. Zurück C E N A P

31.07.2005


    
Ist die Wahrheit "da draußen"? UFO-Verschwörungen...

Seltsame Lichterscheinungen, Entführungen, Geheimprojekte der Regierung: Das Ufo-Phänomen spaltet in ´Gläubige´ und ´Ungläubige´

Ist die Wahrheit "da draußen"?

So die Headline einer Meldung vom Samstag, den 30.Juli 05, im ´Trierischer Volksfreund´. Hier der Artikel von Hans-Peter Linz:

>Seltsame Lichterscheinungen, Entführungen, Geheimprojekte der Regierung: Das Ufo-Phänomen spaltet in "Gläubige" und "Ungläubige"

TRIER. Ufos, unidentifizierte fliegende Objekte, zählen zu den letzten Mythen der Moderne. Für manche Menschen ist es eine Glaubensfrage, für andere wiederum ein Phänomen, das es naturwissenschaftlich zu erklären gilt. Das Plakat "I want to believe" ("Ich will glauben") hängt im Büro des Serien-Agenten Fox Mulder. Das Motto verweist auf die Ufo-Skeptiker, die an außerirdisches Leben glauben wollen und dafür nach Beweisen suchen.

Seltsame Besucher in der Nacht, Entführungen in Raumschiffe, Lichterscheinungen am Himmel - wohl kaum ein Thema spaltet die Menschen so sehr wie das des Besuchs Außerirdischer, "Aliens", auf der Erde. Das Plakat, das die Bürostube von Agent Fox Mulder aus der Fernseh-Serie "Akte X", "I want to believe", schmückt, ist zum Motto der Ufo-Gemeinde geworden. Ausgangspunkt der Ufo-Legende ist eine Beobachtung des Piloten Kenneth Arnold am 24. Juni 1947 über den Cascade Mountains im US-Staat Washington. Arnold hatte damals seltsame Objekte gesichtet und diese Beobachtung gemeldet. Seit diesem Zeitpunkt wurde das Wort Ufo ("Unidentified Flying Object") zum Sammelbegriff für alles Ungewöhliche, das am Himmel zu sehen ist. Besonders in den USA wurden solche Objekte immer häufiger gesichtet.

Der Mannheimer Kaufmann Werner Walter beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Phänomen und verwaltet eine Internet-Seite, die Ufo-Sichtungen registriert ( www.cenap.de). "Ich bin kein Erich-von-Däniken-Jünger, sondern Amateur-Astronom. Uns geht es darum, seltsame Phänomene abzuklopfen und sie gegebenenfalls zu klären", sagt Walter. Rund 150 Meldungen hat Cenap im vergangenen Jahr gelistet. "Gut 95 Prozent davon können wir mit banalen Erscheinungen erklären, Miniatur-Heißluftballone, helle Sterne in der Nacht oder Durchgänge von besonders hellen Sternschnuppen, den Feuerball-Boliden", erläutert der Forscher. Eine Restgröße von fünf Prozent bleibt jedoch. Und genau dieses Quäntchen Ungewissheit ist es, das die Ufo-Gemeinde beschäftigt. Freilich - manche Sichtungen erklären sich erst nach Jahren. Eines der bekanntesten Beispiele ist eine Sichtung bei Greifswald Anfang der 90er Jahre. Dort hatten Ostsee-Urlauber Lichtpunkte über der See gesichtet. "Vier Jahre lang tappten wir im Dunkeln", sagt Walter, bis sich die Erklärung fand. Am Tag der Sichtung fand ein Flottenmanöver statt. Die roten Lichtpunkte waren Signalfackel-Bomben. "Das Verrückte an dieser Geschichte ist, dass die Anwohner von dem Manöver wussten. Aber die wurden einfach nicht gefragt", erklärt Walter. "Seit 50, 60 Jahren ist das Ufo-Phänomen immer wieder dieselbe Verschwörungsgeschichte. Ein Dauermotor, der die ,Gläubigen´ mit viel Kraft bindet", sagt Walter. "Das Erstaunliche an der Theorie ist, dass sie immer wieder ,bewiesen´ werden kann. So führte zum Beispiel das Dementi der Air Force zum angeblichen Ufo-Absturz in Roswell dazu, dass die ,Gläubigen´ dies als gezielte Irreführung der Regierung interpretierten. So kann die Diskussion von Neuem losgehen." Die Gruppe der "Verschwörungstheoretiker" sei seit Mitte der 90er Jahre gewachsen. "Das passt zeitlich mit dem Erfolg der Serie "Akte X" zusammen", erläutert Walter und weist auf den Zusammenhang von Medien und Ufo-Glaube hin.

Freilich sei ein Ende des Ufo-Booms in Sicht, denn die skeptischen Wissenschaftler spielen nicht mehr mit. Statt - wie noch in den 60er und 70er Jahren - außerirdisches Leben mit Nachdruck abzulehnen, zeigen sich viele Forscher wesentlich offener. Bilder des Hubble-Teleskops von neu entdeckten Galaxien machen so den Hollywood-Ikonen der "Aliens" Konkurrenz.

Mit Astralreisen zu fernen Planeten

Matthias Neff, Sektenbeauftragter des Bistums Trier, sieht einen Unterschied zwischen Menschen, die sich wissenschaftlich mit dem Phänomens befassen, und solchen, die daran glauben. "Es gibt Menschen, die behaupten, dass sie durch Astralreisen andere Planeten besuchen und mit deren Bewohnern in Kontakt sind, Esoteriker oder selbst ernannte ,Botschafter der Außerirdischen´", erläutert Neff. Diese Szene, für die der Ufo-Glaube die Religion ersetze, sei eher unauffällig, bis auf einzelne, stärker organisierte Gruppierungen. "Scientology", die "Rael-Bewegung" oder "Fiat Lux" seien Beispiele dafür, denn diese Gruppen verträten konkrete politische Ziele. "Problematisch wird es auch bei Sekten wie zum Beispiel ,Heavens Gate´, die zum Massen-Selbstmord aufrufen in dem Glauben, per Astralreise zu einem besseren Planeten zu gelangen." Ansonsten sei die Szene geprägt von einem ungebrochenen Fortschrittsoptimismus und einem unbegrenzten Vertrauen in die Wissenschaft. Eine Ikone der Moderne sei der Mythos der "Entführung durch Außerirdische". "Diese hat etwas mit dem Phänomen der ,falschen Erinnerung´ zu tun. Traumatische Erfahrungen wie etwa der Tod eines wichtigen Menschen werden mit anderen Vorstellungen verarbeitet. Das wird geschürt durch die Bilderwelt Hollywoods, die allgegenwärtig ist", erläutert Neff. So enstehen neue Mythen und Legenden.<

Diesen Artikel finden Sie im Online-Angebot der Zeitung unter:

http://www.intrinet.de/freizeit/ren...

Externe Links

http://www.intrinet.de/freizeit/rendezvous/art837,773102.html

Views: 2018