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20.04.2005


    
Lesetipp: "Erschröckliches Wunderzeichen" oder "natürliches Phänomenon"?

Frühzeitliche Wunderzeichenberichte aus der Sicht der Wissenschaft

"Erschröckliches Wunderzeichen" oder "natürliches Phänomenon"?

Frühzeitliche Wunderzeichenberichte aus der Sicht der Wissenschaft

"Die Unwissenheit in natürlichen Dingen ist die fruchtbarste Mutter des Aberglaubens!", Ernst-Urban Keller, 1778

"Wer sich bilden will, muss zuerst einmal zu zweifeln verstehen, denn der Zweifel des Geistes führt zur Entdeckung der Wahrheit." - Aristoteles (384 - 322 v.Chr.)

Obwohl es in der sechs Jahrzehnten inzwischen anhaltenden UFOlogie keinerlei "Dauerbrenner" gibt, sondern nur jeweils Kurzzeiterhitzer wie "Entführungen", "Kornkreise", "Lichtkreuze" (an Hauswänden), "Orbs" oder "Roswell", so sind doch die alten Himmelserscheinungen irgendwie ein Dauerthema betreffs der "Phantastischen Vergangenheit" - die ganze Prä-Astronautik lebt davon, begonnen schon mit alten Höhlenmalereien hinüber zu kirchlichen Gemälden etc. mit fantastisch-anmutenden Inhalten um den Besuch von "Götter-Astronauten" anzuspekulieren wodurch sich mancher Autor eine goldene Nase verdiente. Erinnern Sie sich an den "(f)liegen den Gott von Palenque" oder an das "Raumschiff des Ezechiel" usw. Die UFOs, so heißt es dann, waren schon immer da. UFOs sind kein Phänomen unserer Zeit. Auch im Mittelalter gab es "merkwürdige Himmelserscheinungen" und man sah "eigenartige Luftwesen" etc. Geschichtsrevisionismus und/oder Irrwege der Geschichte?

Die Frage dabei ist immer wieder ob es sich hierbei um Elemente der bloßen Vorspiegelungen der menschlichen Einbildungskraft handelt welche sich hinter/über der ´normalen´ Wirklichkeit ansiedelt um eine "weitere, andere Realität" auszuweisen, die sich manchmal in der wirklichen Realität zu erkennen gibt (?). Von einer solchen ´überirdischen´ Wirklichkeit scheinen auch heute noch einige Menschen überzeugt zu sein, Esoterik, Okkultismus und Spiritismus sind nicht ausrottbar. Hinzu kommt in unseren Tagen die Verschwörungs-Spinnerei als ´neues´ Element zur Wirklichkeits-Verfremdung mit magischer Anziehungskraft für bestimmte Leute. Gerne werden dabei Bezüge auf die ferne Historie genommen. Aber was ist mit den ´obskuren Stoffen´ wirklich los, an denen sich die Geister [sic!] scheiden? Die Volksmeinung ist eine andere als die der Gelehrten, so war es schon immer. Nehmen wir z.B. die Sonnenfinsternis - obwohl immer und immer wieder wissenschaftlich erklärt wird wie eine solche SoFi entsteht, wird ihr bis in unsere Tagen hinein etwas Mystisches, Unheimliches zugesprochen. Wieder und wieder werden helle Planeten oder Feuerball-Meteore in unserer Zeit als seltsame Himmelserscheinungen berichtet. Millionen Menschen lesen täglich ihre Horoskope, fast jeder kennt sein Sternzeichen und die dazugehörigen Charaktereigenschaften. Viele Menschen suchen Rat bei Astrologen um Aussagen über ihr Wesen und ihre Zukunft zu erhalten. Obwohl dies alles menschliche Setzungen sind. Leben wir wirklich in ´modern times´?

