UFO-Arbeitstagung mit Seminar-Charakter

 

Bilder zur Tagung


Im idyllischen  Bühler-Tal bei Schwäbisch Hall tagten wieder einmal deutschsprachige UFO-Forscher im  Hotel "Goldener Ochse". Insgesamt waren 21 Personen aus nah und fern anwesend - selbst aus Berlin reisten Tino Günter vom UFO-Student sowie Alexander Lüders an, während Mirko Mojsilovic aus Hamburg und Markus Pössel aus Potsdam 'herbeieilten'. Aus dem österr. Wien kam Oliver Stummer* (ZEUS) und zudem besuchte uns Dr. Helmut Lammer sowie aus Basel (Schweiz) der Billy Meier-Experte Roger Eglin.

Auch wenn wir dieses Mal schon begannen bei dieser für alle (wie immer) Interessierten offenen Tagung am späten Freitagnachmittag zusammenzukommen, verflog bis Sonntag-Nachmittag mal wieder die Zeit wie im Fluge und mancher wird mit dem Zeitkorsett schlussendlich doch nicht zufrieden gewesen sein, auch wenn bis zwei Uhr morgens noch debattiert worden war und man sich wünschte, dass der Tag 36 Stunden habe.


Und dies bei einem relativ bescheidenen Rahmenprogramm, welches vollständig eingehalten wurde. Nun darf man sich gewiss nicht die Vorstellung machen, dass die (wie immer unkommerziellen) Arbeitstagungen ein allzu starres Rahmenprogramm durch Vorträge besitzen - und diese so runtergenudelt werden. Die Würze aller Veranstaltungen, wie auch dieser, liegt natürlich in der jeweils laufenden Debatte zu jedem individuellen  Thema und der Möglichkeit während der Referate z.B. dringende Nachfragen sofort 'abschießen' zu können, um wichtige Punkte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dies ist natürlich nur in einem kleineren Rahmen möglich und mit der Disziplin der Teilnehmer. Bisher fuhren wir gut damit, so auch dieses Mal - auch wenn wir zahlreiche neue Gesichter vertreten hatten, sowohl auf Referenten- wie auch Besucherseite (worunter allein zwei MUFON-CES-Aktive sich befanden, die vielleicht etwas erstaunt heimreisten und ein neues, relativiertes Bild über die "bösen Debunker" mitnahmen sowie schon durchblicken ließen, vielleicht auch bei der nächsten Tagung teilzunehmen). Auch wenn man sich zunächst 'fremdelte', denke ich doch, dass die gewohnt lockere Atmosphäre dazu beitrug sich nicht als "Außenseiter" fühlen zu müssen - weil wir eben keine FEINDBILDER haben. Vielleicht wird so mancher Erstbesucher sogar überrascht gewesen sein, dass wir SKEPTIKER (dies ist etwas ganz anderes als ein A-Priori-Neinsager aus dogmatisch-ideologischen Weltanschauungsgründen) uns selbst untereinander nichts schenken und vielleicht "schärfer" aufeinander selbst in der Sachdiskussion 'einhaken' als gegenüber jenen, die wir im "Pro-UFO-Lager" kritisieren. Dies nennt sich eben Diskurs - und kann man nur durchschauen/erkennen, wenn man es selbst erlebt hat und eine gewisse Offenheit mitbringt.

Eine solche Situation tauchte bei Rudolf Henke's umfassenden Vorschlag zu einer Neubetrachtung des klassischen  Falls um Kenneth Arnold auf, die eigentlich während der ganzen Tagung immer wieder für nachdenkenswerten Diskussionsstoff sorgte und wohl manchen auch noch Tage danach beschäftigte. Gerade hier wurde der Überrang-Titel der Veranstaltung mit "Ursprünge und gegenwärtige Tendenzen des UFO-Phänomens" deutlich. Diesen verbindenden Sprung machte der Physiker Markus Pössel klar, der mir persönlich den Traum von Zeitreisen und überlichtschnellen WARP-Antriebe raubte, auch wenn ich zu jenen 'Dummen' gehörte, die kaum was von dem hoch-wissenschaftlichen Vortrag verstanden. Na ja, da gibt es schlimmeres. Doch im bereits erwähnten Rahmen waren Nachfragen direkt möglich, sodass die Geschichte eher verständlich gemacht werden konnte und eine auch für Laien begreifliche Transparenz erfuhr. Wie immer war angenehm, dass die Referenten sich ganz selbstverständlich mitten unter die Teilnehmer mischten und sich die ganz Zeit über für jedermann 'greifbar' hielten. Auch die 'Erstteilnehmer' wurden alsbald integriert, wenn sie dies wollten.

