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25.09.2006


    
CENAP REPORT 301 ab sofort verfügbar

Ein Thema: Religion, UFOs und PSI-Phänomene

Auszug:

Religion, UFOs und PSI-Phänomene, Fortsetzung aus CR 300

Mitten unter uns ist damit ein unverwüstliches, zeitgenössisches Wunder aufgetaucht, das uns mit der anregenden Vieldeutigkeit seiner Bilder verführt und sich scheinbar für viele Menschen einer gültigen Erklärung systematisch entzieht, erbitterte Debatten auslöst und ein provokatives Rätsel von globaler Dimension darzustellen scheint. Ist dies alles nicht wie ein episches Theater einzelner Menschen, die danach trachten, pseudo-epischen Ereignissen und Erfahrungen Bedeutung zu verleihen, in denen die angebliche Gewissheit der Tatsachen und das Illusorische der Fiktionen ihre Kleider tauschen (wie es der Psychologe James Hillman mal sagte)? Mal um Mal endet dieser Tausch aber in der selben Sackgasse, in der wie in der Leere eines toten Punktes manchmal dennoch außergewöhnliche Möglichkeiten für Diskussionen ins Spiel kommen können und plötzlich das Vakuum irgendwie und so paradox es klingt ´befruchten´. Darin findet man als ´pool´ dann Gedankenfahnen über das Wesen von Geist und Materie, Geist und Seele, Himmel und Erde, das Schicksal des Kosmos, deren Pläne für uns und sie verwandeln das traditionelle UFO in ein Metaphysisches. Bert Brecht höhnte: "Wenn alle Irrtümer verbraucht sind, sitzt uns als letzter Gesellschafter das Nichts gegenüber." Und ich denke, dass dies für die meisten Menschen unerträglich ist. Carl Gustav Jung (Sohn einer protestantischen Schweizer Pfarrersfamilie) schrieb einmal über die Fliegenden Untertassen in den 50er Jahren: "Wir haben hier eine Gelegenheit zu sehen, wie eine Sage entsteht." Damals war der Anfang, heute erleben wir vielleicht das Ende der Saga. Sie müssen dem nicht folgen, aber Sie könnten zumindest einmal darüber nachdenken. Jung meinte damals auch, dass die Untertassen als scheinbar neue Ereignisse am Himmel Spiegelungen wichtiger Veränderung in der menschlichen Seele waren. Ob man dies wirklich als Gradmesser hernehmen kann, bin ich mir nicht so sicher, weil Jung nur in einer Statistenrolle das Phänomen kurz vom Lehnstuhl aus betrachtete. Wie auch immer, mich verblüffen gewisse Ähnlichkeiten zwischen Homers Odyssee und dem UFO-Phantom. Beide haben epische Ausmaße, beide handeln von den Taten eines "Helden", der scheinbar ziellos umherstreift und Prüfungen und Leiden durchmachen muss.

Beides sind "gehobene" Erzählformen, die Odyssee als inspirierte Dichtung, die UFO-Thematik in ihrem Auftreten in Form zumindest fantastischer Geschichten. Beide sind auch allegorisch - sie beziehen sich auf viel mehr, als ihre Oberfläche vermuten lässt. Und: Weil das ´Zuhause´ des UFO-Phänomens für viele Betrachter ein Geheimnis bleibt, gehen seine Reisen weiter. Genauso wie die Reisen jener, die es als geheimnisvoll erachten. Im Sinne von Sisyphos kann man nur sagen: "Der Stein rollt wieder." Verbunden ist aber damit genau das, was die einzige Schwäche der Allegorie ist: nämlich ihre Neigung zu einem Auseinanderfließen des inneren Zusammenhalts, denn die typische Allegorie läuft Gefahr, nie zu enden. So etwas kann bei einer rituellen Aneinanderreihung von Rätseln und Abenteuern zu einer Betäubung führen - die Rätsel, die zu Beginn verblüffen, beginnen uns allmählich einzulullen. Dies lässt sich vielleicht am Besten daran ablesen, wenn man öffentliche UFO-ET-Umfragen von wissenschaftlichen Meinungserhebungs-Instituten zu Rate zieht. Ein ansehnlicher Teil der Gesellschaft glaubt, dass die UFOs real sind - und er verhält sich ungeachtet fehlender Beweise dafür auch so. Die zentrale gesellschaftliche Bedeutung ist zwar in der Statistik verankert, aber dies hat nichts mit Beweisen zu tun, sondern mit Glaubensvorstellungen. Kommen UFOs nun aus dem Weltall oder aus der Mythologie? Selbst wenn sie nicht exotische Phänomene sein sollten, haben sie geschafft, sich einen Platz in der traditionellen Mythologie zu sichern. In diesem Sinne - und nur in diesem Sinne - sind UFOs tatsächlich hier gelandet und bleiben vielleicht für immer hier. Genauso wie Homers Odyssee und wohl ewig begleiten wird. Die Funktion der Allegorie ist übrigens die einer "ornamentalen Garnitur"...