Im DEGUFORUM Nr.45 nahm sich Ingbert Jüdt einem interessanten Thema im Bereich der etwas ferneren UFO-Historie an: "Das UFO des Albert d´Orville - die ungeprüfte Weitergabe einer Fälschung". Jüdt beginnt: "In der UFO-Literatur wird in längeren Zeitabständen eine Geschichte weitergereicht, derzufolge ein beglischer Jesuiten-Pater, Albert d´Orville, angeblich im Jahre 1661 in Tibet ein UFO beobachtet haben und von einem Lama den Hinweis erhalten haben soll, dass tibetische Klöser regelmäßig von den Insassen dieser Fahrzeuge besucht werden." Der Fall wurde u.a. von den Autoren von Buttlar, Drake, Hausdorf und Hesemann als Unterstützungsmaterial genannt. Jüdt ging der ganzen Story überhaupt mal bis zu den Urquellen nach - kurzum: Es gibt ihn gar nicht. Ein italienischer Esoteriker hat ihn frei erfunden und die Szenenschreiber stiegen darauf ohne Überprüfung ein. Jüdt wirft von Buttlar und Hesemann sogar vor den Fall mit einer "Nachlässigkeit dokumentiert" zu haben, "die an Spurenverwischung grenzt". Hausdorf dagen ließ den Eindruck zurück, als habe er "im Dienste seiner Überzeugung aufkommende Zweifel im Ansatz ersticken wollen". Keiner der Abschreiber hat sich genötigt gefühlt den Fall einer Plausibilitätsprüfung zu unterziehen. Jüdt: "Eine solche Haltung zu den Quellen ist aber - allen anders lautenden Lippenbekenntnissen zum Trotz - leider vollkommen unkritisch! Sie bestätigt den unangenehmen Eindruck, dass in der Präastronautik wie in der UFO-Forschung eine Quelle oder Interpretation, um publiziert zu werden, oft nur ein einziges Kriterium erfüllen muss - nämlich einer vorgefassten Erwartung zu entsprechen. Der ufologische Diskurs koppelt sich hier auf gespenstische Weise von der Welt der bekannten historischen Tatsachen ab." Hausdorf bekam Gelegenheit darauf zu antworten und gab eine mehr als laue Entschuldigung ab um die Verantwortung abzuschieben. Würde er alle Fälle zwischen zwei Buchdeckeln eines "Sachbuchs" in der Vorarbeit überprüfen und recherchieren wollen, dann käme so ein Band nie auf den Markt. Die Verlage seien es die Druck ausübten und schnelle Manuskripte haben wollten. Hört sich gut an, aber die Situation ist dennoch anders: Der AUTOR selbst ist alleinig für den Inhalt verantwortlich, den er im Manuskript abliefert.

Und dann dieser Zufall: Am 25.März 05 machte mich der Volkskundler Stephan Bachter aus Allmannshofen über die Forums-Liste der GWUP indirekt auf eine interessante Lektüre zum gleichen ´Zeitrahmen´ aufmerksam, nachdem jener auf die Vorstellung von Lars Fischinger dort als neuer Listenteilnehmer reagierte und Fischinger Reklame für seine I-Net-Seiten machte:

"Habe gerade ein bißchen in die angegebene Seite hineingesehen und bin bei dem Artikel ´Ufos früher Zeiten´ hängengeblieben. Kompliment an den Autor, das ist als Fiction spannend zu lesen. Aus skeptischer Sicht ist anzumerken, dass solche Artikel natürlich wieder nur Spekulationen und Parawissen unter die Leute bringen. Als Volkskundler sei mir zudem der Hinweis erlaubt, dass die kulturhistorischen und mentalitätsgeschichtlichen Hintergründe der antiken, mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Himmelszeichen nicht berücksichtigt wurden. In aller Kürze: die Berichte überliefern natürlich nicht den Kontakt mit Raumschiffen und ihrer außerirdischen Besatzung. Statt dessen dokumentieren solche Geschichten zum einen das Weltbild, die Mentalität und die Nöte vergangener Epochen. Zum anderen tradieren sie Erzählmotive. Wir haben es sozusagen mit den urban legends/Großstadtlegenden der Frühen Neuzeit zu tun. Die Volkskunde hat dazu viel gearbeitet. Verwiesen sei auf die Aufsätze und Bücher von Michaela Schwegler (z. B. >"Erschröckliches Wunderzeichen" oder "natürliches Phänomenon"? Frühneuzeitliche Wunderzeichenberichte aus der Sicht der Wissenschaft.< München: 2002. 342 S., 29 Abb. (Bayerische Schriften zur Volkskunde; 7) ISBN 3-7696-0457-1). Ein Besuch auf ihrer Seite http://www.wunderzeichen.de/home/ho... lohnt sich!"

Bachter hatte da absolut Recht. Schließlich ordertete ich das von Frau Schwegler veröffentlichte Material. Für UFO-, Prä-Astronautik- und Parapsychologie-Forscher bzw -Interessierte ein unbedingtes MUSS. Insbesondere den Studienband >"Erschröckliches Wunderzeichen" oder "natürliches Phänomenon"?< sollte man durchgearbeitet haben während das >Kleine Lexikon der Vorzeichen und Wunder< aus der Beck´schen Reihe nur als ´Durchlauferhitzer´ dienen kann. Ich empfehle den "dicken Wälzer" zu bestellen, auch wenn das Lexikon nicht einfach nur die abgespeckte Version hiervon ist und einiges an Eigenständigkeit mit sich bringt!