Die Tagung wurde zeitweise zu einem Seminar, wenn man Ulf Harendarski´s sonntäglichen (erfrischenden) Beitrag zur "Wirklichkeitsbeziehung der Hypnose-Erzählung 'Von Außerirdischen entführt'" miterlebte, der als Außenseiter für mich den verblüffendsten Einblick in eine Neubetrachtung zur Entführungs-Thematik lieferte (auch wenn ich eingestehe, da zunächst skeptisch gewesen zu sein, was uns da Organisator Henke 'vorsetzte') , welche wohl die meisten Besucher ab sofort als "Das Phänomen über die Entführungs-Erzählungen" bezeichnen werden und nicht mehr so unrelativiert als "Das Entführungs-Phänomen". Für mich ist ganz klar geworden, dass die UFO-Forschung in sich ersäuft, wenn sie keinen Input von interessierten und kompetenten (!) "Außenseitern" bekommt, die mit für die "Szene" neuen Gedanken herbeikommen. Dabei geht es aber nicht darum immer exotischere Betrachtungen herzubringen, sondern auf der Basis herkömmlicher  (unbeachtet gebliebener) Aufschlüsselungen des Lebens die Ereignisse mitten aus unserem Sein in Begrifflichkeiten aus diesem Leben und seiner Kultur

Geradezu geschockt wären wohl viele UFO-Freunde des Fantastischen gewesen, wenn sie die Gelegenheit genutzt hätten um hier Helmut Lammer kennen zulernen, der sich inzwischen von der MUFON-CES-Dogmatik  abnabelte und darüber hinaus in Sachen MILABs und "Schwarze Forschung" richtig befreit mit uns diskutieren konnte. Ich persönlich muss es ihm hoch anrechnen, dass er die Größe besaß sich wegen einiger herabsetzender Sätze in seinen UFO-Buchpublikationen ausdrücklich 'in aller Öffentlichkeit' hier zu entschuldigen, die ihm einsouffliert wurden. Damit ist die Sache undramatisch gegessen und Lammer kam in der "Höhle des Löwen" schlussendlich zunehmend entspannender zurecht.

Doch weitaus wichtiger ist etwas ganz anderes: Nachdem er in den Diskurs mit seinem ehemaligen (MUFON-CES)"Chef" von Ludwiger gefallen ist und anfing eigenständig zu denken und zu forschen begann sich plötzlich die Weltsicht zu ändern und ein Nebelschleier fiel von seinem Wahrnehmungsfeld. Gerade auch in den MILABS begann eine drastische Änderung der Ansichten - er entdeckte nämlich wie viele "seltsame Vögel" mit obskuren Vorstellungen beim US-Militär bzw. im "industriell-militärischen Komplex" rund um das alte SDI-Programm sowie im Sektor non-lethal weapons sitzen und welche Wechselwirkungen hier in einer Art "paranoider Elite" (meine Worte!) auf militärpolitischer Ebene stattfinden, die geradezu erschreckend sind - auch deswegen weil diese selbst in Wechselwirkung mit bestimmten Kräften in der UFOlogie und Parapsychologie stehen. Dass hat aber alles nichts mit einer Verschwörung zu tun, sondern basiert auf dem "Marsch der Verrückten durch die Institutionen" (meine Worte).

Forteaner Ulrich Magin baute die 'Vergangenheit' oder den 'Vorlauf' (?) über das Sheaver-Mystery aus Ray  Palmer´s Amazing Stories zu Arnold´s Sichtung auf, wobei er einige auch für mich neue Faktoren einbrachte. 'Traditionell' standen er und Henke über Kreuz in einigen periphären Details. Für jene, die dieses Geplänkel nicht kennen, mag dies vielleicht als "Selbstzerfleischung unter den Skeptikern" ausschauen, aber die beiden verstehen sich in Wirklichkeit recht gut, sind aber eigenständige Persönlichkeiten und vom gegenseitigen Respekt geprägt. Und genau dies ist ein wichtiger Faktor, den ich immer wieder beobachten kann - und auch für die "Next Generation" mustergültig gilt.