"Die Fliegenden Untertassen existieren tatsächlich. Sie können nicht bequem einer Fata Morgana oder kollektiven Sinnestäuschung zugeschrieben werden." (Karl Veit in ?Erforschung ausserirdischer Weltraumschiffe?, Ventla 1963) MUFON-CES-Mitbegründer Adolf Schneider nannte dies sogar zehn Jahre später eine "moderne Auffassung" zum Thema in seinem Bestseller-Buch aus dem Verlag Hermann Bauer ?Besucher aus dem All?, S.119! Gleiches gilt für die auf S.245 abgegebene Ausführung, wonach "mediale Kontakte" in einer Zeit, "in der parapsychologische Phänomene" nicht von der Hand gewiesen werden könnten, immer mehr anerkannt sein sollten. Genauso positiv eingestellt gab sich der Autor betreffs der "Psychowissenschaftlichen Forschungsgemeinschaft" in Berlin um Durchgaben des ausserirdischen Sprechers Ashtar Sheran (S.246/247)! Man mag es als MUFON-CES-Fan kaum glauben, dennoch ist es so. Unglaublich, aber wahr. Analysieren Sie dies einmal und schon sehen Sie wie Sand in die Augen gestreut wird, genauso wie durch die Behauptung wonach "Begegnungen zwischen UFOs und Flugzeugen recht häufig vorkommen" (S.181). Dazu muss man unbedingt auch wissen, dass Schneider die Fall-Kataloge für MUFON-CES damals hauptverantwortlich aus der ihm verfügbaren UFO-Literatur zusammenstellte und durch sie die Vorstellungen über das UFO-Phänomen bei seinem Gründungskollegen I.v.Ludwiger entstanden, mit denen er bis in diese Tage hinein die MUFON-CES-Ebene steuert. Vergessen wird dabei etwas ganz Bedeutsames: Es handelt sich bei den verwendeten "Fällen" einfach nur um Fallbehauptungen aus der populären UFO-Literatur und nicht um durch qualifizierte Untersucher bewertete Vorfälle. Dies war die "Melodie der UFOlogie" in jenen Tagen, in welchen es klang als seinen UFO-Berichte "sehr genaue Beschreibungen" als "Realitätsbeweise" für "bestens dokumentierte Fälle" bezüglich der Frage nach "objektivem Beweismaterial" welches angeblich von "versierten Spezialisten" belegt sei (hiernach seien nur einige wenige Untertassen-Fotos nicht echt, S.265). Falscher geht´s nimmer und zeichnet sich als Betriebsblindheit pur aus, aber wenn man tolle Abenteuergeschichten liebt... Rückblickend sagte Jenny Randles Jahre später, dass bis tief in die 70er Jahre hinein die UFOlogie voller Naivität war. Und aus jener Epoche wurden die Kataloge zusammengestellt. Eine ausreichende Nachforschung und Überprüfung war in jener Zeit überhaupt nicht angesagt, womit die allermeisten Darstellungen aus jener Epoche allenfalls anekdotischen Wert haben, aber keinerlei Anlass geben können, daraus grundlegende und fundamentale "Erkenntnisse" über z.B. wundersame, die Naturgesetzte verletzende und geradezu zauberhafte UFO-Wechselwirkungen (so genannte Anomalien) mit der Umwelt zu "gewinnen".

