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01.08.2005


    
Ursache für UFO-Mythen und Verschwörungstheorien am Beispiel von...

´Illuminati´ einem Krimi-Bestseller von Dan Brown

Derzeit schafft es ein Krimi-Autor mit seinem Bestsellerroman sogar soweit, dass man die ?lluminatoren" und Geheimbünde wieder in den Fokus der trivialen, politischen und konspirativen Welt stellt. Dabei bedient er sich dem in Deutschland durch Adam Weishaupt (Professor für Kirchenrecht) im Jahre 1776 gegründeten Geheimbundes des ?Bund der Illuminaten". Diese Organisation war im Rahmen der Freimaurer ein weiterer elitärer Kreis von seriösen Persönlichkeiten (Bildungseliten wie J. W. Geothe, Knigge oder Pestalozzi waren Mitglieder) die sich, in den Tagen vor der Französichen Revolution, zum Ziel gesetzt hatten ?Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" zu leben und zu fördern. Im konservativen, katholischen Bayern angesiedelt wurde die Organisation schnell verboten und ging in den Untergrund.

Es wird nun gerne wieder spekuliert, in den derzeit so weltpolitisch instabilen und kriegerischen Zeiten, dass dieser Geheimbund weiter existiert. Nun, einmal davon abgesehen, dass sein eigentlicher Daseinzweck mit der französischen Revolution und der Bürgerbewegung in Deutschland völlig abhanden gekommen ist - wurde sie 10 Jahre nach Gründung wegen revolutionärer Gedanken zerschlagen - was bei den Verschwörungsfreunden kein Grund zu sein scheint an Ihrer Weiterexistenz zu zweifeln, nach über 200 Jahren. Grundsätzlich gibt es auch heute ?Geheimbünde". Das beginnt eigentlich schon in der Schulzeit, wo man sich ?konspirativ" trifft und seine kleinen eigenen Geheimnisse lebt. Auch die größeren Kinder tun dies, z.B. in den USA sind dies die beliebten Studentenverbindungen. Hierzu zählte eine Berühmte, der heute noch George Busch sen, und jun. angehören: ?Skull And Bones" (Schädel und Knochen). Diese Organisation ist nicht nur deshalb berühmt, weil ihr einflussreiche Persönlichkeiten inkl. wichtiger handelnder Politiker angehören, sondern weil sie von Geheimbünden eben aus Europa inspiriert und nach einem Deutschland Besuch Anfang des 19. Jahrhunderts durch William H. Russel an der Yale University ins Leben gerufen wurde.

Da es jedoch keine logischen und plausibelen Gründe für die Weiterexistenz der Illuminati mehr gibt suchen Verschwörungstheoretiker nach sog. ?versteckten Hinweisen". Schon sind wir in dem gleichen Thema und der Gedankenwelt wie man es findet, wenn man sich mit der Geschichte des UFO-Kults nach Roswell beschäftigt. Es wird nach Belegen, Zusammenhängen und Beweisen gesucht - soweit ist ja alles in bester Ordnung. Die einseitige Denkweise und Argumentation und deren Schlussfolgerungen sind es, was den UFOlogen und den Verschwörungstheoretiker kennzeichnet und was sie gemeinsam haben. Viele fragen sich nach der Lektüre des Romans ?Illuminati", wie kam z.B. das Siegel der Illuminaten mit derem Gründungjahr (die dreieckige Pyramide mit dem Auge auf der Spitze) auf den 1 Dollar-Schein? Tja, das es sich um das Staatssiegel auch der USA handelt und die Gründungsväter nebenbei sowieso Freimaurer waren (nichts ungewöhnliches in der Zeit) und das das Gründungsjahr der USA auch 1776 ist, auf so eine einfache Erklärung kommt man dann nicht, wenn man anderes erzählt bekommt.

Das diese Verbreitung von unsachlichen Verschwörungsideen kaum hilfreich ist, zeigt die Tatsache, dass es nach über 50 Jahren im Falle von z. B. Roswell immer noch Leute gibt, die die alten, eigentlich schon längst widerlegten, Märchen von abgestürzten Aliens (Raumschiffe aus Balsaholz - ein stabiles Weltraumgefährt ;-)) heute noch immer glauben wollen. Fragen darf man, man darf auch unbequeme und ungewöhnliche Fragen stellen (!) - doch spätestens dann, wenn man mit einer These wiederlegt ist, sollte man den Anstand haben das zuzugeben und sich zurücknehmen. Ein anständiger Wissenschaftler oder Kriminologe tut dies - Beispiel gefällig: ?Wenn die konventionelle Wissenschaft keine Antwort bietet, können wir uns dann endlich dem Phantastischen als einer Möglichkeit zuwenden? Meine Antwort lautet: ?Ja, solange das Phantastische nicht unmöglich ist!" (Lawrence M. Krauss; Astrophysiker an der Case Western University, Ohio).

Auch hier werden immer gerne die Apollo-Astronauten UFO-Fotos mal erwähnt und dann, nachdem sie plausibel erklärt sind, erkennt man wie einfach manchmal die Zusammenhänge sind. Hier unterscheidet sich nun der UFOLoge vom UFO-Forscher. Letzterer sucht nach den plausibelen Zusammenhängen und der Erste will sein Weltbild mit den konstruierten, eigenen Zusammenhänge aufrechterhalten. Was aber ist die Ursache für UFO-Mythen und Verschwörungstheorien? Nun, es ist die Angst. ?Auch wenn Verschwörungstheoretiker gelegentlich Außerirdische und UFOs in ihre Gedankenspiele einbauen, neigen sie dazu, erst einmal über das zu munkeln, was sie zu kennen glauben - und was ihnen Angst macht. ?Verschwörungstheorien überführen das Chaos in eine Ordnung, was ein gewisser tröstlicher Effekt hat. Vielleicht ist es beruhigender zu glauben, dass irgendwo im Zwielicht eine Institution die Fäden zieht, als akzeptiren zu müssen, dass ohne jeden Grund ganz zufällig schreckliche Dinge geschehen können." (Alexandra Robbins, Skull and Bones-Analystin)

Quelle RW: "P.M.-Magazin" ,Aug. 05, ?Wenn Verschwörer Schlagzeilen machen"


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