Seltsame Himmelserscheinungen gab es schon immer seit der Antike, die frühe Form der modernen UFO-Phänomene - so als Thema also nicht neu, man denke an den "feurigen Schilde in alten Texten. (1) Und sie fanden entsprechend ihrer Zeit jeweils zeitgenössische Interpretationen - damals "Wunder von Gott" und heutzutage "Besuche von Aliens". So oder so, sie sind Wunderzeichen am Himmel, beschrieben in den Worten die man jeweils zeitgenössisch kennt. Plus der jeweils fantastischen Ausgestaltung auf der jeweiligen Zeitachse wenn man nicht weiß um was es sich wirklich handelt. Die gab es damals, die gibt es heute jeweils entsprechend der aktuellen Gedanken-Konzeptionen dazu. Damit werden sie zu den jeweiligen "Klassikern" ob der jeweiligen Zeichen-Deutung als die Erscheinung als etwas Höheres ob des zeichenhaften Charakters anzuzeigen. Die erschröcklichen Luftzeichen z.B. anhand eines Nordlichts wurden ehemals als der Flug eines Drachens mit feurigem Rachen beschrieben, man sah sogar darin seltsame schlangenartige Ungeheuer etc. ´Einfach´ nur weil es am exakten Terminus mangelte und man im Gegensatz zu unserer Ära eine "seltsame Sprache" führte, wodurch es schwierig ist eigentlich wirklich zu verstehen was in den alten Schriften als Himmelsphänomen etc dargestellt wird und welche Bedeutung man ihm gab und was es metaphorisch auszusagen hat. Daher gilt also große Vorsicht zu bewahren, wenn man die luftigen Zeichen der Vergangenheit als Merkwürdigkeiten ausdeutet. (2) Es gab bereits damals eine Erwartungshaltung wenn seltsame Erscheinungen auftraten und vorgegebene "Erklärungen", daraus können durchaus abstruseste Wiedergaben entstehen und uns irritieren. Man muss sich dabei auch der Gegenwart entsinnen, wo klaren IFOs mystische Elemente zugedichtet werden. Im GEP-´Journal für UFO-Forschung´ (JUFOF) 157 für Jan./Feb.05 wird so der UFO-Fall Lauchhammer vom 25.9.04 dargestellt - zurückgehend auf einen Skytracker-Effekt. Trotzdem beschrieb der Melder daraus eine "unheimliche Kraft bzw Energie" verspürt zu haben, die die Lichtreflektionen an den Wolkenbänken gar nicht erzeugen.

(1) = Und noch nicht einmal Charles Fort aus dem späten 19.Jahrhundert ist der allererste Beschreiber und Sammler von den "verdammten Dingen" zwischen Himmel und Erde um die geschehenen Zeichen und Wunder ´einzufangen´ bzw für die Nachwelt zu überliefern. Bereits in den so genannten "Prodigien" wurden Wunderlichkeiten bei den alten Römern und Griechen sowie anderen Völkern durch die Priesterschaft aufgezeichnet. An Livius` ´Römische Geschichte´ sei erinnert oder Iulius Obsequens` ´Liber Prodigiorum´ bis später hin zu Lycosthenes´ ´Prodigirvm ac ostentorvum chronicon´...

(2) = "Legenden, in denen über vom Himmel herabkommende Menschen und Dinge berichtet wird, sind alles andere als selten: mancherseits wird sogar behauptet, dass einige Alchimisten die Anfangsgründe ihrer Wissenschaft von mysteriösen Besuchern aus dem Weltraum erlernt hätten." So und ähnlich liest man es immer wieder in der Prä-Astronautik auf von Dänikens Spuren um eine "unbekannte Geschichte der Menschheit seit hunderttausend Jahren" aufzumachen. Damit stehen viele im Banne des Geheimnisvollen und ein besonderes ´Sesam, öffnete dich!´ erfasst die Leser. So gäbe es ein besonders ausserirdisches Drama in der prähistorischen Forschung etc zwischen Geschichte und Legende hin zur Grenze zum Unwirklichen - den Sternensöhnen.

Niemand wird es wundern, wenn in unseren Tagen dann ein unverstandenes Polarlicht in unseren Breiten als "Stargate" dargelegt wird. Und diese Historie fädelt Frau Schwegler für den deutschsprachigen Raum anhand der ersten Flugblätter auf (1) - aber auch die breite Palette von sonstigen Wundern bzw Wunderlichkeiten. Für mich der seit über 30 Jahre im Himmelsphänomen-Sektor unterwegs ist gab es sogar noch einige Überraschungen betreffs Erkenntnissen und Informationen. Zugegeben, dies alles macht mich nicht gerade "UFO-gläubiger". So gibt es eine Reihe von Flugblättern die fantastische Erscheinungen am Himmel berichten - wie Kriegsheeren, verschiedene Tiere, Totenbahren, Kreuzen, Ruten usw. Niemand wird wirklich in unseren Tagen annehmen, dass dies alles real war. Aber genauso wie diese damals anschaulichen Bilder das Volk erreichten ist es auch mit den UFO-Berichten z.B. ob der nicht-erkannten Venus. Während die meisten Himmelszeichen-Darstellungen damals in den Flugblättern wohl ziemlich authentisch sind und Interpretationen bzw Deutungen im überirdischen Rahmen klein blieben, ist es hierbei genau umgekehrt - hier werden genau diese hervorgehoben und ausführlich ausgeführt. Um als Symbol zu dienen, meistens für schlechte Zeiten. Schwegler nimmt übrigens genau diesen Umstand als Maßstab um zwischen echten Himmelserscheinungen der natürlichen Art und hochgezogenen Wunderzeichen als Gesellschafts-Kritik etc zu differenzieren. Und ich denke, dass dies sich sogar 1:1 auf unsere heutigen UFO-Berichte umlegen lässt. Bis hin zu dem bemerkenswerten Punkt, wonach immer wieder nicht-erkannte IFOs exakt beschrieben werden, doch die Zeugen gar nicht erst wirklich versuchen, eine natürliche Erklärung dafür zu finden. Die UFO-Autoren späterhin erst recht nicht. Die Darstellung eines IFOs kann in der Beschreibung dabei ob des Sichtungsablaufs sehr detailierte Zeuge annehmen, trotzdem wird der Stimulus nicht erkannt. Exakte Darstellungen werden durch wiederum ausführliche Auslegungen der fantastischen Art aufgelöst wenn die Deutung als modernes Wunderzeichen stattfindet. Damals wie heute stehen die immer dumm da die versuchen diese Erscheinungen rational zu erklären. Der Grad der Verwunderung hängt dabei von der verhältnismäßigen Stärke des Eindrucks ab und damit auch von der Lebhaftigkeit der Fantasie. Dies ist unmittelbar miteinander gekoppelt. Die Entstehung von Wunderlichkeiten basiert auf der menschlichen Einbildungskraft und damit wird der Vorgang der Verwunderung in den Menschen selbst hinein verlegt - anstelle die Natur oder Gott dafür verantwortlich zu machen. Dies ist die große Leistung des Zeitalters der Aufklärung im 19.Jahrhundert.

