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12.05.2007


    
60 Jahre "Fliegende Untertassen": Die UFO-Legende in England

Teil 3: Von England aus - Der Weltraum rückt uns näher...

Unglaubliche Situationen und Verbindungen im Rahmen eines akzeptierten Zeitgeistes damals - es wird immer bizarrer. Stephen Darbishire und die Adamski-Untertassen-Fotos, das wurde wie 1:1 gehandhabt. Am 4.Dezember 1956 strahlte BBC1 dann die erste britische UFO-Fersehdokumentation namens "Flying Saucers: Do they Exist?" aus, die von 18 % der Gesamtbevölkerung neugierig gesehen wurde - auch weil Lord Dowding sich hier erstmals vor der großen Öffentlichkeit als Saucerer gab; ein Mann mit gut-klingenden Namen und der dem Königshaus nahe stand! Auch hier kam der Fall zur Vorstellung und Astromom Sir Patrick Moore* (der noch in diesen Tagen bei der BBC astronomische Themen kommentiert!) und Desmond Leslie stritten sich in den Lime Grove-Studios dazu. In den 1950ern waren sie für das Radiopublikum die beiden großen Vertreter in Sachen Pro und Kontra Untertassen, auch weil Moore bei der BBC als Moderator der ´Panorama News´ tätig war und immer wieder Leslie vor das Mikrofon holte, weil die Programmverantwortlichen aus diesem Radio-Duo einen "safe double act" schmiedeten. Wenigen ist bekannt, dass dies zu einer lebenslangen persönlichen Freundschaft zwischen beiden führte. Dies konnte nur klappen, weil beide Männer für sich eigenartige und exzentrische Typen mit selbst für Engländer schrägem Sinn für Humor waren. Nicht umsonst steht Moore im schwersten Verdacht, niemand anderes als "Cedric Allingham´ zu sein - einer der ersten britischen Kontaktler in Adamski´s Gefolge und aufgrund Adamki´s Story und dem Bild von Klein-Stephen die spassige Anregung dazu bekam, sich sogar selbst als unscharf zu sehenden ´Marsmensch´ (nicht Venusier!) hierfür in dem Buch "Flying Saucer from Mars" (Oktober 1954, London, Verlag Frederick Muller) abzulichten. Es war ein "direct rip-off of Adamski´s book" und bald nach dem ´Allingham´ erschien dann George King auf der ufologischen Showbühne um den nächsten Kontaktler zu geben. Heute weiß man das der Journalist Peter Davies (ein Freund von Sir Patrick) damals eine Neufassung von Moore´s Manuskript verfasste, um den originalen und unverwechselbate Schreibstil des Astronomen zu ´verstecken´. 1979 hatte er oraklenhaft in seiner BBC-TV-Reihe ´The Sky at Night" eine Folge namens "UFOs: Fact or Fantasy?" ausgestrahlt. Hierbei gab er unverblümt zu, in den 1950ern sich diverse Untertassen-Spässe geleistet zu haben und alles damit begann, als er eine erfundene Untertassen-Sichtungsgeschichte an seine Lokalzeitung in Sussex einschickte - einfach um zu sehen, wie die Zeitung und dann die Öffentlichkeit darauf reagieren würde. Tatsächlich druckte das Blatt die Meldung und "over twenty people wrote in to confirm it". Leslie selbst zog sich nach der Scheidung aus dem Untertassen-Business zurück und widmete sich in den 60ern der Flower Power-Bewegung, in der er sich mit ´fashionable celebrities´ wie Mick Jagger, Marianne Faithful, Paul McCartney, Shirley Maclaine und Mike Scott von der Rockgruppe ´The Waterboys´ anfreundete und mit denen im Rahmen der Findhorn-Community (mit der die Hippie-Gegenkultur begann) im Attingham Park unter Peter Caddy (der telepathische Botschaften von den ´space brothers´ channelte**) um die Blöcke zog. Unter ihnen war auch Mollie Thompson, die spiritistisch-okkulte Außerirdischen-Kontakte über ihr "ouija board" pflegte und der Manchester UFO Society angehörte, wo siehe gerne an der Gitarre eigenkomponierte ´flying saucer songs´ vortrug (die 1965 zusammengefasst als LP bei Asteroid Records unter "From Worlds Apart" erschienen). Damit war also ein legendärer Geburtszeuge der UFOlogie abgetreten. McCartney heiratete 2002 übrigens Heather Mills in Glaslough auf dem alten Gut der Leslie´s. Was es ihm bescherte ist auch klar: Eine teure Scheidung.

