Die weitere Evolution der deutschen UFOlogie

Derartigen Seemannsgarn bot freilich die Wiesbadener DUIST-Gruppe jahrzehntelang an und als dann im Oktober 1960 gar noch der 4. Internationale UFO-Weltkongress veranstaltet wurde, feierten sich zwar auch die UFOlogen, aber es gab auch erstmals breitgesetzten Ärger. Dennoch, diese Veranstaltung brachte für deutsche Verhältnisse die UFOlogie/UFO-Forschung Deutschlands als Massenbewegung ins Bewusstsein der Menschen, in diesem unseren Lande. Das hier projizierte, gepflegte und gehegte Bild der DUIST'schen UFOlogie sollte auch bis in die späten 80er Jahre hinein die UFO-Debatte bestimmen, bis endlich der Öffentlichkeit und den Medien klar wurde, dass UFOlogie nicht gleich UFO-Forschung ist und nicht jeder, der sich mit UFOs beschäftigt gleich in eine "Zwangsjacke" gehört. Aber lange Zeit wurde eben das offizielle Bild der UFO-Vorstellung von der DUIST und ihren Anhänger selbst in der zweiten und dritten Reihe bestimmt. Die allermeisten später auftretenden UFO-"Leute" Deutschlands entstammten schließlich irgendwie auch dem DUIST-Dunstkreis. Damit wird auch klar, warum die Situation heutzutage so ist, wie sie eben ist und nach wie vor Mystiker die großen Geschehen bestimmen und die UFOlogie beherrschen. Namen wie Wörner, Jacobi, Jahnke, Geigenthaler, Malthaner, Schneider, Meier, Michalek und sogar "Uriella" fallen mir dazu spontan ein.
 
Die Bunte brachte hierzu einen Sonderbericht, "Der Mann vom anderen Stern: Dr. Lothar Reinbacher und Gundolf Stahn hörten in Wiesbaden die unglaublichsten Geschichten - Menschen fliegen in Untertassen durch das Weltall. Der Planetarier Ramon besuchte eine Hausfrauenmesse." Tausende Zuhörer lauschten erregt: Professor Oberth zeigte das Modell einer Fliegenden Untertasse, die eher rundlich-wirkende Hausfrau Elisabeth Weindt aus Goslar flog mit einer Untertasse selbst durch den Weltraum am Mond vorbei, dies in Begleitung ihrer schönen Freundin Libena aus einem anderen Sonnensystem. "Drei Tage lang vergaßen tausend Menschen aus elf Ländern, dass sie noch auf der Erde leben. Sie flogen in Gedanken durch den Weltraum. Sie brachen in Verzückung aus, wenn man ihnen von Kumar, dem Venusmenschen, oder von Ashtar, dem Befehlshaber von zehn Millionen Wesen aus dem All, erzählte. Und sie erstarrten in Ehrfurcht, als sie hörten:
'Auf der Venus wird Goethe und Schiller gelesen. Die Menschen dieses Planeten stehen mit dem Autor der Bibel, mit Gott, in direkter Verbindung. Der Oberkommandierende Führer aller Planetarier, Jesus Christus, segnet und grüßt euch in Liebe.'" Sind wir hier auf dem ufologischen Weltkirchentag?

"800.000 Planetarier leben unter uns!", verkündete beschwörend eine Frau am Eingang der Rhein-Main-Halle in Wiesbaden während ihr runzeliges Gesicht ganz ernst bleibt, schon beim Eintritt ins ufologische Wunderland staunten sich die beiden Vertreter der Bunte an. Und dann die UFO-Gemeinde:
"Es sind alte Frauen und Männer, würdige Herren und junge Mädchen... Es ist unglaublich, was die Leute alles gesehen haben wollen." Da ist beispielsweise die 59jährige Elisabeth Weindt, Vorsitzende des Frauenvereins: "Anfang August 1956 ging ich durch die Bergdorfstraße in Goslar. Eine wunderschöne Frau kam mir entgegen. Sie strömte eine ungeheure Welle von Sympathie, Liebe und grenzenlosem Vertrauen aus. Ich hatte das Gefühl: Du kennst diese Frau. Ich wollte ihr die Hand geben. Aber meine Hand erstarrte. Die Frau legte ihren rechten Zeigefinger auf ihre Lippen, schaute mich liebevoll an und verschwand. Acht Tage später besuchte mich die Frau in meinem Häuschen. Diesmal gab sie mir die Hand. In schönstem Deutsch sprach sie: 'Liebe ohne alle Grenzen!'" Ja, damit war es um Elisabeth geschehen und im nachfolgenden Wonnemonat Mai riss der düstere Himmel für Eli auf und es ging in den Weltraum "mit einem herrlichen Gefühl der Entspannung" ab, welches sie "überkam". Ja ja, die kosmische Liebe, die dann einen brausenden Beifall aus eintausend paar Händen erhält. Verklärte Gesichter überall. Die beiden Berichterstatter: "Teilnehmer dieses sonderbaren Kongresses drohten uns: 'Die Planetarier werden euch vernichten, wenn ihr abfällig über uns schreibt.' Auch auf diese Gefahr hin müssen wir es aussprechen: Wir haben selten Menschen mit einer blühenderen Phantasie erlebt."
Die beiden Leute von der Bunte merkten auch an: "Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft! Kongressleiter Karl Veit wurde nicht müde, um Spenden zu betteln. 'Es ist ein Notschrei im Interesse der Menschheit!' Professor Oberth tat fünfzig Mark in den Sektkübel, der herumgereicht wurde – und wechselte. Vierzig Mark nahm er wieder heraus. Wir fragten Oberth: 'Glauben Sie, dass Menschen auf anderen Planeten leben?' Oberth zog die Stirn in Falten: 'Behaupten kann man viel. Im übrigen schreibe ich ein neues Buch. Darin steht... In den Untertassen fliegen Pflanzen herum – keine Menschen.'" Oder sie schilderten die Erfahrungen der arbeitslosen Straßenbahnschaffnerin Helga Schröder aus Frankfurt, ein 21jähriges Mädel und "nicht hässlich". Sie war "gestern Abend mit Herrn Anderson aus Amerika durch Wiesbaden" spazieren gegangen, "plötzlich überkam mich ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. ich sah über mir eine Fliegende Untertasse. zwei Männer und eine Frau saßen darin". Aber das ist für sie nicht ungewöhnlich, da sie seit ihrem zwölften Lebensjahr Fliegende Untertassen sieht. Ihr neuer Amerika-Freund Carl Anderson bekam sogar einen Stein zum Schutz "gegen die bösen Maechte dieser Welt", z.B. der Geheimpolizei. Und dieser Stein machte aus Helga eine Venusierin. Bunte prüfte den Venus-Stein - "er war aus Glas". Einer der Höhepunkte auf dem Kongress: Der Kongressleiter forderte dazu auf, eine Schweigeminute einzulegen: "Veit wollte damit Fliegende Untertassen an den Himmel von Wiesbaden zaubern. Aber die Planetarier kamen einfach nicht."