Hierbei denke ich besonders an Kirstein und  Günter, die übrigens am Rande der Veranstaltung auch offizielle/administrative Verantwortungspositionen (!) bei der von Ha-We Peiniger geführten Lüdenscheider CENAP-'Schwester-Organisation' GEP besetzten, um weiterhin in den "Apparat" integriert zu werden - wodurch sie selbst gefordert sind. Bevor es dumme Gerüchte gibt: Dies ist kein Abschwenken von CENAP, sondern eine Ergänzung und auch logische Weiterführung im gemeinsamen Bestreben - um fit für die Zukunft zu werden. "Jungs, hier seit ihr in der 'Bewährungsprobe' - macht mir keine Schande!", würde ich hier launig ausrufen.

Auf jeden Fall macht es Mut, wenn man sah wie Kirstein/Günter unisono reagierten als irgendwann spät nachts ein satter Satz von "UFO-Videos"  zur Aufführung kam und sie recht schnell die jeweiligen Stimuli erkannten - ohne dass man ihnen irgendetwas gehirnwäscheartig einpflanzen musste (NICHT wörtlich nehmen!), wie es sich vielleicht einige Spinner einreden mögen. Positiv fiel mir auch auf, dass die beiden (vielleicht künftigen) Funktionärs-Newcomer eine Gemeinsamkeit besitzen, die heutzutage vielleicht nicht gerade in ihrer Altersklasse vertreten ist: lieber zuhören und lernen, als vorab in irgendeiner Position sich (pseudomäßig) durchzusetzen zu vermögen und mit "Dummerhaftigkeiten" zu glänzen. Deswegen bringen ich und Ha-We Peiniger ihnen viel Vertrauensvorschuss entgegen. Der Maga-Hammer auf der Konferenz war freilich ein von mir mitgebrachtes Video vom 11. April 2000-"UFO" über NYC, welches der SciFi-Channel als Werbetrailer verwendet. Würde man einen Preis aussetzen wollen, so ist dies die beeindruckendste Aufnahme soweit. Populär gesagt, diese Aufnahme ist einfach "krass", "geil" und "fett". Wie auch immer, auch wenn der Film uns alle aufregte und wir gemeinsam das Band zigfach ansahen (Josef Garcia konnte davon gar nicht genug kriegen), so war uns allen deutlich, dass dies nichts weiter als ein Advertising-Gag aus dem Computer war. Dem stimmte auch Martin Schädler zu, der als Inhaber der Alien.De-Domain uns erstmals besuchte (und auch gern gesehen wurde) sowie wahrscheinlich auch dieser 'close encounter' Gefallen abringen konnte. Ich denke, dass dies einige "Bedenkenträger" aufweichen sollte, um 2001 dabei zu sein.

Edgar Wunder vom Forum Parawissenschaften reportierte dann abschließend über "Die Struktur der deutschsprachigen UFO-Szene in der Wahrnehmung von UFO-Existenz-Bejahern und -Skeptikern" als Folge einer Expertenbefragung. Soziologisch sicherlicht interessant, aber auf der anderen Seite (genauso wie der Beitrag von Pössel) nur etwas für einen spezialisierten Kreis. DOCH, auch dies gehört dazu! Wunder hat sich da wie immer eine gewaltige methodische Arbeit geleistet. DOCH genauso: jetzt weiß ich nur, dass was wissenschaftlich 'abgesichert' ist und ich vorher schon aus dem Bauch heraus ziemlich punktgenau erkannte. ;-)

Fazit:
Wenn auch die Veranstaltung nur von wenigen Interessierten besucht wurde, für mich war deren Niveau in diesem Jahr recht hoch und manchmal ist weniger auch mehr.


 

*= Stummer übergab uns (=Rudolf Henke) seine kompletten Fallakten und Unterlagen zur Auswertung, da er selbst nun in Sachen UFOs nicht mehr aktiv werden möchte und sozusagen das berühmte Handtuch warf.

 

Aus UFO-Student Nr. 5 - 1/2001