Eifrige Gläubige (und Religion ist ein grundlegendes Bedürfnis der Menschen, weil alle Menschen auf der Suche nach Wahrheit sind (1) und so basis-religiöse Vorstellungen 1000 verschiedene Wege finden!) der UFOlogie haben vermeintlich "elegante Erklärungen" aus feinem Garn gesponnen, um Glaube und Dogma dort zu verankern, wo es an gepflegtem (Hintergrund-)Wissen aufgrund eigener Untersuchungs-Anstrengungen fehlt. Dabei ist sie nicht ohne Fehl und Tadel - deswegen kann man sie ja korrigieren, kritisieren (einher damit geht aber auch eine Entmythologisierung und folgende Sinnentleerung/Sinnkrise - und wenn es darum geht, dreht so mancher ´Beglückte´ völlig durch, warum wohl?). Oberfläche Showeffekte sind dort wichtiger als überprüfte und gegengecheckte Inhalte - hier entscheiden die Gefühle und der Spassfaktor. Dies gilt aber genauso für viele Menschen, die alle vier Jahre zur Bundestagswahl antreten und ihr Kreuzchen für diesen oder jenen Kandidaten machen. Unwissen bedeutet auch gewisse Dinge einfach zu glauben und wilde, weit hergeholte Vorstellungen darauf aufzubauen - genauso wie es ab den späten 80ern in der UFOlogie begann und die Dinge immer verrückter und wilder wurden. Was aber ist, wenn wie bei Skandalen an der Börse, die Zahlen nicht stimmen mit denen die ufologischen Börsianer "handeln", weil sie an der Basis falsch sind? Geliefert, wie auch an der Börse, von "glaubwürdigen Quellen" in diesem "Indianerland". Schnell kann es dann zu einem "Schwarzen Montag" kommen. Zeitverschwendung bis hin zur Gefährdung von Karrieren kann dabei herauskommen, wenn man Phantomen nachjagt. Wichtig ist meiner Ansicht nach die Erkenntnis, dass uns das UFO-Geheimnis unsere eigenen Fantasien wie in einem Spiegel vor Augen führt. "Echte UFOs" sind so etwas wie ein Spiegel, der nur unsere eigenen Träume und Ängste reflektiert, dazu bin ich inzwischen gekommen (- weshalb dieses Essay so etwas wie mein ufo-forscherisches Testament ist). Doch darauf springen ungestraft all die Produzenten alternativer Theologien und die professionellen Manipulatoren, weil sie erkannten, dass das menschliche Bewusstsein nach Belieben für sie ausgenutzt werden kann. Verlockungen und Versprechungen der falschen Art sind ihr Marketingkonzept, aber was ist, wenn letztes Endes das Labyrinth unserer ufologischen Wundererwartungen völlig leer ist und überall nur ´Narrenspiele´ und ´Spiegelfechtereien´ stattfinden? Was ist, wenn genau dies das echte UFO-Geheimnis ausmacht und hinter der Mythologie des 20.Jahrhunderts steckt - effektiv? Trotz dieser großen (aber gerne ausgeklammerten) Gefahr ist eine teilweise technokratisch anmutende Bewegung namens UFOlogie entstanden, die eine selbst getragen Faszination und Loyalität bei unzähligen Tausenden von UFO-Gläubigen nicht nur in diesem Land ausübt. Der moderne ufologische (Aber-)Glaube findet seinen Gewinn darin, mit dem Glauben die Bedürfniserfüllung zu bezwecken und damit dem Leben ein Stück Sinn zu geben. Wäre es anders, dann gäbe es nicht so viele ´Kreuzritter´ in dieser Szene. Es ist dabei immer wieder erstaunlich, trotz der Wissenschaftsgläubigkeit auf der einen Seite, wie hoch die Verbreitung des Glaubens an solche Phänomene außerhalb der Wissenschaften ist. Die wirklichen Fans sind zwar auch "Wissenschaftskritiker", aber nur deshalb, weil die Wissenschaft ihrer Glaubensbewegung kritisch gegenübersteht. Ansonsten nutzen die UFOlogen ohne Probleme gerne alle Mittel, die ihnen die Wissenschaft letztlich zur Verfügung stellte. Anscheinend erfüllt der Glaube an diese Dinge wirklich gewisse Sehnsüchte und Bedürfnisse des Menschen. Sehnsüchte, die in eine fragwürdige "Wissenschaft" wie die UFOlogie projiziert werden, die anscheinend Erkenntnisse vermittelt, die die herkömmliche Wissenschaft nicht bieten kann und den Anhängern der UFOlogie trotzdem sehr wichtig sind. Vermutlich dürfte auch der Gegensatz zwischen der Transparenz der Wissenschaft und dem Geheimnisvollen des ´Esoterischen´ der UFOs zur Faszination des halbwegs ´paranormalen´ Phänomens beitragen. Warum nur sind sonst weite Teile der UFOlogie von Esoterikern besetzt? Und warum nur sind sie weitgehend federführend in der Szene? Wäre die breite Bewegung dagegen, dann hätten die Zirkel der Veits (DUIST früher) oder z.B. Billy Meier (man nennt ihn in der Szene auch "Beam", weil man seinen Namen auch als Billy Eduard A.Meier schreiben kann) keine Chance in der Szene und wären nur ein vernachlässigbares Nebengleis ohne Beachtung und Zuschauerschaft. Auch der ufologische eingefärbte Spiritismus durch Channeling wäre da ohne Chance. Doch mit solchen Sachen wurde bereits viel Geld in der kommerziellen UFOlogie verdient, einfach aufgrund der "Macht der Träume" und der Vorgaukelung von märchenhaften Zügen. Einfach weil es hierfür ein großes Publikum gibt und damit - ein großes Geschäftspotential. Erkannt haben dies auch einige Jungunternehmer, Leute also die selbst noch in jungen Jahren kommerziell ins Thema einstiegen - man entsinne sich Andreas Schneider oder seinem ´Vorbild´ Herrn Hesemann. Zudem leben wir inzwischen nicht mehr in einer Beweisgesellschaft, sondern in einer Behauptungsgesellschaft - gerade auch in der ufologischen Gesellschaft hat alles jenseits ihrer gewisse ´Zugangsschwierigkeiten´ und Lyrik geht dort vor Logik.