*= Da man in Sachen Astronomie in England Sir Patrick und Sir Arthur C.Clarke in einem Atemzug nennt, wollen wir Sir Arthur nicht vergessen. Jener hat zwar selbst ein halbes UFO-Sichtungen zu vermelden und sich auch in seinen TV-Sendungen sowie Büchern mit dem Thema beschäftigt, aber er blieb schlußendlich erstaunlich desinteressiert - und dies hat auch seinen deftigen Grund und diesen sollen Sie kennenlernen: Die dramatischste Sichtung hatte er zusammen mit niemand anderem als der Film-Legende Stanley Kubrick und dies in ihrer gemeinsamen Vorbereitungszeit zu nichts anderem als dem Film-Klassiker "2001: A Space Odyssey" mitten in New York City! Clarke und Kubrik gingen eines Abends im Mai 1964 auf die Veranda von Kubriks Penthouse. Dabei sahen sie im hellen Mondlicht wie ein brilliantes Licht sich langsam quer durch den gesamten Himmel über ihnen bewegte. Clarke war neugierig geworden und kontaktierte das Pentagon und man schickte den beiden Zeugen den Standard-USAF-UFO-Fragebogen zum ausfüllen zu. Man machte dies, schickte die Papiere ein - und hörte nie wieder etwas dazu. Bald darauf war Clarke bei Freunden im Hayden Planetarium und er sprach dort seine Beobachtung an. Zur seiner totalen Verblüffung konnte man im Planetarium aber genau erklären, was er da gesehen und nicht erkannt hatte: Es handelte sich um den 30 Meter durchmessenden und aus aluminisierenden Spezial-Kunststoff bestehenden Kommunikationssatelliten-Stratosphärenballon Echo 1, der seit 1960 in den Jetstreams um die Welt trieb. Wissen Sie woran hier die Ironie liegt? Ich will es Ihnen nicht verschweigen: Sir Arthur C.Clarke nennt man auch den Vater der Satelliten-Kommunikation und war ein Hauptverantwortlicher vom Projekt Echo 1! Und ausgerechnet er fiel auf eine Fehlinterpretation seiner eigenen Kreation dort oben am Himmel herein und sah sie als etwas Außerordentliches an. Seitdem weiß er etwas ganz wichtiges in der UFO-Angelegenheit: "It seems not even scientists are perfect witnesses when it comes to sightings of strange things in the skies!"

**= Diese Botschaften verfasste er in einem kleinen Bericht bestehend aus 8000 Wörtern und legte ihn mit 20 Exemplaren für ganz spezielle Leute auf. Der ehemalige Prime Minister Clement Atlee bekam ein Exemplar und gab es Lord Dowding weiter. Caddy wollte auch Prinz Philip damit erreichen und schickte seinem alten Freund Peter Horsley ein Exemplar, der dieses aber an Commander Mike Parker weiterreichte, "the Prince´s naval equerry and another flying saucer aficionado". Dort fand aber diese Alien-Botschaft dann einen abrupten Stopp. War dann wohl doch zuviel für die Herrschaften im Palast. Egal, dafür konnte Caddy Brinsley le Poer Trench (der fünfte Sohn des Earl of Clancarty) für seine Nachrichten von ´Oben´ begeistern. Jener hatte seine Untertassen-Karriere mit dem Sammeln von Zeitungsberichten begonnen. Damals lebte er nahe von Derek Dempster in London und die zwei befreundeten sich, um dann die Idee zu entwickeln eine Firma zu gründen, in der man dann die ´Flying Saucer Review´ herausbringen würde. Die beiden wurden an der Firmen-Teilhaber. Zu dieser Zeit hatte Trench zwar einen Adelstitel (erst nach dem Tot seines Vaters wurde er selbst zum Lord Clancarty), aber kein eigenes privates Einkommen und verdingte sich so als "a living selling advertising for a gardening magazine". Wohl so etwas wie ein ´Gigolo´ und Gelangweilter aus besserem Hause. Genauso wie Leslie wollte er sich weiterentwickeln und eine Autoren-Karriere sich aufbauen, indem er über "his involvement in flying saucery" schrieb. "One of the gentleman of the world" der sich selbst als Werbeikone sah und davon lebte einfach nur ein Gentleman-Image in der Welt der Feinen und Reichen zu haben. Was es auch alles gibt, gell? 1956 gründete Trench so von seiner Wohnung in Belgravia aus das "International UFO Observer Corps" und rief für den 7.Juni 1958 dann noch den "International Flying Saucer Day" aus, um Untertassen-Freunde in aller Welt mit UFO-Detektoren nach Untertassen suchen zu lassen. Fans in England, Japan, Dänemark, Neuseeland und sonstwo haben bei diesem Happening teilgenommen. Daraus machte er ein Jahr später das "First International Flying Saucer Contact Weekend": "The most daring and biggest attempt yet to contact the space people."

