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06.06.2003


    
Mythos "Roter Planet" und die Sogkraft der Ausserirdischen

Kommt eine neue UFO-Welle in diesem Sommer auf?

Der Mars hat die menschliche Fantasie stets beflügelt. Wegen seiner roten Farbe und der starken Helligkeitsunterschiede, die an aufflackerndes Feuer erinnern, benannten die Römer ihn nach ihrem Kriegsgott. Seine beiden Monde tragen die Namen Phobos und Deimos - Furcht und Terror. Der "Rote Planet" nähert sich nun auf seiner Bahn der Erde bis auf 56 Mio Km und ist dann im späten August mit schwachen Teleskopen gut zu beobachten. Die ganze astronomische Welt steht deswegen bereits erwartungsvoll Kopf und putzt die Teleskope. Zudem umgibt ihn, im Gegensatz zur Venus keine dichte Wolkendecke, was den Mythos nur nährt, weswegen der Mars seit Jahrhunderten die Fantasie beflügelt - weil man da mehr sehen kann.

Der Mars hat, als unser irdischer Nachbar, die Gedanken seit jeher animiert, Science-Fiction-Autoren angespornt, grüne Männchen generiert und den Raketenbauern schlaflose Nächt beschert. Erst der Mond, dann der Mars, so der Reiseplan zu Zeiten, da Weltraum-Missionen noch politischem Kalkül folgten und die Zahl der umlaufenden Satelliten und vagabundierenden Sonden die Höherwertigkeit eines Systems ider eines Militärblocks unter Beweis stellen sollten. Das Ende des Kalten Kriges und die klammen Kassen auch der Sipermächte, das eine oder andere Desaster im Orbit, dazu das nachlassende öffentliche Interesse haben die Chancen auf spektakuläre Projekte im Weltraum nachhaltig gedämpft. Dennoch, da ist etwas... Die inzwischen legendären Bilder des Weltraumteleskops Hubble haben den Blick ins All in einer Art und Weise erweitert, dass es dennoch irgendwie heißt: "Ad Astra" (= Zu den Sternen).

Die Faszination, die vom "Roten Planeten" ausgeht, blieb bis heute - und mit ihr die Jahrhunderte alte Hoffnung, auf dem geheimnisvollen Nachbarplaneten doch Leben zu finden - siehe dazu das (erledigte) Kapitel "Marsgesicht", welches zwanzig Jahre lang große Teile der ufologischen Gemeinde in Verzückung versetzte und die wildesten Spekulationen auslöste, um das Ding über Spezialveröffentlichungen auch geschäftlich am Leben zu halten. Dies geschah über die Behauptung, dass das von der amerikanischen VIKING I-Sonde 1976 aufgenommene Bild quasi das Sphinx-Gegenstück dort oben zeige. Und als dann neuere Marssonden-Bilder übermittelt wurden und dies als natürliche Gesteinsformation mit einem ungewohnten Licht- und Schattenspiel sich ergab, glaubten UFO-Promoter, dass inzwischen das ursprüngliche "Beweis"-Mittel durch amerikanische Atombomben zerstört wurde. Ein deutscher UFOlogie-Promoter meinte sogar, dass eben das "Marsface" inzwischen (binnen 20 Jahren, nachdem es Jahrtausende und mehr problemlos überstand) der Erosion zum Opfer gefallen sei... Dazu gibt es eine vorausgehende Historie: In zahlreichen Büchern wurde der Mars von mehr oder weniger menschenähnlichen Wesen bevölkert, die meiste eine "höhere" Entwicklungsstufe als der Mensch erreicht haben. Selbst der Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) erklärte in seiner »Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels«, dass Intelligenz und Moral der Planetenbewohner mit dem Abstand von der Sonne zunähmen... - kein Wunder also, wenn man sich gerade auch in der esoterischen UFOlogie vorspinnt, dass die Aliens uns moralisch überlegen sind und entsprechende Botschaften an die Erdenmenschheit über natürlich ausgesuchte Kontaktler (die ebenso bereits eine entsprechende philosophische Vergangenheit besitzen, aber auf die niemand hörte) weitergeben. Dadurch bekam die sowieso bereits im öffentlichen ´Raum´ schwebende Mars-Hype neuen und speziellen Auftrieb. Über die »Fliegenden Untertassen« erfuhr die Mars-Hype eine zusätzliche Eigendynamik. "Affektive Spannungen" und Erwartungshaltungen (= "Jetzt passiert was...") ob der Mars-Annäherung allein im letzten Jahrhundert sorgten für vitale Impulse für das "UFO-Phänomen".

Mars und UFO-Hysterie: Hier ein weiteres Muster. Dieses Mal aus England. Als im August 1956 der Mars prominent am Himmel erschien, gab es an der von Engländern und Amerikanern gemeinsam betriebenen Bentwaters AFB Alarm um eine »Fliegende Untertasse« (in dieser Zeit stand dieser Kunstbegriff der Medien für ALLES was irgendwelchen Menschen seltsam da oben am Himmel vorkam - meistens hatte dieser sinnbildliche Begriff aber NICHTS mit dem zu tun, was den Leuten merkwürdig vorkam!). Zunächst sah Tower-Personal des Stützpunktes im Mars eine merkwürdige Erscheinung, dann nahm man auf Radar sogar etwas Unbekanntes wahr - was in der Kombination einmal mehr für Verwirrung und Durcheinander sorgte. Ein Aufklärungsjet stieg auf und suchte nach dem Radar-UFO, welches man sogar durchflog - ohne irgendwelchen Schaden und es zu bemerken. Ein sogenanntes Falschsignal aufgrund atmosphärischer Bedingungen (ähnlich wie im Sommer 1952 in Washington, DC). Das eigentliche Objekt am Himmel, der hellstrahlende Mars, wurde als solcher aber nicht erkannt - und nachdem der Fall öffentlich mit den entsprechenden, sensationalisierender Headlines bekannt wurde, brach auch in England und bald darauf in Europa eine der größeren UFO-Berichterstattungswellen aus. Die allergröße Marsannähgerung war damals am 7.September 1956 gewesen - natürlich war auch Wochen vorher und nachher schon der geheimnisvolle Planet sehr auffällig zu sehen. Wie es auch dieses Jahr geschehen wird.


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