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27.04.2003


    
ARD: 1.Mai 2003 - UFOs mal wieder im TV-Hauptabendprogramm

Reportage von 45 Minuten Dauer: "Die UFO-Story"

Der Film steigt mit der berühmten AVRO-Scheibe ein, dem Bau einer Fliegenden Untertasse im Auftrag der US-Luftwaffe durch Ingenieure einer kanadischen Luftfahrtfirma (eben AVRO). Eine Art "hovercraft-car" wurde hier bis 1960 zusammengebaut, der aber alle Ideen von einer Fliegenden Scheibe als irdisches Flugzeug zusammenbrechen ließ - das Ding war ungelenkt und wackelig, außerdem hob es kaum vom Boden ab. Von einem Flugobjekt war da nur sehr mühsam und beim Zusammenkneifen beider Augen zu reden. Dann ging es zurück in den amerikanischen Westen, wo alles 1947 begann. Als der Privatpilot Kenneth Arnold aus Boise über dem Mt.Rainier bei der Stadt Mineral eine Reihe von seltsamen Flugobjekten über dem Staat Washington ausmachte. Liebevoll wird diese Erfahrung nochmals rekonstruiert. Es wird der heutige Chefredakteur der Zeitung The East Oregonian, Richard Hensley, befragt, wie er vom heutigen Standpunkt aus den Fall Arnold sieht. Seiner Meinung nach waren die "Untertassen" nichts weiter als experimentelle Flugzeuge. Tatsächlich flogen über dem amerikanischen Westen schon seit einigen Jahren die "seltsamsten Objekte". Entsprechendes Filmmaterial wird gezeigt. Revolutionäre Prototypen der US-Luftwaffe wurden hier getestet - Nurflügler-Technologie, wie man sie heutzutage von den "Tarnkappen-Bombern" her wieder kennt! Damals wie Heute einfach nur Objekte wie aus dem Weltraum oder wie aus einem Science Fiction-Film. US-Wochenschau-Berichte und inzwischen freigegebenes USAF-Filmmaterial lassen den Betrachter nur staunen.

Hier wurde von den Verantwortlichen des Beitrags nachgeforscht und recherchiert - um schlußendlich eine Sendung zustande zu bringen, wie man es vom deutschen Fernsehen in Sachen UFOs keineswegs gewohnt ist. Durchaus auf dem Niveau der ZDF-Discovery-Reihe! Und wenn man die unselige "UFO-Reportage" ("UFOs - Und es gibt sie doch") des NDR vom Oktober 1994, die schließlich zur Primetime in der ARD lief und 8 Millionen Zuschauer weitgehends veräppelte, als Counterpart entgegensetzen will, dann muss man eingestehen, das hier wahrhaft Welten dazwischen liegen. "Die UFO-Story" kommt ohne grelle Showeffekte aus, und ohne irreführenden Computeranimationen um vielleicht Steven Spielberg Konkurrenz zu machen. Nein, diese Dokumentation ist ruhig und lässt Bilder von damals sowie Beobachter und Kommentatoren von heute sprechen. Sie ist sehr unaufgeregt und wohltuend für unsere hektische Zeit. Untermalt auch mit Beiträgen aus dem amerikanischen Fernsehen aus der frühen Zeit der UFOs und der Debatte um sie. Für jemanden wie mich, der sich auch als UFO-Phänomen-Historiker versteht, kann ich auch dazu nur Applaus spenden, weil die Produktion die Oberfläche verließ und sogar in den Untergrund ging. Als Kenner zahlreicher deutscher sowie auch internationaler TV-Dokumentationen zum Thema wurde selbst ich überrascht sowie verblüfft, was hier Unterburg offenkundig problemlos aus der Historie heraus geborgen hat während andere "UFO-Dokumentations-Produzenten" daran scheiderten um den wirklichen Zeitgiest von damals aufzumachen. Es wird sogar ein Streifen von 1944 aus Antwerpen gezeigt, wo es wirkt als würde eine glühende Scheibe am Himmel von der Flak beschossen - nichts weiter als das Abwehrfeuer auf eine V-2-Rakete. Ohne die Erklärung sehr "UFO-eindrücklich"....

So kommt der Privatpilot Rick Mueller zu Wort, der in unseren Tagen schon manche "UFOs" am Mt.Rainier sah. Aber diese waren "nichts Besonders, ich kannte sie nur nicht". Ausserirdische Raumschiffe waren dies nicht, andererseits ist er sicher, dass die amerikanische Regierung "absolut coole Sachen baut". Und in Sachen Arnold ist er sich ebenso sicher, dass dies damals nur Militärflugzeuge waren. Auch aus dem Grunde heraus, weil Arnold damals selbst sich auf ihm unbekannte Flugzeuge zunächst bezog! Doch dies ist nur ein einfühlsamer Auftakt. Dick Suter ist heute noch Einwohner von Mineral, jener Stadt am Mt.Rainier über der Arnold seine "Fliegenden Untertassen" sah, die ihn doch irgendwie mit Flugzeuge vergleichen ließen. Damals war Suter ein Jugendlicher, aber er erinnert sich noch gut daran, dass zur damaligen Zeit alle Leute in der Gegend zusammenzuckten, weil man damals die ersten Düsenflugzeuge von McCord-Field über dem Gebiet ausmachte und hörte. Und diese waren zudem noch mit ihrer Hülle besonders auffällig - bestand sie doch aus poliertem Aluminium, welches natürlich ganz besonders im hellichten Sonnenlicht reflektiert. Unter einer besonderes Perspektive und im richtigen Winkel des betroffenen Objektes zur Sonne blitzt darauf das Sonnenlicht kurzfristig geradezu "wie ein Blitzlicht" auf (genauso hatte Arnold es ja auch beschrieben). Kurz gesagt: dies war der Schritt im Übergang vom Propeller-Flieger hin zum Düsenflugzeug. Eine drastische Veränderung in der Fliegerei - auch in Sachen Wahrnehmung dieser Objekte. Die Dynamik eines Flugzeugs sah plötzlich ganz anders aus. Es war schon ein kleiner ´Quantensprung´ und genau in dieser Ära tauchten also die "Untertassen" auf und zwar ´zufällig´ auch dort, wo die neuen Flugzeuge am Himmel flogen.

Dennoch, eine Nation geriet langsam in Verfolgungswahn - und im Radio liefen die ersten Songs im Countrystil über Fliegende Untertassen. In Oregon erzählte Arnold seinem Freund Jack Tillman von seiner Beobachtung. ´Ken´ war damals ein toller Typ gewesen und vom Charakter her "ziemlich extrovertiert". Tillman, jetzt über 50 Jahre danach, glaubt immer noch nicht, das sein ehemaliger Freund ausserirdische Objekte gesehen haben soll: "Ich will Ken keinen Lügnern nennen, aber ich glaube seiner Story immer noch nicht."

Interessanter und ironischer Abschlußkommentar: "Die Geschichte der UFOs bleibt ungelöst. Wer weiß schon, was da oben ist. Der Himmel ist voller Wunder - und die Erde voller Geschichten."


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