(1) = Diese setzten die Tradition der Wunderzeichenbücher über "Prodigien" fort, indem sie zahlreiche verschiedene Wunder behandelten, auch wenn sie dies in einem anderen Stil und mit anderer Intention taten.

Was bleibt ist die Einsicht, wonach eigentlich "Wunderzeichen am Himmel" einst und heute die selben Reaktionen beim Publikum hervorrufen. Die Anstrengungen der Aufklärung bzw Wissenschaft fruchteten nicht auf allen Gebieten. Die heftigen Debatten in der Ära der Aufklärung konnten weder die Verbreitung von Gespenstergeschichten aufhalten noch den Glauben an Gespenster ausrotten. Gleiches gilt für "erschröckliche Wunderzeichen" wie z.B. Polarlichter, die auch in unseren Tagen noch UFO-Unbehagen hervorrufen. Während das 17. und 18.Jahrhundert im Zeichen der Aufklärung stand, entwickelte sich im 19.Jahrhundert vielmehr ein neuer Höhepunkt des Geisterglaubens - man entsinne sich zudem an die Airships als "Alt-UFOs" in genauer dieser Epoche wo die Verzauberung der Welt gerade wieder über den Okkultismus und Spiritismus einsetzte. Während man in der frühen Neuzeit von realen Wesen bei den Geistern ausgegangen war, verlagerte sich hier die Existenz der Geister nur in den Menschen hinein und man versuchte nun dem Phänomen auf parapsychologischer Ebene beizukommen, nach wie vor aber auf einem überirdischen Niveau. Dies ist identisch mit einer Konkretisierung des Volksaberglaubens und gleichsam der gewollte Ausdruck eines mystisch-magisches Bewusstseins, das zu allen Zeiten neben rationalen Geisteshaltungen gegenwärtig war und ist. Für die UFO-Zeichen am Himmel gilt dies genauso. So bleiben sagenhafte Geschichten auch von heute in den mündlich überlieferten Erzählungen und Berichten mit dem Anspruch der Glaubwürdigkeit erhalten. Gelöst werden die "Geheimnisse" deswegen nicht, weil es die Menschen selbst nicht wollen um den Charakter des Wundersamen haften zu lassen. (1) Deswegen sind z.B. heutzutage Gespenstergeschichten noch eine beliebte Lektüre - auch wenn man nicht mehr von der Wahrheit der Geschichten ausgeht, so ist es den modernen Wissenschaften noch immer nicht gelungen, das Gegenteil zu beweisen. Gleiches gilt für die Herausforderung: die Nicht-Existenz von Aliens zu beweisen. Aber darum geht es bei der UFO-Himmelszeichen-Frage auch gar nicht. Trotzdem hat diese "Belastung" des UFO-Themas eine Zauberkraft die Imagination, Einbildungskraft und Fantasie mit sich bringt - als wahr Schöpferin von dem allen. Und als Basis für eine langlebige Sage, die sich vielerlei Medien entsprechend der Zeit bedient. Ehemals dem Flugblatt, wo bereits schon Wunder beschrieben wurden um ein anderes Wunder zu bestätigen. Dabei wurden damals wie heute die Wunder nicht hinterfragt, "sondern fast wie in einem Märchen als etwas Alltägliches in das Geschehen integriert". Damals wie heute sind die meisten Menschen an keiner natürlichen Erklärung interessiert, sondern vielmehr an der wundersamen oder religiösen Ausdeutung. Schon 1785 schrieb ein Autor über den Aberglauben, wonach jener eine Einbildungkraft besitzt, der sich in der Unwissenheit über die natürlichen Dinge begründet und diese Unwissenheit die fruchtbarste Mutter des Aberglaubens ist, gerade auch deswegen weil nicht die Wissenschaft sondern der Aberglaube als Märchen an die nächste Generation weitergegeben wird. Dies ist eindeutig attraktiver.

