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21.05.2003


    
News in Sachen "Erich-von-Dänikens-Mystery-Park"

DER PARK BRAUCHT MINDESTENS 300.000 BESUCHER PRO JAHR

Zürich (Reuters, 21.Mai 2003) - Außerirdische werden am Wochenende wohl kaum in ihren Raumschiffen nach Interlaken ins Berner Oberland geflogen kommen. Doch die Spuren, die sie überall auf dieser Welt hinterlassen haben sollen, will der neue "Mystery Park" zeigen, den der Schweizer Bestseller-Autor Erich von Däniken am Fuße von Eiger, Mönch und Jungfrau geschaffen hat. Der Freizeitpark öffnet am Samstag seine Tore. Von Däniken ist einer der meistgelesenen Autoren der Welt. Er hat in den vergangenen 35 Jahren weltweit über 60 Millionen Bücher verkauft, die sich alle um die These drehen, dass vor langer Zeit außerirdische Wesen in Raumschiffen die Erde besucht haben sollen. Kaum ein Autor hat mehr Sachbücher verkauft als der 68 Jahre alte Schweizer. Nun sollen die Besucher des Parks die großen Rätsel der Welt, so die Vorankündigung, "hautnah erleben" und in sechs Themenpavillons die "Geheimnisse der Welt" ergründen. Dazu zählen neben den ägyptischen Pyramiden, dem Volk der Mayas und den nur aus der Luft erkennbaren Felszeichnungen im peruanischen Nazca etwa auch die Vimanas - die "Space Shuttles" des alten Indien. Auch die Megalithen von Stonehenge sind nachgebaut. Ein Ufo-Park für Esoteriker soll die Anlage allerdings nicht sein. Vielmehr will von Däniken, der seine Thesen von den Außerirdischen über die Jahre zwar unbeirrt aber nie fanatisch vertreten hat, ein breites Publikum anziehen. Sonst wäre auch das wirtschaftliche Wagnis zu groß.

Der Park hat nach rund zwei Jahren Bauzeit etwa 86 Millionen Schweizer Franken (knapp 57 Millionen Euro) gekostet und wurde hauptsächlich von rund 12.000 Kleinaktionären finanziert. Wer zu Anfang Aktien zeichnete, kann sich freuen: Der Kurswert hat sich seit der Ausgabe in etwa verdoppelt. Die Aktien des Parks, der auch einen virtuellen Flug durch das Weltall in ein imaginäres Planetensystem bietet, werden an den Börsen von Bern und Berlin gehandelt. Von Däniken rechnet mit einer halben Million Besucher pro Jahr. Damit wäre der Park eine gute Geldquelle, denn um schwarze Zahlen zu schreiben, braucht die Anlage jährlich mindestens 300.000 Besucher. Wirtschaftsfachleute geben dem Projekt gute Chancen. "Edutainment attraktiv verpackt, mit spektakulären Effekten garniert, gut erreichbar, das müsste ankommen", so ein Reiseveranstalter.

Nachsatz WW: Nun, den Kleinaktionären des Projektes kann es durchaus gehen, wie den Kleinaktionären der Deutschen Telecom, wenn man sich frägt, woher die 300.000 bis 500.00 Besucher pro Jahr kommen sollen. Kurswert derzeiten hin und her, die Wirklichkeit wird sich beweisen müssen, wenn die Sache läuft - genau wie bei dem Telecom-Beispiel. Imaginär ist dabei recht gut ausgedrückt, wenn man sich die Geldvernichtung in den letzten Jahren durch die wohlklingenden Versprechungen des "Neuen Marktes" Internet-Business sieht.


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