(1) = Von Francis Bacon stammt der Satz: "What a man would like to be true, that he more readily believes." Und dies ist wohl absolut korrekt. Ich denke, wo Menschen eine Lücke sehen, erfinden sie. Sie schaffen etwas für die aktuell geltenden zeitgenössischen Vorstellungen. Sie komplettieren die "Lücke" geistig und/oder ´materiell´. Es ist immer wieder Erstaunlich zu sehen, wie viele UFO-Freunde des Fantastischen nicht fragen, ob es so etwas überhaupt gibt, was ihren Glauben ausmacht; für sie funktioniert die Konzeption von ausserirdischen Besuchern in fast allen UFO-Darstellungs-Berichten auf eine psychologische Art und Weise und ohne Frage. Und danach suchen sie sich ihre ´Gurus´ aus, die ihnen populistisch (und dabei auch meistens kommerziell mit der "Pflicht-zu-Siegen") das geben, was sie wollen. Man hat Menschen zuzuhören, aber man muss ihnen nicht nach dem Munde reden, wie diese ´Gurus´ (die "ufologischen Mr.18 Prozent", die frei nach dem Motto handeln: "Egal wer uns wählt, Hauptsache wir haben unsere 18 %" (1.1.). Wie dies in der Wirklichkeit ausschaut konnte man am Wahlergebnis zur Bundestagswahl 2002 bei der FDP als die bis dahin verkaufte "Spasspartei" sehen, wo sich die Erwartungen der Parteiführungsspitze als weit überzogen herausstellten. Obwohl man mit "Knüllern und Krachern" arbeitete, um "bunte Elemente" einzubringen - doch sie waren nur platzende Luftballone namens "Möllemann-Faktor", wobei der Herr dann selbst aufgrund seiner Selbstinszensierungen auf der rechtspopulistischen Knautschzone zum Problem wurde und zu viel "mit dem Volk spielte" um "auf Teufel komm raus" Stimmen zu bekommen. Dies will ich glasklar sagen. Auch Religionen sind für mich solche Erfindungen, nämlich Geburten des menschlichen Einfallsreichtums, uzm dort Lücken zu schließen, wo das Wissen verlorengegangen ist oder nie eine Lücke ausfüllen konnte. Aus welchen Gründen auch immer. Der Mensch hat die Gabe der Erfindung, und sein Erfindungsdrang ist schier unermeßlich. Immer, wenn die Menschen ein Problem hatten, haben sie darüber intensiv nachgedacht und nach einer passenden, für sie passenden, Lösung gesucht. Die Einfälle der Menschen haben auch Erfindungen hervorgebracht, die heute zur Kuriositätensammlung der Geschichte gehören und uns nur noch zu einem überlegenen Schmunzeln veranlassen. Und das Spektrum kurioser Erfindungen ist weit. Vielleicht wird dies in ein paar Jahrzehnten auch bezüglich der UFOs gelten, weil geistige Konstrukte, mögen sie in ihrer Zeit noch so heiß diskutiert werden, im Nachhinein an Bedeutung verlieren. Zu diesen mentalen Erfindungen gehört auch die erfinderischen Zielsetzungen, die das Unmögliche möglich machen wollen. Vor dem Wunder steht immer der Glaube - und dann wird auch das eintreten, woran wir glauben. So haben sich die Menschen auch allerlei möglichen Philosophien, Ideologien und politischen Systeme erdacht die zwar eine zeitlang funktionierten, letztlich aber scheiterten - doch manche haben sich durchgesetzt, weil man genügend Leute fand, die einem glaubten und die Glaubenstradition fortsetzten. Die großen Weltreligionen sind dafür ein gutes Beispiel. Ich kann Ihnen (leider) zum derzeitigen Punkt auf der Zeitlinie keine bessere Auskunft geben und diese Überlegung Ihnen auch nicht ersparen.