Kommen wir zu den ´Royals´ zurück. Lord Mountbatten hatte einst seinen Neffen, den Duke of Edingburgh - Prinz Philip -, mit der Untertassen-Idee angesteckt. Über dessen Stallmeister - Squadron Leader Peter Horsley - war er sogar wie sein Onkel Subscriber der ´Flying Saucer Review´ gewesen und ließ sich die Zeitschrift in den Buckingham Palace schicken, wie Gordon Creighton später als Herausgeber der FSR eingestand. Wie Mountbattan war der Duke damals begeistert von den Vorstellungen, welche Möglichkeiten die neuen Technologien in Sachen Weltraum-Erforschung eröffnen konnten und deswegen auch die Untertassen-Konzeption im Buckingham Palast gelegentlich enthusiastisch und beim Tee privat diskutiert wurde - darunter auch Michael Parker, ein Schlüßelmitglied in Prinz Philip´s Stab. Nach außen hin vorgeschoben wurde dabei der ebenso Untertassen-begeisterte Peter Horsley und aufgrund seines Rufs bei der RAF und seinen Kontakten zu Kollegen im Fighter Command kam er nicht nur an die RAF-Untertassenberichte heran, sondern sprach auch mit einigen Zeugen. In gewisser Weise war er also ein "inoffizieller" royaler UFO-Untersucher gewesen. Ja, er lud sogar einige Untertassen-Zeugen zum vertraulichen Gespräch in den Buckingham Palast ein! Darunter BOAC-Airliner-Captain James Howard, der zusammen mit Leuten seiner Crew und einigen Passagieren im Juni 1954 eine seltsame Formation von Objekten über dem Nordatlantik ausgemacht hatte. Auch Klein-Stephen aus Coniston besuchte so den Palast. Über General Sir Frederick ´Boy´ Browning - ein gemeinsamer Freund von Horsley und Leslie (später erster Privatsekretär der Queen) - kam auch Leslie in den Palast um Besprechungen zu treffen, um ein Meeting zwischen den Royals und George Adamski zu arrangieren, wenn Adamski auf seiner Europa-Tornee unter dem Motto "Flying Saucers: Fact not Fiction" unterwegs war und dabei eine bereits fest ausgemachte Audienz bei der holländischen Königsfamilie abhielt. Das lag damals alles einfach in der Luft und da Lord Dowding als Chef des Fighter Command und kühler Mastermind hinter dem RAF-Sieg über die deutsche Luftwaffe in der berühmten Luftschlacht um England sich bereits in einem selbstgeschriebenen Zeitungsartikel ("An Article By One Of Britain´s Great War Leaders") als Gläubiger der Fliegenden Untertassen geäußert hatte, dachte man offenkundig: Warum also nicht? Das er Mitglied der Theosophischen Gesellschaft war und regelmäßiger Redner auf Okkultisten-Treffen - dies störte niemand*. Gehörte eindeutig zum Zeitgeist und kam bei den feinen Herrschaften gut an. General Browning und Peter Horsley sprachen dann während Adamki´s Tour mit ihm und Leslie in einer Londoner Privatwohnung. Doch die beiden Männer konnten die ´Royals´ nicht überzeugen und Adamski enttäuschte ganz. Das Palast-Meeting wurde gestrichen! Was aber Adamski nicht davon abhielt auf der Pressekonferenz nach dem Treffen mit Königin Juliana und Prinze Bernhard am Hof der Niederlandande zu lügen und zu erklären, dass ein Treffen mit der britischen Königsfamilie noch anstehe, weil Prinz Philip ja so an seiner - Adamski´s - Kontaktgeschichte interessiert sei.

*= In seiner Biografie erfährt man, das sein Glaube nicht auf persönliche Erfahrungen basierte, sondern einfach auf das was er in den speziellen Büchern dazu gelesen hatte. Ähnlich wie Conan Doyle vor ihm war er einfach beeindruckt von der angeblichen Vertrauenswürdigkeit von "psychic mediums", die er selbst zu Rate zog und von denen er Botschaften von großer Bedeutung aus der geistigen Welt bekommen hatte. Niemand will es so auch verwundern, wenn Dowding´s erste öffentliche Aussage über das Geschirr aus dem Weltraum im Mai 1954 auf einer Konferenz der Kent Federation of Spiritualists stattfand. Er selbst war so auch gar nicht an den reinen Sichtungsberichten der Zeugen interessiert, sondern "in the stories of those who claimed to have made contact with their occupants." Sir Hugh´s Richtung war also eindeutig unter dem Einfluss der Theosophie geprägt worden, was es ihm auch ermöglichte Adamski und Co zu akzeptieren, jedenfalls jene die ebenso in ihren ´Lehren´ auf die Theosophie zurückgriffen. Darüber berichtete die ´Sunday Dispatch´ am 11.Juli 1954. Dowding wusste dazu noch seinen alten Freund Air Marshall Sir Victor Goddard an seiner Seite, der sogar selbst persönliche okkulte Erfahrungen gemacht hatte und ebenso Anhänger der Theosophie war - was niemanden in der Militär-Hierarchie davon abhielt, ihn als ersten Deputy Director of Intelligence beim Air Ministry einzusetzen! Als Sir Victor 1947 noch in den USA die Air Force besuchte, nannte er die Untertassenberichte alle "hoaxes" und lachte über sie. 1951 ging er in Pension und änderte seine Meinung um 180 Grad. Seither sah er die Untertassen-Flieger und ihre Geräte als "paraphysical" an und nannte sie verrückter Weise "products of what we called the astral world of illusionen" {sic}. Später ging er mit Brinsley le Poer Trench von der Flying Saucer Review im Auftrag des New Age Wreking Trust von Sir George Trevelyan gerne auf Vortragstour, um über "the reality of the world of the spirit" zu referieren.

Königlicher UFO-Besuch! In diesem Rahmen sei auch berichtet, das Prinz Philip und die Queen in Begleitung von Lord Mountbatten die ehrenvolle ´Royal Premiere´ von Steven Spielberg´s UFO-Blockbusterfilm "Close Encounter of the Third Kind" am Abend des 14.März 1978 unter Anwesenheit von Spielberg und dem ganzen Staraufgebot des Spielfilms in London gaben! Spielberg konnte sicher sein: Diese Premiere fand vor "Fachpublikum" statt! Nur nebenbei: Ab Januar 1979 gab es im House of Lords immer wieder einmal UFO-Debatten unter der Führung des UFOlogen Brinsley le Poer Trench (Lord Clancarty). Unter den so genannten Peers in dieser erlauchten Runde befand sich auch der ehemalige Chef des britischen Verteidigungsstabs, Lord Peter Hill-Norton, der hierbei und im Rentenalter nun zunehmend eine wichtige Rolle in der UFOlogie als gewichtiger Fürsprecher spielen würde. Er glaubte, dass die Erklärung des UFO-Rätsels ganz einfach sei: Außerirdische Raumschiffe besuchen die Erde und man muss es ´nur noch´ beweisen (er selbst konnte es leider nicht und er habe auch keine solche Beweise je gesehehen). Was war dies für eine Zeit in England gewesen. Derartiges gab es auch in Deutschland nie.