60-Sekunden-Interview in der Abendpost vom 22. September 1960: "Sprechen wir mit Herrn Karl Veit in Wiesbaden?" - "Ja - was kann ich für Sie tun?" - "Herr Veit, Sie sind Vorsitzender der UFO-Studiengesellschaft und geben auch eine Zeitschrift über Fliegende Untertassen heraus. Der amerikanische Physiker Donald Robey hat eine neue Theorie. Er meint, die Fliegenden Untertassen sein nichts anderes als kosmisches Eis, das durch äußere Erhitzung, wenn es in die Erdatmosphäre gerät, so geschliffen wird. Was halten Sie davon?" - "Davon halte ich gar nichts. Das ist eine reine Theorie und unhaltbar - angesichts der vielen seit Jahren bestehenden Tatsachen von UFO-Sichtungen." - "Ist nicht Ihre Meinung, es handele sich um konstruierte Flugkörper von anderen Planeten, genauso nur eine Theorie und unhaltbar?" - "Nein. Dafür liegen die Beweise vor." - "In welcher Form?" - "Es gibt Erlebnisberichte, zum Beispiel von Dr. Ing. Daniel Fry, einem ehemaligen amerikanischen Raketentechniker. [Was eine Behauptung ist, die nie belegt wurde.]" - "Sie finden also nicht, dass diese Robey-Theorie mit dem kosmischen Eis einleuchtend klingt?" - "Es werden immer wieder neue Theorien aufgebracht. Man versucht, wie die Katze um den heißen Brei zu gehen. Über so etwas lächeln die UFO-Forscher nur, weil sie ganz anderes Material in Händen halten. Sie haben Fliegende Untertassen aus der Nähe fotografiert und dergleichen mehr." - "Sollte man nicht einem Wissenschaftler wie Robey ernsthafte Bemühungen um dieses Problem zugute halten?" - "Das hat alles nichts mit der Praxis der UFOlogie zu tun. Die Praxis gibt uns recht, und dafür haben wir umfangreiches Tatsachenmaterial." - "Herzlichen Dank, auf Wiederhören!"

"Untertassenforscher" in Wiesbaden meldete am 17. Oktober 1960 die Frankfurter Rundschau: "Untertassenforscher" aus zwölf Ländern wollen sich vom 22. bis 24. Oktober in Wiesbaden über die Frage unterhalten, wie sich die "UFOs" (unbekannte Flugobjekte) fortbewegen, von woher sie kommen, wer sie lenkt und warum sie - davon sind die UFO-Forscher überzeugt – von Zeit zu Zeit in der Nähe der Erde auftauchen.

"Untertassenforscher" wollen Weltraumfahrer vorstellen meldete am 20 .Oktober 1960 die Frankfurter Rundschau: Die deutsche "UFO-Studiengemeinschaft" (unbekannte Flugobjekte), Wiesbaden, will den Beweis für die Existenz Fliegender Untertassen und anderer Weltraumschiffe antreten. Auf dem vierten internationalen UFO-Kongress, der vom 22. bis 24. Oktober stattfindet, sollen, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde, in der Wiesbadener Rhein-Main-Halle zwei Amerikaner und eine Deutsche vorgestellt werden, die nicht nur interplanetarische Flugobjekte im Luftraum, sondern auch nach der Landung gesehen haben wollen. Die drei Zeugen sollen in
Wiesbaden ferner über Gespräche mit Planetariern und über Flüge in deren Flugkörpern berichten, an denen sie angeblich teilgenommen haben. Die beiden Amerikaner sind nach der Ankündigung der UFO-Studiengemeinschaft ein Elektroingenieur und ein Getreidegroßhändler.
Sie werden am Donnerstag in Wiesbaden erwartet. An dem internationalen Kongress nehmen rund tausend Delegierte aus zehn europäischen Ländern und aus den USA teil. Sie wollen die Ergebnisse ihrer bisherigen "Forschungsarbeit" zusammenfassen.
 