(1.1.) = Dies erinnert mich an den vielgestaltigen Gott Hermes bei den alten Römern und Griechen. Der Gott der "überzeugenden Beredsamkeit" (der Rhetorik also). Aber auch in einer kombinierten Rolle als Händler, Führer, Dieb, Redner, Bote, Diplomat und Vermittler. Hermes fungierte gleichzeitig als Gott des Handels und der Diebe, weil beides einen Akt der Verschiebung enthält, in dem Waren von einem Besitz zum nächsten wechseln - ohne klare Grenze zwischen Handel und Diebstahl. Die Wege des Hermes sind mannigfaltig. Hermes war auf jeden Fall von ´Natur aus´ zweideutig und er neigte sich mal von der einen Seite auf die andere. Alles im Versuch das Publikum für sich zu gewinnen und den Applaus zu ernten, "selbst wenn er dafür die Wahrheit verdrehen muss". Hermes kann somit aufweckend wirken als auch hypnotisierend und einschläfernd. Der Zauber umgab ihn wie manche UFO-Promoter in unseren Tagen, die alles diffus halten, Köder (verlockende Köder-"Informationen") auswerfen und die herkömmlichen Vorstellungen wunschgemäß zementieren. In der psychoanalytischen Betrachtung war Hermes für die damalige Gesellschaft gut, um Innenräume hermetisch zu verschließen, das abzuhalten, was draußen bleiben soll, um das zurückzuhalten, was nicht hinaus möchte. An einem solchen Ort finden bestimmte magische Vorkommnisse statt, die nur in diesen Mauern passieren können. Dies gilt mindestens auch für die "hermetische UFOlogie" (Wortspiel). Hermes, der große Schelm und Trickreiche, der wegen seiner mythologischen Figur dennoch imstande ist der kollektiven Geisteskraft von uns Menschen eine komplex angelegte Manifestation mitzugeben. Hermes ist trotzdem und dennoch ein Heilsbringer gewesen, was sich gut mit dem Bild des UFO-Gurus (dem modernen "UFO-Hermes") verbinden lässt. Damit wurde Hermes sogar zum ?Göttlichen Schelm?. Und nimmt dabei sogar auf Fernwirkung eine soziale Rolle ein, wenn auch in einem Kasperletheater um diese Verwandlungskünstler. Und da sind wir auch schnell bei den UFOs selbst, zu denen John Keel einmal feststellte: "Etwas Schelmisches mit einem grandiosen Sinn für Humor steckt hinter all diesen Erscheinungen. ... Wenn schon der Ursprung verrückt ist und uns so sinnlos zum Narren hält, was sind dann wir, die wir uns so leicht zum Narren halten lassen?" Und dies äußerte er nicht grundsätzlich wegen der UFOs als solche, sondern basierend auf den Darlegungen der Zeugen, die jene "sonderbaren Abenteuer" von sich geben. In der Gesamtbetrachtung dieses Punkts lässt sich vielleicht etwas erkennen. Was, dies müssen Sie selbst herausdestillieren.