Wissenschaft und die UFOs alias Fliegende Untertassen = "the greatest nonsense of the twentieth century". Das wissenschaftliche Establishment reagierte in England wie überall auf der Welt: Ein paar wortgewaltige Astronomen konnten der Idee über außerirdische Besucher nichts abgewinnen und lehnten die Untertassen-Berichte grundsätzlich als Fehlwarnehmungen von Sternen oder Wetterballonen ab. Erinnern sie sich an den einflussreichen Amerikaner Donald Menzel der die Untertassen als Fata Morgana-Illusionen durchweg betrachtete und mit seinem 1953 erschienen Buch >Flying Saucers< für viele Wissenschaftler eine adequate UFO-Einheits-Wegerklärung lieferte (gelegentlich werde ich auch heute noch mit der Menzel-Theorie konfrontiert!). Wenn es jemals einen echten ´Debunker´ gab, dann war es Menzel - ohne wenn und aber. Aber er war sicherlich kein philosophisch-angesetzter UFO-Wegerklärer, sondern stand wirklich hinter seiner Fata Morgana-Idee, die selbst eine mentale Fata Morgana darstellt. Trotzdem, dieses "institutionalised debunking" griff nicht wirklich in Sachen "popular belief in alien visitations" - wohl auch weil die medialen Torwächter hier immer wieder Holz nachlegten, um das Kaminfeuer am brennen zu halten. Außerdem - so ist es auch wahr - stellten sich ausgegebene Einzelfallerklärungen als "official explanations for sightings"später auch immer wieder einmal als unkorrekt oder ganz falsch heraus. Daraus aber den ´Offiziellen´ einen Strick drehen zu wollen wurde zum ganz großen Fun-Faktor in der UFOlogie, weil man da glaubte auftrumpfen zu können und dies dann ganz bewusst auch als eine Bestätigung für eine Konspiration um die so genannte "Wahrheit über die außerirdischen Besucher" zu nehmen. Dass die UFOlogie selbst praktisch gar keine Fall-Untersuchungen durchführt bzw nur pro-ausgerichtete Meinungsäußerungen zu den Einzelfällen abgibt wird dabei ganz gerne übersehen. Natürlich sind weitaus mehr angebliche "Untertassen-Beweise" in der UFOlogie gar keine und schon gar nicht wie sie es selbst darstellt und die Menschen damit schon immer für dumm verkauft! Erinnern wir uns: ca 97 % ALLER UFO-Meldungen sind auf jeden Fall IFOs und die UFO-Publikationen sind durchsetzt mit als UFOs ausgegebene IFOs, nur weil die verantwortlichen ´Forscher´ diese IFOs nicht erkannten bzw auch nicht erkennen wollen (sonst wären ja UFO-Bücher nur dünne Loseblattsammlungen). Wer Fälle zu einem neuen Thema untersucht und ihnen als ´Frischer´ nacgeht, kann natürlich schon mal Fehler in Bewertungen machen - nur wer GAR KEINE UNTERSUCHUNGEN durchführt kann so gesehen keine Fehler machen. Dies wird gerne vergessen mit zu erwähnen, aber nur wenn man diesen Umstand kennt, wird das Bild vollständig! Richtig dagegen ist aber auch: Natürlich gab es schon immer Menschen die einfach nur schlecht informiert sind und mit Halbwissen an die ganze Materie herangehen und damit falsche Eindrücke erhalten und für sich kultivieren. Ganz klar gilt dies für die Flying Saucerers genauso wie für manchen Soldat, Nachrichtendienstler, Politiker oder Wissenschaftler. Da braucht man sich nichts vormachen. Und dieser Punkt ist mit dafür verantwortlich, dass der bunte Untertassen-Mythos genauso sich entwickelte, wie er sich nun eben entwickelte. Sonst wäre schon früher die Luft raus gewesen. ´Gut´, die offiziellen Reinfälle sorgten auch dafür - und eigentlich war es den Flying Saucerern ganz lieb -, dass man aus der UFOlogie heraus schon immer ein feines Misstrauen gegenüber der Wissenschaft hegen konnte. Ironischer Weise aber im Kontrast dazu dann ausgerechnet seriöse UFO-Forscher sich daran versuchen (bzw es so ausgeben, um genauer zu sein) eine UFO-Phänomenstudie im wissenschaftlichen Rahmen zu betreiben*. Aber im ersten Jahrzehnt, also den Wurzeljahren, der Untertassen-Heimsuchung war das eh noch kein Thema (und später dann meist eh nur Blendung).

*= Dies ist aber dann praktisch nur darauf ausgelegt, exotische Theorien über ebenso exotische UFO-Herkünfte wie z.B. Besucher von anderen Welten, Besucher aus einem Parallel-Universum oder aus der 7.Dimension etc pp zu spinnen und dies dann mit vielerlei wissenschaftlichem Brimborium wie Formeln oder Tabellen gut bzw glaubwürdig (auf den ersten Blick) ausschauen zu lassen und so im wissenschaftlichen Formalismus zu präsentieren. Im Grunde ist dies aber nur Augenwischerei und zur Ablenkung gedacht, weil die eigentliche UFO-Phänomen-Erforschung bei der Einzelfall-Untersuchung und dann der Fallbewertung ansetzt. Einfach um festzustellen, was hinter den einzelnen UFO-Meldungen wirklich steckt. Und da bieten die "wissenschaftlichen Flying Saucerers" einen Flop nach dem anderem und wollen dies dann auch noch rhetorisch schönfärben bzw versuchen sich darin, diese Reinfälle gleich unter den Tisch fallen zu lassen. Damit es niemand merkt. Siehe MUFON-CES.