Im Oktober 1960 trat die Wiesbadener UFOlogen-Organisation DUIST ganz groß ins öffentliche Licht. Sie veranstaltete ihren 4. Internationalen UFO-Kongress unter dem Motto: "Internationale Verständigung - Interplanetarische Freundschaft". Hierzu hatte es in dem DUIST-eigenen Organ, den UFO-Nachrichten (UN), bereits mit Nr. 50 vom 1 .Oktober 1960 Vorschusslorbeeren gegeben: So erhielt H. F. Freifrau von B. in Hamburg eine telepathische Durchsage von den Kosmos-Leuten: "Der UFO-Kongress wird ein voller Erfolg. Kontaktler des In- und Auslandes werden erscheinen. Es sind mehr Interessenten für UFO-Fragen vorhanden als angenommen wird!" Auch Claere Baronin Hoschek aus Krumpendorf, Österreich, hatte medial Mitteilung aufgrund einer telepathisch gesteuerten Niederschrift zu machen:
"Der Kongress wird für alle Beteiligten zu einem tiefen Erlebnis werden. Ihr werdet neu befruchtet und beseelt von edlen Bestrebungen so zusagen als Missionäre. Es werden nur ernst gesinnte Menschen zusammenkommen, die mit beiden Beinen auf der Erde stehen, die weder Träumer noch Phantasten sind." So war es also gewesen, und so ist sicherlich das Selbstverständnis der UFOlogie noch heute. Die Eso-UFOlogen sehen sich selbst als elitäre, edle Missionare an, die völlig ernst das meinen, was sie von sich geben - und sie verstehen sich selbst als Realisten an. Schließlich lobt man sich auch damit, ein "interessiertes, hochgeistiges Publikum" zu haben, wie man es selten, auch nicht in künstlerischen Veranstaltungen, "vereint findet". UFOlogen sind halt eben "geistige Aktivisten, Menschen von hoher Intuition, feinster Bildung und mit besonderen Fähigkeiten" (entnommen dem Dokumentarbericht über den 4. Internationalen UFO/IFO-Kongress, Wiesbaden, DUIST 1960, S.178). Um den Besuch von Kontaktler in Wiesbaden zu ermöglichen, bat die Schriftleitung um Spenden bei den "Aktivisten" der UFOlogie, da mindestens 3.500 DM pro Kontaktler aufgeboten werden müssten.
Binnen einer Woche kamen so schon mehr als 1.000 DM zusammen. In der Folge nochmals knapp 1.000 DM, "was aber noch nicht ausreicht, um die vorsichtig geschätzten Reisekosten für Carl Anderson zu tragen", wie in UN Nr. 49, September 1960, beklagt wurde. Danach ging es aber recht flott und die "UFO-Forscher" spendeten derart fleißig, sodass neben Anderson sogar noch Reinhold Schmidt rübergeholt werden konnte. Damals waren DM 7.000 sehr viel Geld, eine Flugreise sowieso nur absoluter Luxus. Aber schließlich sind durch solche "Planetarier-Freunde" ganz besondere Entsprechungen der DUIST-eigenen Meinungsumfrage zu erwarten gewesen, weswegen dieses "Notopfer für die UFOlogie" von Herzen geleistet wurde.
 
Am 14. Oktober 1960 verschickte Karl L. Veit an das Chefbüro der dpa in Wiesbaden eine Presseeinlandung für den Kongress, ein weiteres Schreiben ging an die "Landespressekonferenz" in Mainz. Insgesamt waren 22 Pressevertreter auf der diesbezüglichen Pressekonferenz anwesend gewesen.
Hierbei stellte man sich und die Gäste als UFO- bzw. Fliegende Untertassen-Forscher vor, die sich um Aufklärung durch wissenschaftliche Vorträge über Astronomie, Physik und Erlebnisberichte über Weltraumfahrten bemühten. Unter diesen Voraussetzungen konnte der tatsächliche Kongress-Inhalt nur zur publizistischen Katastrophe führen.
Die UN-mäßige Nachbearbeitung sprach so auch von einer "Lächerlichmachung, die jedoch auf die selbst zurückfällt, die diese betrieben": Die Nachrichtenmedien. Von denen hatten sich die angetretenen UFOlogen viel versprochen, da Bild-, Presse- und Rundfunkreporter des In- und Auslandes sowie aus Übersee an allen drei Veranstaltungstagen anwesend waren. 15 Radio- und Fernsehsendungen fanden aufgrund des Kongresses statt. Die "sachlichen Feststellungen über UFO-Phänomene" während des Kongress konnten so nur die Teilnehmer selbst mit "ungeheurer Freude, Mitgehen, Begeisterung und Dankbarkeit" tragen, zusammengehalten übrigens von dem kosmischen Grundsatz der "Liebe ohne Grenzen". Die Medien selbst waren von den "wissenschaftlichen Referaten" enttäuscht und schlugen erbarmungslos zurück. Klaus Stiebler vom Kölner WDR, Redaktion "Echo des Tages", fasste es am 8.11.1960 gegenüber dem UFO-Fan Horst Schulze aus Bergisch-Gladbach aufgrund dessen Beschwerde über eine WDR-Glosse zum Kongress so zusammen:
"Sie müssen selber zugeben: es klingt wohl für jeden vernünftigen Menschen reichlich komisch, wenn eine Frau allen Ernstes behauptet, sie habe im Harz vor kurzem die Mannschaft einer Fliegenden Untertasse angetroffen und sei mit dieser Mannschaft dann durch die Hannoversche Messe gewandert; eines der Besatzungsmitglieder sei ein überirdisch schöner Mann gewesen und habe sie mit den Worten 'Friede im Himmel und auf Erden' begrüßt. Solche und andere Äußerungen von Teilnehmerndieses Kongresses haben wir wiedergegeben. Wer sich nun 'blamiert und die Weltöffentlichkeit irregeführt hat', müssen wir wirklich Ihrem Urteil überlassen. Wir haben nur berichtet, was erwachsene Menschen allen Ernstes in aller Öffentlichkeit erzählt haben." 