Es geht dagegen bei der UFO-Forschung nicht um persönliche, subjektive "Wahrheiten", sondern um Fakten; nicht um Mythologien die einen visionären Impuls der Inspiration und damit eine Glaubens-Kraft an die UFOs mit psychodynamischen Effekten freisetzen, sondern weiterhin um Fakten die aufgrund von kritischen Einzelfallrecherchen und Untersuchungsarbeit festgemacht wurden, um sie ´feste´ Fakten nennen zu können. Die UFOlogie dagegen baut viel zu oft auf ´weiche´ Fakten, z.B. auf die von "Persönlichkeiten" als UFO-Zeugen. Doch wie vor Gericht: Auch deren UFO-Meldungen und -Aussagen sind ohne Ansehen der Person von fachkundigem, unabhängigen Personal zu beachten. UFO-Darlegungen dieser oder jener Art sind so nicht nach dem Ansehen der Darsteller bei anderen Leuten, nach ihrer Bildung, nach ihren Titeln und Würden oder ihrer Popularität zu bewerten. Ich denke, dass dies eine überaus liberale und neutrale Position ist. Aber, und dies ist auch so alt wie das "moderne UFO-Phänomen" nach Arnold (als Vater eines neuen, modernen und fundamentalen Schöpfungsmythos der unerschöpflich und unüberwindlich ist) und da wo noch dazu UFO-Forschung/-Research drauf steht, ist von der meist weit und breit nichts zu sehen (1). Beispiel: Bereits in den 50ern und 60ern gab es in den USA eine Welle von Untertassen-"Research"-Gruppen wie das "United Federal Observers Research Committee"/UFORC von Ronert Miller in Newark/Ohio; die "Correspondence Organization for the Research on Aerial Phenomena"/CORAB unter Alan Katz, Middlesex/New Jersey; die "Teenagers UFO Research Society" von Jeffrey Murray in Madera/Kalifornien; das "United Research Council of UFOlogy"/URCU in Cleveland/Ohio; das Journal of UFO Research der International Aerial Phenomena Agency unter Dale N.Rettig in Glenview/Illinois; die "Flying Saucer Research Organization" von Robert Mastroberte in Carlstadt/New Jersey etc pp. Die gab es alle auf dem Papier und sie machten z.B. in den großen UFO-Heften wieder und wieder Reklame für sich in der speziellen Kolumne "Saucer Club News". Doch ansonsten hörte die Szene nie mehr etwas von den Forschungsanstrengungen und den Untersuchungen von UFO-Meldefällen durch diese "Organisationen" und ihre "Forscher". Was sie aber, soweit in ihren eigenen Reklamen bekannt gemacht, taten war: Sammeln von Zeitungsausschnitten, Entgegennahme von Untertassen-Meldungen, darüber mit Fantasie und Inspiration Nachdenken, ufologische Meetings untereinander - fertig (2). Die Ufologie kommt auch in der Wirklichkeit der seriösen UFO-Phänomen-Untersuchung nicht an und ist völlig unsortiert mit völlig abenteuerlichen Vorstellungen. Richtig ist, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie erscheinen - genau dies gilt für das strapazierte Label "Forschung", aber auch für die unerklärten bizarren UFO-Vorfälle, die wie aus einer anderen Dimension der heutigen SF-belasteten Vorstellungsebene wirken. Wer glaubt wird sie sehen und wo der Zauber im Spiel ist, sind rationale Fragen sinnlos - willkommen auf dem Phantasy Island wo die Aliens ein und ausgehen, genauso wie die Kobolde und Feen Jahrhunderte früher in unserer Märchenwelt voller Zauber und Magie. Inzwischen bin ich der Meinung, dass das damit verbundene Unterfutter unseres Seelenheils zum "Ganzheitlichen" des Menschen gehört. Fliegende Untertassen, Mythen und Märchen sind untrennbar miteinander verbunden. "Vision", Spinnerei und Lüge - es ist schwer die Differenz zu finden, wenn es um Weltgeschichten geht die im "Unglaublichen" und geradezu "Fantastischen" angesiedelt sind - aber gute Lesegeschichten hergeben (und dies ist für mich das eigentliche "Geheimnis", warum die ufologische Spekulativliteratur so gut ankommt). Ein uraltes Problem, weswegen sich auch die Wissenschaft gerne aus unserem Sektor verabschiedet - wer will es ihr aufgrund dessen verübeln wenn von den UFOlogen behauptet wird, dass angeblich unser "aktuelles, schulisches Wissen" damit ins Wanken gerät? Pseudogeschickt wird hier rhetorisch ausgeführt, dass die Wissenschaft "verzweifelt" versucht, durch pure Ignoranz oder durch die Verschleierung "sensationeller Indizien und Beweise", denen sie "absolut ratlos gegenüber steht", aus der ufologisch-vorgegebenen Nummer herauszukommen. Doch die UFOlogie, auch wenn sie es möchte, ist nicht der Nabel der Welt - sondern einfach nur eine kuriose Sondernummer am Rande der Geschichte. Trotz des künstlich herbeigezauberten "globalen Zusammenhangs" von vielen Szenenfans herbeigesehnt - überbrücken Zeit und Raum da Mythen, Legenden und Religionen, um als ein "Wissen" falsch verstanden zu werden. Ignoranz & Aberglaube sind eine üble Mischung und sie führt zu einem schweren Wahrnehmungsverlust.