In England jedenfalls hatte Professor Reginald Victor Jones als Physiker und als Nachrichtendienst-Offizier in der frühen Untertassen-Phase - unbemerkt von der Öffentlichkeit - ebenso seine Hände im Saucer-Spiel. Erst 1968 verfasste er dazu ein halb-privates Papier namens "The Natural Philosophy of Flying Saucers". Jones war aufgrund seiner Doppelrolle ins Thema - noch bevor die Untertassen kamen - unerwartet hereingerutscht. Als junger Wissenschaftler im 2.Weltkrieg beschäftigte er sich speziell mit der Erforschung der deutschen Radar-Technologie und Funkkommunikation. In dieser Funktion hatte er einen wissenschaftlichen Schlüsselposten im British Air Ministry. So wurde er später auch Chef des dortigen wissenschaftlichen Nachrichtendienstes sowie wissenschaftlicher Berater des MI6. Als solcher wurde er 1946 mit den Geisterraketen über Skandinavien konfrontiert. Wie einige seiner Kollegen damals glaubten seien diese phantomartigen Ghost-Rockets von den Sowjets weiterentwickelte deutsche V-Waffen-Raketen. Und ihr Einsatz sei eine Demonstration dem Westen gegenüber, um zu zeigen, wie überlegen man in dieser Technologie sei. Jones selbst glaubte nicht daran, einfach schon weil die besten deutschen V-Raketen eine Versagerquote von 10 % hatten und man trotz der vielen Geisterraketen-Sichtungen nie irgendwelche Wracks der angeblich abgestürzten Raketen fand - er musste es wissen, schließlich war er selbst im skandinavischen Raum unterwegs gewesen um nach den Überresten dieser Objekte zu suchen! 1952 wurde er dann als MoD-Direktor für den wissenschaftlichen Nachrichtendienst mit den ´flying saucers´ konfrontiert, die er selbst "seinen zweiten Schreck" nannte. Für seine Tätigkeit nutzte er das Occam´sche Prinzip und so ging er auch das Untertassen-Problem an, war aber auch bereit Occam zu ´vergessen´, wenn sich sein Prinzip als falsch erweisen sollte. Von der Öffentlichkeit unbemerkt beschäftigte er sich also mit der neuen himmlischen Heimsuchung, stellte aber fest, wie leicht sich Menschen aller Berufsgruppen einmal mehr durch natürliche oder künstliche Phänomene narren lassen. Er wollte einfach nur feststellen was nun Fakten sind und was Fantasien. Heraus kam: Die Fantasien gehen den Menschen in Sachen Untertassen aufgrund unrichtiger Identifikationen der gesehenen Objekte am Himmel durch. So entstehen Interpretationen auch aufgrund der Grenzen des menschlichen Wahrnehmungsprozess zum einen, aber auch einfach wegen der Unkenntnis der Menschen um den jeweiligen Stimulus, der schließlich zu einem nicht-erkannten IFO als UFO führt. Darin liegt der hauptsächliche Fehler und die Krux, wenn man genauer hinschaut und nicht von vorneherein UFOs als reine Fantasie und aus welchen Gründen auch immer nur wegschieben will. Jones sah dann auch im Zuge der Zeit, in welche eigentliche Domäne das Untertassen-Thema fallen sollte - in das der ´Sozial-Wissenschaften´. Er nannte die Untertassen für sich selbst schon "technological angels"*. Deswegen verlor er auch sein Interesse am Thema.

*= Hier geht es um die Vermischung von Realität und Fantasie, woraus wahrhaft unheimliche Begegnungen entstehen können. Plus einem unkritischen sowie uninformiertes Gegenübertreten. Dann sind die Fliegenden Untertassen überall. Am Schluß ist es wohl wie mit den ´Drachen´ der alten Mythen - die gab es nie, aber Flugsaurier auf jeden Fall. Vielleicht sollte man das Geschirr aus dem Universum als die modernen Drachen betrachten. Der Drache ist ja auch ein Mischmasch unterschiedlicher realer Tiere und verfremdet zum Fabelwesen**. Produkte aus Irrtum als realer Hintergrund und menschlicher Fantasie lassen so das Urbild der Fliegenden Untertasse (gespiegelt in Gestalt der Mutter als Tassen, dem Adamski Scoutship als Ideal) entstehen. Viele Märchenerzähler haben ja echte Geschichten als Vorlage genommen und dann daraus eine weit überzogene Erzählung mit fantasiereichen Elementen gemacht - das Märchen eben, "based on a true story" (die aber nie so drastisch-dramatisch war). Auch Hollywood lebt genau davon, wenn man dort Geschichten erzählt, "die größer als die Wirklichkeit" sind. Genau dann kommen sie ja an, nur dann. Auch TV-Dokumentationen über UFOs sind meist weit größer aufgezogen als die UFO-Wirklichkeit es hergibt, sie sind oft richtige Inszenierungen. So wurde aus der UFO-Story auch ein modernes Märchen gemacht, ein technologischer Mythos. Bei den UFO-Geschichten liegt meist wahre Begebenheiten zugrunde - ja, aber die sind banaler als vorgestellt. Erst durch kreative Freiheit werden daraus kleine SF-Dramen produziert, die ganz krumm das UFO-Phänomen auswerfen.