Highlights der Veranstaltung waren u.a. folgende Vortragsthemen: "Die Weltanschauung und Mission der Planetarier" (Dr. G. Fröse, Düsseldorf), "Über die Notwendigkeit einer Grundlagenrevision der heutigen Physik zum Verständnis der parapsychischen und kosmischen Phänomene - Brücke zur Telepathie und 4. Dimension" (Prof. Dr. Gerhard Lyra, Univ. Göttingen), "Planetenfreunde als unsere Lehrer und Helfer im Neuen Zeitalter – Gedanken zur Präexistenz" (Claee Mueller, Fabrikantin aus Düsseldorf) oder "Mein Freund vom anderen Stern (Jak Lang, Dachau).
 
Der UFOlogen-Kongress fasste so einen Beschluss, der vom Gremium und Vorstand sowie den Ehrenmitgliedern der DUIST unterzeichnet wurde. Aufgrund der Vorträge gilt die Existenz der Fliegenden Untertassen als erwiesen. Gleiches bezieht sich auf Landungen außerirdischer, d.h. planetarischer Fahrzeuge und die hierdurch eingetretenen Kontakte zwischen Weltraum- und Erdenmenschen. Die Verbindung und der Austausch mit dem Kosmos ist damit bewiesen. Aufgrund der "wahrheitsgemäß bezeugten Erlebnisse" der Personen Schmidt, Anderson und Weindt hat das Gremium und in Gesamtheit der DUIST ("nach Test mit Gegenprobe 1000:2") "den interplanetarischen Raumflug von den uns Irdischen überlegenen Planetariern als perfekt gelöst und bereits empirisch als vorhanden" erklärt - und dies gaben die ufologischen Vertretern auch der "Weltöffentlichkeit" (will heißen den Pressevertretern) als Schlusspunkt der Veranstaltung bekannt. Dies hatte Folgen für die öffentliche Gewahrnehmung der UFOlogie.

Fam. Veit jedoch sah in der deutlichen Tendenz der Berichterstattung nach der Konferenz, bei allen Reportern nur einen Mangel des "Begreifens naturwissenschaftlicher Denkerweiterungen" und "wie gering doch die Bereitschaft zur Objektivität bei der Presse von Beginn an war". Die Jubelbriefe der UFOlogen auf sich und ihren Kongress können Sie selbst nachlesen... Erwähnenswert ist jedoch noch das Schlusswort von Karl und Anny Veit im genannten Dokumentarbericht. Hierin verraten sie uns nämlich, dass auf dem Kongress eine Initiative ins Leben gerufen wurde, "an die Zeitungen zu schreiben", als klar wurde, wie enttäuscht die Journalisten von den UFO-Kultisten und ihren spinnerten Ideologie waren und welche Tendenz daraufhin die Berichterstattung haben würde. Es wurde an das Gemeinschaftsgefühl der "großen UFO-Familie" appelliert. So brach über die schreibende und sendende Zunft sicherlich eine Flut von ufologischer Fanpost herein, womit sich die UFO-Freunde selbst outeten und dem Thema so etwas wie den Todesschuss gaben. War das UFO-Phänomen als solches bisher nicht recht greifbar und nebulös geblieben, wurde durch die spinnerte Wiesbadener UFO-Gemeinde auch die Beschäftigung mit dem Sachgegenstand UFO als Forschungs-Zweig freilich in ein schiefes Licht gerückt. Verschärft wird das ganze noch dadurch, dass der auf den Kongress basierende "Dokumentarbericht" an folgende Herrschaften ging: Der Königin und dem König der Niederlande, an den König von Dänemark, an seine Hoheit Prinz Philipp, den US-Präsidenten John F. Kennedy, an den österr. Bundespräsidenten Scherf, an den deutschen Bundesminister für Verkehr Seebohm sowie an den Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden. Was müssen sich diese Leute wohl gedacht haben? Vielleicht fanden sie die einfache Formel, welche so lautete: UFOs sind Wahngebilde und Leute die sich mit UFOs beschäftigen sind Spinner. Unter diesem Damoklesschwert stand auch die nachfolgende Berichterstattung (und steht sie fast 40 Jahre danach immer noch, weil sich im Grunde an beiden Fronten nichts geändert hat, auch wenn neue Namen die beiden Spieler-Mannschaften ausmachen):

