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20.05.2003


    
Weltraum-Held Perry Rhodan und UFOs über Wanne-Eickel

Die weltweit erfolgreichste SF-Romanserie nimmt sich der Historie des UFO-Phänomens sachkundig an

Man glaubt schnell (und falsch), das Science Fiction-Fans sowie UFO-Enthusiasten sowieso "aus dem selben Ei" kommen. Was nicht gleichsam bedeutet, das da nicht ne Menge UFOlogen nicht auch Fantasten sind. Tatsache dagegen ist, dass die ufologischen Ideenwelten bei SF-Anhänger wie den Trekkies oder Rhodanisten eher schlecht ankommen und Vermischungen so gut wie gar nicht stattfinden. Erstaunlicher Weise kann man aber mit Rhodan-Fans und Enterprise-Rollenspieler gelegentlich besser und bodenständiger über das UFO-Phänomen diskutieren als mit Hardcore-UFO-Wunschmitflieger. Enthusiastische SF-Fans leben nur für den "Augenblick" in ihrer SF-Welt und danach ist es auch wieder gut, UFO-Freaks kommen dagegen selbst im Alltag aus ihren Wunsch- und Traumwelten nicht mehr raus.

Eher selten nimmt man sich in Feature-Beiträgen in den SF-Szenenblättern dem UFO-Thema an. Dies geschah soeben jedoch als Ausnahme mit dem Erscheinen des Perry Rhodan-Romanheftes Nr.2178 mit dem Titel "Zentrale des Zirkulars". Dort gibt es einen Beihefter namens "Perry Rhodan Journal für Wissenschaft & Technik" und Autor Wilhelm Anname beschäftigte sich auf acht Seiten recht kundig mit der Entwicklung des »Fliegenden Untertassen-Phänomens« (oder wie ich es inzwischen nenne: Dem "Ich-seh-etwas, was-Du-nicht-siehst!"-Phänomen) im ufologischen Mutterland, den USA. Der Artikel hat den irreführenden Titel "UFOs über Wanne-Eickel!" - darum gehts gar nicht und ist daneben gegriffen, dies gleich mal festgestellt. Sein Untertitel "Zur Geschichte der UFO-Forschung" ist ebenso daneben gegriffen, auch dies ist festzuhalten. TROTZDEM hat der Verfasser sich damit unter Wert verkauft!

Der hier abgelieferte Beitrag geht nämlich tiefer und weit über diese BILD-Schlagzeilen-Plattheiten hinaus - er stellt sogar für die Verhältnisse jenseits der "Nicht-UFO-Presse" einen herausragenden Einführungsartikel dar und hätte es eigentlich verdient, an ganz anderer Stelle zu erscheinen. Autor Wilhelm Anname ist mir NICHT auch nur irgendwie als UFOlogie-Insider bekannt, trotzdem hat er sich an dieses Thema NICHT NUR OBERFLÄCHLICH gewagt und sogar für mich ein paar Informationen eingebracht, die mir NEU waren - was schon was heißen will und weswegen ich auch gerne meinen imaginären Hut ziehe. Der Perry Rhodan-Artikel ist daher für mich interessant, weil damit nachgewiesen wird, dass da tatsächlich noch Intellektuelle unter uns sind die zumindest unter dem Eindruck eines momentanen Interesses für eine UFO-Ausarbeitung vernünftiges zusammenschreibseln können ohne in Allgemeinheiten und Plattheiten zu verfallen. Ja sogar imstande sind wirklich herzhafte Inhalte rüberzubringen mit denen man eine Wertung des Themas vornehmen kann. Als Inhaber des vielleicht größten deutschsprachigen UFO-Zeitungsartikel-Archivs zurückgeht bis 1946 kann ich da wohl mitreden. Viele haben sich in Leitartikeln schon versucht mit dem UFO-Phänomen klar zu kommen, kamen sie aber nicht. Der Mann aus der Weltraum-Helden-Wissenschafts- und Technik-"Redaktion" hat dies wie nebenbei geschafft...Ich staune nur. Und dies dort, was man früher als "Schundheft" verteufelte! Was alleine schon verrückt genug ist, wenn man weiß, dass das meiste Schrifttum im UFO-Sektor als "Beweismaterial" daherkommt während dies in Wirklichkeit nur Spekulativliteratur auf Akte X-Niveau ist.


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