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27.01.2007


    
Presse und UFOs: Lichtpunkte am Zürichsee enträtselt

Wormser Zeitung aktuell: Der Mannheimer Werner Walter betreibt seit 30 Jahren Ufo-Meldestelle und prüft Videos

MANNHEIM Werner Walter hat in seinem Leben bewiesen, dass man sich jedes beliebigen Themas annehmen und es darin zur Meisterschaft bringen kann: Er betreibt seit 30 Jahren in Mannheim eine bundesweite Ufo-Meldestelle.

Von Alexandra Regner

Jede Menge Vorurteile kommen in den Menschen hoch, wenn sie das Wort nur hören: "Fliegende Untertassen, kleine grüne Männchen, Spinnkram", zählt Walter auf. "Dabei heißt es doch übersetzt nur: Unbekanntes Flugobjekt."

Wie zum Beweis klickt er ein Amateur-Video an, das ihm eine Frau vom Zürichsee geschickt hat: Jede Menge Lichtpunkte glühen da auf, bewegen sich in schlauchartiger Form am klaren Nachthimmel, verschwinden dann. "Wir haben lange gerätselt, was das ist." Zusammen mit einer Journalistin fand Walter heraus, dass sich hinter den mysteriösen Lichtpunkten der neueste Trend im Feuerwerksgeschäft verbirgt: Extra lange Wunderkerzen werden an heliumgefüllte Luftballons gehängt. Kurz bevor diese losfliegen, zündet man die Kerzen an - ohne einen Laut verglühen die Wunderkerzen, und da es hunderte sind, sind sie bei klarem Himmel weithin zu sehen: das ist das so genannte "stille Feuerwerk".

Alles habe er schon gesehen und gehört, sagt Walter, dessen Leidenschaft für Ufos in der Schule entstand: "Ich bin 1957 geboren und wuchs in die Zeit der ersten Mondlandung, von Raumschiff Enterprise und Star Wars hinein." Zehn Jahre zuvor hatte ein amerikanischer Privatpilot aus seinem Flugzeug heraus sechs unbekannte sichelförmige Flugobjekte erspäht, die metallisch glänzten. "Flying saucers" - fliegende Untertassen - wurden sie getauft, und auch als sich herausstellte, dass es sich bei den "Ufos" um nagelneue, futuristisch anmutende Düsenflieger des Typs F 86 handelte, gab der Hobbypilot den Anstoß zu einer weltweiten Bewegung, bei der die abenteuerlichsten Theorien aufgestellt wurden. Außerirdische würden nachts aus ihren Flugzeugen steigen und sich der Menschen bemächtigen, raunte man, Erich von Däniken sammelte Naturphänomene und zog seine Schlüsse daraus, Hollywood ließ grausige Bestien aus bemannten Raumschiffen klettern.

War Werner Walter auch anfangs der Faszination erlegen, die der Beschäftigung mit dem Unerklärlichen anhaftet, ist er doch inzwischen nüchterner geworden. Für beinahe jede der rund 1300 Beobachtungen, die ihm mitgeteilt und dokumentiert wurden, gab es eine logische Erklärung: "Die restlichen drei bis vier Prozent sind Einzelbeobachtungen." Werner Walter glaubt nicht an fliegende Untertassen, und er glaubt auch nicht an Außerirdische. So fundiert sind seine Erklärungen, dass er nicht nur von Wissenschaftlern zu Vorträgen eingeladen und vom Fernsehen gefilmt wird, sondern auch von den Behörden um Rat gefragt wird. "Es kommt häufig vor, dass die Polizei oder die Flugsicherung bei mir anruft."

Sein Buch "Ufos - Die Wahrheit" war laut eigener Aussage nach wenigen Wochen vergriffen und beerdigte anscheinend eine ganze Branche, denn seitdem will keiner mehr was von mysteriösen Flugobjekten wissen: "Bücher über Ufos gehen nicht mehr", sagt Walter.

Wie zum Beweis, dass er Verständnis für Menschen hat, die vom Mythos des Unerklärlichen angesteckt werden, lässt er ein weiteres Video über den Bildschirm flimmern. Diesmal hat es jemand aus dem Fenster einer Linienmaschine gefilmt. Ein kleiner Lichtpunkt wird größer, glüht, explodiert und zieht im Verlöschen einen großen Schweif hinter sich her. "Das sieht doch aus wie in ,Akte X`, oder?" schmunzelt Walter. "Dabei ist es lediglich verglühender Weltraumschrott. Aber wenn man das nicht weiß, könnte man ins Grübeln kommen

Quelle: Wormser Zeitung, 27.1.2007 - http://www.wormser-zeitung.de/rhein...

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http://www.wormser-zeitung.de/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=2689576

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