Abendpost vom 25. Oktober 1960: "UFO-Kongress Wiesbaden: Marsmenschen schon unerkannt unter uns! Mister Schmidt wird demnächst zum Saturn reisen - Ingenieur Anderson aus USA traf den Marsmenschen Kumar beim Camping!" Paul Mevissen hatte den Kongress besucht, weil drei Tage lang fast tausend Menschen sich um Fliegende Untertassen, Bibelstellen und Marsmenschen zu kümmern. "Die Zeitungen hatten vernünftigerweise ihre Gerichtsberichterstatter geschickt. Ich traf eine Menge Bekannte, aber wir kamen überein, uns nicht zu kennen. Denn Fremde, die paarweise auftreten, geraten sofort in den Verdacht, verkleidete Venusier oder Marsmenschen zu sein. Nichts wäre mir unangenehmer gewesen. Hatte doch Karl Veit gesagt:
'Wer weiß, vielleicht sitzen die Sternenbrüder unter uns.'" So war auch der mit schwarzem Plastik verhängte und mit kaltem Neonlicht erhellte Saal proppenvoll. Das Publikum schwärmte aufgeregt durcheinander, um bekannte zu begrüßen, Traktätchen zu kaufen oder die abgebildeten UFO-Modelle zu bewundern. Hauptsächlich ältere "Jüngerinnen, die verzückt lauschen" machte Mevissen an Ort aus. Ihr Held war Reinhold Schmidt gewesen, der sogar eine Schachtel mit einer Handvoll Glasperlen auspackte, was den Damen ihre Beherrschung kostete, auch wenn er nicht explizit erklärte, dass diese aus dem Weltraum kommen, aber das Publikum geht ganz automatisch
davon aus. Einer Verkäuferin gibt er den Tinnef zum Verkauf nach höchstem Gebot, das Geld verstehe sich als Spende für den Veranstalter dieses "wonderfulle Kongress". Dies wirkt und laute Dankesrufe werden vermerkt, unter denen sich einige Damen an Mister Schmidt's Hals "verzweigen". 

Auch die Bremer Nachrichten hatten einen Korrespondenten, Gerhard Rietz, nach Wiesbaden geschickt, der Bericht mit der Schlagzeile Saturnmenschen sprachen deutsch - Untertassenforscher traf interplanetarische Venus - Tagung in Wiesbaden erschien ebenfalls am 26.10.1960: Sie war blond und saß auf einem Diwan. Ihre glänzenden, seidenen Haare reichten bis zum Gürtel. Sie hatte einen reinen Teint, blaue Augen und ein Juwelengeschmeide. So begann das Erlebnis des Amerikaners Karl Anderson, ein untersetzter Fünfziger, Elektrotechniker von Beruf, mit der interplanetarischen Venus. Der Diwan stand in einem runden Zimmer, in dessen Mitte sich ein magnetischer Pol, so etwas wie ein Akkumulator oder Antriebsaggregat, befand, umhüllt mit einem weichen Teppich in Türkisfarbe. Das Zimmer war Teil einer Fliegenden Untertasse, also anscheinend der Gesellschaftssalon in einem UFO, das heißt, in einem "Unbekannten Flug-Objekt" das von Bewohnern anderer Planeten, den sogenannten Planetariuern, auf die sündhafte Erde geschickt wird, um das Friedens- oder Kosmische oder Goldene Zeitalter zu verheißen. Der Amerikaner Karl Anderson ist -in der Sprache der UFOlogen, die es in aller Welt gibt- ein Kontaktler, einer der Auserwählten, die schon mit Planetariern, in diesem Falle mit Mars-Menschen, zusammengetroffen sind und in einem Raumschiff dieser Geschöpfe sich aufhalten durften. Der "Kontaktler" Anderson und sein Kollege Reinhold Schmidt (63), Kaufmann, ebenfalls Amerikaner, berichteten auf dem 4. Internationalen UFO-Kongress in Wiesbaden über ihre sagenhaften Begegnungen. Sie waren gemeinsam mit einer Deutschen aus Goslar, die ebenfalls Gelegenheit gehabt haben will, auf der Erde gelandete außerirdische Fahrzeuge zu betreten und Fahrten mitzumachen, der Clou des Kongresses, an dem einige hundert Menschen aus etwa zehn Staaten - allerdings unseres Planeten - teilnahmen. Um Irrtümer zu vermeiden - bei Karl Anderson handelt es sich nicht etwa um den 1875 gestorbenen dänischen Märchenerzähler Hans Christian Andersen. Karlchens erste Begegnung hat nach seinen Worten schon im Jahre 1954 stattgefunden. Er und drei Familienangehörige hätten eines Nachts beim Camping irgendwo in Amerika die Landung einer Fliegenden Untertasse miterlebt. Um sich bemerkbar zu machen, habe sein Schwager eine Fackel geschwenkt und sei durch das tropfende Licht am Daumen verletzt worden. Ein Strahl aus dem Schiff habe den Daumen sofort geheilt. Mit dem Marsmenschen Kumar – ein sonnenverbrannter 1,70 m großer Mann mit braunen Augen -, der sich unsichtbar machen und das Auto des Kontaktlers, ohne selbst darin zusitzen, anhalten und wieder in Gang setzen konnte, sei er schon sechsmal zusammengetroffen. Anderson hat ein Modell dieser Untertasse gebaut, das er den staunenden Ufologen demonstrierte. Ein nettes Spielzeug übrigens. 