(1) = Es gab zwar schon erste theoretische Abhandlungen und Traktate in denen man die Wunderzeichen hinterfragte und man versuchte entwederen deren Wahrheit zu beweisen oder aber deren natürliche Grundlage zu ergründen. Dies gab es bereits im letzten DRittel des 16.Jahrhunderts - nur hörte kaum jemand darauf. Erst in der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts und im 18.Jahrhundert häuften sich dann die kritischen Stimmen im Sinne der Aufklärung um die Wunderzeichen als natürliche Phänomene und den Wunderglauben als Aberglauben zu entlarven zu versuchen. Doch die Entzauberung und Säkularisierung kam nicht wirklich gut an. Die Kontinuität von Wunderthemen war ungebrochen und wurde von der vernunftbereinigten und verinnerlichten ´Frömmigkeit´ des Massenpublikums, des Volkes, weitergetragen - bis hin in unsere Tage. Im 18.Jahrhundert machte seine eine nüchterne und objektivere Betrachtung der Phänomene bemerkbar, viele "Wunder" wurden gar als Fälschungen oder Lügen entlarvt. Trotzdem scheinen sie ihren geheimnisvollen Bestandteil noch nicht völlig verloren zu haben und erst recht nicht ihre Attraktivität. Geschichten über sie werden jedenfalls nach wie vor gerne erzählt. Das fortwährende Interesse der Menschen für derartige Stoffe machte es möglich, dass ein neues Medium sich ihrer annahm - das Internet wo die Flugblätter in gewisser Weise weiterleben und hauptsächlich von Illustrationen gestützt werden und oftmals auch von anoymen Quellen. Der Kreis schließt sich unerwartet. Die Unfähigkeit mit derartigen Phänomenen umzugehen ist ein weiteres Merkmal. Dies allein ist für mich ein "erschröckliches Zeichen".

Der Vorrang des Praktischen hat also schon immer seine Grenzen. Vernunftskritische Instrumente sind ungern gesehen und angewendet. Irrtum und Unvernunft können deswegen Hochzeit feiern, dauerhaft über die Zeiten hinweg. Der Kampf gegen den Aberglauben ist also so eine problematische Sache von sich selbst heraus. Volksaufklärerische Literatur in unseren anomalistischen Gebieten ist deswegen unbeliebt. Es ist einfach so: Damals wie heute sind physikalisch-technische Erklärungen bisher unerklärlich-gehaltener "Wunder" ob des wissenschaftlich-begründeten Deutungsmusters nurmehr eine Herausforderung und Konfrontation die das mystisch-magische Denken als Vorstellungswelt gründlich in Frage stellen - und deswegen absolut unbeliebt. Dies ist bei allen Aberglaubensdiskussionen sicherlich als Merkmal in Erinnerung zu behalten. Große Erwartungen dagegen darf man dabei nicht züchten. Schon die frühen Flugblätter als Vorboten der Zeitungen waren durchaus in Inhalt und Form dem Seelenbedürfnis des Volkes entsprechend ausgelegt und damit diese Medien bereits schon als Instrumente der sozialen Kontrolle erkannt worden und so als Propagandaliteratur eingesetzt. Schließlich war ehemals das Volk ohne Buch dagestanden und bisher hatten die Menschen von der mündlichen Erzähl-Tradition gelebt - und dies mit den simpelsten Worten in einer vereinfachten Weltbildvorstellung von der wir uns heute kaum noch eine Vorstellung machen können. Wundersames Hörensagen also als die längste "Kultur"-Errungenschaft der Menschheit. Bester Nährboden für Sagenbildung, weil natürlich auch in den Flugblättern die alten Sagentraditionen verarbeitet wurden. Hier wurden auf allgemein bekannte Vorstellungen und Motive zurückgegriffen um die "Nachrichten" rüberzubringen, entnommen aus den Erzählmotiven mit einer langen kulturgeschichtlichen Tradition bedient aus der antiken "sagae" hin zur mittelalterlichen "hagazussa". Bis in die frühe Neuzeit hinein konnten gerade einmal 5 % der Bevölkerung lesen und schreiben (1) - und das Bildungsbürgertum war dann eine Elite mit eigenen Interessen. Frau und Mann auf der Strasse, die die bunten Anschläge betrachteten brauchten Vorleser für die kurzen Begleittexte der Flugblätter (2) - aber strak vereinfacht. Die meisten Betrachter der Wunderflugblätter nutzten diese schließlich als Wand - oder Schrankschmuck, als die ersten Tapeten wenn man so will. So hatten ganze Generationen die Bildhaftigkeit der Wundererscheinungen vor Augen und konnten sich ein ´Bild´ davon machen. Heute hängen wir uns Poster von Fliegenden Untertassen-UFOs als moderne Wunderformen an die Wand - ich auch.

