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03.06.2004


    
Portugal

Luftwaffe wegen UFO-Sichtung im Alarmzustand

Am 3.Juni 04 meldete AFP aus Lissabon, dass die portugiesische Luftwaffe am späten Dienstagabend in den Alarmzustand berufen wurde. Der Grund: Zahlreiche Menschen hatten kurz vor Mitternacht ein leuchtendes und geräuschloses UFO kurz quer durch den Himmel schießen gesehen, welches eine weißliche Rauchspur zurückließ und binnen kurzer Zeit das ganze Land überquert hatte. Wie die Klatschzeitung ´Correio da Manha´ an diesem Donnerstag berichtete, sei daraufhin die "militärische Radarüberwachung verstärkt und F-16-Kampfflugzeuge in den Bereitschaftszustand versetzt worden", nachdem der portugiesische Zivilschutz mit zahlreichen Anrufen überschwemmt worden war. Luftwaffen-Sprecher Colonel Carlos Barbosa bestättigte gegenüber der Nachrichtenagentur Lusa, dass das Militärradar "ein Ziel" für zwei bis drei Minuten dabei verzeichnet hatte, "was keineswegs ein Flugzeug sein kann". Doch die Radars zeichneten ihr "UFO" 25 Minuten vorher auf! Für die eigentliche visuelle Sichtung, die das ganze Land aufschreckte gibt es keine Radarwahrnehmung. Und dies ist der Punkt, warum die portugiesische Luftwaffe so aufschreckt ist. Der Geologe Jose Fernando Monteiro von der wissenschaftlichen Universität in Lissabon nahm wegen dem Fall Kontakt zur US-Luftverteidigung auf, die ausschloß, dass das UFO ein "Meteorit" sein könne. Gleichsam schloß die Europäische Raumfahrt-Agentur aus, dass das UFO ein Satelliten-Reentry war und der portugiesische Wetterdienst schloß für die wunderbar schöne Nacht irgendein meteologisches Phänomen aus. Die einzig glaubwürdige Erklärung komme von dem Astronomen Jose Matos, der annimmt, dass das fragliche Objekt ein Irdium-Telekommunikations-Satellit sei: "Diese Satelliten bewegen sich in 780 km Höhe über der Erde und jeder besitzt drei Antennen, die wie Spiegel poliert sind und das Licht der Sonne stark reflektieren."

Nach: http://www.spacewar.com/2004/040603...

Nachsatz WW: Dies alles hörte sich ziemlich schwach und auf wackligen Beinen gestellt an. Ein leuchtendes Objekt, welches flott durch den Himmel eines ganzen Landes zieht und dann noch eine Rauchspur hinterlässt ist nichts weiter als ein Feuerball-Meteorit. Unendliche viele Vergleichsfälle aus allen Teilen der Welt in der Historie verliefen ident. Hier wurde mal wieder Ohnmacht der offiziellen Stellen mit einem Durcheinander in der Wissenschaft sowie unter der Mitwirkung der schlagzeileninteressierten Boulevardpresse gemixt. Eine ungesunde Mischung die nicht dazu Anlass gibt der Wahrheit näher zu kommen - sondern sich von ihr zu entfernen. Wie immer. Stellen wir zunächst mal aufgeschlüsselt fest, was hier alles Durcheinander geriet.

1) Das angebliche Radar-UFO von 2-3 Minuten Dauer tauchte 25 Minuten VOR der visuellen Sichtung auf, da gibt es also keinen kausalen Zusammenhang. Die Abfangjäger einer Nation sind sowieso im Dauerbereitschaftsdienst. Dies ist nur ein Rhetorik-Trick des Klatschblattes. Offenkundig war die jüngste Mexiko-Geschichte auch in Portugal den Offiziellen in Erinnerung und deswegen wurde man hier ´aufgefrischt´. 2) Warum sollte ein Geologe (!) ausgerechnet die US-Luftverteidigung kontaktieren, um nachzufragen, ob das UFO ein Meteorit sein könne? Macht gar keinen Sinn, weil man dort ja keine Meteoriten-Aufklärung betreibt und erst recht nicht in Portugal. Eine Nachfrage bei Astronomen im Land selbst hätte da weitaus mehr Sinn gemacht. Gut, die Nachfrage bei der ESA zwecks einem Reentry macht Sinn, notfalls auch die beim Wetterdienst. 3) Ob nun "die einzig glaubwürdige Erklärung" jetzt gerade der Astronom Matos lieferte mag ich anzweifeln. Die IRIDIUM-Flasher sind zwar sehr augenfällig, aber sie erscheinen nur zenitnahe und man muss zum richtigen Zeitpunkt schon hinschauen. Es wäre das allererste Mal wo ein solcher Körper eine ganze Nation in ´Aufruhr´ versetzt. Ganz zu schweigen vom Umstand, dass das fragliche Objekt von Portugal diese weißliche Rauchspur hinterließ. Dass machen die IRIDIUM-Satelliten eben nicht, warum auch? Hier wurde einfach mal wieder "Experten-Quatsch" erzählt oder von den Medien falsch zitiert.

So schaute ich mal bei der Yahoo-Gruppe "meteorobs" rein und siehe da, Paulo Heleno hatte dort aus seiner Heimat mehr zu berichten. Die Radar-Ortungen bezogen sich auf zwei Objekte - eines in 12.000 Metern Höhe und ein anderes in 2000 Metern, welches dann mit 800 km/h auf 7000 Metern anstieg. Das sind dann die "Zickzack-Radar-UFOs" wie sie von MUFON-CES so geliebt werden. Aber, diese Sachen haben mit der visuellen Massensichtung quer durchs Land knapp eine halbe Stunde später nichts zu tun. Zur visuellen Observation wurde nun auch klar, dass das fragliche eine Objekt von Nord nach West sich bewegte. Teilweise wurde aufgrund der Erscheinung der Boden unten erhellt. In der Klatschpresse hieß es dann, dass das Objekt einen "Lichtstrahl zu Boden richtete".

Externe Links

http://www.spacewar.com/2004/040603120319.975iwhmk.html

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