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06.08.2003


    
Neue Kornkreis-Sensationen!

Mit dem Kornkreis-TÜV auf Fälscherspuren

Kassel (AP) Die einen halten sie für Landepunkte von UFOs oder Zeichen kosmischer kreativer Energie. Andere sehen in den alljährlich auftauchenden Kornkreisen einfach nur hübsche Landschaftsbilder, die jemand in die Felder gewalzt hat. Solche Fälschungen - von Menschen gemachte Kornkreise - will der Rentner Rolf Köcher aus Gudensberg bei Kassel mit seiner Kornkreisbewertungsstelle bloß stellen. «Für mich gehen die echten Kornkreise auf eine kosmisch kreative Energie zurück», sagt der gelernte Landwirt. Ärgerlich sei, dass manche Menschen sich einen Scherz daraus machen und selbst Kornkreise trampelten. Dabei könnten doch die Kornkreise außerirdischen Ursprungs leicht erkannt werden. Köcher, der bislang rund 30 Kornkreise untersuchte, hat dazu auf seiner Internetseite eine Art Kornkreis-TÜV eingerichtet. Darin sind Kriterien aufgeführt, woran man echte und von Menschen gemachte Kornkreise erkennen kann. «Wird ein Kornkreis entdeckt, kann ich auf Wunsch vor Ort eine Begutachtung vornehmen», sagte Köcher. Grundsätzlich zeichneten sich echte Kornkreise oft durch komplizierte geometrische Strukturen aus. Die auf dem Boden liegenden Weizenhalme seien dabei nicht gebrochen und nicht gebogen. Typisch seien auch tote Insekten an den Halmen.

Werner Walter von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften (GWUP) kann mit solchen Erklärungen nicht viel anfangen. «Kornkreise sind eigentlich ziemlich einfach zu erstellen», sagt er. Bereits ein Seil und eine Gartenwalze aus dem nächsten Baumarkt würden ausreichen, um zum Kornkreiskünstler zu werden. Dem widerspricht Wünschelrutengängerin Irmintrud Erika Dilcher aus Kassel, die gemeinsam mit Köcher Kornkreise begutachtet. Ihrer Auffassung nach hat die Kornkreisentstehung mit magnetischen Kräften oder Plasmabällen zu tun, die über die Felder fliegen. Diese Energien würden von einer überirdischen Intelligenz gesteuert. Mit den Wünschelruten könne sie erkennen, ob der Kornkreis echt oder nur von Menschen gemacht sei. «Schätzungsweise 35 Prozent aller Kornkreise sind gefälscht», sagt Dilcher. So sei beispielsweise ein Kornkreis in Vienenburg bei Goslar eindeutig echt. Im Kornkreis sieht man einen Pacman, einen fressenden Kreis aus einem Computerspiel, sowie Kreise und ein Herz. «Im Herz zeigen die Halme in unterschiedlicher Richtung, das kann kein Mensch machen», meint auch Köcher. Auch an den Halmen haftende tote Fliegen seien gefunden worden. «Die habe ich noch bei mir im Kühlschrank, sagt Köcher.

«Die ersten Kornkreise wurden in England in den 70er Jahren entdeckt und hatten einen Durchmesser von fünf bis acht Metern», sagt Walter. Heute seien sie 100 oder mehr Meter groß, sagt Walter. Auch gebe es jetzt vermehrt ausgefeilte geometrische Gebilde, so genannte Piktogramme. Laut Walter seien selbst ernannte Landschaftsarchitekten oft für Kornkreise verantwortlich. Ähnlich wie jugendliche Graffiti-Künstler wollen sie ihre Zeichen im Feld hinterlassen. Eine weitere Motivation für die Erstellung von Kornkreisen sei, mit Fälschungen Kornkreisgläubige zu narren. Für Kornkreisgläubige sind die Zeichen wie eine neuzeitliche Offenbarungsreligion. «Das ist auch vergleichbar mit den immer wieder auftretenden blutenden Madonnen in Italien», sagt Walter. Die begehbaren Gebilde würden die Vorstellungskraft und Erwartungshaltung der Kornkreisgläubigen anregen und bestätigen. Berichte von spontanen Migräneheilungen im Kornkreis oder auch dem Versagen von Wasserwaagen würden von den Kornkreisenthusiasten gerne geglaubt. Während in den 80er Jahren laut Walter eine wahre Kornkreis-Hysterie einsetzte, wurden in den 90er Jahren immer häufiger Kornkreise als Fälschungen entlarvt. So hatten im September 1991 die zwei englischen Rentner Doug Bower und David Chorley Kornkreisenthusiasten geschockt. Sie offenbarten sich der Zeitschrift «Today» und erklärten, für zahlreiche Kornkreise verantwortlich zu sein. Nach ihrem freitäglichen Kneipenbesuch seien sie immer wieder in die Felder hinausgegangen, um mit Brettern Kornkreise anzulegen. Anschließend hätten sie sich über die zahlreichen Deutungsversuche der Kornkreisgläubigen amüsiert.

Für Köcher sind solche Berichte nicht relevant. «Die echten Kornkreise sind kosmischen Ursprungs und nicht erforschbar. Es ist mir auch egal, ob andere mich als Spinner abtun», sagt er.

Übernommen wurde der Beitrag so auch beim STERN und der Netzzeitung tags darauf:

http://www.stern.de/politik/panoram...

http://www.netzeitung.de/deutschlan...

Weiterführende Infos über Kornkreise:

http://www.kornkreise.de und http://www.circlemakers.org sowie http://www.alien.de/cenap unter dem Menue-Punkt "CENAP-Artikel".

Externe Links

http://www.stern.de/politik/panorama/index.html?id=511244&nv=hp_rt_al
http://www.netzeitung.de/deutschland/250006.html
http://www.kornkreise.de
http://www.circlemakers.org
http://www.alien.de/cenap

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