(1) = Bis in die frühe Neuzeit regierte das Herz um die Irrationalität um den Wunderglauben am Leben zu halten, erst im ausgehenden 17.Jahrhundert fing der Kopf an damit kritisch umzugehen. Die Aufklärung sowie die sich etablierenden Naturwissenschaften setzten sich für ein rationaleres Weltbild ein. Erst jetzt begann langsam die "Ermächtigung der Vernunft". Bis dahin gab es einen unendlich langen und überwältigenden Einfluss des Wunderglaubens auf das Denken und die Vorstellungswelt der Menschen. Bis weit über das Mittelalter hinaus war Wunderglaube die "Normalität" und "fester Bestandteil der Weltanschauung" der Menschen, eine Selbstverständlichkeit mit sinnstiftendem Gehalt. DIES gehört einfach zu unserer Vergangenheit als "moderner Mensch" - und es verwundert mich nicht, wenn einige Leute sich von diesem alten Erbe noch nicht trennen konnten.

(2) = Oftmals waren die Texte in Prosa, Lied- oder Reimpaarform abgefasst. Dies gehörte einfach damals zur populären mündlichen Kultur und nicht wenige Texte waren sogar in den Melodien geistlicher Lieder eingebunden. Die meisten damaligen Autoren waren Pfarrer oder sonstige Geistliche, die sich ihrer religiösen Funktion voll bewusst waren wenn sie "Wunderzeichen" darstellten.

Sie waren meist illustriert, so dass auch ein weniger gebildetes Publikum sie als Nachrichtenquelle nutzen konnte - und wegen fehlender Bildung in Sachen Lesenkönnen sich eine "Volksmeinung" ob der Bilder dort aufbaute. Man erkannte hier schon die große Bedeutung der Illustrationen, das wichtigste Merkmal der illustrierten Wunderflugblätter waren sie. In ihrer Mischung aus sensationsbetontem Text und oft übertriebenen Abbildungen (auf diese Illustrationen legte man großen Wert, ja sie hatten ´Stellenwert´) der geschilderten Ereignisse sind sie die besten Zeugnisse für den Glauben an "Wunderlichkeiten" der damaligen Welt. Schnittpunkte zwischen Rationalem und Irrationalem befanden sich hier bereits. Schon damals war der Begriff Nachricht sehr weit gefasst worden, also nicht nur objektive Informationen waren damals schon damit gemeint, sondern auch Sensationsmeldungen waren ausdrücklich dabei mit eingeschlossen. Diese Flugblätter waren schon von der Herstellung dieser Bilddrucke her auf den Konsum des "gemeinen Mannes" ausgelegt. Diese nahmen einen großen Einfluss auf die Menschen in ihrer Vorstellungskraft. Seit Ewigkeiten gab es bereits die Erwartung an himmlische Wunderbilder, sodass man bei unverstandenen Natureignissen dort oben dann die abstrusesten Dinge zu erblicken glaubte. Schon bei ´schlichten´ Naturkatastrophen auf Erden waren jene seit der Antike als wunderbare Zeichen verstanden worden und nicht als natürliche Phänomene, wie einige Gelehrte es verzweifelt und meist vergeblich suchten kund zu machen. Doch kaum jemand hörte hin, bzw bekam es mangels Kommunikations-Fähigkeit mit. So konnte der Aberglaube weiterleben. Das Phänomen der himmlischen Wunderzeichen in den Flugblättern beinhaltet weit verbreitete Vorstellungen, die auf lange Traditionen zurückblicken können und jeweils vor dem konkreten Zeithintergrund betrachtet und interpretiert weren müssen um sie zu greifen. Hinzu kamen "Propheten" die dem Bedürfnis der Menschen entgegen kommen und somit weitere anti-wissenschaftliche Nebelbomben zündeten weil sie mit Vorstellungen daherkommen die wiederum sich in Erzählungen widerspiegeln, die in verschiedenen Textgattungen und Druckmedien verschriftlicht und weitertradiert worden sind. Die Astrologie lebt deswegen in unseren Tagen genauso wie ehemals. Noch heutzutage haftet den meisten Wunderzeichen noch ein Teil jenes wunderbaren, ominösen, ungewöhnlichen und erschreckenden Charakter an, der schon in der frühen Neuzeit mit ihnen verbunden war. Gerade das Unbestimmte, Irrationale ist es also, was nach wie vor in den Köpfen und Herzen der Menschen kursiert. So geschehen noch Zeichen und Wunder...