Reinhold Schmidt hatte ähnliche Erlebnisse. Er traf Saturnmenschen - vier Männer und zwei Frauen - das erstemal auf einem Feld, als er Getreide aufkaufen wollte. 20 Minuten hat er dabei mit ihnen gesprochen. Den einen Mann erkannte er später wieder, in einem Hotelfoyer vor einem Fernsehschirm. Die Männer trugen saloppe Sommeranzüge, die Frauen weiße Blusen und schwarze Röcke. Die Planetarier sprachen, so berichtete Schmidt mit todernster Miene und überzeugt von seinen Begegnungen, hochdeutsch oder englisch mit deutschem Akzent. Das zweite Mal ist er von diesen beneidenswerten Saturnbewohnern mit "How do you do" und seinem Vornamen angesprochen worden, obgleich er sich niemals mit Reinhold vorgestellt habe. Schmidts Angaben über die Zahl seiner Begegnungen waren widerspruchsvoll, einmal waren es vier, ein anderes Mal acht bis neun. Er war mit so einem Raumschiff drei Tage unterwegs. Als Speise gab es pro Tag drei Tabletten in der Größe eines Fünfmarkstücks. Schmidt war, als er seine Offenbarungen in Amerika an den Mann bringen wollte, 14 Tage im Gefängnis und in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt. In zahlreichen Tests wurde ihm von 30 Ärzten bescheinigt, dass er normal sei.

Auch der Weser-Kurier berichtete am 27. Oktober 1960 mittels eines entsandten Journalisten, Manfred von Conta, aus Wiesbaden: UFOlogen wollen das Weltbild verändern - Hoch klingt das Lied der blonden Venus-Frau - "Kontaktler" berichten über ihre Begegnungen mit planetarischen Menschen. Der Ernst der Stunde und die kosmischen Liebesstrahlen des Lichtgeistes Ashtar durchdrangen die 700 Menschen in der Wiesbadener Kongresshalle, als der Verleger Karl Veit das planetarische Wassermannzeitalter proklamierte.
Endlich - so versicherte er - gehe die Menschheit ihrer Rettung entgegen. Die Gewissheit, "dass unsere Freunde im All ihre schützende Hand über uns halten", verdankt die Menschheit den "streng wissenschaftlichen" Forschungen jener Erdenbewohner, die sich UFOlogen nennen und ihren ersten europäischen Kongress abhielten. Der unwissenden Masse der Zeitgenossen ist es freilich versagt, ganz die Wahrheit zu erkennen, die Karl Veit schon seit etlichen Jahren vermittels seiner Broschüren an die Auserwählten weitergibt, wenn sie dafür relativ hohe Preise anzulegen gewillt sind. Dennoch konnte der um Erkenntnis bemühte Berichterstatter einen ungefähren Eindruck aus den 18 Referaten gewinnen, was es mit der UFOlogie auf sich hat. Diese "Wissenschaft" entstand vor 13 Jahren, als plötzlich unbekannte Flugobjekte an verschiedenen Stellen dieser Erde gesichtet wurden. Zunächst wurden diese Erscheinungen große Aufmerksamkeit geschenkt, aber die Menschheit versank alsbald wieder in dumpfe Interessenlosigkeit. Nur einige wenige glaubten die Bedeutung der
Erscheinungen erkannt zu haben und begannen mit nimmermüdem Eifer, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. So vielfältig die Formen auch waren, in denen die UFOs durch den Äther geisterten - eine Schautafel in der Kongresshalle gab jetzt Zeugnis davon -, so hatten sie doch eines gemeinsam: sie vermochten wunderbare Flugfiguren auszuführen. Die erste Erkenntnis lag auf der Hand: die Apparate wurden von intelligenteren Wesen gelenkt, als sie auf dieser Erde heimisch sind. Bald darauf traten die ersten dieser Wesen auch mit einzelnen Menschen in Verbindung. Drei solcher "Kontaktler" konnte Veit den Kongressbesuchern vorstellen: den Getreidehändler Schmidt aus Amerika, den eine "törichte Obrigkeit" für Monate im Irrenhaus festgehalten hat, weil er mit einem Raumschiff der Venusmenschen zum Pol geflogen war und dort sowjetische U-Boote bei antiamerikanischen Umtrieben beobachtet hatte; dann den ebenfalls aus Amerika kommenden Elektrotechniker Anderson, der mit dem Venusmenschen Kumar in ständiger Verbindung steht; und schließlich die Hausfrau Erika Weindt aus Goslar. Es würde zu weit führen, alle diese Begegnungen, die auf einsamen Landstraßen, in nächtlichen Hotelzimmern oder auch während einer durchwachten Nacht im Krankenbett stattfanden*, im einzelnen zu schildern. Kumar, Ashtar oder wie immer die planetarischen Menschen heißen, die 64 Sprache sprechen (am liebsten aber Deutsch!) und normale Straßenanzüge tragen, haben jedoch wichtige Botschaften für die Erdenmenschen: sie sollen ihre Regierungen endlich zum Friedenhalten zwingen, die zehn Gebote des Weltgeistes einhalten und ihre Ichsucht aufgeben. Dann würde die Welt in die "Versammlung der Planeten" aufgenommen.

