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12.01.2003


    
Das TAKEN-Paket erreichte Deutschland

Die amerikanische UFO-Alien-Roswell-TV-Serie TAKEN enttäuschte Werner Walter - hier seine Fernsehkritik

Vor einigen Tagen erreichte mich von einem USA-Korrespondenten das vollständige Fernseh-"Ereignis" TAKEN des Sci Fi Channel. Zehn Videobänder machen ein schönes Paket aus. Meine Erwartungen waren groß, wenn schon Steven Spielberg die Finger im Spiel hat... Inzwischen haben ich mir die ersten 4 Folgen komplett angeschaut - und bin enttäuscht. Wenn Sie "Roswell: Der Film", die "Dark Skies"-Serie und einige der "UFO"-Folgen von "Akte X" gesehen haben, dann haben Sie auch TAKEN gesehen - mit einem Unterschied, die vorgenannten UFO-Roswell-Alien-Fictionen sind teilweise um Längen besser gemacht!

TAKEN ist künstlich in die Länge gezogen, und ist eine Art amerikanische Familienserie. Was dem Puristen einen eiskalten Schauer den Rücken herunterlaufen lässt. Uninspiriert und wild zusammengestoppelt kommt die US-Serie daher. Das gewisse "Etwas" fehlt ihr einfach und auch wenn ein bunter Gemischtwarenladen aus ufologischen "Elementen" zusammengetragen dabei herauskam ist für mich die Serie noch nicht einmal "nett". Wild-wuchernd auch die Schlagwort-Elemente aus einer konfus-wilden amerikanischen UFOlogie-Szene zusammengeschustert. Beispiele: Die Greys sind nicht grau, sondern grün und es gibt Gestaltenwandler; das Roswell-Raumschiff eine Giga-Maschine wie aus "ID4"; auf Groom Lake fliegen schon Mitte der 50er Jahre Tarnkappenbomber herum, die die Welt selbst heutzutage noch nicht kennt - und Groom Lake ist natürlich der Stützpunkt, wohein man das Roswell-Spaceship verfrachtete um seine Technologie kennenzulernen; gleichsam ist Groom Lake dieser Story nach auch das heimliche Hauptquartier des Pentagon-UFO-Projektes Blaubuch und dessen Chef ist schnell mit dem Ballermann zur Hand wenn ein UFO-Zeuge zuviel ausplaudert; der Blaubuch-Chefwissenschaftler (ehemals war dies der eher zahme Dr.Hynek) ist hier eine Mischung aus Bob Lazar und Dr.Mengele der furchtbare Nazi-Arzt (und es gibt sogar eine Alien-Autopsie); Projekt SIGN (Vorläufer von Blue Book) wurde wegen den angeblichen Maisfelder-Piktogrammen so benannt; ein Menschen-Alien-Hybridwesen besitzt monströse Geisteskräfte (Supermutant) etc pp.

Und ein Special Effects-Feuerwerk ist die Familienserie erst recht nicht, abgesehen von einer wahrhaft geilen Anfangssequenz die auch einem James Bond-Film her als Intro fast schon Konkurrenz machen könnte - während eines Luftkampfs 1944 zwischen alliierten Bombern und deutschen Abfangjägern tauchen Foo Fighters auf und helfen den US-Bombern in ihrem Kampf gegen Nazi-Deutschland, retten sogar eine angeschossene Bomber-Crew vor dem Absturz. Ansonsten ist dies fast alles müder US-Familienserien-Einheitsbrei. Man hätte dies alles ganz gut auf die Hälfte zusammenstauchen können und die Familiengeschichten rauslassen, dann wärs vielleicht wirklich was geworden.

Was mir aber deutlich wurde: Das Thema ist ausgelutscht - jetzt sogar für die fiktive TV-Umsetzung, aber dies haben wir ja schon bei "Akte X" gesehen. Warum also dieser Aufguss? Wer als Fernseh- und Filmkenner dieses speziellen Genres schon viel gesehen hat, dem wird nichts wirklich Neues geboten - und der UFO-Historiker braucht einen doppelten Illobrand um das Ertragen zu können. Die europäische Fernseh-Großproduktion NAPOLEON, die in diesen Tagen beim ZDF lief ist dabei um Längen besser und wirklich interessant gemacht. TAKEN, kann abtreten (auch wenn die Serie Deutschland immer näher kommt und bereits beim englischen BBC2 läuft).


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