Die frühen Wunderzeichenberichte auf den damaligen Flugblättern (im großen Format und zum Anschlagen an die Wand gedacht) im 16. und 17.Jahrhundert (1) weisen große Ähnlichkeit mit heutigen Sensationsmeldungen in der Boulevardpresse auf. Auch sie kamen schon in großem Format daher, in krassen Farben und von so genannten ´Illuministen´ (also echte "Illuminaten") eingepinselt um den Reiz der Holzschnitte zu erhöhen, der leicht lesbare und stark vereinfachte Text nahm dagegen den bescheideneren Raum ein. Alles was wie z.B. heutzutage bei der ´BILD´-Zeitung die Sinne fesseln konnte, wurde hier schon fleissig praktiziert - wir haben also die alten Zeiten längst nicht überwunden (auch wenn wir so tun). Da und dort manifestierte sich die Macht des Irrationalen. Gewachsen auf dem Humus unverstandener Ereignisse und unverarbeiteter Gefühle. Sie kreisen um Abenteuerlust, Habgier und Schadenfreude, um Ressentiments und Vorurteile. Einmal in die Welt gesetzt, sind Großstadtmythen wie sie früher in den Flugblättern gezeigt wurden kaum mehr zu kontrollieren. Sie lassen sich selten zurückverfolgen auf einen Urheber und erweisen sich als erstaunlich resistent gegenüber Fakten und Argumenten - die meisten Flugblätter stammen so von anonymen Autoren. Viele Erzählmotive von damals haben bis in unsere moderne Zeit hinein überlebt - in der Neuzeit in Sagen, esoterischer und okkulter Literatur oder sogar in Kinderbüchern. Gerade die Tatsache, dass Themen, die uns in Flugblättern begegneten, in Sagen oder ´modern urban legends´ wieder auftauchen, belegt, dass die Zeitungen nicht immer so ´neu´ imd ´aktuell´ waren, wie sie vorgaben, sondern zum Teil sicherlich aus dem reichen kursierenden Motiv- und Sagenschatz schöpften, der z.T. heute noch aktiv ist. Damals wie heute ist kaum die Frage beim rezipierendem ´Personal´: Entsprechen die überlieferten Berichte den Tatsachen? Doch dies geht unter, eben wegen der magischen Anziehungskraft dieser Zeichen, die auf die Psyche der Menschen unkontrolliert einwirken und sie damit beeinflussen.

(1) = Die Überlieferungen der Flugblätter zwecks Wunderzeichen ebbten im 18.Jahrhundert immer mehr ab. Der Schwerpunkt ihrer Verbreitung lag in der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts und im 17.Jahrhundert. Ab der Mitte des 19.Jahrhunderts wurde das illustrierte Flugblatt dann zunehmend von den Bilderbogen abgelöst, die sich z.B. in Deutschland ab 1849 massenhaft verbreiteten. Dort wandte man sich anderen Themen zu, obwohl die Wunderzeichenstoffe nicht verschwanden. Doch in welche Medien wanderten sie ab? Zum einen in die zahlreichen ´Wunderhistorienbücher´ die bereits ab dem 17.Jahrhundert, also parallel zu den Wunderzeichenberichten in Flugblättern, publiziert worden waren. Diese setzten die Tradition der Wunderzeichenbücher aus dem 16.Jahrhundert und früher fort, indem sie zahlreiche verschiedene Wunder behandelten. Die modernen Wunderzeichenbücher sind die Werke der UFO-Spekulativ-Literatur. Im 19.Jahrhundert begann jene Ära wo die Vorstellung über Himmelszeichen sich zu technologische Fluggeräte wandelte und unsere heutigen >Fliegenden Untertassen< sich langsam ausformten und die Wunderzeichen apparative Gestalt annahmen.

Großstadtmythen basieren oft auf Wandersagen, die eine frappierende Eigendynamik entwickeln. So war es damals schon mit den übertriebenen und verfremdenden Darstellungen auf den Flugblättern, weswegen man diese NICHT immer wirklich 1:1 nehmen darf um einen Ausdruck der beschriebenen Phänomene zu erwarten. Subjektive Wahrnehmungen wurden hier auch groß aufgezogen und übertrieben dargestellt. Einfach auch aus der Unfähigkeit heraus, mit derartigen Erscheinungen beim Mann auf der Strasse umzugehen. Schon vor ein paar hundert Jahren versuchten ein paar Gelehrte die "Wunder-Zeichen" wissenschaftlich zu erklären, trotzdem wurde denen vom Volk etwas Mystisches, Unheimliches zugesprochen. Ein Grund ist der jeweils fehlende Terminus in den Flugblättern für diese Erscheinungen, so wusste man z.B. nicht nur nicht was Nordlichter sind, sondern man fand für sie nicht das richtige Wort! Daraus allein, so primitiv, entstanden viele "erschröckliche Wunderzeichen". Auf der anderen Seite, alles ist relativ, werden viele der damaligen Naturwunder in ihrer Erscheinung fast exakt beschrieben, doch kaum ein Flugblattherausgeber suchte danach hierfür eine natürliche Erklärung zu finden - an soetwas dachte man schlichtweg überhaupt nicht. Aber es gab auch zahlreiche Flugblatt-Himmelswunder-Darstellungen die fantastische Gestalten darlegten, die selbst aus heutiger Sicht nur schwer auszudeuten sind. (1) Die Frühzeit-UFOs also. Doch auch hier gibt es Punkte, die man genauer betrachten muss: In diesen Fällen stehen diese himmlischen Merkwürdigkeiten in ihrer schematischen Darstellung gar nicht so recht im Mittelpunkt, sondern deren Auslegung und Litanei als Zeichen und Symbol für Gottes Zorn und das Unheil auf der Welt ist da aus z.B.politischen Gründen im Zentrum der Ausführung - da hat man schon einmal ein Differenzierungsmerkmal.