**= Die Fliegenden Untertassen-Alien-Piloten sind genauso Fabelwesen wie Elfen, die sich ja auch nur denen zeigen, die sie selbst ausgewählt haben - und sich nur ihnen exklusiv enthüllen. Meistens wie im Fall von Kontaktlern und Entführten mit gewissen ´(Neu-)Offenbarungen´. Die UFO-Außerirdischen des Untertassen-Mythos folgen den alten Naturgeistern und kommen wie sie aus einer anderen verborgenen Welt und haben "unbegreifliche" magische Kräfte sowie Fähigkeiten. Ihr Erscheinen ist mit unwirklichen Phänomenen begleitet - bei Menschen mit "besonderen Gaben". Auch die Aliens sind soweit übernatürliche Gestalten, um die unheimliche Dinge geschehen. Und ausgerechnet die ´Medien´ sind dann Vermittler in unsere Welt - sie haben den besonderen ´sozialen´ Status als Kontaktler oder Botschafter erhalten, sie sind jetzt ´wer´ - ähnlich wie Priester. Sicher ist dagegen aber auch: Je stärker der gesellschaftliche Glaube, je eher klappt dies alles rund um die verborgenen Wesen herum - die dann so erst in unsere Welt hineinwirken können. Für Menschen hat das einfach was, es zieht insbesondere spirituelle und auf soetwas geeichte Menschen magisch an. Deswegen funktionieren die diversen ´Parallelwelten´ neben der unseren Kernwirklichkeit. Je mehr die spezifischen Inhalte ´lehren´, je mehr geschieht alles im Geiste und um so eher ´manifestieren´ sich die Geistwesen. Wie in der Feenwelt ist es auch bei den Untertassen-Fliegern - es gibt die liebevollen, helfenden Wesen und die Negativen. Die Adamski-Blonden sind die Guten im Untertassen-Szenario wie die Feen; die ´Greys´ dagegen die neuen Alben aus der Feenwelt, eben die negativen Feen - der Begriff Albtraum kommt übrigens genau daher. Mythen halten die Welt in Atem - und zum Narren, weil wir es selbst so wollen. Im Kontrast zu den kalten, unsensiplen und fast ekeligen ´Greys´ der Entführungsgeschichten ab den 1980er Jahren waren die "space people" der 1950er "calm, peacefull, healthy spiritual beings". Aus der psychologischen Perspektive betrachtet kann man dies als eine Reaktion auf die harschen Realitäten des Lebens während des Kalten Kriegs ansehen.

Jones war so gesehen tatsächlich der erste ´amtliche, aber unaufällige UFO-Forscher´, der auch wirklich UFO-Meldungen insbesondere von Militärpersonal untersuchte und Einzelfällen nachging, wenn auch hinter den Kulissen und auch nicht wirklich im Auftrag des MoD - er nutzte nur seine Position, um einer für ihn selbst interessant erscheinenden und im Dienst diskutierten Sache mal auf den Grund zu gehen. Dies ist auch der Grund, warum andere in ´Amt und Würden´ von seinen Erkenntnissen nichts mitbekamen, da die einzelnen Regierungsabteilungen untereinander schwer abgeschottet arbeiteten und die Leute im einen Büro nicht wussten, was die Kollegen im Zimmer nebenan taten. Jones hing seine Erkenntnisse auch nicht an die große Glocke und somit gingen seine Arbeiten lange Zeit auch verloren und wurden dadurch nicht auffällig. Clarke und Roberts stolperten eher unerwartet darüber und rieben sich die Augen. Jones hat aus seiner Arbeit heraus sicherlich auch mitbekommen, welche Aktivitäten da diverse Leute auch in aller Öffentlichkeit in Sachen Untertassen betrieben, aber er hat sich nie eingemischt und sie haben sich trotz seiner Position und professionellen Kompetenz auch nie an ihn gewendet - verwunderlich genug. Kurzum: Man redete nicht nur nicht aneinander vorbei, man redete gar nicht miteinander. Dies ist zwar paradox, aber es war eben so. Nebenbei: In Amerika hatte 1952 Dr.J.Allen Hynek in seiner Funktion als astronomischer Berater des dortigen USAF-UFO-Projektes 45 führende Astronomen befragt und festgestellt das 2 von ihnen selbst glaubten einmal soetwas wie für sie unidentifizierte Flugobjekte gesehen zu haben - doch "none expressed the believe that UFOs were spaceships".