Dass die Welt noch in der Sünde lebe, sei klar am Schiefstehen ihrer Achse zu erkennen. Aber nicht nur die Achse werde geradegerückt, nein, auch alles planetarische Wissen werde der Menschheit dann zuteil. Planetarier, von welchem Planeten sie auch kommen mögen (in den Raumschiffen sind nach Meinung der UFOlogen immer Vertreter mehrer Sterne brüderlich vereint unterwegs), können sich unsichtbar machen und durch feste Wände gehen*; sie können sich aber auch selbst als "drahtlose Meldung" auf den Weg durchs All schicken. Weder Krankheit noch Tod, weder Leid noch Zweifel machen ihnen zu schaffen. Unübersehbar sind ihre Fähigkeiten. Einer der Referenten der Wiesbadener Tagung hat all dies in Versuchen nachgewiesen: durch Koppelung mehrerer Spulen - so berichtete er - konnte er Zeuge von Unterhaltungen zweier Lichtgestalten werden, "weil ihre Schwingungen als klare Stimmen im Innern seines Kopfes hörbar wurden". - "Und das soll Wahnsinn sein?" rief Mathematikprofessor Lyra aus Göttingen, nachdem er aus der Tatsache, dass wir keine Erklärung für das Auftauchen von unbekannten Flugobjekten haben, den kühnen Schluss gezogen hatte, damit sei die Existenz von Mars- und Venusmenschen bewiesen. Professor Hermann Oberth, der gemeinhin als Vater der Raketenforschung gilt, hatte als Zuhörer in der ersten Reihe Platz genommen. Bedächtig nickte er mit seinem fotogenen Gelehrtenkopf, als ein "Kontaktler" berichtete, er habe sich beim Winken nach einem über ihm schwebenden Raumschiff den Daumen verletzt, sei aber sogleich durch einen Energiestrahl wieder geheilt worden. Die UFOlogen werden bald - wie sie meinen - unser ganzes Weltbild verändern. Dr. Wilhelm Martin, ein Chemiker aus Mannheim, hat z.B. durch scharfes Nachdenken herausgefunden, dass auch der Mond bewohnt ist. Die Wissenschaft - so höhnte er - weiß zwar, was auf der sichtbaren Seite des Mondes sei, aber sie habe nicht die ihm (Dr. Martin) von planetarischer Seite zuteil gewordene Information, dass auf der Rückseite des Mondes ein Lufthut sitzt, unter dem planetarische Freunde sich um das Heil der Erde Sorgen machen.
 
Ein Besucher des Kongresses konnte bestätigen, dass er einen Lichtpunkt in kreisenden Bewegungen vom Mond aufsteigen sah, nachdem er eine Stunde angestrengt dorthin gestarrt hatte. "Von der wundervollen Schönheit" der Mars - und Venusfrauen berichtete Frau Weindt aus Goslar. Sie seien groß, blond und blauäugig, was auch andere "Kontaktler" bestätigen könnten.
Darf man an der Existenz von Lichtwesen überhaupt zweifeln? Die Bewohner von Atlantis, so zeigt eine Sanskritübersetzung, die Verleger Veit herbeigeschafft hat, konnten bereits ohne Apparat durch das All fliegen, und sie brauchten keine Radios, um kosmische Musiksendungen zu empfangen. Persische Mystiker und indische Geheimlehren wissen zudem von Licht-Geist-Materialisiationen zu berichten. Verleger Veit kann außerdem Fotos von Untertassen vorweisen, die teils von Kontaktlern, teils von Theaterfotografen und anderen "unbestechlichen Menschen" aufgenommen worden sind. Warum zeigen sich die Allmenschen nicht? Getreidehändler Schmidt hat seinen Freunden beispielsweise vorgeschlagen, dass sie ihn zum Kongress nach Wiesbaden in einer Untertasse befördern. Aber er konnte sich dem Argument nicht verschließen, die Polizeibehörden würden ihn dann nach seinem Visum fragen, und seine Erklärung, er sei per Untertasse angereist, hätte nur einen neuen Aufenthalt in der Heilanstalt zur Folge. Nein, öffentliches Auftreten verbietet sich den Marsmenschen aus schlichtem Taktgefühl: Die Erde gehört den Menschen, und Einmischung in fremde Angelegenheiten ist in der Lichtwelt nicht Brauch. Sie werden erst dann aktiv werden, wenn die Welt sich anschickt, die letzte große und alles vernichtende Atombombe auszulösen. Diese Gewissheit konnte Veit der Versammlung mitteilen. Er forderte die Anwesenden auf, fleißig alles von ihm verlegte ufonische Schriftgut zu studieren, diese wertvollen Broschüren aber nicht zu verleihen. "Denn was du von deinen Sternenbrüdern ererbt, erwirb es, um es zu besitzen!"

[*= Die selben "Fähigkeiten" besitzen auch die sogenannten Greys der modernen Abductions-Saga nach. So neu ist die Geschichte also nicht.] 

