etwa 40 Radio-, TV- und Presse-Interviews deswegen. Bei einer Radiosendung wurde er überraschend mit dem "Debunker" Stewart Campbell konfrontiert, der schnell erklärte das man alle Sichtungen erklären kann. Unter anderem führte Friedman dann auf, dass diese überraschende Feststellung wohl nur in den "12 bisher erschienen Debunkern-Bücher" steht, an der insgesamt 14 Autoren mitwirkten. Dies lässt tatsächlich zum Nachdenken Anlass geben. Bisher sollen nur 12 bescheidene UFO-Enthüllungsbücher erschienen sein, dies gegenüber wahrhaft Tausenden von UFO-befürwortenden Werken, darunter eine ganz Reihe von Bestsellern, die das Meinungsbild rund um UFOs mithalfen zu formen. Kein Skeptiker-Buch wurde jemals wirklich ein Dauerbrenner und Bestseller. Kein UFO-kritisches Werk bestimmte das Denken der Menschen über eine ganze ufologische Generation hinweg. Skeptiker und UFO-Kritiker werden ganz im Gegenteil wie Aussätzige behandelt, spielen nur kleine Rollen auf dem großen ideologischen Schlachtfeld des ufologischen Aberglaubens. Kein Wunder, wenn Mulder bei Scully immer wieder mit seinen Überzeugungen gewinnt. Haben Sie es schon gemerkt? Die Wissenschaftlerin Scully wehrt sich gegen die ihr offenbarten Geheimnisse jenseits der Alltagsrealität (in der Hollywood-Traumwelt)! Eigentlich hat sie längst verloren...

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