Dies alles war eher weniger auffällig während in der Welt da draußen die "Flying Saucer Pilgrimage" einsetzte. Und auf der waren, wie bereits gesehen, schon einige unterwegs. So auch einer der ersten "earth mysteries researcher": John Foster-Forbes, der in der Londoner Wigmore Hall am 29.Juni 1954 den ausverkauften Vortrag "Flying Saucers and other space craft: Their true nature and purpose in this atomic age" hielt. Foster-Forbes, ein schottischer Aristokrat, wird gerne übersehen, aber er spielte eine große Rolle zu Beginn des New Age-Aufkommens und war eine wichtige Gestalt "in the melange of fringe philosophies" in jenen Tagen und im Herzen Britanniens. Er war es, der auf die Idee kam an den Avebury Monolithen Skywatches durchzuführen und parallel einher seine Anhänger an den Felsen "kosmische Energien" verspüren ließ. Kontaktler George King übernahm das Konzept dann für seine Aetherius Society! Foster-Forbes und King lösten sich mit Veranstaltungen in der Caxton Hall sowie in der Wigmore Hall mit anderen Vertretern des Untertassentums und ihrer verbändelten "the lunatic fringe"-Themen und Menschen mit der besonderen "distinctive personality" ab. Caxton Hall und Wigmore Hall waren lange Zeit der Maschinenraum für allerlei versponnene Kreise gewesen - nun kamen die Fliegenden Untertassen und ihre irdische Mannschaft als die Flying Saucerers nur noch zusätzlich dazu. Geht es um Kontaktler in England, kann man den bereits erwähnten George King nicht übergehen, der für England in etwa das wurde wie in anderen Ländern Adamski: "a hero for the new age saucerers". Auch weil er, das "Mental Channel No.1", geraume Zeit ein gewisses Interesse des New Scotland Yards und seiner ´Special Branch´ auf sich gezogen hatte, da man annahm, das er aufgrund seiner Anti-Atomwaffen-Haltung eine kommunistische Einstellung habe (und praktisch alle Kontaktler berichteten, dass das außerirdische Wertesystem von z.B. Venusiern "essentially socialist in nature" sei). Das Yard nahm sich gerne "people with different ideas about reality" damals im Vorgriff und in der Hoffnung an kommunistische Agitatoren und Spione aufzudecken. Darum ging es. Und King wusste darum und nutzte es auch für Propaganda-Zwecke aus, indem er dies alles auf die Untertassen-Regierungsverschwörung ummünzte. King und seine Truppe boten schließlich auch ein bisschen Zirkus. So wurde am 23.August 1958 von King eine Demonstration auf dem Londoner Trafalgar Square organisiert. Hier wurde gefordert, dass die Regierung ihre "unterdrückten Informationen über Fliegende Untertassen" endlich freigibt. Von King und seiner ´Organisation´ waren insgesamt 20 Leutchen vertreten, aber da die Sache groß in den Medien vorgestellt worden war kamen Hunderte Schaulustige und reihten sich in den ´Demonstrationszug´ ein - im Yard-Bericht hieß es später dazu: "The general atmosphere was of quiet, amused tolerance." Dies war damals möglich, weil die Kontaktler damals "a hot topic of conversation among UFOlogists" waren. Ihr Stern leuchtete hell und sie erfuhren das Medien-Interesse. Schon zehn Jahre später sah das zunehmend anders aus, weil immer mehr Menschen von den Untertassen und ihren Kontaktlern desillusioniert wurden und praktisch alle Prophezeiungen über den offenen Alien-Kontakt nach einer Untertassen-Massenlandung vor den Augen der ganzen Welt etc pp sich nicht erfüllten. Aber auch Saucerologen zogen sich dann von dieser Sache zurück und verschwanden entweder ganz im Hintergrund oder suchten sich andere Philosophien. Genau ein Jahr später marschierte King wieder am selben Ort auf und forderte nun, dass die Regierungen der Welt ihr Wissen über das Hiersein der Fliegenden Untertassen bitteschön preisgeben sollten, 200 Mitläufer des Master Aetherius wurden gezählt.

Es passte eben alles zusammen, rund um das Jahr 1957 - "at the height of flying saucer fever" (ups, ich bin Jahrgang 1957!). In jenen Tagen in der jeder erwachsene Brite über die Fliegenden Untertassen Bescheid wusste und die Medien mit Berichterstattungen dazu überbordet. Wie bereits festgestellt - in Deutschland war dies ganz anders gewesen. Und deswgen haben wir auch eine weitaus skeptischere UFO-Öffentlichkeits-Kultur. Kontaktler waren hier schon immer als komische Kauze und Spinner angesehen. In England dagegen sah man sie eher als eine Art Visionäre an, egal ob jetzt etwas als geisteskrank angesehen oder nicht, aber sie stellten die "latest manifestation of an existential mystery constantly seeking new expression" dar, "the were a cultural phenomenon with far reaching effect". So müssen wir wieder auf die Feen zurückkommen, weil sie für England vielleicht die nächst-nähere historische Analogie mit sich brachten: Die Kontaktler waren Menschen die behaupteten mit den Außerirdischen zusammengetroffen zu sein, schon immer gab es in England Menschen die genauso mit den Feen zusammenkamen. Anstoß wurde daran nicht wirklich genommen oder einem deswegen der Vogel gezeigt. Clarke und Roberts geben uns zu verstehen: "Like the contactees, those who visited fairyland were shown a different way of life, a different social and political system that existed in parallel to ours. Just like the contactees, they had no proof whatsoever that their experience were more real than a midsummer night´s dream." In der englischen Gesellschaft und politischen Demokratie der 1950er Jahre konnte dies prima aufgehen. Auch weil wie immer in der UFOlogie Fantasien des Publikums bedient wurden! Davon leben auch die Medien in ihrer UFO-Darstellung überall. Schlußendlich ist dies auch nichts anderes als Prostitution: Wr verkaufen uns wie es eben geht.

