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07.02.1999


    
Die Alien-UFO-Woche im deutschen Fernsehen

UFOs und Aliens wie noch nie im Flimmerkasten verärgernt CENAP

Nachdem Sat1 das Jahr 1999 mit dem Steven Spielberg-Megafilm "Unheimliche Begegnung der dritten Art" einläutete, hatte Pro7 am 6.Februar "Aliens - Die Rückkehr" anzubieten. Auf Sat1 hatte Ottfried Fischer als "Der Bulle von Tölz" am 7.Februar den Fall "Tod aus dem All" zu lösen. Und TM3 den Zweiteiler "In der Gewalt der Außerirdischen" (nach Budd Hopkins im Original "Intruders" genannt, 1992) am 8.und 9.Februar nachgeschoben. "Louis´unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen" war auf Kabel1 am 9.Februar parallel gelaufen während auf der ARD es im "Einsatz Hamburg Süd" (eine Krimiserie) um die Frage geht, ob ein Bauer von Außerirdischen in der Folge "Traue keinem!" entführt wurde. Pro7 hielt mit und strahlte am 11.Februar "Feuer am Himmel" von 1993 aus, um die Travis Walton-Story nochmals aufzuarbeiten. Der ORB sendete am 10.Februar dann noch "Puppet Masters - Bedrohung aus dem All" (1994, Donald Sutherland). Im Mittagsprogramm bekam der Kabel1-Zuschauer ebenso was geboten: am 9.Februar hieß es "Alien Attack: Die Außerirdischen schlagen zu", am 11.Februar dann noch "Aurora: Der Besucher aus dem All" eingespeist. Und wer es nicht glaubt, obwohl wir letzthin erst einen Witz darüber machten: Auch die "Lindenstraße" bekam in Folge 689 Besuch von "Fremden", während am selben Tag Kabel1 gleich zwei UFO-Filme auf der Bildscheibe flimmern ließ - den Klassiger "Invasion vom Mars" (1953) und den italienischen Franco Nero-Film "Top Line: Das Geheimnis des Azteken-Berges".

Wahrhaft eine starke Alien-Woche wie noch nie, passend zur Fastnachtszeit im deutschen TV - Helau! Doch wenn das außerirdische Thema nun so massiv vorgestellt und einmal mehr keine Programmbegleitung hierzu stattfindet, kann sich der Irrglaube immer mehr verfestigen, daß da außerirdische Kräfte bereits auf Erden wirken. Der UFOlogie mags aus monetarischen Gründen gefallen, aber mit der Realität hat dies nichts zu tun. Dies veranlaßte uns am 24.Januar bereits eine Pressemitteilung als UFO-Fachbereich der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) quer durch Deutschland zu verfaxen. Diese brachte keine Reaktion hervor. Schließlich reagierte GWUP-Pressesprecher Bernd Harder Ende Januar und wollte das Thema nicht so einfach verloren geben, als als UFO-Berater der GWUP konnten wir dies nur unterstützen. In der Nacht des 4.2. ging also in Rossdorf (GWUP-Geschäftstelle) die Pressemitteilung "Wissenschaftsorganisation kritisiert Alien-Boom im TV und richtet SOS-UFO-Hotline ein" an den Presseverteiler. Ihr Inhalt:

Rossdort, 4.Februar 1999 - Mordende Außerirdische in Bad Tölz? Selbst Ottfried Fischer alias "Der Bulle von Tölz" muß sich in der gleichnamigen SAT1-Serie am 7.Februar mit kleinen grünen Männchen herumschlagen. "Tod aus dem All" heißt die Episode, in der eine Schriftstellerin scheinbar von Aliens getötet wird. Zwei Tage später geht bei tm3 "In der Gewalt der Außerirdischen" und bei Kabel1 "Louis^ unheimliche Begegnung mit den Auußerirdischen" über den Sender, während bei der ARD ebenfalls am 9.Februar das Polizeirevier "Hamburg Süd" gegen ungebetene Besucher aus dem All ermittelt: Nur vier Beispiele aus der nie dagewesenen Flut von Filmen und Serien in der nächsten Zeit, die sich "total paranormal" geben. "Nachdem alles Sinnliche zunehmend ausgereizt ist, muß jetzt anscheinend das Übersinnliche herhalten und für überirdische Spannung sorgen", kritisiert der Mannheimer UFO-Forscher Werner Walter. Walter beschäftigt sich als Leiter des Centralen Erforschungsnetzes außergewöhnlicher Himmelsphänomene seit nunmehr 25 Jahren mit der Thematik als Freizeit-Astronom. Er ist auch Mitglied der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), der er als Berater in Sachen UFO-Phänomen-Untersuchung zur Verfügung steht. "Der ganze außerirdische UFO-Spuk ist nicht so ernst zu nehmen, wie es uns da vorgestellt wird. Bisher gibt es keine wissenschaftlichen beweise für das nächtliche Eindringen irgendwelcher finsterer Aliens, aber wir sind dennoch an den Himmelsobeachtungen interessiert, die manchem rätselhaft erscheinen", erklärte Walter am Donnerstag in Roßdorf. In Anbetracht der UFO-Wochen im TV richtet er eine bundesdeutsche UFO-Hotline ein, die bereits in dem Magazin BRISANT vorgestellt wurde. Unter der Nummer 0621-701370 können Interessierte ab sofort Sachfragen stellen oder ihre Meldungen über seltsam erscheinende Himmelsphantome, die sie vielleicht auch foto- oder videografiert haben, abgeben. Die "SOS-UFO"-Hotline ist zwischen 10 und 22 Uhr besetzt.

Tatsächlich meldete sich auch am Freitagmittag ein Redakteur der KNA (Katholische Nachrichten-Agentur), um nochmals den Inhalt der GWUP-CENAP-Presseerklärung durchzugehen und ihn sich bestätigen zu lassen. Daraufhin ging um 15:28 h folgende KNA-Meldung etwas "kastriert" für die Kolumnen "Baden-Württemberg"/"Medien"/"Wissenschaft"/"UFOs" über den Ticker:

UFO-Forscher: Fernsehen heizt UFO-Mania an!

Mannheim, 5.2.99 (KNA) Eine nie dagewesene Flut von Filmen und Serien trägt nach Ansicht des Mannheimer UFO-Forschers Werner Walter zu einer "UFO-Mania" bei. Immer mehr Jugendliche hätten völlig falsche Vorstellungen der Realität, sagte Walter am Freitag in Mannheim der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das liegt hauptsächlich an "gut gemachten Fernsehsendungen". Besucher aus dem All träten heute nicht mehr nur in Science fictions auf, sondern "finden Einzug in allgemeines Kulturgut". Walter betreut eine "SOS-UFO-Hotline" unter 0621/701370 und gibt Auskünfte über seltsam erscheinende Himmelsphantome.

Einzig und allein der Stuttgarter Sender SDR reagierte mit seinem 4.Programm auf die Agenturmeldung und führte ein Interview mit WW, welches am 6.2.morgens um 7:45 h ausgestrahlt wurde. Ansonsten verpuffte die Aktion zwischen den Sternen. Einerseits war dies natürlich für uns selbst enttäuschend, andererseits wird dadurch klar, daß das Thema U.F.O. tatsächlich auch für die Medien selbst nurmehr Unterhaltungscharakter hat und man sich deswegen nicht noch kritisieren lassen will - darüber hinaus, wir hatten es bereits mehrfach davon, gilt auch insbesondere hier unter den Medienleuten: Eine Krähe hakt der anderen kein Auge aus. Der Nachrichten-Charakter einer UFO-spezifischen Meldungen, in der Vergangenheit waren die Medien wirklich fron wenn sie überhaupt nur irgendeine neue Facette den UFOs abringen konnten und bis zum geht-nicht-mehr ausschlachteten, scheint nicht mehr den Wert zu besitzen wie noch vor einem Jahr. Lokale UFO-News, gut, die mögen noch ihre Interessenten finden, weil sie zum bunten Programm einer Kulturlandschaft einfach irgendwie dazugehören. Aber ansonsten scheint die Talfahrt der UFOlogie nun auch auf das gesellschaftliche Umfeld und hier zunächst auf die Medien auszustrahlen. Beides steht ja immer unmittelbar in Wechselwirkung, wie wir ja schon lange beobachtet haben. Bisher konnten wir es aber immer nur im Nachhinein feststellen, jetzt aber direkt szenenbegleitend selbst verspüren und erleben.


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