Die Frankfurter Abendpost am 9. November 1960 bot in einem Nachschlag nochmals einen vernichtenden Artikel aufgrund einer Kongress-Teilnahme und Beobachtung der dortigen Ereignisse (Schlagzeile: "Geister aus dem
Weltraum/Geschäft mit der Sintflut - Untertassen-Mythos findet immer mehr Anhänger".) Autor: Paul Mevissen, der hatte dabei einen Psychiater zitiert, der die heutigen UFOlogen mit den Abergläubigen früherer Zeiten in Sachen Hexenwahn oder böse Geister verglich und zu den UFOlogen meinte: "Die spinnen heute modern.". Dies erforderte die Solidarität der UFOlogen und in einer konzertierten Aktion fingerten sie fleißig am Griffel, um in einer Leserbriefaktion das Boulevardblatt mit nationaler Verbreitung einzudecken. Mit der Überschrift "Die Pleite des Propheten Schmidt: Untertassen kamen nicht! UFO-Anhänger ignorieren einfach die Blamage" wurde darauf hingewiesen, dass der amerikanische Kontaktler und Getreidehändler Reinhold O. chmidt das sensationelle, offene Erscheinen einer gigantischen Fliegenden Untertassen oder gar mehrerer über Wiesbaden und dem Rhein-Main-Gebiet angekündigt hatte. Hierfür bekam er einen "donnernden Applaus" durch die Anwesenden. Trotz dieser Versprechung passierte natürlich nichts, was zu entsprechend ironischen Medienberichten führte. Die UFOlogen wurden böse, hier einige Beispiele aus der Leserbriefflut:

"Als unparteiische Zuhörerin habe ich den Kongress von Anfang bis Ende mitgemacht, und muss schon sagen, Ihr Blatt trägt den Beinamen 'Radaublatt' nur zu Recht, wenn es möglich ist, dass solche vollkommen entstellte Berichte veröffentlicht werden. Ist Ihr Reporter ein junger, unerfahrener Mann oder was hat ihn bewogen zu solcher Handlung? Ein kluger Mann würde sich wohl nicht hinreißen lassen, einen durchaus objektiv geleiteten Kongress, dessen Inhalt von seriösen Herren (Akademiker, Kapazitäten) aus vielen Sparten der Wissenschaft untermauert wurde und mit einer tausendköpfigen, mitdenkenden Zuhörerschaft, so zu beurteilen. Der Reporter kann einem leid tun, denn er ist am Wesentlichsten vorbeigegangen." - "Dass die Presse ihr unbequeme, unsympathische Dinge mit Freude verdreht, zeugt von kleinlichem Geist und ist bekannt. Im Übrigen verbitte ich mir, die 'Deutsche UFO-Studiengesellschaft' als 'Sekte' zu bezeichnen. Diese Bezeichnung zeugt von niederer Denkungsart Ihrerseits!" - "Ihr Bericht ist schmutzig, dumm und geistlos." Genau die gleichen Reaktionen kamen bei tieferschürfenden Berichten der "Negativpresse" bis in jüngste Zeit von den Gläubigen hoch, die Zeitschriften GEO  und PM können ein Lied davon singen, nachdem sie Mitte der 90er Jahre auf CENAP-Material basierende Hintergrundberichte brachten. Wenn sich UFOlogen gelegentlich auch ideologisch uneins sind, im Fall der Verteidigung stehen sie wie eine geschlossene Front da, ein kollektiver Wutschrei geht durch die Reihen, anstellte sich einmal mit Selbstkritik zu beschäftigen und die angeschnittenen Problempunkte der offenen Wunden selbst anzugehen, ja ob der Zurückgewinnung von Glaubwürdigkeit auszumerken. Doch die öffentliche Verehrung der DUIST von Kontaktlern auf diesem großen Event hatte weiterreichende Folgen:

Erstaunlicher Weise schlug sich das Aufbegehren in einer damals existierenden weltanschaulich-orientierten, obskuren Zeitschrift namens Neues Europa nieder. Aus der Nr. 3 vom 1. Februar 1961 zitieren wir aus den Artikel "Taonitas und Ashtar Sheran über die geheimnisvolle Botschaft vom 21. November 1957". Taonitas, der Kommandant der Jupiter-Weltraumflotte, übermittelte an Frau Frieda Hohenegger-Parker die Botschaft, dass er dafür verantwortlich sein, das man eine Miniatur-Untertasse aus Kupfer von 35 Pfund Gewicht am 21. November 1957 im Yorkshire Moor in der Nähe von Scarborough fand, in welchem 17 außerirdische Schriftrollen enthalten waren, in denen Hieroglyphen eingeritzt waren. Auch Hauptkommander der Venus-UFO-Flotten, Ashtar Sheran, meldete sich bei der Dame, nachdem er eine "Groß-Manifestation von UFOs und IFOs [sic!] im Jahre 1961" ankündigte, nachdem "empfindungsgemäß die Kontaktler einen weitaus größeren Anhängerkreis hinter sich als die Wissenschaftler der Weltraumforschung haben. Die Kontaktler sprechen einem großen Teil der irdischen Menschheit aus dem Herzen, auch wenn ihre Behauptungen manchmal noch so phantastisch und unglaubwürdig klingen." Dies wurde dann eine "eindeutige Sache" mit "einwandfreien, sachlichen und unangreifbaren Beweisen" genannt, die über das hinausgeht, was "mediale Durchgaben" ansonsten absondern und nie als "Beweise bewertet werden können".

 

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