(1) = Ein für die UFOlogie typisches Beispiel entnehme ich dem ´Heftchen´ Flying Saucers (Mysteries of the Space Age - Rockets - Satellites - Space Travel) vom Juni 1965 wo George D.Fawcett über eine UFO-Forscher-Konferenz berichtete, der sich der ´Congress of Scientific UFOlogists´ nannte und im YMCA-Zentralgebäude in Cleveland, Ohio, am 20.Juni 1964 abgehalten wurde - gesponsert von der "United UFOlogical Association" (UUA), die bald darauf in "American UFO Committee" (AMUFO) umbenannt wurde. Fawcett selbst war zu diesem Zeitpunkt übrigens Gründer der "Massachusetts and Rhode Island Two-State UFO Study Group for Aduls" (die ebenso bald darauf in "New England UFO Study Group" umbenannt wurde). However, auf diesem wissenschaftlichen UFOlogen-Kongress wurde festgestellt, dass das ´Fliegende-Untertassen-Phänomen´ nur von exotischer (= ausserirdischer) Natur sein kann, da die berichteten Erscheinungen gleichsam imstande sind: für irdische Flugzeuge unerreichbare Geschwindigkeiten zu erlangen und es dabei heftige Geräusche wie so etwas wie ein Überschallknall oder ´Explosionen´ am Himmel gibt (wie dies auch für Meteore der Fall ist); es unglaubliche Manöver der Untertassen gibt - wie z.B. das Verhalten eines ´fallendes Blattes´ (aber gasfüllungverlierende Ballone verhalten sich auch so); es ´near collisons´ von UFOs mit Flugzeugen gab (solche Fehleinschätzungen geschehen immer wieder durch Flugzeugbesatzungen in Anbetracht von Feuerball-Boliden) etc. Dies sind die ´objektiven´ Faktoren, die man am grünen Tisch aufgrund (wohlgemerkt!) unterschiedlicher Berichte auf ein auslösendes Objekt zurückführt. Hier hat man also alle UFO-Berichte zusammengepackt (aber nicht im Einzelfall untersucht, qualifiziert und kompetent bewertet!) und daraus dann auf ein ´General-UFO´ geschlossen. Und genau dies ist der Knackpunkt, weil es eben kein gemeinsames Über-UFO gibt, die wenigen praktisch-arbeitenden UFO-Phänomen-Untersucher haben dies längst erkannt und diese fundamentaleErkenntnis macht ihnen die Arbeit weitaus leichter (auch wenn UFO- sowie Ufoologen dies nicht verstehen und begreifen wollen). Jede Observation von einem vermeintlichen UFO geht auf einen anderen ´Körper´ zurück und das Gesamtphänomen ist multi-kausal hervorgerufen. In der ufo(o)logischen Denke ist es jedoch anders, dieses dort vorgestellte unisono gesehene "Gemeinsam-UFO" wird sonach gleichsam vom Radar geortet, auf Foto und Film aufgenommen, wurde von "qualifiziertem Personal" gesehen. Zudem gibt es die Berichte der Kontaktler und Beobachtungen von Ausserirdischen die bei UFO-Landungen etc auftreten. Für die UFOlogie ist dies alles ein und das selbe. Also es geht auf ein und das gleiche Objekt zurück, nämlich der Fliegenden Untertasse als Übermotiv der UFOs. Solch eine Vorstellung kann nur deswegen aufkommen, weil führende UFOlogen dies so predigen und viel zu wenig Nachforschung betrieben wird. Und deswegen klappt das System. Auch wenn es falsch ist, aber einen ´stabilisierenden´ Faktor für eine ausufernde Mythologie darstellt.