In diesem Zusammenhang sei auch Alfred Watkins erwähnt, der 1925 das Buch "The Old Straight Track" herausgebracht hatte, um auf die ´leylines´ aufmerksam zu machen, die ja später im New Age und bei den Kornkreisen etc eine romantisierende Rolle und Interpretation spielen würden, nachdem der Franzose Aime Michel mit dem Buch "Flying Saucers and the Straith Line Mystery" gefeiert wurde. Watkins Buch fand bei dem Ex-RAF-Piloten Tony Wedd konzeptuell großen Widerhall. Jener war Mitglied beim Tunbridge Wells Flying Saucer Club unter Präsident Air Chief Marshall Lord Dowding. Bei einem Meeting dort, als Leslie gerade einen Adamski-Vortrag hielt und über die Antriebskräfte und Technologien der Untertassen sprach, zündete bei Wedd die Idee von der "Freien Energie" und den ´leylines´ von Watkins/Michel. Für ihn passte dies alles 1: 1 zusammen und nachdem er entsprechende ähnliche Hinweise von der Telepathie-Kontaktlerin Mary Long erhalten hatte, war er überzeugt, dass die Erdmagnetfeld-Energien entlang des Globus von den Scoutships genutzt werden, um mit ihrer eigenen Maschinen damit in Wechselwirkung zu treten. Dies hielt er dann detailiert in dem eigenen Buchwerk "Skyways and Landmarks" fest, welches er aber erst 1961 herausbringen konnte und damit die Hippie-Gegenkultur mit einem neuen Thema, dem der "Earth Mysteries", belebte.

Carles Green und Cy Coher brachten im Oktober 1947 in Amerika die Single "When You See Those Flying Saucers" heraus, als Titelsong der deutschen UFO-TV-Reportage "Die UFO-Story" (Erstausstrahlung 1.Mai 2003 in der ARD, inzwischen mehrfach bei Phoenix wiederholt) von Matthias Unterburg - der hierfür den Carl-Sagan-Journalistenpreis 2003 auf der 14.GWUP-Konferenz in Würzburg am 20.Mai 04 selbst entgegennahm. Dort gibt es auch diese Strophe: "Your´d better pray to the Lord when you see those flying saucers it may be the coming of the judgement day..." Dies führte Clark und Roberts zu Betrachtung der Frage, wie eigentlich damals die Kirchen auf das Auftauchen dieser himmlischen Besucher und ihrer Deutung als außerirdische Spaceships reagierte! Zunächst meldete sich 1953 die ´Laymen´s Home Missionary Movement´ mit einem Flugblatt-Heftchen zu Worte - die britische Abteilung der Zeugen Jehovas. Sie machte aus den Untertassen sofort Zeichen des Bösen. Argument: Wenn in der Bibel von den Außerirdischen kein Wort steht und sie keine von Gott geschickten Engel sein sollen, dann sind Untertassen und ihre Insassen von dämonischer Herkunft*! Übersehen wurde dabei das bereits 1952 Zeitungen wie die ´Daily Mail´ (1.11.52) darüber berichteten, dass der italienische Jesuiten-Priester Domenico Grasso erklärte habe, dass die Frage nach "life on other worlds" bereits in der Kirche in Folge des Aufkommens "of the strange phenomenon of flying discs" und den ersten Kontaktlerberichten diskutiert worden war! Grasso erklärte, dass die römisch-katholische Kirche es ihren Gläubigen freistellt an die Existenz von Außerirdischen zu glauben oder nicht. Und: "Das letzte Wort dazu muss man der Naturwissenschaft überlassen. Für den Theologen bleibt nichts weiter übrig als abzuwarten, was die Wissenschaft dazu feststellt." Ich finde, dass dies wahrlich eine sehr interessante Aussage 1952 war (und damit, nebenbei, alle späteren ´Sensationen´ über angeblich ´erstmalige Stellungsnahmen der Kirche zu Aliens´ zu Makulatur und künstlich-aufgeblähte ´Aktualisierungen´ werden).

*= Genau auf diese Idee war auch MIB-Erfinder Albert K.Bender gekommen, wodurch er die freundlichen Kontaktler-Aliens polarisierte, ihnen geschickt einen Gegenspieler zuschusterte. Der ehemalige freundliche ´Royal Order of Tibet´-Guru Adamski kam mit den lieblichen Venusiern in Verbindung; Bender war von ganz anderem Schlag schon als Mensch: er war besessen vom Okkultismus, Schwarzer Magie und Fan von Horrorfilmen. Seine Wohnung unter dem Dach nannte er selbst "Die Kammer des Schreckens". Kein Wunder wenn er also mit feindlich-gesinnten Untertassen-Kreaturen zu tun bekam, die Basen unter der Erdoberfläche eingerichtet hatten. Seine Konzeption der drei Männer in Schwarz wurden schnell Teil der UFO-Legende, zu einem Schisma - wobei sie eigentlich nur für die alte Idee der "Trinity of Evil" stehen - dem Teufel und sein zwei Leutnants. Bestens bekannt in der Dämonologie. Der Neuseeländer Cecil Michael griff 1955 in seinem Buch "Round Trip to Hee in a Flying Saucer" genau dieses Muster auf. Es lag also in der Luft und führte die Astral-Reisen von Visionären wie William Blake und Emmanuel Swedenborg aus früheren Zeiten nur in neuem Umhang fort. Gleiches taten viele Positiv-Kontakler mit den Konzepten von Rudolph Steiner und seiner Anthroposophie.

Fortsetzung folgt...

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