(1) = Das klassische Beispiel hierfür ist die "Seltzame gestalt" welche auf einem Flugblatt von Samuel Apiarius im Sommer 1566 am Himmel über Basel aufgezeichnet wurde. Jener Fall ist in UFO-Kreisen bestens bekannt. Insgesamt sei das Phänomen sogar 3 x erschienen - am 27., 28.Juli und am 7.August. Zunächst sei die Sonne bei Sonnenuntergang feurig und blutig gewesen, was noch als Dämmerungserscheinung interpretiert werden kann. Nach Sonnenaufgang seien jedoch am Himmel viele große schwarze Kugeln gesehen worden, die mit großer Schnelligkeit und Geschwindigkeit durch den Himmel vor der Sonne gefahren sind und selbst rötlich glühten. Dann hätten sich diese Kugeln verzerrt und seien erloschen. Worum es sich hierbei handelt ist m.E. nach nicht wirklich geklärt und solche "Erlärungen" wie ´Gelatine-Meteore´, Kugelblitze, Meteoriten und so sind wohl unzutreffend. Auch wenn die Autorin meint: "Eine dieser natürlichen Erklärungen trifft mit Sicherheit auch auf die Feuerkugeln von 1566 zu; unklar bleibt jedoch welche."

Sowohl inhaltlich als auch formal gesehen ist die Tradition der Wunderzeichenberichte also nicht völlig verschwunden. Der Wissenschaft mit ihrem rationalen Weltbild ist es bis in unsere heutige Zeit nicht wirklich gelungen, alles Wunderbare, Unerklärliche und damit oft auch Angstauslösende zu beseitigen. Es bleibt ein Rest des Irrationalen übrig, er gehört zu uns Menschen eben. Daraus ergeben sich Streitwerte zwischen Idealismus und Rationalismus, einen Streit zwischen Herz und Kopf. Die heutige periodische Presse versucht neutrale, objektive Berichte abzuliefern. Sie will den Leser lediglich informieren, jedoch nicht mehr an ihn appellieren, wie es ehemals mit den Flugblättern war. Wobei natürlich diese angeblich unschuldige "Information" selbst schon erheblich belastet ist um Meinung zu formen. Dabei sind wir wieder am Beginn angelangt. Die Illusionen, die menschlicher Setzung sind. Was bereits mit der Astrologie als früheste himmlische Wunderzeichen-Aufbereitung begann. Der Ursprung der Astrologie liegt in dem Glauben, die Sterne seien Götter, die auf die Geschicke der Menschen einwirken könnten. Bereits babylonische Sternforscher beobachteten die Gestirne aufmerksam und stellte sich dabei die Frage: Was ist die Botschaft der Götter? Sämtliche ungewöhnliche Vorgänge betrachteten sie als Omen und setzten sie in Bezug zu irdischen Ereignissen. Daraus entwickelten sich dann meines Erachtens nach auch alle anderen wunderlichen Interpretationen über unverstandene Himmelserscheinungen der Natur über die "erschröcklichen Wunderzeichen" des Mittelalters und der frühen Neuzeit bis hin in unsere Moderne. Mit der frühen Astrologie begann also alles... Da und dort wurden die einzelnen "Visionen von den Dingen am Himmel" als übernatürlicher Gnadenerweis gewertet und jeweils für sich abgefeiert. In der Esoterik-UFOlogie mit ihren diversen UFO-Sekten z.B. als "Engel in Sternschiffen" als Neu-Offenbarung.

Schwegler selbst fällt im Lexikon auf moderne Legenden herein. Im Kapitel UFOs schreibt sie so wie selbstverständlich: "UFOs...werden meist als diskusförmige oder dreieckige Flugobjekte mit Kuppeln, Lichtern und Bullaugen beschrieben... Ihre Anwesenheit läßt Kompaßnadeln ausschlagen und lähmt elektronische Geräte..." In ihrer Studie über die "erschröcklichen Wunderzeichen" nennt sie zwei MUFON-CES-Bände als Quellen dort zum Baseler Phänomen. Offenkundig hat sie auch ihre UFO-Konzeptionen als >Fliegende Untertassen< hier entliehen und leider auch unkritisch absorbiert. Es ist schlichtweg total falsch, dass die UFOs "meist" als diskusförmige oder dreieckige Flugobjekte mit Kuppeln, Lichtern und Bullaugen im UFO-Berichtealltag beschrieben werden! Noch gab es bei all den etwa 2000 von CENAP und GEP aufgegriffenen Meldungen der letzten dreißig Jahre (!) erschröckliche Wechselwirkungen wie das Ausschlagen von Kompaßnadeln und das lähmen elektronischer Geräte - einfach weil kaum jemand einen Kompass bei sich hat und die elektronischen Instrumente wie Videokameras und Digicams weiterhin prima funktionieren wenn sie die "UFOs" aufzeichnen. Ähnlich verhält es sich hier mit den Kornkreisen - man fand angeblich "bei weitem nicht für alle eine simple Erklärung". Und dies obwohl als Literatur u.a. Brunner und Hoos mit >Kornkreise - Rätsel in mystischer Landschaft< genannt wird.

Trotz dieser Schwächen sind die Bücher von Frau Schwegler nach wie vor ans Herz zu legen und großartige Leistungen.

Externe Links

http://www.wunderzeichen.de/home/home.html

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