(2) = In der Flying Saucers vom Juli 1963 findet sich der Artikel "The ethics of saucer research" über vier Seiten hinweg. Doch von der Ethik einer UFO-Fall-Untersuchung, einer Forschungsarbeit ist dabei gar nicht die Rede, sondern es geht darum ob die UFOlogie ein Hobby oder ernsthafte Sache sei. Auch hier wird einfach nur vom Grundproblem abgelenkt und nur oberflächliche Maniküre betrieben, auch wenn Begriffe wie "wissenschaftlich" und "objektiv" Dauerbestandteil des Beitrags sind, aber damit einfach nur eine vorgebliche Geisteshaltung beim Lesen von UFO-Literatur gemeint ist und keine wirliche Forschungsarbeit. Vergleichende Studien von gedruckter UFO-Literatur wurde hier schon als Forschung verstanden. Das gedruckte ufologische Wort ist heilig, es ist das absolut Reine und das Licht. Egal, welche Spinnerei sich dahinter verbirgt. Kaum jemand fragt, ob das vermittelte Bild dort überhaupt stimmt und ob es eine Wirklichkeitsbeschreibung abliefert. Und dies, obwohl sie meistens ein "falsches Gleichnis" abliefern. Zauberer und Götzendiener geben sich da die Klinke in die Hand und sie stehen als glitzernde Fata Morgana in der Wüste einer verlorenen Menschheit sinnbildlich da (ohne es freilich zu realisieren). Einem Verdurstenden hilft kein Wahnbild einer Wasserquelle. Ebenso führt die Toleranzidee gegenüber allen Fantasiegebilden den Menschen nur in die Verlorenheit und nicht ans Licht, auch wenn sie glauben im Rampenlicht der Studioscheinwerfer zu stehen. Licht kann nämlich auch blenden.

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Externe Links

http://www.alien.de/cenap/crtwentytwo.pdf
Hypnose Frankfurt am Main

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